1 Einführung & Psychosomatik Flashcards

1
Q

Organsysteme

A
  • Herz-Kreislaufsystem
  • Atmungsorgane
  • Verdauungssystem
  • Blut, Immunsystem
  • Zentrales und peripheres Nervensystem
  • Niere und Harnwege
  • Endokrinologie
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2
Q

Wozu medizinische Kenntnisse für Psychotherapeuten?

A

• Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen haben auch eine oder mehrere somatische Erkrankungen
• Differentialdiagnostisch stellen sich oft die Fragen:
- ist die Ursache somatischer Symptome eine psychische oder
somatische Erkrankung?
- ist die Ursache psychischer Symptome eine psychische oder
somatische Erkrankung?
• Häufige Komorbidität psychischer und somatischer Erkrankungen
• Nebenwirkungen von Psychopharmaka können somatische Beschwerden und Nebenwirkungen somatischer Medikamenten können psychische Störungen verursachen
• Wechselwirkungen von Medikamenten können Wirkungsverstärkung oder Wirkungsabschwächung anderer Medikamente verursachen

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3
Q

Fakten – Häufigkeit von Komorbiditäten

A

DETECT-Studie 2005:
Befragung von 3.200 Hausärzten über 55.000 Patienten - Diagnose Depression mit DSQ
- Lebensqualität mit EQ-5D
Ergebnisse:
Prävalenz Depression: 7,5%
- Depression ohne Komorbidität: 4,1% - Depression mit Komorbidität: 3,4%
(45%)
Prävalenz einer Depression um das 1,7 – 5,8fache erhöht bei folgenden Erkrankungen:
Angst, sexuelle Störungen, schwere Herzinsuffizienz, KHK, Schlaganfall/TIA, Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Krebserkrankungen

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4
Q

Fakten – Häufigkeit von Komorbiditäten

Prävalenz einer Depression abhängig von Anzahl der Komorbiditäten

A
  • 1 Komorbidität: 1,6fach erhöhte Prävalenz

- 6 Komorbiditäten: 6,2fach erhöhte Prävalenz

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5
Q

Fakten – Häufigkeit von Komorbiditäten

Arbeitsunfähigkeitstage

A

steigen mit Anzahl der Komorbiditäten an - keine Depression: 1,5 Tage/Monat

  • Depression ohne Komorbidität: 7,6 Tage/Monat
  • Depression mit 4 Komorbiditäten: 13,8 Tage/Monat
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6
Q

Fakten – Häufigkeit von Komorbiditäten

Lebensqualität

A

sinkt mit steigender Anzahl der Komorbidität

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7
Q

Fakten – Arzneimittelverbrauch

A

Arzneimittelverbrauch steigt kontinuierlich an, 2015 wurden durchschnittlich 1,6 Tagesdosen eines Arzneimittels pro Kopf verschrieben
Kosten: 55 Mrd EURO/Jahr
Arzneimittelverbrauch ist stark altersabhängig,
20-30jährige nehmen 0,5 Tagesdosen, > 75 jährige 5 Tagesdosen ein

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8
Q

Fakten – Psychopharmaka

A

Antidepressiva werden zunehmend häufig verschrieben, 2015 wurden in Deutschland ca. 1,6 Mrd Tagesdosen Antidepressiva verschrieben

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9
Q

Psychosomatik - Definitionen alt

A

„die Wissenschaft und Heilkunde von den wechselseitigen Beziehungen psychosozialer und körperlicher Vorgänge in Ihrer Bedeutung für Gesundheit und Krankheit von Menschen“ (v.Rad)
„Nicht dem Körper weniger, sondern der Seele mehr Aufmerksamkeit schenken“ (Weiss & English 1943)

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10
Q

Psychosomatik

A

• Lehre von den körperlichen-seelisch-sozialen und biopsychosozialen Wechselwirkungen in der Entstehung, dem Verlauf und der Behandlung menschlicher Krankheiten
• dem Wesen nach eine personenzentrierte Medizin
• junges medizinisches Fachgebiet als Erweiterung der ärztlichen
Grundeinstellung der/dem Patienten*in gegenüber
• Im Gegensatz zu anderen Fachärzten, die sich entweder den körperlichen oder den psychischen Aspekten einer Krankheit zuwenden, versucht der Psychosomatiker die seelischen und sozialen Faktoren bei der Diagnostik und Therapie von Krankheiten mit einzubeziehen.
• Der wesentliche Therapeutische Ansatz ist die Psychotherapie

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11
Q

Psychosomatik - Definition neu

A

Die Psychosomatische Medizin beschäftigt sich mit den körperlichen Aspekten psychischer Erkrankungen, den psychischen Auswirkungen körperlicher Erkrankungen und den körperlich-seelisch-sozialen Wechselwirkungen in der Entstehung und Behandlung dieser.

