10_Entwicklung Nervensystem Flashcards

1
Q

Was passierte mit dem 13-jährigen Kind, welches bis dahin in Isolation gehalten wurde?

A

Konnte weder sprechen noch laufen, sogenanntes Wolfs-Kind, war keinen sozialen Interaktionen ausgesetzt, erlernte dies Fähigkeiten leider nid vollständig. Leider wurden solche Kinder dann oft zu Forschungszwecken “missbraucht”. Zudem war es sicher nicht förderlich, dass sie alsdann in der Öffentlichkeit war. Wichtig zu wissen: Entwicklung ist sehr wichtig. Ist mit der Geburt absolut nicht abgeschlossen. Sehr wesentliche kognitive Funktionen entwickeln wir auch noch nach der Geburt.

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2
Q

Was können Stammzellen?

A
  • sich zu jeder Art von Körperzelle entwickeln
  • sich selber replizieren
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3
Q

Was sind totipotente Stammzellen?

A

Daraus kann ein ganzer Mensch entstehen

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4
Q

Was sind pluripotenze Stammzellen?

A

Daraus kann alles Gewebe, aber kein Mensch entstehen

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5
Q

Was sind multipotente Stammzellen?

A

Daraus können nur bestimmtes Gewebe entstehen

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6
Q

Was sind unipotente Stammzellen?

A

Können nur eine bestimmte Sorte von Körperzellen herstellen

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7
Q

Welches sind die fünf Phasen der neuronalen Entwicklung?

A
  • Induktion der Neuralplatte
  • Neuronale Proliferation
  • Migration und Aggregation
  • Axonwachstum und Synapsenbildung
  • Neuronentod und Neuanordnung der Synapsen
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8
Q

Was passiert bei der Induktion der Neuralplatte?

A

Gastrulation, hier entstehen drei Häute, daraus entwickeln sich:

  • Endoderm (Schilddrüsen, Lunge, Verdauungssystem, Leber)
  • Mesoderm (Muskeln, Skelett, Niedern, Geschlechtsorgan)
  • Ektoderm (Nervensystem, Haut)

Anschliessend folgt die Neurolation, die wachsende Neuralplatte faltet sich zur Neuralrinne (21 Tage nach Empfängnis). Die Ränder der Neuralrinne verschmelzen und Bilden das Neuralrohr (24 Tage nach Empfängnis). Am Ende des Neuralrohs bilden sich Verdickungen, welche später zum Gehirn werden (40 Tage nach Empfängnis). Daraus entwickelt sich schlussendlich das zentrale Nervensystem.

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9
Q

Was passiert bei der neuronalen Proliferation?

A
  • Sehr viele Stammzellen teilen sich in der Nähe der ventrikulären Zone.
  • wird gesteuert durch chemische Signale
  • so nimmt das Gehirn schon etwas seine Form an
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10
Q

Was passiert bei der Migration?

A
  • Stammzellen “migriren”, weg von der ventrikulären Zone
  • Die Zellen wandern zu ihrem Bestimmungsort (in einem unreifen Stadium)
  • Zeit und Ort bestimmen die Migration

Wenn mittels Zellteilung die Zellen entstanden sind und zu ihren Bestimmungsorten wandern, wo sie gebraucht werden

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11
Q

Welche zwei Arten von Migration gibt es?

A
  • radiale Migration (Bewegung weg von der ventrikulären Zone nach aussen, gerade Linie von der Zone nach aussen)
  • tangentiale Migration (verlaufen entlang der Oberfläche des Neuralrohr, erfolgt im rechten Winkel zur radialen Migration)
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12
Q

Wo können auch im Erwachsenenalter noch neue Zellen entstehen?

A

In der ventrikulären Zone

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13
Q

Mit welchen Mechanismen können sich die Zellen fortbewegen?

A
  • Somale Translokation (radial oder tangential): Die Zellen fahren eine Art Fortsatz aus. Mithilfe von chemischen Botenstoffen ziehen sich die Zellen diesem Fortsatz nach und ziehen sich alsdann wieder zusammen.
  • Glia-vermittelte Migration (radial): Fortbewegung mittels Strukturen (wie eine Art Stränge emporklettern) von radialen Glia-Zellen. Diese radialen Glia-Zellen werden zu einem späteren Zeitpunkt selbst zu Neuronen.
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14
Q

Was passiert bei der Aggregation?

