1.5 - ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG Flashcards
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Was ist Gegenstand der Arbeitspsychologie?
Analyse, Bewertung & Gestaltung von Arbeitstätigkeiten & -systemen
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Bewertungskriterien von Arbeit
-
Bewertungskriterien humaner Arbeit I (Hacker & Richter- 1980)
- Ausführbarkeit: Arbeit ist zuverlässig, forderungsgerecht & langfristig ausführbar
- Schädigungslosigkeit: Gesundheitliche Schädigungen ausgeschlossen
-
Beeinträchtigungsfreiheit: Psychische/ somatische Beeinträchtigungen
ausgeschlossen -
Persönlichkeitsförderlichkeit: Arbeit fördert Entwicklung von Fähigkeiten &
Einstellungen (Keine Veränderung der Persönlichkeitseigenschaften!)
-
Bewertungskriterien humaner Arbeit II (Ulich- 2005)
- Keine Schädigung psychophysischer Gesundheit
- Keine Beeinträchtigung des psychosozialen Wohlbefindens
- Tätigkeit entspricht Bedürfnissen & Qualifikationen (neu)
- Mögliche Einflussnahme auf Arbeitsbedingungen & -systeme
- Entfaltung der Potentiale & Förderung der Kompetenzen
-
Unternehmensbezogene Bewertungskriterien der Arbeit (1982)
- Kostenziele, z.B. Senkung der Materialkosten
- Organisatorische Ziele, z.B. Verbesserung des Informationsflusses
- Technische Ziele, z.B. Reduzierung von Störungen
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- was wird analysiert?
- was braucht man dafür?
- Analyse & Bewertung von Arbeitstätigkeiten & ihrer Bedingungen sowie die Wirkungen der Arbeitsbedingungen & Anforderungen auf das Individuum
- Dafür systematische Erfassung & Beurteilung von Infos über Tätigkeit eines arbeitenden Individuums
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Abgrenzung zur Anforderungsanalyse
- Fokus
- Ziel
-
Abgrenzung zur Anforderungsanalyse (aber Überschneidungen vorhanden)
-
Arbeitsanalyse
- Fokus: Arbeitsaufgaben, -mittel, -produkte & -umgebung
- Ziel: Gestaltung & Optimierung von Arbeitstätigkeiten
-
Anforderungsanalyse
- Fokus: Arbeitsaufgaben & die dafür zu bewältigenden Anforderungen (sensomotorisch, kognitiv, sozial, emotional, motivational…)
- Ziel: Identifikation erfolgskritischer Leistungsvoraussetzungen & Merkmale von Personen → Personalauswahl
-
Arbeitsanalyse
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Ziele/ Verwendungszwecke einer Arbeitsanalyse:
- Gestaltung & Optimierung von Arbeitstätigkeiten / -situationen
- Z.B. Optimierung des Arbeitsablaufs
- Ermittlung von Qualifikationserfordernissen & -inhalten
- Z.B. Aufbau von Schulungen/ Fortbildungen
- Bestimmung von Eignungsanforderungen
- Z.B. Stellenanzeigen & Personalauswahl
-
Vergleich von Arbeitstätigkeiten
- Z.B. Klassifikation von Berufen; Berufsberatung
-
Technik - Folgen Abschätzung
- Z.B. Folgen von Digitalisierung/ erhöhtem Bildschirmeinsatz
- Arbeits- & Gesundheitsschutz
- Z.B. Unfallverhütung; Vermeidung berufsbedingter Erkrankungen
- Gesundheitsförderung
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Gegenstand der Arbeitsanalyse:
- Arbeitsaufträge (offizielle & inoffizielle)
- Normen, Werte & Rollen
- Konkrete Arbeitstätigkeiten
- Erfüllungsbedingungen (z.B. Werkzeuge, Ruhe (-störung), Gerüche, soziales Umfeld…)
- Arbeitsteilung
- Arbeitsabläufe
- Arbeitssystem (z.B. Abteilung, Gesamtorganisation mit sozialen & technischen Systemen)
- Externe Systeme (z.B. Zulieferer, Kund*innen, Staat, Gewerkschaften…)
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Arbeitsanalyse-Phasen:
- Orientierungsphase: Auftrag, Sichtung bereits stattgefundener Arbeitsanalysen, Zielsetzung
- Überblicksphase: Begehungen, Screenings, Dokumentenanalyse
- Phase der Hypothesenbildung: Wo liegt das Problem?
- Analysephase: Entscheidung für ein Vorgehen/ Methode & Erhebung
- Rückmeldungsphase: Feedback an Beteiligte & Beschäftigte
- Phase der Veränderungsvorschläge
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- grundlegende Prinzipien?
-
Zwei grundlegende Prinzipien:
- Vom allg. Überblick zur detaillierten Analyse
- Einbezug der verschiedenen Akteure (z.B. Leitung, Führungskräfte, Mitarbeiter*innen)
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Dimensionen zur Klassifizierung von Verfahren:?
