VL 11 - Konformität (fe/) Flashcards

1
Q

beschreibe, was man unter Konformität versteht.

welche zwei Arten von sozialem Einfluss gibt es?

A

Eine Veränderung des Verhaltens aufgrund des tatsächlichen / realen oder angenommenen Einflusses von anderen.

→ der situationale Druck ist hierbei oft der Grund für Konformität (bspw. Soldaten die dem Vorbild anderer folgen und Zivilisten massakrieren, bloss weil sie den Befehel dazu bekamen.)

Es gibt zwei Arten vin sozialem Einfluss:

  1. INFORMATIONALER SOZIALER EINFLUSS = wir passen uns den anderen an, weil wir denken, dass sie eine gute Informationsquelle sind und sie uns zeigen können, wie wir uns am besten verhalten. ⇒ die Motivation liegt darin, dass wir uns angemessen und richtig verhalten wollen.
  2. NORMATIVER SOZIALER EINFLUSS = wir verhalten uns wie die anderen, weil wir dazugehören wollen. Wir wollen von ihnen gemocht und akzeptiert werden, wollen Spott und Zurückweisung vermeiden UND NICHT weil wir denken, dass die anderen mehr Ahnung davon haben.
    ⇒Wir passen uns der Gruppe an, weil wir nicht wie ein Trottel dastehen wollen
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2
Q

wie sah das Experiment mit dem autokinetischen Effekt aus? von wem ist es und inwiefern wirkt hier der informationale soziale EInfluss?

A

Von Sherif:

  • VPn sind in einem dunklen Raum und sehen nur einen Lichtpunkt. weil sie keine Bezugspunkte haben, denken sie, der Punkt würde sich bewegen, obschon er dies nicht tut (=autokinetischer Effekt). diese Bewegung wird von jedem Menschen unterschiedlich ⇒stark gesehen.*
  • die VPn müssen nun angeben wie stark sich der Lichtpunkt bewegt (die Bewegunng wird nach einigen Durchgängen als konstant wahrgenommen vom einzelnen Betrachter)*

einige Tage später: genau das gleiche Experiment, aber diesesmal in der Gruppe, wo jeder seine Schätzung laut kundtut.
was geschah: die Schätzung konvergiert zu einem Gruppenwert und auch spätere, alleinige Schätzungen entsprachen diesem Gruppenwert.

⇒ die Informationen der anderen Personen wurden genutzt, um sich ein Bild zu machen.

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3
Q

was ist der Unterschied zwischen privater Akzeptanz und öffentlichem Compliance und wie hängen sie mit dem informationalen- und normativen Einfluss zusammen?

A
  • private Akzeptanz = ich gehe konform, weil ich es selbst glaube und davon überzeugt bin, dass es so richtig ist.
  • öffentliches Compliance = ich gehe zwar konform mit der Gruppe, bin selbst aber nicht davon überzeugt, dass es das Richtige ist.

⇒ der informationale soziale Einfluss kann sowohl zu privater Akzeptanz, als auch zu öffentlichem Compliance führen.

⇒ der normative soziale Einfluss dagegen führt viel mehr zu öffentlichem Compliance.

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4
Q

wer untersuchte, wie sich das Bedürfnis “exakt zu sein” auf die Konformität auswirkt? wie hat man es untersucht (beschreibe beide Varianten)

was fanden sie hinsichtlich des informationalen- und des normativen sozialen Einflusses heraus?

A

Baron und Kollegen. Sie untersuchten es mit Zeugenaussagen (Täteridentifikation). Gruppe 2 vermittelten sie, dass es extrem wichtig sei + belohnten jede korrekte Identifikation mit 20$ und der Gruppe 1 vermittelten sie, dass es keine besondere Bedeutung hat ob sie sich Mühe geben oder nicht. Konfidenten des VL gaben dann nach einigen Durchgängen jeweils geschlossen eine falsche Antwort.

VARIANTE 1 DES EXPERIMENTS: die Aufgabe war extrem schwer, das heisst: die VPn ist sich ihrer Aussage NICHT sicher, was sicher stellt, dass sie durch den informationalen sozialen Einfluss beeinflusst wird.

Resultate der Variante 1: bei Gruppe 1 (Leistung = unwichtig) zeigten 35% konformes Verhalten bei falscher Antwort.

Gruppe 2 (Leistung = wichtig / wollen exakt sein) zeigten 51% konformes Verhalten bei falscher Antwort.