A

Beschreibt der Zusammenschluss von migrierten, entwickelten Neuronen mit anderen migrierten Neuronen. Die Zellen docken somit an andere Zellen an. Dies dient zum Aufbau der Struktur des Nervensystems.

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15
Q

Was haben Migration und Aggregation gemeinsam?

A

In der Forschung wird davon ausgegangen, dass beide Prozesse über Zelladhäsionsmoleküle (CAMs) vermittelt werden. Diese befinden sich auf der Oberfläche von Neuronen. Die CAMs können Moleküle auf anderen Zellen erkennen und sich denen anheften. Wird ein CAM eliminiert, kann dies die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen.

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16
Q

Was passiert beim Axonwachstum und Synapsenbildung?

A
  • Die Zellmembranen pflanzen sich fort
  • Wachstumskegel (zytoplasmische Finger) ganz vorne, welche chemische Signale empfangen können
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17
Q

Was ist die Chemoaffinitätshypothese?

A
  • klassisches Experiment von Roger Sperry mit den Fröschen
  • intakter Frosch schnappt nach Insekt
  • jede postsynaptische Oberfläche im Nervensystem setzt eine spezifische chemische Signatur frei
  • jedes wachsende Axon wird durch diese Signatur seines postsynaptischen Ziels angezogen
  • jedoch gelangen viele Axone nicht auf direktem Wege zu ihrem Ziel
  • vermutlich werden Wachstumskegel von einer Reihe chemischer und physischer Signale entlang des Weges beeinflusst

Beispiel: wenn beim Frosch der Sehnerv durchtrennt und das Auge um 180 Grad gedreht wird, ist der Frosch zuerst blind. Sobald sich aber der Sehnerv regeneriert hat, schappt der Frosch um 180 Grad in die falsche Richtung. Die Verbindung des Sehnervs ins Tectum werden dann wieder so “richtig” aufgebaut, als wenn das Auge richtig drin sitzen würde. Chemische Signale sollen somit dafür verantwortlich sein, dass die Axone ihr Ziel finden.

Mehrere Botenstoffe zusammen sollen für einen Bereich zuständig sein. Die Axone gehen dann oft nicht den direkten Weg an “ihren” Ort.

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18
Q

Was ist ein Pionierwachstumskegel?

A

Der erste Wachstumskegel, der einen bestimmten Weg entlang wandert. Bahnen den Weg für weitere Axone, die dann dem ersten Weg des Pionierwachstumskegel folgen. Dies nennt man Faszikulation.

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19
Q

Was ist die topografische Gradientenhypothese?

A
  • das präzise axonale Wachstum geschieht in Zusammenhang mit einer topographischen Anordnung im sich entwickelten Gehirn
  • Axone, die von einer topographischen Oberfläche (z.B. der Retina) zu einer anderen (z.B. dem Tectum opticum) wachsen, werden zu spezifischen Zielen gelenkt, die auf der Zieloberfläche in derselben Weise angeordnet sind, wie die Zellkörper der Axone auf der Ursprungsoberfläche.
20
Q

Welchen Zusammenhang konnte man mit der topografischen Gradientenhypotehese und Perrys Fröschen erkennen?

A

Axone wachsen normalerweise aus der Retina des Frosches heraus und enden in einer geordneten Art und Weise im Tectum opticum.

Wenn nun entweder die Hälfte der Retina oder des Tectums lädiert werden, wird alles je auf der verbleibenden Hälfte systematisch verteit.

In beiden Fällen wuchsen die Axone nicht zu ihren ursprünglichen Verbindungsstellen (wie die Chemoaffinitätshypothese vorhersagen würde), sondern füllten den verfügbaren Raum auf geordnete Weise aus.

21
Q

Was passiert beim Neuronentod?

A
  • Apoptose: Aktiver Zelltod, etwas 50% der Neuronen wiederum absterben, dies durch einen “programmierten Zelltod”. Genetisches Programm, welches abläuft. Die verbleibenden Stoffen einer absterbenden Zelle werden so aufbereitet, dass sie von Mikragliazellen vollständig entfernt werden können.
  • Nekrose: passiver Zelltod, ist eine passive Zerstörung durch chemische Einflüss oder Hitze, Aufreissen der Zellwände, unkoordiniertes Auslaufen des Zytoplasma. Nicht gewollte Form von Neuronentod, kann Gehirnschäden und schädliche Entzündungen verursachen.
22
Q

Was passiert bei der Neuanordnung der Synapsen?

A
  • Neuronentod führt zu einer umfangreichen Neuanordnung der synaptischen Verbindungen
  • Die Synapsenneuanordnung wird durch Mikroglia beeinflusst
23
Q

Welche “Phasen” geschehen auch nach der Geburt noch?

A
  • Apoptosis
  • Synaptogenesis
  • Myelination
24
Q

Was ist Myelination?

A

Fettschicht, damit die Signalübertragung gut funktioniert

25
Q

Welche Phasen sind für die Zunahmen des Gehirnvolumens (Vervierfachung) verantwortlich?

A
  • Synaptogenese
  • Myelinisierung von Axonen
  • Verzweigung von Dendriten
26
Q

Was ist Synaptogenese?

A
  • Synapsenbildung
  • Nach der Geburt steigt die Rate der Synaptogenese im menschlichen Cortex allgemein an
  • In den unterschiedlichen kortikalen Regionen geschieht die Synaptogenese mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
27
Q

Was ist die Dendritenverzweigung?

A
  • Dendriten verzweigen sich von tieferen zu oberflächlicheren Schichten
  • Dendriten können sich extrem schnell selbst rekonfigurieren
28
Q

Was sind die kognitiven Funktionen des präfrontalen Cortex?

A
  • Arbeitsgedächtnis
  • Planen und Ausführen von Handlungen
  • Inhibition (Vermeiden von Handlungen; Beispiel mit Kindern, welchen gesagt wurde, sie dürfen den Marshmallow nicht essen)
  • Soziale Kognition (Einhalten sozialer Reglen)
  • Flexible Anpassung von Verhalten (Perservationsfehler Piaget)
29
Q

Was beschreibt der Perservationsfehler von Piaget?

A

Wenn einem Kind bis zu einem bestimmten Alter etwas immer am gleichen Ort versteckt wird, dann sucht es i.d.R. am Anfang immer dort, auch wenn es beobachtet hat, dass es an einem anderen Ort versteckt wurde.

Verhalten vor Entwicklung des präfrontalen Cortex

30
Q

Was ist speziell am präfrontalen Cortex im Zusammenhang mit der Entwicklung?

A

Ist die letzte Struktur, welche ausreift, bis ins Alter der Adoleszenz

31
Q

Welche zwei Arten von Erfahrungen beeinflussen die Entwicklung?

A
  • Permissive Erfahrungen (Erlauben Informationen der Gehinrentwicklung aus genetischen Programmen)
  • Instruktive Erfahrungen (tragen zur Information in genetischen Programmen bei und beeinflussen den Ablauf der Entwicklung)
32
Q

Welche zwei Arten von Perioden beeinflussen die Entwicklung?

A
  • kritische Periode (Zeitfenster während der Gehirnentwicklungen, in dem es absolut notwendig ist, dass eine Erfahrung gemacht wird- Beispiel Genie!)
  • sensitive Periode (Erfahrungen ausserhalb diese Zeitfenster haben ebenfalls noch einen gewissen Effekt - Genie konnte auch noch einige Sachen zu sprechen).
33
Q

Welche Auswirkung hat eine sensorische Deprivation auf die neuronale Entwicklung?

A
  • schlimmes Ausmass
  • weniger Synapsen im visuellen Kortex
  • weniger dendritische Dornen
  • Defizite im Tiefen- und Mustersehen
34
Q

Welche Auswirkung haben angereicherte Umwelten auf die neuronale Entwicklung?

A
  • dickerer Cortex
  • mehr dendritische Dornen
  • mehr Synapsen pro Neuron
35
Q

Welchen Zusammenhang besteht zwischen der Ausgestaltung von sensorischen topographischen Karten und Erfahrungen?