- Theoretischer Hintergrund (z.B. Funktionsorientierte/ Informations-/ Handlungstheoretische/ Motivationspsychologische Ansätze)
-
Grad der Standardisierung
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Unstandardisiert (v.a. in Orientierungsphase): Begehungen, freie
Berichte der Beschäftigten, Dokumentenanalyse -
Teil-/ Halbstandardisiert (v.a. in Überblicksphase): Arbeitstagebuch,
Interviews - Standardisiert: Fragebögen, Beobachtung
-
Unstandardisiert (v.a. in Orientierungsphase): Begehungen, freie
-
Bedingungs-/ personenbezogene Perspektive
-
Bedingungsbezogene Analyseverfahren: Erfassung von Anforderungen
& Ausführungen unabhängig von konkreter Person -
Personenbezogene: Subjektive Einschätzung der Anforderungen &
Ausführungen durch individuelle Person
-
Bedingungsbezogene Analyseverfahren: Erfassung von Anforderungen
-
Erhebungsmethode & Datenquellen
-
Methoden: Selbsteinschätzungsmethoden, Fremdeinschätzung,
Beteiligungsorientierte Verfahren (z.B. Gruppenanalysen), Simulation,
Datenauswertung, Physikalische & physiologische Messmethoden -
Quellen: Stelleninhaber*innen, Führungskräfte, Expert*innen,
Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Dokumente, Analytiker*innen
-
Methoden: Selbsteinschätzungsmethoden, Fremdeinschätzung,
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsanalyse
- Standardisierte arbeitsanalytische Verfahren:
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
was ist Arbeitsgestaltung?
- Systematische Veränderung technischer, organisatorischer & sozialer Arbeitsbedingungen mit Ziel, die an Leistungsvoraussetzungen des Arbeitenden anzupassen für Erhaltung & Entwicklung der Persönlichkeit & Gesundheit
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsgestaltung als Verhältnisprävention
- Was sind die bedingungsbezogenen Ansätze der Arbeitsgestaltung?
- Arbeitsgestaltung hat bedingungsbezogenen Ansatz:
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Umgebungsbedingungen
- Können je nach Ausprägung massive Stressoren sein (Lärm, Hitze…)
- Positive Umgebungsbedingungen verbessern Leistungsfähigkeit
- Arbeitsgestaltung nach biologisch-medizinischen Kriterien
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Arbeitsmittel
- Gestaltung der Schnittstelle zw. Mensch & Technik (Software, Hardware, richtige Tischhöhe)
-
Arbeitsaufgaben
- Ausgangspunkt psychologischer Arbeitsgestaltung
- Inhaltliche Gestaltung der Arbeitsaufgabe für optimales Verhältnis zw. Arbeitsanforderungen & Ressourcen
-
Organisatorische Rahmenbedingungen
- Arbeitszeit: Pausen, flexible/ feste Arbeitszeiten
- Arbeitsablauf & -organisation: Wegzeiten in Produktion, Erreichbarkeit von Arbeitsmaterialien…
- Entlohnungs- & Anreizsysteme: Entlohnung auf Einzel-/ Gruppenbasis
- Soziale Interaktionen: Einzel-/ Gruppenarbeit
- Arbeitsgestaltung als Verhältnisprävention: Bedingungen schaffen, die Befinden nicht beeinträchtigen & Gesundheit fördern
- Abgrenzung zur Verhaltensprävention (Verändern des Verhaltens der Mitarbeiter*innen) → Maßnahmen der Personalentwicklung
-
Umgebungsbedingungen
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Strategien der Arbeitsgestaltung
-
Unterschiedl. zeitliche Perspektiven
- Korrektiv: Korrektur erkannter Mängel
- Präventiv: Vorwegnehmende Vermeidung gesundheitl. Schädigungen/ Beeinträchtigungen
- Prospektiv: Schon bei Planung & Neugestaltung Berücksichtigung bestimmter Aspekte
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Unterschiedl. Berücksichtigung inter- & intraindividueller Unterschiede
- Flexibel: Einbeziehung interindividueller Differenzen & Unterstützung persönlichkeitsförderlicher Aufgabengestaltung → Unterschiedl. Arbeitsweisen für Beschäftigte innerhalb vorgegebener Struktur realisierbar
- Differentiell: Berücksichtigung interindividueller Unterschiede durch Wahlmöglichkeiten → Beschäftigte entscheiden sich für die Arbeitsstruktur, die für sie am geeignetsten ist
- Dynamisch: Berücksichtigung intraindividueller Unterschiede → Beschäftigte können parallel zu ihrem Lernfortschritt die Arbeitsbedingungen anpassen
ARBEITSANALYSE & -GESTALTUNG
Arbeitsgestaltung
- Konzepte der Aufgabenerweiterung
-
Verminderung einseitiger körperlicher Belastung & Monotonie durch…
- Job Rotation: Rotation von Arbeitsplätzen, die aus jeweils einer Teiltätigkeit bestehen
- Job Enlargement: Erweiterung der Tätigkeit auf horizontaler Ebene (zusätzl. Aufgaben gleichen Anspruchsniveaus)
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Förderung von Entwicklungspotenzialen:
- Job Enrichment: Erweiterung der Tätigkeit auf vertikaler Ebene (zusätzl. Aufgaben höheren Anspruchsniveaus → Erweiterung Verantwortung)
- Teilautonome Arbeitsgruppen: Gemeinsame Arbeitsorganisation durch Ausführung gemeinsamer Aufgabe, die in interdependente Teilaufgaben unterteilt ist → Gemeinsame Verantwortung