VARIANTE 2 DES EXPERIMENTS: man gestaltete die Aufgabe nun extrem einfach, sodass die VPn die richtige Antwort sicher weiss (Kontrollgruppe = 97% Trefferquote), sprich konformes Verhalten würde hier aufgrund des normativen sozialen Einflusses gezeigt werden.

Resultate der Variante 2: bei Gruppe 1 (Leistung = unwichtig) zeigten 33% konformes Verhalten bei falscher Antwort.

Gruppe 2 (Leistung = wichtig / wollen exakt sein) zeigten 16% konformes Verhalten bei falscher Antwort.

FAZIT: Das Bedürfnis exakt zu sein erhöht den informationalen** sozialen Einfluss (in schwierigen, uneindeutigen Situationen), **senkt aber den normativen Einfluss (in einfachen, eindeutigen Situationen)

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5
Q
  1. wann gehen Menschen mit informationalem sozialem Einfluss konform?
  2. wann kann informationale Konformität nach hinten losgehen?
A
  1. Es gibt drei Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit für informationale Konformität erhöhen:
  2. wenn die Siuation mehrdeutig ist (je unsicherer sich Fabienne ist, desto eher wird sie sich auf andere verlassen.)
  3. wenn es sich um eine Krisensituation handelt ⇒ uns fehlt die Zeit, inneuhalten und darüber nachzudenken, wie wir uns verhalten sollen.
  4. wenn die anderen Experten sind (je mehr Fachkenntnisse jemand hat, desto wertvoller ist er im Normalfall für uns als Leitfigut in einer Mehrdeutigen Situation)
  5. sehr doof ist es natürliche, wenn die Information der anderen falsch ist oder man sie falsch interpretiert. Hierbei kann es u.a. zu … kommen:
  • Sozialer Ansteckung = eine Emotion oder eine Verhaltensweise verbreitet sich schnell innerhalb einer Menschenmenge (bspw. Fussballspiel: Gewaltexzesse; oder: das Hörspiel “war of the worlds”)
  • pschogener Massenerkrankung = das auftreten ähnlicher körperlicher Symptome bei einer Gruppe von Menschen, aber ohne erkennbaren physischen Grund.
    ⇒ es zeigt quasi jeder eine somatisierungsstörung
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6
Q

was für eine Untersuchung wurde bezüglich dem normativem sozialen Einfluss durchgeführt? Was ist an diesem Experiment anders als bei Sherif?

A

Solomon Asch wollte wissen, ob normativer sozialer EInfluss wirklich zu Konformität führt und wenn ja, ob eher zu öffentlichem Compliance oder zu privater Akzeptanz.

  • Die Untersuchung: Beurteilung von Linien: VPns mussten beurteilen, welche Linie die gleiche Länge hat, verglichen mit der Standardlinie (die Lösung war also bubileicht). aber auch hier: Konfidenten gaben geschlossen eine falsche Antwort (die VPn kam als letzte dran)
  • Resultate: 76% der VPns verhielten sich bei mindestems einem Versuchsdurchgang konform
  • Unterschied zu Sherif: Es gibt eine richtige Antwort, welche auch offensichtlich ist (jeder Trottel sieht, welcher der Linien der Standardlinie entspricht, was bei der Autokinesie nicht der Fall ist). Ebenfalls erstaunlich sind die Befunde, weil es Wildfremde Personen waren, welche die Gruppe bildeten. Die VPn hat eigentlich keinen Grund, sich vor Sanktionen o.ä. zu fürchten.

<strong>Wieso </strong>sich die VPns konform verhalten haben, hat mit <strong>klassischen normativen Gründen</strong> zu tun: Jemand weiss, dass das, was er tut, falsch ist, verhält sich jedoch gegenüber anderen konform, um sich nicht seltsam vorzukommen. (führt v.a. zu öffentlicher Compliance)

Was aber geschieht, wenn die VPn ihre Meinung nicht öffentlich kundtun muss: die Konformität sinkt drastisch: durchschnittlich bei 1.5 Durchgängen, von 12 verhält sich die VPn noch konform

*Liams Eselsbrücke hierzu: Asch, das klingt so ein bisschen wie ARSCH und die Linie, die sieht so ein wenig aus wie eine ARSCHRITZE und deshalbt muss dass experiment mit den Linien von irgendeinem Arsch… eeeeh Asch sein.

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7
Q

wieso klappt der normative soziale Einfluss eigentlich? erkläre auch die Neurobiologische Perspektive bzw. welche Areale bei konformen Verhalten aktiviert werden.

A
  • es ist sehr unangenehm, sich normativem sozialem Einfluss zu widersetzen.
  • Gregory Berns hat dazu Untersuchungen durchgeführt (mit mentalen Rotationen) und hat herausgefunden, dass wenn die VPn für sich selbst entscheidet, Gehirnareale aktiviert werden, die für das Sehvermögen und die Wahrnehmung verantwortlich sind, hingegen wenn sie sich mit der Gruppe konform zeigte, keine Aktivität in den Seh- und Wahrnehmungsbereichen.
  • Bei Konformität werden hingegen folgende Areale aktiviert:
  • *Amygdala** (für negative Emotionen); rechter Nucleus caudatus (wichtig beim der Abstimmung des Sozialverhaltens)

⇒ Also untermauert die Hirnforschung, dass der normative soziale Einfluss wirksam werden kann, WEIL man unwohlsein, negative Emotionen und Anspannung empfindet, wenn man sich gegen die Gruppe wendet.

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8
Q

angenommen Fion hält sich nicht an die Gruppennorm: “Schokolade essen bis das diabetische Komma droht!” und widersetzt sich (stark wie er ist) dem normativen sozialen Einfluss.

was werden nun Simone, Mirko, Fabienne und Liam wohl tun, wenn sich Fion als Abweichler zeigt?

Wer konnte das experimentel bestätigen und wie?

A

2 Dinge:

  1. sie versuchen, Fion wieder auf den “richtigen Weg” zu bringen, sprich: Sie versuchen den Abweichler davon zu überzeugen, sich anzupassen.

⇒ Fion ässt sich aber nicht überzeugen, was nun? 2. tritt ein:
2. der Abweichler wird zurückgewiesen, von der Gruppe ausgeschlossen und abgelehnt.

→ der alte Stanley Schachter konnte das experimentel nachgewiesen, mit seinem (achtung cooler Name) “Johnny Rocco” -Experiment, in dem man die Strafakte eines Jugendlichen besprechen soll bzw. was mit ihm geschehen soll:
→ der Konfident verhält sich bei einer Diskussion so, dass er sich gegen den Gruppenkonsens stellt (er befürwortet bspw. eine harte und erbarmungslose Strafe, während die anderen sich für ein Resozialisationsprogramm aussprechen). Der Abweichler wird damit bestraft (nach versuchten Überzeugungsversuchen), dass man sein Verhalten ignoriert, ihm bei weiteren Aufgaben nur die ganz unwichtigen und langweiligen Teile machen lässt UND ihn sogar nachträglich bestraft, indem sie ihn für zukünftige Diskussionsgruppen abwählten.

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9
Q

Alles rund ums schön sein

Wir alle erleben normativen sozialen Einfluss im Alltag, ohne dass wir uns dessen richtig bewusst sind.

  • Beschreibe hierzu die Resultate der Studien von Judith Anderson und Brett Silverstein (beide befassten sich mit dem Körperbild der Frau).
  • welches sind die 4 Hauptbefunde von Ida Jodette Hatoum und Deborah Belle?
A
  • Anderson fand heraus, dass in Gesellschaften / in Zeiten, in denen die Nahrungsmittel knapp sind, füllige Frauenkörper als schön gelten, hingegen in solchen Kulturen, in denen die Nahrung im Überfluss vorhanden ist, viel mehr die schlanken Frauen als schön gelten.
    → je gesicherter die Gesellschaft, desto schlanker ist das Schönheitsideal (Anderson)
  • Silverstein untersuchte Zeitschriften und verglich dabei das Verhältnis zwischen Brustumfang zur Taille und fand heraus dass:
    sich die Vorstellung eines attraktiven Frauenkörpers im Verlauf des 20. Jhd. stark verändert hat.
    Schlank war in den folgenden Jahren angesagt: den 20ern, und ab den 70ern wieder.
    füllige Frauen waren von 1900-1920 sowie von den 30ern bis in die 60er Jahre voll angesagt (man beachte das Wortspiel)

bei den Männerzeitschriften hat sich auch was getan

  1. wurde das ideal des männlichen Körpers immer wie muskulöser (vgl. Liam),
  2. 1950 zeigten weniger als 5% der Anzeigen die Männer halb bekleidet, 1995 waren es bereits 35%

Befunde von Hatoum und Belle:

  1. Je stärker die Männer den an Männer gerichtete Zeitschriften” ausgesetzt waren, desto mehr schätzten sie die Schlankheit bei den Frauen.
  2. Männer schätzen ihren eigenen Körper ziemlich realitätsgetreu ein
  3. im Schnitt wünscht sich der Mann 25 Pfund (ca. 11 Kg) mehr Muskelmasse
  4. Männer glauben, dass Frauen das muskulöse Männerideal bevorzugen wüden bzw. attraktiver finden. Aber in Wirklichkeit empfinden die Frauen den Durchschnittskörper eines Mannes als ideal.

*echt krank:<br></br><strong>Mädchen</strong>: bereits 7 jährige Mädchen geben an, mit ihrem Körper unzufreiden zu sein (2006); ein Drittel der 12-13 Jährigen haben schon aktiv versucht, durch Diäten, Erbrechen, Abführmittel oder Sclankheitspillen abzunehmen (2000)
<strong>Jungen</strong>: weiter versuchen 21-42% der jungen Männer durch Umstellung der Essgewohnheiten Muskelmasse aufzubauen; 12-26% versuchen mit Schlankheitskuren Körperfett abzubauen.

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10
Q
  • was beschreibt die Social-Impact-Theory? von wem ist sie?
  • was ist der Idiosynkrasiekredit (beschrieben von Edwin Hollander)
A

die Theorie ist von Bibb Latané und beschreibt, wann Menschen mit normativem sozialen Einfluss konform gehen.
wir gehen mit dem normativen sozialen Einfluss konform:

  1. Stärke = wenn mir die Gruppe wichtig ist (Druck ist viel stärker, wenn er von Menschen kommt, deren Freundschaft, Liebe oder Achtung wir schätzen)
  2. Unmittelbarkeit = wenn mir die Gruppe während des Einflussversuchs räumlich und zeitlich nahe ist
  3. Anzahl = wenn die Gruppe gross ist (wobei man unter gross folgendes versteht: 4-5 Personen, es spielt dann keine Rolle, ob dei Gruppe aus 5 Personen oder aus 50 besteht)

weitere Faktoren (gehört NICHT mehr zur Social-Impact-Theory), die unsere Konformität verstärken:

  • wenn die Gruppe einstimmig urteilt und man KEINEN Verbündeten hat
  • wenn es eine kollektivistische Gruppenkultur ist

Idiosynkrasiekredit = dadurch, dass ich mich der Gruppe gegenüber immer konform verhalte, räume ich mir das Recht ein, mich dem normativen sozialen Einfluss auch mal zu widersetzen, ohne dass ich schwere Konsequenzen fürchten muss (durch meine dauernde Konformität bekomme ich quasi einen Freibrief für non-konformes Verhalten.)

  • was uns Hilft dem normativen sozialen Einfluss zu widerstehen: ein Verbündeter und wenn wir andere beobachten, die dem Einfluss widerstehen (Modelllernen)
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11
Q

es gibt u.a. 6 Techniken, mit denen man die Zustimmung der Menschen (Comliance) erreichen kann. Beschreibe die 6 Techniken kurz.

A
  1. Foot-in-the-door Technique ⇒ die Zustimmung einer kleinen Bitte erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachfolgenden, grösseren Bitte zugestimmt wird. (weil wir Menschen das Bedürfnis nach einem Konstanten Verhalten haben)
  2. Door-in-the-face Technique ⇒ Die Ablehnung einer grossen Bitte erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachfolgenden Bitte zugestimmt wird. (wir wollen keine herzlosen Menschen sein, und wenn wir ihm schon diesen Wunsch abgeschlagen haben, so genehmigen wir ihm wenigstens den)
  3. Free-gift Technique ⇒ ein Geschenk erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Bitte erfüllt bekommen (Prinzip der Reziprozitä)
  4. Low-ball Technique ⇒ wenn man dem Kauf zu einem bestimmten Preis (vermeintlich billiger) zustimmt, so erhöht dies die Warscheinlichkeit, dass wir das Produkt später dann auch für einen höheren Preis kaufen (Gründe sind bereits ausführlich behandelt worden; vgl. Kpt. 6)
  5. Scarcity Technique ⇒ man lässt ein Produkt als rar erscheinen, nur begrenzt verfügbar, was dessen Attraktivität erhöht
  6. Liking Technique ⇒ wir helfen viel mehr denjenigen Menschen, die wir mögen. Dies wirkt sogar, wenn die Quelle nur sehr flüchtig und beliebig ist. (wechselseitige Sympathie; es macht uns glücklich wenn wir unsere Geliebten glücklich machen)
    ⇒ Jörg mag die Liking-Technique übrigens total gerne…
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12
Q

es gibt grundsätzlich zwei Arten von Minoritäten: marginale und mächtige. Moscovici behauptet nun, dass nicht nur die mächtigen Minoritäten, sondern auch die Marginalen einen Einfluss ausüben können. bitte sage:

  1. was ist der Schlüssel für den Minderheitseinfluss?
  2. was wird wie durch Minoritäten erreicht, im Vergleich zu dem was die Majorität erreicht?
  3. was zeigt die neuere Forschung, von welchen Faktoren der Minoritätseinfluss abhängt?
A
  1. Der Schlüssel nach Moscovici ist Konsistenz, wobei die Minderheit ihre Meinung 1. über die Zeit hinweg konsistent halten muss, und 2. alle Mitglieder der Minderheit daran festhalten.
  2. Minoritäten erzeugen oft private Akzeptanz durch informationalen sozialen Einfluss, wobei hingegen die Majoritäten oft Compliance (öffentliche Zustimmung) durch normativen Einfluss erlangen.
  3. Minderheiten können weniger sozialen Druck ausüben als Mehrheiten und Mehrheiten beeinflussen nicht nur über den normativen sozialen Einfluss.
    wenn ich mir meiner Meinung nicht sicher bin, dann erhöht alleine eine grössere Anzahl von Personen (die auch diese Meinung vertreten) die Glaubwürdigkeit und den Wahrheitsgehalt dieser Meinung.
    Ergo haben Mehrheiten bei subjektiver Unsicherheit einen grösseren informationalen Einfluss.
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13
Q

nenne 5 Bedingungen, wann Minoritäte nam glaubwürdigsten bzw. am überzeugendsten wirken.

was sind zusätzliche Punkte, die man sich vor Augen halten sollte, wenn man (bspw. mit Jörg) über “Überzeugung durch Minoritäten” spricht?

A
  1. Minderheit muss ihre Meinung konstant und auch trotz eventuellen Nachteilen vertreten.
  2. wenn die Minoritätsmitglieder zuvor eine Majoritätsposition vertraten (“na, da muss doch was dran sein wieso die ihre Meinung geändert haben, ohne gute Gründe wird dies wohl kaum geschehen sein.”)
  3. wenn die Minorität auch zu geringen Kompromissen bereit ist (sie muss zwar konstant sein, aber darf nicht nur stur sein)
  4. wenn die Minorität zeigen kann, dass ihre Meinung “im Prinzip” mit der Majoritätsmeinung kompatibel ist und nur hier und da ein klein wenig abweicht (der Majorität fällt es dann viel leichter ihre Meinung zu ändern, da ja keine bzw. keine so all zu grosse Dissonanz verursacht würde)
  5. wenn die Zuhörer eine möglichst korrekte Entscheidung treffen will und besonders die Qualität der Argumente zählt. (Link: wir erinnern uns: Minoritäten überzeugen oft durch informationalen sozialen Einfluss, und der beim Informationalen sozialen Einfluss erhöt die Exaktheit ja die Konformität, in schwierigen und Mehrdeutigen Situationen)

Gut zu wissen, wenn du mit Jörg über Minoritäten sprichst:

  • der Einfluss der Minorität bleibt u.U. eher indirekt und versteckt.
  • selbst wenn jemand privat überzeugt ist von einem Minderheitsargument, so vertritt er oft noch immer die Meinung der Mehrheit in der öffentlichkeit, da er soziale Missbiligung vermeiden will. (vielleicht ist Blocher ja ein riesen Fan Asylzentren, wer weiss… haha, nur ein Scherz!)
  • Minderheitsargumente wirken daher sehr oft zeitverzögert. ABER wenn die Meinung durch den Einfluss von Minderheiten geändert wurde, dann ist diese Meinung ziemlich veränderungsresistent!
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14
Q

wir möchten gerne, dass sich die Menschen etwas mehr so verhalten, wie es sich gehört.

was für Normen werden hierbei unterschieden (nennen und beschreiben)?

was fanden Cialdini und seine Freunde heraus, wie man die Normen einsetzen kann um das gewüschnte Verhalten zu fördern?

A

Injunktive Norm = wir nehmen wahr, was / welches Verhalten von anderen gebilligt oder missbilligt wird (quasi die Wahrnehmung dessen, was von anderen erwünscht bzw. nicht erwünscht ist, also wie es sein sollte)

Deskriptive Norm = wir nehmen wahr, wie sich andere in einer konkreten Situation verhalten, unabhängig davon was eigentlich in einer solchen Situation gebilligt oder missbilligt würde. (also die Wahrnehmung dessen, wie es tatsächlich ist)

Cialdini hat sich gefragt, ob es etwas nützt, wenn man die das nonkonforme Verhalten dadurch ändern will, indem man durch öffentliche Apelle und Informationen Menschen dazu bringen will <em>(bspw. “jährlich kommen blabla Kilo versteinertes Holz weg, was das natürliche Bild zerstört.”)</em>

Cialdini and Friends haben herausgefunden, dass eine deskriptive Norm die Diebstahlrate sogar noch erhöht.

Hingegen die injunktive Norm führt deutlich zu einer kleineren Diebstalrate.

ALSO: Hinweisschilder so gestalten, dass sie eine injunktive Norm darstellen und keine deskriptive. WIESO: Jörg sagt, dass die deskriptive Norm die Menschen daran erinnert, dass es ja alle anderen auch so machen, bzw. liefern mir eine Schablone, was üblich ist in einer solchen Situation.

Zur Erinnerung der Resultate: mit dem herkömmlichen Schild, welches deskriptiv geschrieben war, wurden eine Diebstahlsrate von 8% verzeichnet. Wenn gar kein Hinweisschild da war nur 3% und wenn ein Schild mit injunktiver Norm dastand nur noch 1.7%.

das <strong>Deskriptive Schild lautete</strong> wie folgt: “<em>Viele Besucher haben versteinertes Holz entwendet und damit den natürlichen Zustand des versteinerten Waldes verändert.</em>”

das <strong>injunktive Schild lautete</strong> dagegen: “<em>Bitte nehmen Sie kein versteinertes Holz aus dem Park mit, damit der natürliche Zusatand des versteinerten Waldes bewahrt bleibt.</em>”

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15
Q

Ein alter Hut:

Beschreibe das Experiment (das ursprüngliche) von Stanley Milgram. Was waren die Resultate und was hat Stanley erwartet?

A

Via Zeitungsanonnce wurden VPn gesucht.
Coverstory: es geht um das Erinnerungsvermögen & die Lernfähigkeit und wie sich Strafe darauf auswirkt. Die Rollen wurden per Los (Manipuliert, der “Schüler” war immer ein Konfident), sodass die VPn das Gefühl hat, dass auch sie der Schüler hätte sein können.

Der Lehrer (=VPn) wurde instruiert, bei jeder falschen Antwort dem Schüler einen Stromstoss zu verabreichen, wobei er die Stärke jedes mal um 15V erhöhen sollte (die Schalter waren gekennzeichnet mit: “leichter Schock”; “Gefahr”; “bedrohlicher Schock” und “XXX” ).

jedes mal wenn die VPn zweifel zeigte, ermutigte der VL sie mit folgenden Sätzen (immer die gleiche Reihenfolge): 1. “bitte fahren Sie fort.” 2. “das Experiment erfordert es, dass Sie weitermachen.” 3. “Sie müssen unbedingt weitermachen.” 4. “Sie haben keine andere Wahl, Sie müssen weitermachen.”

Der Lehrer konnte die VPn über einen Lautsprecher hören und der VL war im selben Raum wie der Lehrer.

Die Erwartung wäre gewesen, dass ca. 1% der Normalbevölkerung einen Stromschlag von 450V verabreichen würde. Die Resultate sahen anders aus:

  • Der Durchschnitt der höchsten Stufe liegt bei 360 Volt
  • 62.5% verabreichten 450 Volt!
  • 80% der Vpn’s fuhren gegen den Willen des Schülers mit den Schocks fort, wobei der Schüler auch über Herzprobleme geklagt hat.
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16
Q

Da Stanley wohl etwas sehr brisantes herausgefunden hat, hat man noch weitere Varianten des Milgramexperiments ausprobiert.

nenne bitte 3 mögliche Modifikationen des Experiments und wie es dort aussah mit den Prozentsätzen, welche die maximale Stromstärke verabreichten.

