2. Spätantike Flashcards

1
Q

Wie entwickelt sich die Kirche in der Spätantike (ab 2. Jh)?

A
  • Nichterfüllung der Rückkehrerwartung führt seit etwa dem 2 Jh zur Verfestigung institutioneller Strukturen in den Gemeinden: dachten immer, Christus kommt bald zurück weil er hatte gesagt “ich werde zurückkommen und mein Reich wird nicht von dieser Welt sein”. Haben sich also eingerichtet aber nicht zu sehr, weil sie dachten er kommt zurück.

Ab 2. Jh fangen die Menschen an zu denken, er kommt doch nicht zurück. Ab diesem Moment, befestigen sich institutionnelle Strukturen immer weiter (Clemensbrief = Spiegel für diese Entwicklungen)

Man sieht das ganz besonders deutlich in der Entstehung des Bischofftums –> Monepiskopats

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Entstehung des Monepiskopats, was ist das?

A
  • Episkopat = Bischoff / Mon = alleine. Konzept dahinter –> nur ein Bischoff pro Gemeinde,
  • Alleinige Vollgewalt eines besonderen Priesters in der Gemeindeleitung (richterliche Funktion, Verwaltung, verbindliche Anweisungen) => hoher Priester (cf. Clemensbrief) der besondere Vollmachten hat, auch über alle anderen Priester

Word zusätzlich abgestützt von biblischen Schriften => Paulus Brief!! = Reihe von Pastoralbriefen die die Strukturen und Konzeptionen für die organisation der frühen christlichen Gemeinden widerspiegeln

  • Bischof als Nachfolger der Apostel (Apostolische Sukzession): der Bischof ist jetzt nicht mehr nur ein einfacher Amtsträger, sondern ist in einer ganz speziellen Weise legitimiert => er ist der Amtsnachfolger der Apostel => er wurde durch Christus eingesetzt. d.H., die Legitimation des Bischofs wird sakralisiert.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was sind die Funktionen der Bischöfe?

A
  • Ordination der Presbyter (= Rest des Klerus): sie führen ein kirchliches Ritual durch, dass dazu dient Leihen in den Dienst der Kirche aufzunehmen (wird immer mehr zum Sakrament).
  • Eucharistiefeier: = ganz zentrale Feier des Christentums. die Bischöfe haben die Zuständigkeit für diese Feier. Es geht darum, dass im Abendmahl eine vergegenwärtigen der Präsenz Christus stattfindet. geschieht durch 2 Vorgehen: essen & trinken.
  • Sorge um die rechte Lehre (Orthodoxie): der Bischoff kontrolliert und bestimmt über die Auslegung der Bibel von den Klerikern. d.H. es gibt keine Glaubensfreiheit => alle laufen in die gleiche Richtung.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Wie werden die Bischöfe eingesetzt?

A

Einsetzung der Bischöfe durch Wahl der Gemeinde. Es gibt also keine bischofs-Dynastie; werden nicht durch Erbrecht bestimmt!

Bis zum 12-13 Jh, wird der Bischoff von den Klerikern und Gemeinden gewählt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Die Entstehung der Weihestufen:

A
  • Die Unterscheidung von Klerus und Leien verfestigt sich (erstmals: erster Clemensbrief -> Bindung der Leien an “Laienregeln”)
  • Hierarschisierende Unterscheidung zwischen verschiedenen Stufen klerikaler Ämter (und dadurch Differenzierung einer Ämterverfassung): (1) Majoristen (sehen sich vor allem am göttlichen Wort verpflichtet) = Bischof/Priester/Diakon/Subdiakon ; (2) Minoristen: Akolythen/Exorzisten/Lektoren/Ositarius
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Die Ausformung der Amtskirche:

