3. Parlament Flashcards

1
Q

Merkmale

A
  • EP ist das Repräsentationsorgan, welches aus den „Vertretern der Unionsbürgerinnen und Unionsbürger“ (Art. 10 (2) EUV) besteht
  • wird mit einer supranationalen bzw. föderalen Leitidee von Europa in Verbindung gebracht
  • „Versammlung“ der EGKS
  • bis 1979 wurden die Abgeordneten aus der MItte der nationalen Parlamente delegiert (Doppelmandat)
  • bekam mit der Zeit mehr Kompetenz und Macht und Teil des institutionellen Dreiecks
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Q

Aufgaben

A

nach Art. 14 (1) EUV:

  • gemeinsam mit dem Rat der EU ist das EP als Gesetzgeber tätig und übt gemeinsam die Haushaltsbefugnisse aus
  • erfüllt Aufgaben der politischen Kontrolle und Beratungsfunktionen nach Maßgabe der Verträge
  • wählt Kommissionspräsident

-geringe Rolle in:
+Verfahren ohne Beteiligung des EP (Wahl des Präsidenten des Europäischen Rates, Erlass von Durchführungsrechtsakten auf der Grundlage von Basisrechtsakten)
+Unterrichtung des EP durch Kommission und Rat (Pflicht es zu informieren, Tagungen des Rates durch den Präsidenten)
+Anhörungsverfahren (muss nur im Verfahren angehört werden und kann eine Position formulieren zu dem Vorschlag der Kommission)
+Zustimmungsverfahren
+Ordentliches Gesetzgebungsverfahren

  • von dem Inkrafttreten der Einheitlichen Europäischen Akte (1987) bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon (2009) gab es ein Zusammenarbeitsverfahren, bei dem das EP ein suspensives Veto einlegen konnte; dieses Verfahren ist zwischenzeitlich abgeschafft worden
  • Zustimmungsverfahren: kann das EP als Vetospieler agieren; bezieht sich auf Beschlüsse zu Beitritt und Austritt (Art. 49 und 50 EUV), Verabschiedung des mehrjährigen Finanzrahmens (Art. 312 (2) AEUV) oder internationale Übereinkünfte (Art. 218 (6) AEUV)
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3
Q

Aufgaben 2

Haushalt

A

-ein stark ausgeweitetes Recht des EP — Haushaltsrecht
-Haushaltsausschussmitgliedschaft und besonders dessen Vorsitz als einer der einflussreichsten Postionen
-mehrjähriger Finanzrahmen: durch die Staats- und Regierungschefs im Europäischen Rat, wird für sieben Jahre festgelegt, EP besitzt Vetorecht,
—zunehmend informelle Trilogverfahren

-Jahreshaushalte geben den Parlamentarier Mitwirkungsrecht analog zum Gesetzgebungsverfahren

  • Festlegung der Höhe und Art der Eigenmittel (Zölle, Anteile aus dem Mehrwertsteueraufkommen, Beiträge); lediglich Anhörungsrecht
  • darf keine Steuer erheben
  • Beschlüsse über den Jahreshaushalt gebunden an die Vorgaben des mehrjährigen Finanzrahmens
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4
Q

Aufgaben 3

Kontrollrecht

A
  • Kontrollrecht gegenüber der Kommission und Rat der EU
  • Misstrauensvotum gegenüber der Kommission (Art. 234 AEUV)
  • Kontrollfunktionen werden auch über die Aussprachen über Berichte des jeweiligen Präsidenten des Europäischen Rates, des Rates der EU und der EZB
  • generell Kontrollmöglichkeiten schwach gegenüber der anderen Institutitonen und MItgliedstaaten
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5
Q

Aktivitäten

A
  • EU-Abgeordneten haben mit Initiativberichten und Dringlichkeitsentschließungen thematische Schwerpunkte gesetzt
  • Die Rolle des EP nahm im Bereich der wirtschaftlichen Außenbeziehungen zu (TTIP, CETA)
  • Durchsetzung des Spitzenkandidaten-Prinzips zur Besetzung des Kommissionspräsidents gilt als Erfolg des EP; EU-Abgeordnete können auch gegen einzelne Kommissare Veto einlegen
  • hat Einfluss bei der Ausgestaltung der institutionellen Architektur der EU, ist bei ein eher schwacher Akteur
  • Forum einer europäischen Öffentlichkeit (Medieninteresse jedoch bei den Staats- und Regierungschefs)
-wenig Einfluss in:
\+Wirtschafts-,
\+Fiskal-,
\+Beschäftigungs-,
\+Sozialpolitik,
\+sowie GASP
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6
Q

Benennung und Wahl

A

Europa-Wahl als „Nebenwahl“:

  • niedrige Beteiligung
  • Legitimation des EP zu anderen Wahlen wenig Gewicht
  • große Parteien verlieren — kleine gewinnen
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7
Q

Zusammensetzung und Beschlussverfahren

A

Zusammensetzung:

  • ID-Gruppe (Identität und Demokratie): rechtspopulistischen, nationalistischen und rechtsextremen Parteien (Vorgänger: Europa der Nationen und der Freiheit [ENF])
  • Fraktionen wiesen eine große parteiinternen Zusammenhalt bei Abstimmungen auf, trotz Fraktionskohärenz und -disziplin weiterhin niedergerungen ausfällt als in nationalen Parlamenten

Beschlussverfahren:

  • Regeln variieren und machen es notwendig, jeweils die allspezifischen Vertragsbestimmungen heranzuziehen
  • im Regelfall mit der jeweiligen Mehrheit der anwesenden Abgeordnete
  • empirisch: dominantes Muster von „großen Koalitionen“ bei Abstimmungen
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8
Q

Aufbau und Arbeitsweise

A

Präsident:

  • 2,5 Jahre Amtszeit, Wiederwahl zulässig
  • Vorsitz bei der Plenarsitzungen
  • repräsentiert das EP in allen Außengelegenheiten
  • erstattet den Staats- und Regierungschefs Bericht über die Standpunkte des EP, für die Gipfeltreffen des Europäischen Rates
  • unterschreibt mit dem Vorsitzenden des Rates der EU nach dem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren erlassene EU-Rechtsakten
  • soll sich neutral verhalten bei Kontroversen
  • arbeitet mit Präsidium und den Mitgliedern der Konferenz des Präsidenten zusammen

Fraktionen:

  • wichtigsten Entscheidungsträger
  • Fraktionsvorsitzenden innerhalb und außerhalb wichtige Rolle in: Orientierung, Leitung, Lenkung
  • zentrale Aufgabe der Fraktionsvorsitzenden: Konsens suchen
  • mindestens 25 Mitgliedern aus einem Viertel der Mitgliedstaaten für eine Fraktion

Delegationen:

  • befassen sich mit EU-internen Entscheidungsprozessen (Vermittlungsausschuss oder Konvent)
  • Zusammenarbeit mit Parlamenten von Drittstaaten

inhaltliche Arbeit findet in Ausschüssen statt
unterstützt durch ein Generalsekretariat
Tagt in Straßburg und Brüssel

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9
Q

Fazit

A
  • Eu-Organ welches am meisten aufgewertet wurde
  • nach Müller Gómez und Wessels können das EP und der Rat der EU als „legislatives Zweikammersystem nach parlamentarisch-föderalen Mustern angesehen werden
  • Teil des institutionellen Dreiecks
  • einflussreich bei der Gesetzgebung, schwach bei Systemgestaltung und Repräsentation
  • Abstimmungsverhalten vielfältiger als in nationalen Parlamenten
  • Tendenz zu Polarisierung, „große Koalition“ dominiert empirisch
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