A

Erfahrungen können die topographische Ausgestaltgung von sensorischen Karten im Kortex beeinflussen. Studien:

  • Verschiebung des Gesichtsfeld führt zur einer Verschiebung der entsprechenden auditorischen Karte
  • Wenn Synapsen “umgestöpselt” werden, entwickelt das neu verbundene Cortexgebiete viele Charakteristika, die typisch für das verbundene System sind (Roe et al, 1990, Studie an Frettchen)
  • Strukturelle Veränderungen des Gehirns bei Musikern, Zunahme der kortikalen Dicke, dehnt Bereich des auditorischen Cortex aus (Jäncke L., 2002)
36
Q

Was hat man ursprünglich betr. Bildung neuer Nervenzellen angenommen?

A

Bis in die 1980er Jahre nahm man an, dass man im Erwachsenenalter keine neue Nervenzellen mehr bilden kann. Alles soll bei Geburt gebildet werden, anschl. findet nur noch ein Abbau statt. Jene Nervenzellen, die abgestorben sind, können nicht mehr nachwachsen. Studien mit Singvögel konnte dies widerlegen.

37
Q

Was besagt die adulte Neurogenese?

A

Dass auch im Erwachsenenalter neue Neurone / Nervenzellen gebildet werden können.

38
Q

Was ist die adulte hippocomaple Neurogenese?

A

Die Anpassung an neue Umwelten.

39
Q

Was konnte das Beispiel mit Ratten (reizreiche Umwelt vs. reizarme Umwelt) gezeigt werden?

A

Die Ratten, welche viele soziale Interaktionen, viel Spielzeug etc. hatten bis zu 60% Neurone mehr im Hippocampus. Aber auch die körperliche Aktivität hat einen Einfluss.

40
Q

Was ist die Autimus-Spektrum-Störung (ASS)?

A
  • reduzierte Fähigkeit zur sozialen Interaktion
  • eingeschränkte Verhaltensmuster
  • starkes ritualisiertes Verhalten
  • Angst und Ärger, wenn eingeübte ritualisierte Verhaltensmuster nicht eingehalten werden können
  • häufig intellektuelle oder Lerneinschränkungen
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für Epilepsie

grosse Bandbreite von Mustern, darunter fallen u.a. auch Asperger-Syndrom, daher Spektrum

41
Q

Welche Faktoren erhöhen das Risiko für ASS?

A
  • am meisten betroffen sind männliche Personen
  • Eltern sind eher älter (über 40)
42
Q

Was sind erste Anzeichen für ASS (nach der Geburt)?

A
  • halten Augenkontakt nicht
  • zeigen keine sozialen Gesichtsausdrücken
  • kein Zeigen auf Objekte

heute 1 von 68 Personen betroffen

43
Q

Was ist speziell für ASS-Betroffene?

A

Haben oftmals eine Inselbegabung, sind in einem gewissen Bereich überdurchschnittlich begabt, z.B. fotografisches Gedächtnis, hohe Detailgenauigkeit

44
Q

Was bedeutet die Heterogenität der Symptome der ASS?

A

Es gibt Defizite in manchen, aber nicht in anderen Verhaltensweisen

-> d.h. es könnten Schädigungen in manchen, aber nicht in anderen neuronalen Strukturen vorliegen

45
Q

Was ist das Williams-Syndrom?

A
  • Kontrast zu ASS
  • ungerfähr 1 von 7’500 Geburten sind betroffen
  • stark ausgeprägtes Gedächtnis für Gesichter
  • soziale in sehr starker Interaktion (Hypersozialität)
  • sprachlich und musische überdurchschnittliche Fähigkeiten (Profimusiker)
  • schlechtes räumliches und mathematisches Fähigkeiten
  • klassische kognitive Funktionen sind stark vermindert
  • schwere Aufmerksamkeitsprobleme
  • IQ von 55 (schneiden in Intelligenztests schlecht ab)
46
Q

Was sind die biologischen Ursache vom Williams-Syndrom?

A

Genetische Veränderung im Chromosom 7. Gibt dort ein Gen, welches Elastin synthetisiert - wenn dort nicht das richtige Elastin synthetisiert wird, kann ein Herzfehler entstehen. Personen mit Williams-Syndrom haben oftmals einen Herzfehler. Und zwar haben 95% denselben Herzfehler. Dort muss aber noch weitere Forschung stattfinden, um dies im Detail zu verstehen.