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12
Q

Psychosomatik in Deutschland

A

2 Fachrichtungen in Deutschland (Fachärzte)
- Psychiatrie und Psychotherapie
- Psychosomatik und Psychotherapie
Konkurrierende Fachgebiete
International
Psychosomatik ist Teil der Psychiatrie
Definition psychosomatischer Störungen im Wandel
- ursprünglich: Psychosomatosen, Essstörungen
Heute: weit umfassende Definition
- somatoforme Störungen, Psychoneurosen, reaktive posttraumatische Störungen, psychische Störungen im Rahmen körperlicher Erkrankungen

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13
Q

Psychosomatik - Modelle

A
  1. Konversionsmodell nach Freud 1895
  2. Krankheitsspezifische Verdrängung (Alexander)
  3. De- und Resomatisierung nach Schur (1955)
  4. Alexithymiekonzept (Marty, d ́Uzan 1973)
  5. Konzept der zweiphasigen Verdrängung (Mitscherlich 1953)
  6. Stressmodell nach Selye, 1922
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14
Q

Psychosomatik - Modelle

Konversionsmodell nach Freud 1895

A

Umsetzung der Erregungssumme eines seelischen Konfliktes in körperliche (sensorische und motorische) Erscheinungsbilder

  1. Triebwunsch sexueller Natur, im Konflikt mit äußeren/inneren Normen
  2. Verdrängung aus dem Bewusstsein - Konflikt bedroht nicht mehr
  3. Reaktualisierung des Triebwunsches bei Versagen der bisher erfolgreichen Verdrängung neuer Konflikt
  4. Entstehung eines hysterischen Symptome dass den Wunsch verschlüsselt zum Ausdruck bringt
  5. symptom bindet die psychische Energie des Triebwunsches dieser dringt nicht ins Bewusstsein, Konflikt ist damit scheinbar gelöst
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15
Q

Psychosomatik - Modelle

Krankheitsspezifische Verdrängung (Alexander)

A

Ergänzung des Konversionsmodells von Freud durch
•Vegetative Neurose (Organneurose)
- Körperliche Symptome als funktionelle Begleit-
erscheinungen von chronisch unterdrückten emotionalen Spannungen
2 vegetative Grundstörungen
- Körper verharrt im Zustand der Bereitstellung
(Sympathikusaktivierung)
- Körper verharrt im Rückzug, statt Handlungen auszuführen
(Parasympathikusaktivierung)

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16
Q

Psychosomatosen (Alexander)

A
7 Krankheiten von Alexander als typische psychosomatische Erkrankungen beschrieben:
• Ulcus pepticus
• Colitis ulcerosa/Morbus Crohn
• Asthma bronchiale
• essentielle Hypertonie Holy
• Neurodermitis
• Hyperthyreose
• rheumatoide Arthritis
17
Q

Wer war Alexander?

A

Frank Gabriel Alexander, geboren 1891 in Budapest
Medizinstudium in Göttingen
Erster Student am Berliner Psychoanalytischen Institut 1930 erster Professor für Psychoanalyse in Chicago 1936 Professor für Psychiatrie
Begründer der psychoanalytischen Psychosomatik
1950 Beschreibung von 7 psychosomatischen Erkrankungen (holy 7)

18
Q

Psychosomatik - Modelle

De- und Resomatisierung nach Schur (1955)

A

• Kleinkind beantwortet Angstsituationen global somatisch
• Entwicklungs- und Reifungsprozess des gesunden Kindes ist ein Prozess der Desomatisierung
(bei Ich-Reifung werden Bedürfnisse nun psychisch verarbeitet, es kommt zu Desomatisierung)
• in starken psychosozialen Belastungssituationen werden somatische Reaktionsmuster reaktiviert
• Es kommt zur Resomatisierung mit Symptombildung:

