VL 10 - Kapitel 12 - Aggression: Warum verletzen wir andere? (fl/ ) Flashcards
Gibt es einen Unterschied zwischen aggressiver Handlung und Aggression?
Wie wird Sado-Maso eingeordnet?
Handelt es sich auch um Aggression,
wenn das Verhalten keinen physischen Schaden verursacht?
-
Aggressive Handlung
- absichtliches Handeln: Ziel, Jemanden körperlicher oder psychischer Schmerz zuzufügen. z.B Sport, Sado-Maso
-
Aggression
- Jede Form von Verhalten (physisch oder verbal) mit dem Ziel, jemanden zu verletzten oder zu schaden…
- ACHTUNG: aber selbst ist man motiviert, eine solche Behandlung von anderen zu vermeiden. Deshalb gehört Sado-Maso zur aggressiven Handlung.
Verhalten, dass kein psychischen Schaden verursacht, ist aggressiven Verhalten, wenn eine Intention besteht, egal ob das Ziel errreicht wurde oder nicht.
Was ist mit “heiss” und “kalt” bei der Differenzierung von Aggressionen gemeint?
Erkläre den Unterschied anhand eines Footballspielers
-
Feindselige (heisse) Aggression
- Folge von negativen und emotionalen Zuständen wie Wut, Zorn, Ärger.
Ziel: Zufügen von Schmerzen / Schaden.
- Folge von negativen und emotionalen Zuständen wie Wut, Zorn, Ärger.
-
Instrumentelle (kalte) Aggression
-
Aggression als Mittel, um ein anderes Ziel zu verfolgen, indem auf dem Weg dahin, jemandem Schmerz / Schaden zugefügt wird.
z.B Footballspieler
ABER bei Annahme, dass der Gegner mit faulen Tricks spielt, wird man wütend -> feindselige Aggression
-
Aggression als Mittel, um ein anderes Ziel zu verfolgen, indem auf dem Weg dahin, jemandem Schmerz / Schaden zugefügt wird.
Wie wird aus evolutionspsychologischer Sichtweise
die Ursache von Aggression erklärt?
Frau fehlt
Männer -> körperlich Aggressiv, um
- Dominanz über andere Männer zur Sicherung des besten Status -> die Chance steigt, von der Frau auserwählt zu werden, weil er die besten Gene hat.
- Aus Eifersucht aggressiv, um die Vaterschaft zu sichern.
Ist Aggression angeboren oder erlernt?
Ist es das Ziel, Aggression aus unserem Verhaltensrepetoir zu streichen? Begründe.
Aggression basiert auf angeborenen (genetischen) Determinanten UND auf der individuellen Lerngeschichte, kulturellen Umwelteinflüssen und situativen Auslösern.
Umstritten, wie die jeweiligen prozentualen Anteilen sind.
Aggerssivität hat einen Überlebenswert. Deshalb aktzeptieren die meisten Sozialpsychologen die Behauptung, dass Aggression ein Teil des Erbguts wäre.
**DARUM..
ist es**
nicht das Ziel, Aggression aus dem Verhaltensrepetoir zu streichen.
Mensch reagiert nicht mehr nur mit Kampf oder Flucht, sondern hat zur Kontrolle seiner aggresiven Impulsen Mechanismen entwicklet. Das Verhalten ist flexibel und an die Umwelt anpassungsfähig. Die Kontrolle hilft, das Verhaltensrepetoir auszuschöpfen.
Welche Befunde liefern Tierstudien im Zusammenhang mit Aggression?
Katzen, die mit Ratten aufgewachsen sind neigen NICHT dazu, die Ratte (sowie andere Ratten) anzugreifen.
Hingegen zeigen Ratten, die isoliert aufwuchsen, genau das gleiche aggressive Verhalten gegenüber ihren Artgenossen, wie solche Ratten, die mit anderen Ratten aufwuchsen.
Sind Frauen weniger aggressiv als Männer?
Was ist relationale Aggression?
Unter welchen Bedingungen, zeigen sich
Aggressionsunterschiede zwischen den Geschlechtern?
Wann gibt es keine Unterschiede?
Nein, Unterschied in der Form der Aggression
- Männer -> körperlich aggressiver
- Frauen -> relationale Aggression
- Aggression durch manipulieren von Beziehungen. Ziel: Jemandem Schaden zuzufügen mittels verdeckten Handlungen wie Tratsch, falsche Gerüchte über Zielperson oder soziale Ausgrenzung.
- *Kein Unterschied:** die männliche und die weibliche Aggression wird von der Kultur beeinflusst. In Kulturgemeinschaften, wo körperliche Aggression bewundert wird, bauen beide Geschlechter auf Gewalttaktiken.
- z.B bei Rache: Frauen in Gangs in Mexiko nutzen ebenfalls Waffen, Selbstmordattentäterinnen haben ähnliche Motive wie männliche Selbstmordattentäter.*
Welche Bedeutung hat die Kultur im Zusammenhang mit Aggression?
Was ist der wichtigste Prädiktor für das Auslösen von aggressivem Verhalten?
Welche Konsequenzen kann ein sozialer Wandel für das Aggresionsverhalten von Kulturen haben?
In welchen Kulturen, ist das Aggressionsniveau geringer?
Auf welche Werthaltung ist dies zurückzuführen?
Fähigkeiten zum aggressiven Verhalten ist angeboren. ABER wie und wann es zum Ausdruck kommt, ist erlernt und kulturabhänig!
Soziale Situation ist wichtiger als die Hormone und die genetische Prädisposition!
Innerhalb von Kulturen kann der Wandel der sozialen Bedingungen häufig zu allfälligen Veränderungen im Aggressionsverhalten führen -> z.B Indianer lebten friedlich, aber zum Schutz entwickelten sich zu Krieger gegen die Weissen.
(asiatische) Kulturen, die kooperative und kollektivistische Werte pflegen, haben ein geringeres Aggressionsniveau als europäische Gesellschaften.
Warum ist die Mordrate in südlichen und ländlichen Gegenden höher?
(Viehzucht vs. Ackerbau)
Welche Rolle spielt die Kultur der Ehre?
Werden die Menschenrechte resp. Frauenrechte in Kulturen der Ehre geschützt?
Wie definieren solche Kulturen der Ehre das Bild vom Mann?
Mordraten in südlichen ländlichen Gegenden ist höher, weil
- Hitze ein Faktor für aggressives Verhalten ist und
- in ländlichen Gebieten waren Personen aus ökonomischen Gründen (Sicherung ihrer Existenz) stark von der Viehzucht abhängig -> Herde stark verteidigt.
Hingegen der Ackerbau erforderte kooperatives Handeln für die Existenzsicherung.
Kultur der Ehre
In Viehzüchtergemeinschaften wurde sofort mit Gewalt reagiert, um die Ehre wiederherzustellen. Schüler aus Kulturen der Ehre bringen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, die Waffe in die Schule..
In Kulturen der Ehre ist die Gewalt in Familien häufiger. Beide Geschlechter glauben, Frauen für fehlerhaftes Verhalten (Affäre,..) attackieren zu dürfen. In solchen Kulturen ist die körperliche Misshandlung von Frauen am höchsten (teilw. Gesetze, die erlauben, Frauen zu töten).
Das Bild vom Mann wird durch Konkurrenzdenken und Stärke definiert
-> Männliche Aggression macht einen wichtigen Teil der männlichen Rolle und Identität aus. Männer versuchen ständig durch Herausstellen von Aggression ihre Männlichkeit und ihren Status zu beweisen.
Welche Theorien und Ansätze erklären die Ursachen von Aggression?
Nenne den Namen des Modells inkl. Autor oder den Ansatz / Sichtweise
- Evolutionspsychologischer Ansatz
- Kognitiv-neoassoziationistische Aggressionstheorie n. Berkowitz (2 Systeme)
- sozial-kognitives-Informationsverarbeitungsmodell n. Dodge (5 Stufen)
- Neuronale oder chemische Einflüsse (Testosteron)
- Situationsbedingte Ursachen (Frustration, soziales Lernen, Hinweisreize, Schmerz / Unwohlsein, Medien, Pornographie)
-
Allgemeine Aggressionsmodell GAM n. Anderson et al.
(1. Ebene: kurzfristige Faktoren, 2. Ebene: langfristige Faktoren)
Welche Ursachen sind gemäss Berkowitz für Aggressionen zuständig?
Wie heisst, sein entsprechendes Modell?
- Aggressivität unabhängig von kultureller Grenzen
- Mensch hat angeborene Tendenz, auf bestimmte Stimuli negativ zu reagieren (schnelle Einschätzung positiv oder negativ -> Kategorisierung)
- Ob es zur aggressiven Handlung führt, ist abhängig vom komplexen Zusammenspiel von
- angeborerner Neigung
- spezifischer Situation und
- hemmenden Mechanismen
Modell: Kognitiv-neoassoziationistische Aggressionstheorie
Erkläre die Kognitiv-neoassoziationistische Aggressionstheorie
nach Berkowitz. (6 Stufen)
- Reaktionen auf aversive (unangenehme) Stimuli basieren auf der Aktivierung von assoziativer Netzwerken (Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, motor. Reakt.)
- Aversive Reize wie Hitze, Kälte, Schmerz, Lärm führen zu einem unspezifischen negativen Affekt , der zu zwei unterschiedliche Reaktionstendenzen aktivieren kann: Flucht oder Kampf
- schneller und unbewusster Bewertungsprozess -> Netzwerke entscheiden, welche Reaktionen relevant werden (Kampf - oder Fluchtnetzwerk)
- Reaktion kanalisieren den unrsprünglichen undifferenzierten negativen Affekt in spezifische Emotionale Zustände: (rudimentärer) Ärger oder Furcht
- Stärker elaborierte und kontrolliere Bewertungsprozesse, indem die rudimentärern emotionalen Zuständen zur situativen Gegebenheit, Erinnerung an ähnliche Erfahrungen, Bewertungen potenzieller Handlungsergebnisse, soziale Normen.. in Beziehung gesetzt werden.
- Folge -> differenzierte emotionale Bewertung, die wiederrum best. Reaktionen wahrscheinlich macht.
Erkläre das Sozial-kognitives-Informationsmodell nach Dodge.
(als Beispiel: Schlag ins Gesicht wegen Grinsen)
Modell beschreibt,
- wie Infos aus der sozialen Umwelt verarbeitet werden und die Handlung leiten.
- welche Fehler bei der Verarbeitung sozialer Infos. passieren können
- Verarbeitung von sozialer Infos anhand 5 aufeinanderfolgenden Schritten
Männliche Sexualhormon Testosteron ist bei jungen Männer erhöht.
Ist dies eine kausale Erklärung für die Aggressionsbereitschaft?
Kann mit Testosteron der Geschlechteruntschied begründet werden?
Männliche Sexualhormon Testosteron korreliert positiv mit aggressivem Verhalten. Annahme: Kein kausaler Zusammenhang, sondern ein Wechselspiel zwischen situativen Bedingungen und Aggressionsbereitschaft (Testosteron)
z.B Männliche Gewinner bei Wettkämpfen haben länger einen hohen Testosteronspiegel als Verlierer
Keine gute Erklärung der Geschlechterunterschieden. Wichtiger sind die Unterschiede in der
- Informationsverarbeitungsmechanismen
- neuroanatomische Strukturen
Wie wirkt sich Alkohol auf die Aggression aus?
Was ist der “Think-Dink-Effek”? Wie wird dieser Effekt erklärt?
Alkohol senkt die Hemmschwelle gegebüber den Verhaltensweisen, die von der Gesellschaft missbilligt werden.
- Alkoholisierte Menschen reagieren gewalttätiger auf die Provokation als nüchternde Menschen.
- *“Think-Dink-Effekt”**: Erwartung, dass der Alkohol eine bestimmte Wirkung hat, tritt oft ein. (Selbsterfüllende P.)
- Experiment:* Je mehr Alkohol die Männer ihrer Auffassung nach, getrunken hatten, desto aggressiver Verhielten sie sich gegenüber den anderne.
Erklärung
Auswirkungen von Alkohol auf Kognition und Verhalten interagieren damit, was die Person über Alkohol gelernt hat..
- Alkohol liefert eine Entschuldigung dafür, sich aggressiv zu verhalten
- Erwartung, wie sie sich fühlen wird, nachdem sie getrunken hat
Inwiefern kann Schmerz / Unwohlsein zur Aggression beitragen?
Erkäre das Experiment mit Studierenden, die an Schmerz und an Hitze gelitten haben und den Zusammenhang mit wärmeren Temperaturen.
Welche Prognosen können auf die Globale Erwärmung gemacht werden?
Aggressives Verhalten wird erhöht, durch
- Schmerz, vor allem bei fehlender Fluchtmöglichkeit
- Andere Formen von körperlichem Unwohlsein
- Hitze, Hohe Luftfeuchtigkeit, Luftverschmutzung, Lärm, Geruchsbelästigung
(vgl. kognitiv-neoassoziationistisches Aggressionsmodell)
Experiment
- Studierende, die an Schmerz gelitten haben, sind sehr viel aggressiver als die Studierende, die nicht unter Schmerz gelitten haben.
- Studierende im heissen Raum, fühlten sich viel aggressiver und brachten gegenüber Fremden, mehr Feindseligkeiten zum Ausdruck
- Je wärmer, desto mehr Leute sind Draussen! Dadurch wächst die Wahrscheinlichkeit der Aggression. Höhere Temperatur ist nachweislich an Aggression beteiligt.
Globale Erwärmung
Durch die zunehmende Wärme werden die gewaltätigen Straftaten zunehmen, weil
- Direkte Auswirkung: unangenehme Hitze hängt mit Aggression, Reizbarkeit und Gewalt zusammen
- Indirekte Auswirkungen: ökologische und gesellschaftliche Faktoren wie Armut, schlechte Ernährung..
- Auswirkungen auf die Existenz und Überleben von Bevölkerungen
Welches ist der Hauptauslöser von Aggression?
Unter welchen Bedingungen steigt die Wahrscheindlichkeit der Aggression?
Welche Hypothese unterstützt diese Sichtweise?
Frustration! vor allem wenn die Frustration sehr unangenehm ist, man nichts dagegen tun kann und unerwartet ist -> Aggression steigt.
Frustrations-Aggressions-Hypothese -> Erleben von Frustration (Wahrnehmung, an der Erreichung eines Ziels gehindert zu sein), steigt die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Handlung.
Frustration führt nicht immer zu aggression, nur wenn
- Ziel nahe und / oder
- Betroffener auf illegitime oder unerwartet Art und Weise davon abgehalten wird, dass Ziel zu erreichen
Je näher das Ziel, desto grösser die Erwartung die nun versagt werden kann:
Je grösser die Erwartung, desto wahrscheinlicher die Aggression.
z.B Wartende in einer Schlange waren viel aggressiver, wenn sich die Person an die 2 Stelle hineindrängelte.
Frustration wird meist von einer relativen Deprivation verursacht.
Was ist damit gemeint?
Frustration (verhinderte Zielerreichung) führt oft zu einem Mangel, Verlust = Deprivation.
Ursache ist nicht die Deprivation, sondern die relative Deprivation:
- Wahrnehmung, dass man selbst oder die Gruppe, weniger hat als man erwartet hat, als man glaubt, verdient zu haben oder weniger als andere Menschen in der Situation haben.
z. B Selbstmordattentäter aus guten Verhältnissen fühlten sich durch die wahrgenommene Diskrepanz motiviert.