8. Reformation und Gegenreformation Flashcards

1
Q

Thesenpublikation Martin Luthers (1483-1546):

A
  • Die Reformation hängt an der Publikation der 95 Thesen die Martin Luther am 31.10.1517 an der Schlosskirchentür zu Wittenberg anschlägt.
  • Luther ist ein Theologe, der 95 Thesen öffentlich zur Diskussion stellt.
  • Diese Thesen werden gedruckt (Buchdruck existiert) und intensiv gelesen.
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2
Q

Inhalte Lutherischer Kritik:

A
  • Ablehnung der Werkgerechtigkeit: er sagt, dass was der Papst tut (verrechtlichkeit der Kirche) geht gar nicht. Aber er geht noch weiter und legt ein Kernkonzept der Kirche ab => die Werkgerechtigkeit.

Grundfrage: Wie kommt der Mensch zu Gott? Wie wird er erlöst?
=> Die Amtskirche hat das Postulat ausgebildet, dass der Mensch zu Gott kommt, indem er gute Werke tut. Die Kirche sagt, da sie der Vertreter Gottes auf Erde ist, ist es sie die entscheidet was gut und nicht gut ist.

=> Luther wendet sich dagegen. Er sagt, der Mensch ist zu schwach um aus eigener Kraft zu Gott zu kommen. Er ist so unvollständig, umperfekt, schwach, sündenhaft, er kann tun was er will, er wird es aus eigener Kraft nie zu Gott schaffen (sonst wäre er ja selber Gott). ABER, es gibt trotzdem einen Ausweg: der Mensch ist, kraft der göttlichen Gnade, immer schon bei Gott.

  • Paulinische Gnadenlehre (Simul Justus et peccator): = Formel von Luther => “Der Mensch ist zugleich gerechtfertigt und ein Sünder”.

Der Mensch bleibt immer Sünder, weil er immer unvollkommen ist. Er kann sich aus eigener Kraft nicht aus der Sünde befreien aber der Mensch ist doch gerechtfertigt => er kann sich nicht befreien aber wird befreit. Er wird gerechtfertigt durch die göttliche Gnade.

Das alles steht noch nicht so in den 95 Thesen => sind erstmal eine Riesen Kritik an die Ausnutzung des Werkgerechtigkeitskonzept & die Kommerzialisierung der Werkgerechtigkeit durch die Amtskirche (= Ablassbriefe; gegen das Kaufen eines Ablassbriefes sind die Sünden ein stückweit vergeben).

  • Konfesio Augustana (Text): Bitschaft = wer an Jesus glaubt, sola fide, wird alleine durch den Glauben automatische gute Werke vollführen.
  • Forderung nach einer Neubegründung der Kirche: Bis dahin, war die These der Kirche (cf. Clemensbrief), dass sie die Institution ist die den Weg zum Himmel weist und die Vermittlung zum Göttlichen schafft.

Luther sagt NEIN, jeder Mensch ist fähig, alleine, durch sein Glauben, direkt zu Gott zu gelangen. Er braucht die Kirche als Medium nicht!

Der Text der Bibel ist der gleiche für beide (Luther übersetz sie sogar auf deutsch damit jeder sie lesen kann) aber die Schwerpunkte werden anders gesetzt: für Luther spielt die paulinische Theologie eine zentrale Rolle, m weil er aus seinen Briefen die These rauszieht, dass jeder Mensch von vornherein schon gerechtfertigt ist.

  • Ablehnung der Trennung von Klerus und Laien: in der Konsequenz führt das bei Luther zu einem neuen Kirchebegriff. Kirchenbegriff ist bei ihm kompliziert weil er ihn eigentlich nicht braucht, denn bei ihm rechtfertigen Glaube und Liebe alles (es braucht also eigentlich keine kirchliche Institution mehr).

Es gibt dann bei Luther auch eine Kirchenvorstellung und die besteht aus der Gemeinschaft derjenigen die in der Liebe und im Glauben vereint sind (Idealvorstellung).

ABER, er ist Realist genug um einzusehen, dass wenn es um den Zugang zum göttlichen Wort kommt, dass es doch kirchliche Strukturen braucht. ABER, innerhalb dieser Struktur ist die Trennung von Klerus und Laien, also die Bildung von einer privilegierten Gruppe nicht mehr aufrecht zu halten, weil alle Menschen im Glauben gleich vor Gott sind.

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3
Q

Ausbreitung der Reformation (These vom “dritten Schisma”):

A
  • Luther hat sehr viel Erfolg; die Reformation breitet sich aus!
  • In der RK-Kirche hat man gerne die These vom 3. Schisma vertreten: da ist auf den ersten Blick etwas dran, weil Reformation heisst “Spaltung der Christenheit”. Ob allerdings von einem Schisma zu reden ist, ist zweifelhaft, weil Schisma würde heissen, dass die Lutheraner (Protestanten) von der Kirche abgefallen sind, untreu geworden sind. Aus protestantischer Sicht, ist das was passiert ist, die Begründung von etwas neuem.
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4
Q

1521: Verdichtung des Konflikts auf Recihstag zu Worms durch Ächtung Luthers:

A

Dieser Konflikt verdichtet sich 1521 und wird für Luther lebensgefährlich

  • Er wird nach Form geladen, um seine Thesen zu vertreten. Sehr wichtig für ihn, weil er steht kurz vor der Exkommunikation. damals, war die Exkommunikation mit einer weltlichen Strafe verbunden => unmittelbare Gefahr von Leib und Leben => er und seine Anhänger verlieren Rechtsschutz und können verhaftet & umgebracht werden und ihre Güter können ihnen entzogen werden = ganz normaler Mechanismus wie die Kirche mit Ketzern umgeht.

=> N.B: 1418, Luthers Vorläufer Ian Huus wurde nach Konstanz geladen um seine Thesen zu vertreten. wurde dort aber exkommuniziert & verbrannt. So war das Problem für die Kirche erstmals los.

  • Wollten 1521 das gleiche mit Luther machen, ABER er flieht und wird von seinem Landesherren geschützt => er wird auf die Wartburg gebracht und lebt dort 1 Jahr.
  • Während diesem Jahr produziert er die Luther Bibel (Übersetzung ins deutsch).
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5
Q

1522: Luther in Wittenberg tätig:

A

Es hat sich wieder etwas beruhigt und Luther geht nach Wittenberg zurück. Wittenberg wird das Zentrum der Reformation!

Er wird informell zur überragenden Autorität des Protestantismus in Deutschland.

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6
Q

Ausbreitung der Reformation im Reich:

A

Dieser Protestantismus breitet sich im Recih unglaublich schnell aus und das innerhalb einem Jahrhundert.

Wie ist das möglich?:
- Die Volksnähe: der text wird zugänglich (ist nicht mehr nur in Lateinisch)

  • Der Buchdruck: im 16. Jh sind wir in der Zeit eines unglaublichen medialen Umbruchs: etwa Mitte des 15. Jh wurde der Buchdruck erfunden! Es ist jetzt also möglich einen Text seriell tu vervielfältigen.
    Dadurch wird der Faktor Volksnähe erst recht wirksam

=> Luther produziert Texte, es können sie immer mehr Leute lesen und sie werden immer mehr gelesen!

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7
Q

Frühe Verbreitung der Reformation auch in der Schweiz:

A
  • Ulrich Zwingli (1484-1531) = Reformator in Zürich
  • Er kommt 1520 in Kontakt mit Luthers Thesen und übernimmt seine Überlegungen. Er ist ein grosser Redner und Politiker.
  • 1523: übernähme von Zwingli Reformprogramm (“67 Schlussreden”) durch den Rat von Zürich: er produziert, auf der Grundlage der lutherischen Lehre, ein eigenes Reformprogramm (wie die Kirche zukünftig gestaltet sein soll) und breitet es vor dem Zürcher Rat aus. Er überzeugt den Rat.
  • Diese Art Reformation ist bemerkenswert aber auch typisch paradigmatisch:
    1. ) Wir haben einen einzelnen Reformator (Zwingli)
    2. ) Zusammenarbeit mit der Obrigkeit
    3. ) Die Obrigkeit (der Stadtrat) sucht gezielt einen Kontakt zu einem Reformator
    4. ) Es ist die Obrigkeit die die Reformation durchzieht: es ist kein bottom up Prozess
    5. ) Warum macht das der Rat von ZH? Machtzuwachs durch die Lösung der Kirche im allgemein und des Bischofs von Konstanz insbesondere. Und dann überführt der Rat das verbliebene Kirchengut ins städtische Gut (Kirchengut wird säkularisiert).
  • 1529: Scheitern des Marburger Religionsgespräch mit Luther: Luther & Zwingli kriegen sich theologisch in die Wolle (protestantische Spaltung).

Sie streiten sich über die Deutung des Abendmahls (Frage nach der Präsenz Christus im Zusammenhang mit der Eucharistiefeier):
1.) RK-Deutung: in der Feier passiert ein Zauber => Brot & Wein verwandeln sich und sind in Wirklichkeit tatsächlich Leib & Blut Christies. Er kommt zu einer realen Präsenz im Abendmahl.

  1. ) Lutherische Deutung: er sagt, dass eine Verwandlung nicht statt findet aber Christie ist trotzdem irgendwie real Präsent (man kann ihn aber nicht sehen).
  2. ) Zwinglianische Deutung: sagt das ist Schwachsinn. Das Abendmahl ist nichts anderes als eine Erinnerung der Menschen an etwas das längst vergangen ist, nämlich das Abendmahl. Und das Abendmahl ist nichts anderes als eine Erinnerungsfeier an die Taten Christies.

Zwingli hat Luther gesagt wo Christie denn ist: Luther nimmt ein Käse, legt einen Mantel drüber und sagt ihm “du kannst ihn nicht sehen aber er ist trotzdem da”

  • Schlacht bei der Kappel (1531)
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8
Q

Johann Calvin (1509-1564):

A

Es gibt in der Schweiz auch noch der Genfer Gottesstaat mit Calvin (auch Reformator).

Er hat eine Lehre gepredigt, in der die weltliche Gewalt bei der Umsetzung des göttlichen Wortes & eines gottgefälligen Lebens, eine ganz besondere Bedeutung zugewiesen wird.

Es gelingt ihm, in Genf, ein protestantisches Regime eigener Art (sui generis) zu errichten.

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