19
Q

Psychosomatik - Modelle

Alexithymiekonzept (Marty, d ́Uzan 1973)

A

Alexithymie = psychosomatische Persönlichkeitsstruktur:
Unfähigkeit Gefühle wahrzunehmen und zu beschreiben Alexithyme Patienten*innen haben Schwierigkeiten, Gefühle von körperlichen Folgen zu unterscheiden
10 % aller deutschen Erwachsenen?
Hinweise für vermehrtes Auftreten bei:
• Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status
• bei Ostdeutschen ?
• bei Personen ohne Partner
• ohne konfessionelle Bindung
• Arbeitslosen

20
Q

Psychosomatik - Modelle

Konzept der zweiphasigen Verdrängung (Mitscherlich 1953)

A

Der organischen Symptombildung geht in jedem Fall der Konfliktlösungsversuch mit psychischen Mitteln voraus

  1. Ich Entwicklung
    1. Trauma
  2. neurotische felanpassung kompensiert
  3. 2 Trauma
  4. rekompensierte Eurotische Fehlanpassung, chronisches psychosomatisches Leiden
21
Q

Psychosomatik - Modelle

Stressmodell nach Selye, 1922

A

• Stresstheorie: Bewältigung von Belastungsanforderungen durch den Organismus
• Adaptation an die durch den Stress hervorgerufenen Zustände („Adaptationskrankheiten“)
Stress hat schädigende Wirkung auf den Organismus, es
kommt zur Symptombildung (betroffenes schwaches Organ vom Zufall bestimmt)
• Life-Event-Forschung (Zusammenhang überdurchschnittlicher Belastung und Lebensveränderung)
• Psychoneuroimmunologie, Psychoneuroendokrinologie
Alarmreaktion
Phase der Resident
Phase der Erschöpfung

22
Q

Psychosomatik – weitere Modelle

A

Psychosomatische Grundstörung und Repräsentanzen Biopsychosoziales Krankheitsmodell
Integratives Krankheitsmodell ….

23
Q

Psychosomatik - Diagnostik

Anamneseerhebung nach Morgan und Engel

A
  1. Schritt
    Ärztin/Arzt stellt sich der zu behandelnden Person vor und begrüßt sie
  2. Schritt
    Ärztin/Arzt erfragt das aktuelle Befinden der zu behandelnden Person
  3. Schritt
    Ärztin/Arzt bittet die zu behandelnde Person alle Beschwerden zu beschreiben, die sie in die Praxis/Klinik geführt haben
  4. Schritt
    Ärztin/Arzt geht aktuelle Beschwerden einzeln durch, neben zeitlicher Abfolge sind Wechselwirkungen wichtig, Untersuchung jedes Symptoms nach folgenden Kategorien:
    Lokalisation (Schmerz)
    • Qualität (brennend, stechend, dumpf?)
    • Zeitliche Zusammenhänge (wann trat der Schmerz auf?,
    Dauerschmerz vs. Periodischer Schmerz)
    • Begleitumstände (Anstrengung, Stress?)
    • Einflüsse, die verstärkend oder lindernd sind
  5. Schritt
    Ärztin/Arzt erkundigt sich nach früheren Beschwerden der zu behandelnden Person
  6. Schritt
    Ärztin/Arzt durchleuchtet die aktuellen Lebensumstände der zu behandelnden Person sowie die frühere Entwicklung
  7. Schritt
    Ärztin/Arzt verschafft sich eine Systemübersicht, indem sie systematisch nach Beschwerden in jeder Körperregion fragt
  8. Schritt
    Abschließend fragt Ärztin/Arzt die zu behandelnde Person, ob die Anamnese aus seiner Sicht vollständig ist und klärt ihn über nun folgende Untersuchungen auf
    Möglichst offene Fragen (direkte Fragen vermeiden)
    Beobachtung der Körpersprache, Gesichtsausdruck, Redewendungen
24
Q

Psychosomatik - Diagnostik

Klassifikationssysteme

A

DSM-System (Diagnostic and Statistical Manual of Mental System)
Aktuelle 4. Auflage in Psychiatrie in Amerika verbindlich, heute bevorzugt in internationaler wissenschaftlicher Literatur
ICD-10 (International Classification of Diseases)
1991 von WHO entwickelt zur international akzeptierten Standardisierung

25
Psychosomatik – ICD-10 | Gruppe F: diagnostische Hauptgruppe für psychische Störungen
F0: organische einschließlich somatischer psychischer Störungen F1: psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (Suchterkrankungen) F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F3: affektive Störungen F4: Belastungs- und somatoforme Störungen F5: Verhaltensauffälligkeiten im Zusammenhang mit körperlichen Störungen oder Faktoren F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F7: Intelligenzminderung F8: Entwicklungsstörungen F9: Verhaltensstörungen und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend
26
Psychosomatik – ICD-10 Psychosomatische Diagnosen
F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen F44 Dissoziative Störungen (Konversionsstörung) F45 Somatoforme Störungen F50 Essstörungen F51 Nichtorganische Schlafstörungen F52 Sexuelle Funktionsstörungen F54 Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei andernorts klassifizierten Krankheiten F55 Missbrauch von nichtabhängigkeitserzeugenden Substanzen F58 nicht näher bezeichnete Verhaltensauffälligkeiten bei körperlichen Störungen und Faktoren
27
``` Psychosomatik – Einteilung Krankheitsbilder Klassische Einteilung (psychische Faktoren nehmen von 1 – 4 ab) ```
1.Konversionsstörungen/dissoziative Störungen der Bewegung und Sinnesempfindung (früher Hysterie/hysterische Neurose) 2.Somatoforme autonome Funktionsstörungen (kein organpathologischer Befund) 3.Organkrankheiten mit psychosozialer Komponente (7 Krankenheiten) 4.Somatopsychische Störungen (primär Organerkrankung
28
Anteil somatischer und psychischer Faktoren
``` Neurotische Störungen Belastungsreaktionen Persönlichkeitsstörungen Konversionsstörungen Somatoforme Störungen Essstörungen Organkrankheiten mit psychosozialen Faktoren Somatopsychische Störungen ```
29
Psychosomatik – Einteilung Krankheitsbilder | 1. Konversionsstörungen/dissoziative Störungen der Bewegung und Sinnesempfindung (früher Hysterie/hysterische Neurose)
Körperliche Krankheiten wie Lähmungen, Erblindung, Sensibilitätsstörungen liegt ein psychogener Konflikt zugrunde. Dieser wird in ein körperliches Symptom umgewandelt („Ausdruckskrankheit“ n. Uexküll). Konflikt ➔ Symptom ➔ Krankheitsgewinn ➔ anhaltender Konflikt ➔ Fixierung des Symptoms = Chronifizierung oder➔Symptom-“Shift“ = Verschiebung in andere Organsysteme
30
Psychosomatik – Einteilung Krankheitsbilder | 2. Somatoforme autonome Funktionsstörungen (funktionale Störungen)
• Vielgestaltige Dysfunktion körperlicher Organe ohne organpathologischem Korrelat • Symptome sehen also wie körperlich verursacht aus, sind es aber nicht. • Funktionelle Störungen vor allem im Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf- System, Respirationstrakt • Beispiele: Herzneurose, Reizdarmsyndrom Differenzierung • Kein organpathologisches Korrelat • Häufig lange Krankheitsgeschichte mit Aufsuchen verschiedenster Ärztinnen/e • Syndrom der dicken Krankenakte, Doctors-hopping
31
Somatoforme Störungen
• Somatisierungsstörungen (F 45.0) unterschiedliche körperliche Beschwerden, mindestens 2 Symptomgruppen • Undifferenzierte Somatisierungsstörung (F 45.1) geringere Beschwerden, > 6 Monate • Hypochondrische Störung (F 45.2) im Vordergrund steht die Beschäftigung mit der Krankheit, Angst • Somatoforme autonome Funktionsstörung (F45.3) meist Fokussierung auf 1 Organsystem • Anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F45.4) Schmerzzustände, nicht auf organische Ursachen zurückzuführen
32
Psychosomatik – Einteilung Krankheitsbilder | 3. Organkrankheiten mit psychosozialer Komponente
* „Bereitstellungskrankheiten“, organisches Krankheitskorrelat * 7 Krankheiten (Alexander): Ulcus pepticus, Colitis ulcerosa/Morbus Crohn, Asthma bronchiale, essentielle Hypertonie, Neurodermitis, Hyperthyreose, rheumatoide Arthritis * Bei diesen chronischen Erkrankungen interessiert heute eher die Krankheitsbewältigung (Coping) * Heutige Definition psychosomatische Erkrankung im engeren Sinne: psychisch ausgelöste oder zumindest beeinflußte organische Erkrankung (organisches Krankheitskorrelat, Ursache aber psychisch)
33
Psychosomatik – Einteilung Krankheitsbilder | 4. Somatopsychische Störungen
• Psychogene Erkrankungen, die sich auf der Basis einer organischen Krankheit sekundär entwickeln • Psychische Überlagerung Beispiele: - depressive Stimmung bei Krebs - psychische Störungen bei Dialysepflichtigkeit, Brustamputation, Ileostoma, HIV-Infektion
34
Psychosomatik – Epidemiologie
Aktuelle Prävalenz 30 – 40% hausärztliche und fachärztliche Patientinnen/en Frauen 37%, Männer 25% Lebenszeitprävalenz 48% Arbeitsunfähigkeitszeiten 41% wegen psychischer Erkrankungen
35
Was darf der Psychotherapeut? | Was darf der Psychotherapeut diagnostizieren?
Psychotherapeutengesetz 1999: Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen, bei denen Psychotherapie indiziert ist, durch Ärztinnen/e und psychologische Psychotherapeutinnen/en (Gleichstellung) Die/der Patient/in kann frei entscheiden, ob er zur Behandlung eine/n Ärztin/Arzt oder psychologische/n Psychotherapeut/in aufsucht. Psychol. Psychotherapeutinnen/en dürfen keine körperliche Untersuchung durchführen und keine Medikamente verschreiben Nach 5 psychologischen Probesitzungen muss ein/e Ärztin/Arzt konsultiert werden, um somatische Erkrankungen auszuschließen. Die/der hinzugezogene Ärztin/Arzt entscheidet, ob ein/e Psychiater/in hinzugezogen werden muss. Die Indikation zur Psychotherapie stellt die/der psychol. Psychotherapeut/in. Bei psychosomatischen Erkrankungen sind körperliche Untersuchungen notwendig, um somatische Erkrankungen auszuschließen oder zu diagnostizieren. Das darf nur ein/e Ärztin/Arzt.
36
Warum ist somatische Medizin wichtig?
Warum sollten sich auch klinische Psychologen*innen und Psychotherapeuten*innen mit der somatischen Medizin beschäftigen? und Warum sollten sich Mediziner*innen mit der Psychosomatik und psychischen Störungen beschäftigen?
37
Herzneurose – Brocken-Heart-Syndrom | Was ist das „Broken-Heart-Syndrom“ und gibt es das? Wie ist die Abgrenzung zur „Herzneurose“?
Stress-Kardiomyopathie = Taku-Tsuba-Cardiomyopathie = broken heart syndrom (ICD: I42.88) Definition Akute durch Stress hervorgerufene reversible linksventrikuläre Dysfunktion mit Kontraktionsstörung des Herzmuskels Symptome: Brustschmerzen, evt. Dyspnoe, Lungenödem, Infarktähnliche EKG- Veränderungen, Bewegungsstörung des Herzmuskels, Pumpschwäche des Herzens, Anstieg von Herzenzymen (wie bei Infarkt) Aber: Herzkranzgefäße (Koronarien) unauffällig! Prognose: Herzfunktion normalisiert sich nach 1 Woche Mortalität < 3% (deutlich höher als Normalbevölkerung) Herzneurose Symptome vergleichbar, Herzklopfen, Brustschmerzen, Schwitzen, Ohnmacht aber Keine EKG-Veränderungen, keine Störung der Herzfunktion Stress als Auslöser einer organischen Erkrankung (nachweisbare Funktionsstörung des Herzens) Aber keine Koronarerkrankung nachweisbar Herzneurose Psychisch ausgelöste Herzbeschwerden ohne jegliches organisches Krankheitskorrelat Typische somatoforme authonome Funktionsstörung Herzneurose – broken-heart Syndrom - Herzinfarkt