Zusatztext: Kapitel 10: Leistung in Gruppen (fe) Flashcards

1
Q
  • Was versteht man unter “manifeste Gruppenleistung” und “potentielle Gruppenleistung”?
  • Was sind Prozessgewinne bzw. Prozessverluste?
  • sage weiter, woraus die Gruppenleistung besteht.
A

manifeste Gruppenleistung (Gruppenpotenzial) = die tatsächliche, beobachtete Leistung

potenzielle Gruppenleistung = die Summe aller Einzelleistungen (sprich dem, was jeder einzelne leisten könnte, wenn er alleine wäre)

Prozessgewinnne = die manifeste Gruppenleistung liegt ÜBER dem Gruppenpotenzial

Prozessverluste = die manifeste Gruppenleistung liegt UNTER dem Gruppenpotenzial

die Gruppenleistung setzt sich zusammen aus:

a) einem individualspezifischen Anteil (das, was das einzelne Individuum mitbringt bzw. dessen allgemeine Fähigkeiten)
b) einem gruppenspezifischen Anteil (betrifft die soziale Interdependenz und die soziale Interaktion, welche die Gruppenleistung beeinflussen können (bspw. dass eine Rudermanschaft besonders koordiniert rudert))

auf den Punkt gebracht:

tatsächliche Gruppenleistung = Gruppenpotenzial — Prozessverluste + Prozessgewinne

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2
Q

Inwiefern ist der Aufgabentyp wichtig für die Bestimmung des Gruppenpotenzials:

nenne und beschreibe (falls nötig) die drei Dimensionen, welche Steiner im Bezug auf den Aufgabentyp aufführt. (Achtung, Dimension 3 ist voll fett)

A

Die Gruppenleistung wird auch von der Art der Aufgabe bestimmt.

1. Dimension = Unterteilbarkeit
⇒ unterteilbare Aufgaben = verschiedene Gruppenmitglieder können an qualitativ unterschiedlichen Aufgaben arbeiten. (oder sie müssen an der selben Gesamtaufgabe arbeite = ununterteilbar=

2. Dimension = ist die Qualität oder die Quantität des Outputs von Bedeutung? (Unterscheiden sich in ihrem Ziel)

3. Dimension = wie steht die Einzelleistung der Gruppenmitglieder mit der Gruppenleistung in Verbindung?

⇒ Dimension 3:
Steiner unterscheidet 4 verschiedene Aufgabenarten:

  1. Adidtiv = das sind Maximierungsaufgaben → die Summe der Einzelleistungen zählt (bspw. Seilziehen)
  2. Kompensatorische = die Gruppenleistung ist der Durchschnitt der Individualleistungen (bspw. alle geben eine Schätzung ab und man nimmt dann den Durchschnitt)
  3. Disjunktiv = man eignet sich auf genau EIN Ergebnis → es zählt die Einzelleistung des besten Mitgliedes (das sind die Aufgaben, bei dem die Gruppe nur 1 Genie braucht et voilà!)
  4. Konjunktiv = Prinzip von “das schwächste Glied in der Kette” → Einelleistung des schlechtesten Mitgliedes zählt. (hierbei gilt: je grösser die Gruppe, desto wahrscheinlicher ist es, ein schwaches Mitglied zu haben)
  5. Diskretionär = die Personen entscheiden selbst, wie die Einzelbeiträge gewichtet werden sollen → v.a. wenn man Prognosen macht, Schätzungen abgiebt.
    speziell nur für diskretionöre Aufgabentypen: potenzielle Gruppenleistung ist nicht klar definiert<strong> </strong>(i.e. was man erreichen könnte wenn man alle Einzelleistungen zusammenzählen würde)

Anmerkung zum disjunktiven Aufgabentyp: es ist doof, wenn das eine Genie in der Gruppe die richtige Lösung hat, aber alle anderen es nicht glauben. (sagen wir mal, Fion sagt allen, dass man die offerierten Cupcakes nicht essen soll, da er haargenau weiss, dass man davon fürchterliche Bauchschmerzen bekommt… aber leider lehnen ihn alle kategorisch ab). Wovon es abhängt, ob die optimale Entscheidung umgesetzt wird: Der Demonstrierbarkeit.→ je besser die Alternative demonstriert werden kann, desto eher wird man sie akzeptieren (da es allen einleuchtet). (Fion tut dies aber nicht, da er denkt, dass die anderen lernen müssen auf ihn zu hören und schaut deshalb genüsslich zu, wie die anderen sich den Bauch vollschlagen.)