A
  • 313: Ende der Christenverfolgungen (eingesetzt unter Nero) durch Mailänder Toleranzedikt: Das Christentum, dass Langezeit verfolgt wurde und im Untergrund praktiziert wurde, erlebt im 4. Jh einen Aufschwung => fängt damit an, dass Kaiser Konstantin erklärt, dass das Christentum öffentlich gelebt werden darf (er verfolgt sie nicht mehr länger).
  • 325: Erstes Konzil von Nicäa unter der Schirmherrschaft Konstantins (306-337), der auch dessen Beschlüsse bestätigt und damit sanktioniert: = Versammlung von Würdenträger der Amstkirche wo Konstantin sich ganz offen hinter die Kirche stellt => das Christentum ist so ausgeprägt, dass es für Konstantin Sinn macht, sich mit ihnen auszusöhnen und es zur Stabilisierung seiner Herrschaft zu benutzen.
  • 380: Edikt Cunctos populos: Erhebung des Christentums zur Staatsreligion unter Theodosius I. (379-394)
  • Entstehung kirchlicher Sonderzuständigkeiten im 4. Jh:
    (1) Espiscopalis audientia => richterliche Kompetenz des Bischofs für Zivilrechtsstreitigkeiten unter Christen (wichtig = nicht nur für geistliche Dinge sondern auch für die weltliche Gerichtszuständigkeit!!) //
    (2) Privilegium fori: Unzuständigkeit weltlicher Gerichte für Kleriker - damit kirchliches Gerichtsstandsprivileg: Kleriker dürfen nur noch von Bischöflichen, kirchlichen Gerichten gestellt werden!!! Es hält sich bis fast zum Ende des 18. Jh.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Die Ausformung der Amtskirche - Bischofsverfassung:

A
  • Stabilisierung des Monepiskopats: das Konzil von Nicäa bestätigt das ausdrücklich.
  • Seit dem 4. Jh Entstehung des Metropolitenamts:
    (1) Bischof einer Provinzhauptstadt (Metropolis)
    (2) also mit überordnung über andere Bischöfe der Provinz (insbesondere durch Weihe)
    (3) Zu beachten: Verbindung von weltlicher und kirchlicher Raumgliederung (weltliche Verwaltungsbezirke definieren auch die Ausdehnung kirchlicher Verwaltungsbezirke)

Die Kirche ist im 4.Jh zur Massenbewegung geworden und muss im Raum organisiert werden (welcher Bezirk von welchen Bischoff verwaltet wird) => um das zu machen, Richtet sich die Kirche an die Grenzen des Emporio Romano (folgt der Verwaltungsgliederung des ER). Und das heisst, dass der Bischoff der seinen Sitz in der Hauptstadt hat (Metropolis), wird der Metropolit der gewisse Vorrangsrechte gegenüber den anderen Bischöfen in den Provinzen hat.

  • Seit dem 6. Jh wird der Metropolitanus auch als Archiepiscopus (herrschender Bischof) bezeichnet:
  • Seit dem 4. Jh Entstehung der Pentarchie als übergeordnetes Ordnungsraster aus Patriarchaten: über den Bischöfen & Metropoliten entwickelt sich was man als die “Pentarchie” bezeichnet (5 Herrscher) = Vorstellung, dass es insgesamt 5 Patriarchate gegeben hat: vier oströmische (Alexandria, Antiochia, Konstantinopel (Byzanz), Jerusalem & ein weströmisches (Rom).
    Warum an diesen Orten? Byzanz + Rom = Weltstädte // Alexandria repräsentiert die nahöstliche Kultur // Antiochia = Verwaltungsort von gaz wichtigen Konzilen // Jerusalem = Geburtsort Jesus. (Rom auch sehr wichtig, weil mit der Apostelgeschichte verknüpft)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Konzilien in der Kirchenverfassung:

