3 Messen und Testen (Hussy) Flashcards

1
Q

Was ist eine Variable?

A

veränderliche Beobachtungsgröße
o in der Psychologie aus dem Bereich menschlichen Erlebens, Verhaltens und Handelns
o mindestens zwei, in der Regel viele Ausprägungen
o inter- und intraindividuelle Unterschiede in Ausprägungen
o Konstanten sind Beobachtungsgrößen mit nur einer Ausprägung (in der Psychologie kaum vorzufinden)

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2
Q

Arten von Variablen

A

Qualitative vs. quantitative Variablen
o Quantitative Variablen: Zahlenwerte, Qualitative Variablen: Beschaffenheit

Konkrete vs. abstrakte Variablen (einfache vs. komplexe Variablen)
o Nach Ausmaß der direkten Beobachtbarkeit
o Einfach vs. komplex bezieht sich auf Anzahl der Bedeutungsaspekte
o Reaktionszeit: konkret und einfach, Intelligenz: abstrakt und komplex

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3
Q

Operationalisierung

A

abstrakte und/oder komplexe Variablen werden Beobachtung und Erfassung zugänglich gemacht:
auf Basis des vorliegenden Hintergrundwissens werden ihnen empirische Sachverhalte (d.h. konkret mess- bzw. beobachtbare Größen) zugeordnet
-> dadurch wird entscheidbar, ob und in welcher Ausprägung die abstrakten (theoretischen) Begriffe in der (empirischen) Realität vorliegen

  • Relation zwischen Hypothese und Hintergrundwissen steht für Operationalisierungsvorgang
  • Viele Arten, abstrakte und komplexe Variablen zu operationalisieren, weil Bedeutungsspektrum vielschichtig ist
    o Ziel: Bedeutungskern mit gewählter Form der Operationalisierung zu treffen
    o Selbst optimale Operationalisierungen reduzieren zwangsläufig semantischen Gehalt
    o Operationalisierung muss semantischen Gehalt in möglichst geringem Ausmaß reduzieren
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4
Q

Hager (1984): Vorgang des Operationalisierens entsprechen zwei Hypothesentypen

A
  • Theoretisch-inhaltliche Hypothese (TIH): nicht operationalisierte Form
  • Empirisch-inhaltliche Hypothese (EIH): operationalisierte Form
  • TIH kann über verschiedene EIH geprüft werden, da Variable jeweils unterschiedliche operationalisiert wird
  • Art der Operationalisierung muss so genau wie möglich mitgeteilt werden, da Entscheidung über TIH unmittelbar von EIH abhängt
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5
Q

Valide Operationalisierung

A

Bedeutungskern der Variable ist getroffen und ihr semantischer Kern ist möglichst wenig reduziert

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6
Q

Reliable Operationalisierung

A
  • bringt im Wiederholungsfall vergleichbare Ergebnisse
  • Reliabilität ist niemals perfekt, da Messfehler Ungenauigkeiten bewirken, z.B. in:
    o Den Probanden: unterscheiden sich von Messzeitpunkt zu Messzeitpunkt im körperlichen und mentalen Zustand
    o Den Messinstrumenten: Bedienung der Messinstrumente unterschiedlich (z.B. Ablesen eines Maßstabs, Bedienung einer Stoppuhr)
    o Der Auswertung: z.B. von Tests oder Fragebögen können Fehler auftreten
  • Maßnahmen wie Standardisierung und Training helfen, diese Messfehler klein zu halten
  • Reduzierte Reliabilität durch Messfehler bei Einmalmessungen besonders schwerwiegend
  • Epstein (1979): Mittelung von vielen Einzelmessungen kann Reliabilität erheblich verbessern
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7
Q

Hauptvorteile der Quantifizierung

A

hohe Präzision, gute Vergleichbarkeit, einfache Verknüpfbarkeit und sowie Übersichtlichkeit und Sparsamkeit der Zusammenfassung

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8
Q

Was erfordert das Verständnis von quantitativen Daten?

A
  • Verständnis von quantitativen Daten erfordert zusätzliche Informationen über die Skala und Vergleichsstandards
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9
Q

Wissenschaftliche Beobachtung

A

systematische und regelgeleitete Registrierung des Auftretens bzw. der Ausprägung von ausgewählten, psychologisch relevanten Merkmalen oder Ereignissen, folgt zuvor festgelegtem Beobachtungsplan, der festlegt

