4 Forschungsethik Flashcards
Milgram-Studie
- Zeigt, welche ethischen Probleme bei Versuchsteilnehmern ausgelöst werden können und ist deshalb Mitauslöser für die Diskussion ethischer Probleme in der empirischen Psychologie
- Vpn mussten als Lehrer Schüler mit Elektroschocks bestrafen
- Stärke des Schocks steigerte sich von Fehler zu Fehler (15-450 Volt)
- Schüler reagierte mit Unmut, Bitten, Flehen, Schmerzäußerungen bis hin zu Schreien
- Vl hielt Lehrer an, die Untersuchung nicht zu unterbrechen
- Wenn Lehrer nach vierter Anweisung immer noch protestierten, wurde abgebrochen
- 26 von 40 Vpn bestraften bis 450 Volt
- Stromstöße waren nicht echt und Schreie des Schülers kamen vom Tonband
- Kontroverse
o Zweckrationale Begründung: Erkenntnisgewinn
o Wertorientierte Begründung: starke Belastung und bleibende Schädigungen
Zweckrationale Begründung
Erkenntnisgewinn
Wertorientierte Begründung
starke Belastung und bleibende Schädigungen
Ethische Prinzipien bei der Planung und Durchführung von Untersuchungen
- Gewährleistung der physischen wie psychischen Unversehrtheit und Integrität der Teilnehmer
- Untersuchung soll für die Vpn transparent sein
- Vermeidung von Täuschung
- Freiwilligkeit der Teilnahme
- Einhaltung der Vertraulichkeit der Untersuchungsergebnisse
- Nach Abschluss der Untersuchung sind die Teilnehmer komplett aufzuklären
- Vertrag über die Rechte und Pflichten
Welche Begründungsperspektive hat Vorrang: die zweckrationale oder die wertorientierte?
Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen für den Konflikt zwischen wert- und zweckrationaler Begründungsperspektive! Es gibt nur die persönliche Lösung, für die der Wissenschaftler die Verantwortung zu tragen hat. Ethische Prinzipien und Kosten-Nutzen-Abwägung können dabei helfen
Was sollte der Vertrag über die Rechte und Pflichten auf jeden Fall beinhalten?
Wesentliche Vertragsbestandteile sind Hinweise auf die Möglichkeit zum Abbruch, aber auch auf die Pflicht zur ernsthaften Mitarbeit.
Institutionelle Maßnahmen
- Einrichtung von Ethikkommissionen
- Ethikrichtlinien der DGPs und des BDP
Mögliche ethische Probleme
- Verletzung der psychischen und/oder physischen Unversehrtheit und Integrität
- Fehlende Transparenz der Untersuchungssituation
- Vorhandensein von Täuschungen
- Unfreiwillige Untersuchungsteilnahme
- Mangelnde Vertraulichkeit der Untersuchungsergebnisse
Vertrag über Rechte und Pflichten: “informed consent”
Auf Aufklärung basierende Einwilligung („informed consent“)
Ein vollständiger „informed consent“ basiert auf
- Wissen über Art und Umfang der Untersuchung
- Einsicht in den Sinn und Zweck der Untersuchung
- Wissen um potenzielle Risiken und „Nebenwirkungen“
- Wissen um Rechte und Pflichten der Beteiligten
- der Form und Höhe der Entlohnung für die Teilnahme
- indirekten Faktoren (Verhältnis von Versuchsleiter zu Versuchsperson; „Bedürftigkeit“ der Versuchsperson; „Bedürftigkeit“ des Versuchsleiters etc.)
Die Abbruchmöglichkeit…
- muss bedingungslos und jederzeit gegeben sein
- darf keine Konsequenzen für die Person haben
Täuschung und Aufklärung: Sinnvolle Maßnahmen vor der Durchführung
- Vorab: Information der Vpndarüber, dass nicht alle Details der Untersuchung von Anfang an bekannt gegeben werden können.
- Schadlosigkeit, Anonymität, Freiwilligkeit der Teilnahme und Abbruchmöglichkeit garantieren.
- Einverständnis über den Verzicht auf vollständige Aufklärung vor der Untersuchung einholen.
Täuschung und Aufklärung: Sinnvolle Maßnahmen im Anschluss
- Umfassende Aufklärung der Versuchspersonen unmittelbar im Anschluss an die Untersuchung.
- Problematisieren des ethischen Dilemmas in einem anschließenden Gespräch; Einsicht in den Sinn der Täuschung vermitteln.
- „Postexperimentelles Interview“: Kurze Reflexion über die Untersuchung, die Forschungsfrage, das methodische Vorgehen und den Aufbau der Untersuchung; Frage nach kritischen Situationen, Verdachtsmomenten, subjektiven Hypothesen
- Beheben unerwünschter Nachwirkungen (z.B. Herstellen positiver Stimmung).