Herueka-Effekt = es liegt eine hundertprozentige Demonstrierbarkeit vor
(Heureka ist griechisch und man kann es mit “Bingo” übersetzen, oder mit “ich habs gefunden!”)

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3
Q

auf welchen drei Ebenen können Prozessverluste und Prozessgewinne auftreten?

A
  1. auf der Ebene der Motivationsverluste und Motivationsgewinne
  2. auf der Ebene der individuellen Fertigkeitsverluste und Fertigkeitsgewinne
  3. auf der Ebene der Koordinationsverluste und Koordinationsgewinne

…schauen wir uns das ganze also mal genauer an.

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4
Q

Ebene der Motivationsverluste und Motivationsgewinne

nenne und beschreibe drei Typen von Motivationsverlusten und drei Typen von Motivationsgewinnen.

A

Motivationsverluste:

  1. soziales Faulenzen (social loafing): ich strenge mich weniger an, weil ich glaube, dass mein individueller Beitrag zum Gesamten sowieso nicht identifizierbar ist (die Anonymität meines Beitrages erlaubt es mir zu faulenzen, da ich keine Konsequenzen zu befürchten habe)
  2. Soziales Trittbrettfahren (free-riding): ich strenge mich nicht an, weil ich glaube, dass mein Beitrag sowieso nichts zur Sache tut bzw. keinen entscheidenden Einfluss hat.
  3. Trotteleffekt/Gimpel-Effekt (sucker-effect): ich strenge mich nicht (mehr) an, weil ich glaube, dass anderen Mitglieder faulenzen oder Trittbrett fahren.

Motvationsgewinne:

  1. Köhlereffekt (indispensability effect): ich bin ein schwaches Mitglied der Gruppe, deshalb strenge ich mich besonders an, um nicht für die schlechte Leistung verantwortlich zu sein (= ein Motivationsgewinn für leistungsschwache Gruppenmitglieder → kommt v.a. bei konjunktiven Aufgaben vor)
  2. Sozialer Wettbewerb (social competition): ich strenge mich besonders fest an, weil ich die anderen Mitglieder übertreffen will. (ist dann am wahrscheinlichsten, <strong>wenn </strong>die<strong> Beiträge identifizierbar </strong>sind und alle <strong>Gruppenmitglieder </strong>in etwa die <strong>gleichen Fähigkeiten </strong>aufweisen)
  3. Soziale Kompensation (social compensation): ich bin ein besonders leistungsstarkes Mitglied uns strenge mich deshalb umso mehr an, weil ich die Leistungsdefizite der schwächeren kompensieren will.
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5
Q

Ebene der individuellen Fertigkeitsverluste und Fertigkeitsgewinne

beschreibe doch bitte mal die beiden Begriffe.

A

Grundsätzlich kann die Gruppeninteraktion die individuellen Fähigkeiten stimulieren oder einschränken:

  • Fertigkeitsgewinne liegen dann vor, wenn die soziale Interaktion beim einzelnen Individuum zielführende Ressourcen anregt. = kognitive Stimulierung
  • Fertigkeitsverluste liegen vor, wenn die Gruppeninteraktion die individuellen zielführenden Ressourcen schmälert = kognitive Einschränkung
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6
Q

Ebene der Koordinationsverluste und Koordinationsgewinne.

was sind ebd.?

wo sind Koordinationsverluste Nachgewiesen (Aufgabentypus) und wo nicht?

was ist der Ringelmann-Effekt und auf was ist er zurückzuführen?