  1. was beobachtet werden soll (Kategorien für die interessierenden Merkmale/Ereignisse)
  2. welche Aspekte weniger oder nicht relevant sind
  3. welchen Interpretationsspielraum der Beobachtende bei der Beobachtung hat
  4. wann, wie lange und wo die Beobachtung erfolgt (Zeitpunkte, Zeiträume, Situationen)
  5. auf welche Weise das Beobachtete registriert und protokolliert wird
  • wissenschaftliche Beobachtung ist -wie die visuelle Wahrnehmung überhaupt- selektiv und konstruktiv
    o in der Psychologie ist mit erheblichem Ausmaß mit beobachterabhängigen Erwartungs- und Einstellungseffekten zu rechnen
    o bei wissenschaftlicher Beobachtung wird, anders als im Alltag, ihre Selektivität und Konstruktivität bedacht und möglichst kontrolliert
  • Beobachtungssystem (Aufteilung der Beobachtungsaufgabe auf mehrere Personen) soll Objektivität, Reliabilität und Validität der Daten sichern
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10
Q

Zeitstichprobe

A

Beobachtungen werden in festen Intervallen aufgezeichnet

-> Bieten breiteren und umfassenderen Überblick über einen Gesamtverlauf von Ereignissen

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11
Q

Ereignisstichprobe

A

registriert, ob, wie lange oder wie oft zuvor definierte Ereignisse auftreten, ohne dass festgelegtem zeitlichen Rhythmus gefolgt wird
o Erfassung von selten auftretendem Verhalten eher möglich
o Gezielte Überprüfung von Hypothesen zum Zusammenhang (Kontingenz) von aufeinander folgenden Ereignissen eher möglich

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12
Q

Beobachtung in der qualitativen Forschung

A
  • Beobachtung ist auch ein fester Bestandteil qualitativer Methoden
  • Die Häufigkeit beobachteter Ereignisse wird durch Zählen bestimmt
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13
Q

Zählen und Messen

A
  • Zählen gibt über Häufigkeiten Auskunft, während Messen eine feinere, abgestufte Erfassung von Merkmalsausprägungen erlaubt (d.h. wie stark ein Merkmal vorliegt)
  • Diskrete Merkmale: Zählen, stetige Merkmale: Messen
  • Vor einer Datenerhebung ist das Skalenniveau zu bedenken
    o Hängt u.a. davon ab, ob das Auftreten, die Häufigkeit oder das Ausmaß des Auftretens eines Ereignisses erfasst wird
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14
Q

Messtheorie

A
  • Beim Messen werden empirisches Relativ (=Menge von unterschiedlichen empirisch beobachtbaren Objekten oder Ereignissen) und numerisches Relativ (=Menge von Zahlen) einander zugeordnet
  • Zentrale Herausforderung beim Messen ist die homomorphe Abbildung (=die gleiche Gestalt bzw. Struktur erhaltend)
  • Messtheorie befasst sich mit der Angemessenheit der Zuordnung von Zahlen zu Merkmalen
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Perfectly
15
Q

Definition Messen

A

Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen bezüglich der Ausprägung eines Merkmals oder einer Eigenschaft, sodass bestimmte Relationen zwischen den Zahlen vorhandene Relationen zwischen den Objekten (oder Ereignissen) homomorph abbilden

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16
Q

Voraussetzungen für das Messen

A
  1. Die zu messende Eigenschaft bzw. das zu messende Merkmal muss festgelegt werden
  2. Das interessierende Merkmal muss messbar sein und operationalisiert werden
  3. Zur Messung wird ein geeignetes Instrumentarium benötigt
17
Q

Skalenniveaus

A
  • Nominalskala: Verschiedenheit
  • Ordinalskala: Rangordnung
  • Intervallskala: Differenz (Größe der Unterschiede)
  • Verhältnisskala: Verhältnis (z.B. halb, doppelt, dreimal so groß)
  • Vom Skalenniveau hängt ab, welche Aussagen die quantitativen Informationen über empirische Verhältnisse erlauben und welche mathematischen Operationen zulässig sind
18
Q

Transformationen

A
  • Skalenniveau bedingt, welche Transformationen zulässig sind
  • Oft nötig, um bestimmte statistische Verfahren einsetzen zu können
  • Nominalskala: erlaubt alle eineindeutigen Transformationen (bei denen aus zwei verschiedenen Werten nie derselbe wird)
  • Ordinalskala: erlaubt streng monotone Transformationen (bei denen die Ordnung der Werte beibehalten wird)
  • Intervallskala: Transformationen der Form f(x) = bx + a (bei denen Differenzen beibehalten werden)
  • Verhältnisskala: Transformationen der Form f(x) = bx (bei denen Verhältnisse nicht verändert werden)
19
Q

Probleme bei der Festlegung der Skalenniveaus

A

Unterscheidung zwischen Ordinal- und Intervallskalenniveau ist bisweilen schwierig, und in der Praxis kann im Zweifelsfall oft Letzteres angenommen werden