2 Wissenschaftstheorie (Sedlmeier) Flashcards
Wahrnehmungspsychologe Donald Hoffman
„Wir werden wohl nie wissen, wie die Welt tatsächlich aussieht; was wir wahrnehmen ist nur die „Benutzerschnittstelle“ zwischen uns und der Welt.“
- Benutzerschnittstelle: festgelegt durch Möglichkeiten und Grenzen unseres Wahrnehmungssystems
- Hoffman lässt Frage offen, ob es eine von uns unabhängige Welt gibt oder nicht
Ontologie
= Seinslehre
Was ist die Wirklichkeit?
Epistemologie
= Erkenntnistheorie
Wie können wir diese Wirklichkeit erkennen?
Das Leib-Seele-Problem
- > Ontologie
1. Alles ist Materie: Menschliches Verhalten und Erleben ist also in seiner Gänze zurückführbar auf Gehirnzustände und -prozesse. (Westen)
2. Alles ist Seele: Was wir wahrnehmen und mental verarbeiten, ist nicht die letzte Wirklichkeit – wir schaffen uns die Welt in unserer Vorstellung. (Asien & konstruktivistische Ansätze)
Dualistische Leib-Seele-Position
Bezüge zwischen gehirnphysiologischen Prozessen und Erleben und Verhalten
- Materie und Geist interagieren miteinander (weiter verbreitet)
- Materie und Geist existieren parallel – koordiniert oder unabhängig voneinander
Induktion
Beobachtung -> Erklärung
(Beobachtung)
Deduktion
Erklärung -> Beobachtung (Überprüfung)
Ist die wissenschaftliche Methode induktiv oder deduktiv?
- Wissenschaftliche Methode hauptsächlich deduktiv
- rein deduktive Vorgehensweise in der Praxis aber selten
- Modifikation der Hypothese nach Durchführung -> induktiv
Was hat in der Wissenschaftstheorie einen höheren Stellenwert: Deduktion oder Induktion?
- In der Wissenschaftstheorie hat Deduktion höheren Stellenwert
- Sehr gut formalisierbar
- Ursache-Wirkungs-/ Wenn-Dann-Beziehung können deduktiv besser untersucht werden
Wo stehen in der wissenschaftlichen Methode Induktion und Deduktion?
Am Anfang steht Induktion, aber je weiter Theorie ausgearbeitet ist, desto gewichtiger wird Deduktion
(Bei Modifikation der Hypothese/Theorie nach Durchführung wieder Induktion)
Was sind die konventionellen wissenschaftstheoretischen Ansätze, was beinhalten sie und wovon gehen sie aus?
- Es gibt eine unabhängig von unseren Vorstellungen existierende Welt
- Logischer Empirismus: Regeln, wie Theorien auszusehen haben
- Kritischer Rationalismus: Regeln, wie man Theorien sinnvoll überprüfen kann
- Historisch-soziologische Analyse: Was in der Wissenschaft täglich geschieht
- Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme: Regeln, wie man Theorien sinnvoll überprüfen kann
Wie stehen die wissenschaftstheoretischen Ansätze zueinander?
Logischer Empirismus
- auch: Logischer Positivismus
- Entstanden als Gegenbewegung zur Psychoanalyse
- Beobachtungen oder Erfahrung als Grundlage von Wissenschaft
- Begründer: Rudolf Carnap, Hans Reichenbach, Herbert FeiglAttach Images
- Erfahrungen oder Beobachtung werden als Protokollsätze (B1, B2, … Bn) bezeichnet
- Wenn sich eine theoretische Aussage (H) aus mehreren Protokollsätzen ableiten lässt, gilt sie als empirisch verifiziert
Kritik am logischen Empirismus und logischer Empirimus heute
- Induktives Vorgehen
- Verifizieren einer Theorie durch Induktion logisch nicht haltbar
- Durchgehende Axiomatisierung von Theorien praktisch nicht möglich
- Theoriefreie Beobachtung sehr schwierig bis unmöglich
- Beobachtungsbegriffe nicht mehr eindeutig anwendbar, weil durch subjektive Theorien des Beobachters verfälscht
- Spielt heutzutage in seiner Reinform keine bedeutende Rolle mehr
- Großer Einfluss auf spätere Ansätze
- Idee, Theorien in möglichst eindeutiger (logischer) Sprache auszudrücken aktuell
Kritischer Rationalismus
- Begründer: Karl Popper
- Man kann Theorien nicht verifizieren > Prinzip der Falsifizierbarkeit
- Theorien und Hypothesen sind immer nur Vermutungen
- Aussagen müssen präzise und überprüfbar sein
- Modus Tollens: H → B, ¬B, ¬H (→ = Implikation, ¬ = Negation)
- Wann ist eine Theorie T2 besser als eine Theorie T1?
- T2 erklärt alles, was T1 erklärt
- T2 erklärt einiges, was T1 nicht erklärt
- T2 erlaubt weitgehende Prüfungen
- T2 bewährt sich in diesen Prüfungen