A

Koordinationsverluste und Koordinationsgewinne geben an, inwiefern sich soziale Interaktionen in einer Gruppe hinderlich oder förderlich auf das Zusammenführen von individuellen Beiträgen auswirkt.

wobei:

  • Koordinationsgewinne = die Gruppenmitglieder koordinieren ihre Beiträge super, woraus eine zielführende Kombination resultiert
  • Koordinationsverluste = wenn die soziale Interaktion KEINE zielführende Kombination der Einzelbeiträge zur Folge hat.

Koordinationsverluste sind bei konjunktiven Aufgaben nicht nachgewiesen worden (wären aber prinzipiell möglich), hingegen sind sie bei diskretionären Aufgaben besonders verbreitet (bspw. äussert der Erste eine schlechte Prognose, was die anderen dazu bringt, sich tendenziell ein düsteres Szenario auszumalen) Auch bei disjunktiven- (und wie der Ringelmann-Effekt zeigt auch bei additiven-) Aufgaben kann ein Koordinationsverlust auftreten

  • Ich habe mir noch 1/2 hübsche Beispiele überlegt, was den Koordinationsverlust verdeutlichen soll: *
  • 1. wir sitzen in einem Ruderboot und Liam rudert einfach in die flasche Richtung.<br></br>2. Wir sind auf dem See am Pedalofahren und Liam tritt ständig rückwärts…<br></br>3. ich und Liam fahren Tandem und … ich bin ständig am bemsen (weil ich Liam das mit der Pedalofahrt heimzahlen will!) *
  • Der Ringelmann-Effekt zeigt, dass: je grösser die Gruppe, desto mehr nimmt die individuelle Leistung ab (zur Erinnerung: das Experiment mit dem Tauziehen, vgl. wissenschaftliches Arbeiten HS). Der Effekt kann sowohl auf Koordinationsverluste sowie auf einen Motivationsverlust (soziales faulenzen) zurückgeführt werden.
    ⇒ um das Geheimnis zu lüften: es ist auf den Motivaitonsverlust zurückzuführen!
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7
Q

ÜBERSICHT ÜBER DIE PROZESSVERLUSTE UND PROZESSGEWINNE BEI DER GRUPPENLEISTUNG

(GRAFIK)

A
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8
Q

Wie kann man die Gruppenleistung fördern?

nenne die drei Ansatzpunkte, welche für die Leistungsoptimierung in Gruppen eine Rolle spielen. Was spielt auch noch eine Rolle?

A
  1. die Gruppenzusammensezung
  2. die Gruppensynchronisierung
  3. Gruppenlernen sollte möglich sein

weiter ist auch noch die Aufgabenstruktur eintscheidend für die Leistung

1-3 (+Aufgabenstruktur) wirken sich auf die Leistungsrelevante Prozesse auf der Gruppenebenen aus (sind die bereits bekannten: Koordination, individuelle Motivation und die individuellen Fähigkeiten)

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9
Q
  • Gruppenzusammensetzung:
  • in wiefern ist die Gruppenzusammensetzung wichtig?
  • Was sind hidden-profile-Aufgaben und wieso scheitern wir so oft an ihnen bzw. wann werden sie am besten gelöst?
A

die Leistung der Gruppe hängt davon ab, wie bestimmte aufgabenrelevante Personenmerkmale in der Gruppe verteilt sind (kombiniere einfach möglichst starke Gruppenmitglieder, u.a. aus verschiedenen “Expertengebieten”)

Hidden-Profile-Situationen: jeder hat eine bestimmte, relevante Information, wenn man alle kombiniert, sprich die individuelle Stärke von jedem nutzt, dann kommt man zu einem optimalen Ergebnis (vgl. dazu im Buch von Aronson et al. S. 325)

ABER LEIDER scheitern wir oft bei solchen Hidden-Profile-Aufgaben. Hierfür gibt es drei Gründe:

  1. der Fokus bleibt häufig auf den Anfangspräferenzen, worauf auch die Entscheidungen gefällt werden
  2. es kommt zu sog. “Diskussionsverzerrungen”, meint, dass wir präferenzkonsistente Informationen stärker diskutieren und häufiger aufgreifen
  3. und zu “Bewertungsverzerrungen”, meint, dass wir oft genannte und präferenzkonsistente Informaitonen als relevanter und glaubwürdiger betrachten

AM BESTEN werden die Hidden-Profile-Aufgaben gelöst, wenn die Mitglieder eine

  • heterogene-Vorab-Meinung haben (also nicht von Anfang an das gleiche befürworten)
  • die Diskussion lange genug dauert (damit alles genannt werden kann)
  • die Gruppenmitglieder lernen, wer für welche Art von Informationen zuständig ist (Zuteilung von Fachgebieten)
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10
Q

Gruppensynchronisierungsprozesse:

  • was versteht man darunter?
  • welche 5 Massnahmen wirken sich besonders auf Gruppensynchronisierungsprozesse aus?
A

meint die Summe der Aktivitäten, die darauf abzielen, die Beiträge in einer Gruppe zu optimieren und zu modifizieren.
→ alles was die Gruppenleistung und die Gruppenprozesse verbessert (im Vergleich zum Gruppenpotential)

folgende Synchronisierungsmassnahmen wirken sich besonders auf die motivationalen Leistungsvoraussetzungen aus:

  1. Kontinuierliche Sichtbarkeit der individuellen Beiträge (u.a. eine Leistungsrückmeldung geben) (ist bspw. bei körperlichen Aufgaben gegeben)Link: soziales Faulenzen
  2. Salienz der Wichtigkeit des eigenen Beitrags für das GruppenergebnisLink: soziales Trittbrettfahren
  3. Vermittlung von Leistungsstandards (Informationen über Leistungsstandards in Verbindung mit einer Leistungsrückmeldung) → verhindert soziales Faulenzen
  4. gezielte Strukturierung von Prozesabläufen in der Gruppe (Gruppen profitieren bei der Entscheidungsfindung von einer Strukturieung der Diskussion)
  5. Führung (eine effektive Führung ist entscheidend, dass der Informationsaustasch gut funktioniert und alle relavanten Beiträge beachtet und verfolgt werden)
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11
Q

Gruppenlernen

Was versteht man darunter und welche 4 Arten von Lernprozessen / Transfers gibt es?

Auf was wirken sich die verscheidenen Transfers aus?

A

= die Gesamtheit verschiedenartiger Lernprozesse, die auftreten, wenn mehrere Menschen an derselben Aufgabe arbeiten.
(also alles was man lernt oder von anderen gelernt wird, wenn eie Gruppe an einer Aufgabe arbeitet)

Es gibt vier Arten von Lernprozessen:

  1. Transfer vom Individuum zum Individuum = man bearbeitet immer wieder die gleiche Aufgabe, wodurch es zu individuellen Lerneffekten kommt (Übungseffekte)
  2. Transfer von der Gruppe zum Individuum = durch die soziale Interaktion lernen die verschiedenen Individuen dazu.
  3. Transfer von der Gruppe zum Individuum in der Gruppe = durch die soziale Interaktion lernt ein einzelnes Individuum innerhalb der Gruppe, die Aufgabe besser auszuführen
  4. Transfer von Gruppe zu Gruppe = durch eine kollektive Bearbeitung einer Aufgabe erlangt die Gesamtgruppe eine bestimmte Fertigkeit.

⇒ 1. & 2. beziehen sich v.a. auf eine Veränderung der individuellen Fertigkeiten bzw. wirken sich auf ebd. aus
⇒ 3. & 4. sollen v.a. die Koordination in der Gruppe selbst verbessern

Wiederholte Aufgabenbearbeitung bei konstanter Gruppenzusammensetzung wirkt sich positiv aus (wenn länger als 6 Monate “zusammen”) ⇒ fördert Motivationsgewinne, und verstärkt soziale Kompensation

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