A
  • Konzilien (Synoden = Zusammenkunft) sind jenseits der Episkopaten Ebene die wohl älteste Organisationsstufe der Kirche - belegt seit dem 3. Jh (beachte auch Apostelkonzil 49. n. Chr):
  • Ideelle Grundlage: Abbildung der Einheit der Bischöfe (Cyprian): Cyprian formt die Überlegung aus, dass sich im Zusammenkommen von ganz vielen Bischöfen an einem Ort, die Unitas eclesi (Einheit der Kirche) abbildet. d.H., die Bischöfe, in ihrem Zusammenwirken, repräsentieren die Einheit der Kirche.
    (Heute sagen wir, dass der Papst die Einheit der RK-Kirche verkörpert, damals waren es die Konzile).
  • Strukturen: Zusammenkünfte von Bischöfen verschiedener Hierarschieebenen:
    (1) Provinzialkonzil unter dem Vorsitz des Metropoliten
    (2) Patriarchatssynoden (nur in Ostrom) = Konzile aus dem Bereich eines bestimmten Patriarchates.
    (3) ökumenische Konzilien als Versammlung der gesamten Christenheit (erstmals seit Nizäa 325): starker (oströmischer) kaiserlicher Einfluss // Frühe Versuche des Papsttums zur Begrenzung der Konzilien
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Papsttum in der Spätantike - Ausgangspunkte eines Primats des Bischofs von Rom?

A
  • Papa (Vater) ursprünglich als Kennzeichnung des Priesters schlecht hin: wird dann aber seit dem 11. Jh ausschliesslich für den Bischof von Rom reserviert
  • Frühzeitig Ansprüche des römischen Bischofs auf insbesondere jurisdiktionellen Vorrang (Primat) gegenüber allen anderen Bischöfen (und damit auch Konzilien): Vorauf stützt sich dieser Primatialanspruch?
    (1) Tod zweier Apostel in Rom: davon Petrus = der erste Jünger dem Christus gesagt hat “du Petrus bist derjenige auf dem ich meine Kirche bauen möchte”
    (2) Rom als Hauptstadt der Welt
    (3) Einziges lateinisches Patriarch
  • Einzelne Schritte zum Primat: wir sehen, dass der römische Bischoff von Anfang an diesen Primatsanspruch erhebt:
    (1) Erster Clemensbrief (95/96)
    (2) Viktor I. (189-199): Lehrbefugnis für die gesamte Kirche => der Bischof von Rom sagt, dass was er an Glaubenssätze sagt, für die gesamte Kirche verbindlich ist. Die anderen sagen träum weiter aber es ist in der Welt!
    (3) 445 schafft es ein römischer Bischof (Leos I.) einen römischen Kaiser (Valentinian III.) dazu zu überreden, ein Gesetz zu erlassen in dem steht, dass der Bischof von Rom ein Jurisdiktionsprimat über alle anderen Bischöfe hat. Das hat sich dann aber nicht wirklich durchgesetzt aber hier auch war es in der Welt!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Die Ausformung kirchenrechtlicher Normtypen:

A
  • Seit etwa dem 4. Jh vor allem 2 eigenständige kirchliche Normtypen:
    (1) Die päpstlichen Dekrete (epistola decretalis): erstmals belegt sind solche Dekrete in 385 (unter dem römischen Bischoff Sirius) // In dieser Phase regelmässige Antworten des Papstes an Bischöfe/Konzilien ur Regelung von Einzelfällen mit Wirkung über den Einzelfall hinaus

Entsprechung zur römischen Rechtskultur: der Episkopat hat sich an die Formsache des römischen Rechtes angelegt => der römische Kaiser produziert Dekrete // Der Kaiser antwortet auch auf spezifische Fragen aus den Provinzen (Responses) & die Antworten sind aus verbindlich auf den Einzelfall hinaus.

(2) Der Konzilscanon (Canon): Ursprünglich => Feststellung eines verbindlichen Glaubenssatzes (und noch nicht von Wissen wie wir es heute verstehen) //
Spätentens Seit Nizäa 325, auch une gerade Regelungen zu Organisation und Verhalten (“Kirchenzucht”) mit abstrakt-genereller Wirkung: also seit Nicäa transportieren diese Cannes auch allgemeine Anordnungen (über Organisation der Kirche, Disziplin der Kleriker usw).

  • Daneben sowohl in West- wie in Ostrom auch eine Fülle römischer Rechtssätze zur Regelung der Kirchenstrukturen:
    (1) Kirchenrechtliche Normen von Justinian erlassen /
    (2) Erlasse der weströmischen Kaiser
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly