4. Von der Eigenkirche zum Investiturstreit Flashcards

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Q

Überblick:

A

-Seit etwa 10. Jh zunehmend Forderung nach kirchlicher Autonomie (Liberias ecclesiae) und damit Kritik an weltlichem Einfluss auf kirchliche Ämterbesetzung (Simonie): Im Kloster von Cluny entsteht eine Bewegung => wollen sich zurückbesinnen auf die ursprüngliche Botschaft und sie der Welt zu verkündigen ohne den Einfluss der weltlichen Herrschaftsträger.
Simonie = (1) weltliche Einfluss auf die Besetzung von kirchlichen Ämtern, UND (2) Simon Magus war in Samaria ein Zauberer und als die Apostel dort ankommen um den getauften Christen den Heiligen Geist zu übermitteln, möchte Simon Magus ihnen den heiligen Geist verkaufen => kommt nicht gut bei den Apostel an weil es ist ein spiritueller Wert den man nicht kapitalisieren kann und darf. Simonie heisst also Güter, Ämter sollen nicht gehandelt werden. Im Mittelalter wird der Begriff noch ausgebreitet => unabhängig von einer Geldzahl, soll kein Laie ein Kleriker einsetzen dürfen.

  • Verfestigung von Sonderrechten für Klerikern gegenüber Laien: die Kleriker haben eigene Rechte & Pflichten (z.B.: Gottfrieden & Schutznormen)
  • Seit dem 11. Jh zunehmend Aufstieg des Papsttums im kirchlichen Binnenbereich
  • Endgültiges Zerbrechen der kirchlichen Einheit zwischen Ost- und Westrom: Bannbulle von 1054 => Humbert von Silva Cadida (gesandter des Papstes) reist nach Konstantinopel um mit dem dortigen Patriarchen über die Zuordnung von Sizilien zu sprechen. der Konflikt ist aber so gross, dass Humbert den Oberhaupt der Ost-Kirche Exkommuniziert. Er wird dann verfolgt und auch exkommuniziert.
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2
Q

Der Aufstieg des Papsttums, Gregor VII.:

A
  • Er war ein Vertreter dieser Unabhängigkeitsstrebung die von Cluny ausging (Kritik der Simonie)
  • 1075: er formuliert eine Einstellungen im Dictatus Papae. Formulierung umfassender Herrschaftsposition des Papstes:
    1. ) Amtsheiligkeit: er sagt nicht, dass der Papst heilig ist aber ihm kommt, auf Grund seines Amtes, eine gewisse Heiligkeit zu die ihn über andere Menschen erhebt.
    2. ) Absetzungsbefugnisse: gegenüber den anderen Bischöfen (vorher war das der Konzil)
    3. ) Gerichtsgewalt bei den Causae maiores = die wichtigen Angelegenheiten

Das Dictatus Papae ist ein Stück Papier, dass im päpstlichen Briefregister aufzufinden ist. Was es zeigt, ist das zunehmende Verständnis und die zunehmende Verschiebung, Veränderung der Kirche hin zu einer hierarchisch durchgeordnete Kirche.

Es besteht aus 27 Sätzen. Wir sehen dort sogar eine klare überordnung des Papstes als Vorsteher der Kirche gegenüber dem weltlichen Herrschaftsträger.

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3
Q

Der Aufstieg des Papsttums, Innozenz III.:

A
  • Er lebt über hundert Jahre nach Gregor & ist Papst ab 1198
  • Er formuliert ebenso eine Vorrangposition innerhalb der Kirche aber auch gegenüber Aussen
    1. ) Gegen Aussen: Prüfungsrecht über den deutsch-römischen Kaiser => die Kurfürsten haben das Recht den Kaiser zu wählen aber er muss dann noch vom Papst anerkannt werden => sieht den Papst als möchten Mensch der Welt.
    2. ) Innerhalb: setzt die Postulate von Gregor VII. um. Er bezeichnet sich als Stellvertreter Christies & auch Gottes. Vertritt eine Vorstellung der umfassenden Herrschaftsgewalt des Papstes welche Jurisdiktion, Rechtsprechung & Absetzungs -und Versetzungsbefugniss umfasst. Er erlässt hunderte von Normen um die Herrschaftsposition des Papstes abzusichern // Er ist auch der erste, der eine Sammlung von Rechtstexten (Dekretalen) als verbindliche Rechtsgrundlagen erklärt (Kompilation Tertia).
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4
Q

Der Aufstieg des Papsttums, wesentliche Voraussetzung: Konsolidierung der Papstbestellung:

A

Wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung dieser Postulate ist die Reform der Papstbestellung => die Papstwahl soll unabhängig sein von weltlicher Einflussnahme

  • Papstdekret von (1059): sieht vor, dass die Wahl des Papstes durch die Kardinäle erfolgen soll. Diese Regel wird nicht konsequent durchgesetzt (Gregor VII. wird nicht auf diesem Weg gewählt z.B.). Es gibt verschiedene Varianten von diesem Dekret (manche gefälscht).
  • Canon Licet de vitanda (1179): hier wird das Mehrheitserforderniss von 2/3 eingeführt um zu verhindern, dass mehrere zum Papst gewählt werden. + wird eingeführt, dass diese Papstwahl konstitutiv ist => wenn jemand gewählt wird, der vorher kein Bischoff war, kann diese Weihe nachgeholt werden
  • Einführung des Konklave (1274): erneuert um äussere Einflüsse abzuwehren und zu verhindern, dass das verfahren Ewigkeiten dauert.
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5
Q

Organisationsstruktur der päpstlichen Kurie im 12. Jh:

A

Eine Kirche die zunehmend hierarchisch geordnet wird und zunehmend administrativ Tätig wird erfordert eine gewisse Organisation (so werden die Kanzlei & Kammer kreiert):

  • Kanzlei: ist als Schreibstube da (zum Kopieren) und führen das päpstliche Briefregister wo unteranderem der Dictatus Papa drin enthalten ist.
  • Kammer: Finanzverwaltung die sich um die Grundeigentüme des Papstes kümmern
  • Kardinäle: entstehen schon früher (traditionnel = stadtrömische Klerus). Das ändert sich mit Innozenz III. der anfängt international Vertrauensleute als Kardinäle nach Rom zu holen. Kardinäle sind vom Papst ernannt und von ihm anhängig.
  • Konsistorium: dort sitzt der Papst mit den Kardinälen zusammen. Es ist eine Art Rat (Beratungsgremium auch über Glaubens -und politische Fragen). ab dem 12. Jh aber auch insbesondere ein Beratungsgremium im Rahmen der päpstlichen Rechtssprechung.

Der Papst ist Rekursinstanz im kirchlichen Rechtszug => alle wichtigen Fragen werden von ihm entschieden. Rechtsvertreter treten dann im Konsistorium auf und der Papst bespricht das dann mit seinen Kardinälen und trifft eine Entscheidung.

Das Konsistorium ist auch ein Vorläufer heutigen Kabinetten (z.B. französischer President der Minister ernennt die quasi für ihn arbeiten).

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