3 Messen und Testen (Sedlmeier) Flashcards
Worauf bezieht sich eine Messung?
Messung bezieht sich stets auf Variable
Was ist das Ziel einer Messung?
Ermittlung der Ausprägung eines Merkmals bei bestimmtem Objekt (oder Person) zu bestimmter Zeit, Merkmalsausprägung soll in Zahl ausgedrückt werden
Kritik psychologischer Messung und Relativierung
„Man kann Seele eines Menschen nicht in Zahlen fassen.“
-> gemessen werden stets nur einzelne, definierte Eigenschaften von Objekten/Menschen
Kritik: „Man kann psychische Phänomene nicht in Zahlen fassen.“
-> wir können sie in sprachlichen Aussagen fassen und diese wiederum in Zahlen
Vorteile von Zahlen gegenüber sprachlichen Äußerungen
- Bedeutung von Zahlen präziser festgelegt > erlauben damit feinere Differenzierungen zwischen verschiedenen Merkmalsausprägungen,
- Beziehungen zwischen Variablen nur durch mathematische Beschreibung möglich
Was ist eine Zuordnungsregel?
von einer Messung kann erst gesprochen werden, wenn es eine Zuordnungsregel gibt:
- muss gewährleisten, dass bestimmte Relationen zwischen den Zahlen analoge empirische Relationen zwischen den Messobjekten abbilden
Empirisches Relativ
Menge von Objekten und einer oder mehreren beobachtbaren Relationen zwischen diesen Objekten
Konkrete empirische Relationen beinhalten immer auch das zu messende Merkmal:
z.B. „hat das gleiche Geschlecht“ (Äquivalenz), „ist zufriedener“ (Ordnung)
Äquivalenzrelation
Zeichen: Schlange
verschiedene Objekte weisen hinsichtlich eines Merkmals die gleiche Ausprägung aus
Ordnungsrelation
Zeichen: >
ein Merkmal ist bei einem Objekt stärker ausgeprägt als bei einem anderen
Numerisches Relativ
Menge von Zahlen und einer bestimmten Anzahl von definierten Relationen zwischen diesen Zahlen (z.B. alle natürlichen oder alle reellen Zahlen)
Gleichheitsrelation (=) und Größer-Kleiner-Relation (>)
Abbildung
Zuordnung von Objekten und Zahlen -> empirisches Relativ wird in numerisches Relativ abgebildet
- > jedem Objekt aus empirischem Relativ muss genau eine Zahl aus dem numerischen Relativ zugeordnet werden > (Abbildungs-)Funktion
- nicht möglich: Objekt ohne Pfeil oder mit mehreren Pfeilen
- möglich: Messwert mit mehreren Pfeilen, Messwerte ohne Pfeile
Homomorphe Abbildung
Relationen zwischen den Messobjekten werden auch durch Relationen zwischen Zahlen zum Ausdruck gebracht
Messung (messtheoretische Definition)
homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ
Skala
numerisches Relativ, das aus einer homomorphen Abbildung resultiert -> Skalenniveaus
Messtheoretische Probleme
- drei Kardinalprobleme bei Erarbeitung von homomorphen Abbildungen
- sind auch für Einteilung in Skalenniveaus entscheidend
- Repräsentationsproblem
- Eindeutigkeitsproblem
- Bedeutsamkeitsproblem
Repräsentationsproblem
- Frage, ob ein bestimmtes Merkmal überhaupt messbar ist: Kann für ein bestimmtes empirisches Relativ eine homomorphe Abbildung in ein numerisches Relativ gefunden werden?
- Ein Merkmal ist messbar, wenn im empirischen Relativ bestimmte Axiome (Grundannahmen) erfüllt sind
- Axiome beziehen sich stets auf Eigenschaften der empirischen Relationen, z.B. Transitivität
- Transitivität: Eigenschaft, die gegeben sein muss, damit (mind.) auf Ordinalskala gemessen werden kann; wenn a > b und b > c, dann a > c
Transitivität
Eigenschaft, die gegeben sein muss, damit (mind.) auf Ordinalskala gemessen werden kann; wenn a > b und b > c, dann a > c
Lösung des Repräsentationsproblems
Formulierung von Axiomen, die im empirischen Relativ gelten sollen
- empirische Überprüfung, ob Axiome erfüllt sind
- bei erfolgreicher Überprüfung: homomorphe Abbildung -> Merkmal ist (auf bestimmtem Skalenniveau) messbar
- in sozialwissenschaftlicher Forschung oft nicht durchgeführt -> sehr aufwendig, teilweise kaum möglich, z.B. bei latenten Variablen, stattdessen häufig Pausibilitätsüberlegungen
- zahlreiche Messungen in Psychologie = „per fiat“-Messungen: Man vertraut, dass ein Messinstrument das jeweilige Merkmal auf einem bestimmten Skalenniveau erfasst