Weiter haben wir ja alle (mit Ausnahme von Liam → vgl. Mittagsgespräch) ein gutes Ethikverständnis. Was meint ihr, was ethische Probleme waren beim Milgramexperiment?

A
  1. Zwei andere “Lehrer” weigern sich weiterzumachen (die VPn hat also 2 Vorbilder, Verbündete usw.)
    ⇒ 10% verabreichen die maximale Stromstärke
  2. der Versuchsleiter verlässt den Raum und es tritt ein anderer “Lehrer” ein und gibt die Befehle weiterzumachen (also quasi einer auf der gleichen Hirarchiestufe, der ermutigt)
    ⇒20% verabreichen die maximale Stromstärke
  3. die Teilnehmer wählen die Stärke für die Stromstösse selbst aus.
    ca. 2% verabreichen die maximale Stromstärke

Ethische Probleme:

  1. man hat die VPn getäuscht und eine extrem reale Situation erzeugt
  2. es handelt sich nicht um eine echte Einwilligung nach erfolgter Aufklärung (die Zustimmung beschränkte sich auf die Coverstory)
  3. die Rolle des Lehrers löste im Verlauf der Studie psychisches Leid aus
  4. den VPn’s wurde nicht klargemacht, dass sie jederzeit das Recht haben, die Studie zu beenden.
  5. die VPn’s haben Dinge über sich erfahren, die sie vielleicht lieber nicht hätten erfahren wollen. (= aufgedrängte Einsichten)
17
Q

was für eine Rolle spielt der normative- und informationale soziale Einfluss bezüglich der Gehorsam gegenüber Autoritäten (speziell beim Milgramexperiment)

A

die Rolle des normativen sozialen Einflusses:

die Probanden hatten einen normativen Druck, da sie eine gute VPn sein wollten und alles richtig machen wollten. Der VL war zudem in einem weissen Arztkittel gekleidet und spricht sehr klar und bestimmt.

die Rolle des informationalen sozialen Einflusses:

die Situation war verwirrend, mehrdeutig und schwierig, weshalb man sich am ehesten an Experten orientiert (Kittel). Dies wird v.a. klar, wenn man die Resultate vergleicht: Wenn anderer “Lehrer” die Befehle gab, lag die Compliance bei 20%, wenn der VL dier Befehle gab hingegen bei 62.5%

18
Q

Nenne drei weitere Gründe für Konformität bezüglich “Gehorsam gegenüber Autoritäten

A
  1. Anpassung an die falsche Norm
    wir halten uns anfänglich an eine Norm, die so auch vernünftig ist (bspw. dem VL zu gehorchen), aber dann immer wie unvernünftiger wird. In einer solchen Situation ist es schwierig zu erkennen, dass man nun einer anderen Norm folgen sollte.
    → der VL hatte eine “Lockvogeltaktik” und zusätlich gab er ein hohes Tempo an.
  2. Selbstrechtfertigung
    besonders wenn wir uns Schrittweise anpassen, fällt uns die Rechtfertigung sehr leicht, da wir die Dissonanz so auch immer gerade Schrittweise beseitgen können <em>(“hmm. ob jetzt 150 Volt oder 165 ist jetzt auch kein grosser Unterschied mehr usw.” )</em>
    → jeder gemachte Schritt in die falsche Richtung legt das Fundament für die Rechtfertigung für den nächsten Schritt in diese Richtgung
  3. der Verlust der persönlichen Verantwortung
    der Klassiker: die Verantwortung trage ja nicht ich, ich führe bloss Befehle aus.
19
Q

Zeigt das Milgramexperiment also, dass der Mensdch “von Natur aus böse” ist?

was zeigt eine neuere Variante des Experiments von Jerry M. Burger?

A

NEIN!

  • das wird v.a. klar wenn wir uns die Version anschauen, wo die VPn’s die Stromstärke selbst wählen konnten: nur 2.5% wählten die höchste Stufe.
  • Weiter zeigt das Experiment, dass soziale Zwänge auf heimtückische Weise unser Verhalten bestimmen können und uns dazu bringen können, uns unmenschlich zu verhalten.
  • Burger ging nur bis zu 150 Volt (=kritische Schwelle, wenn die VPn diese überschritten haben gehen sie fast alle weiter bis zur maximalen Stärke), aber die Resultate bleiben im Wesentlichen die gleichen wie bei Milgram.
20
Q

Untersuchung zum Thema “Stromsparen”

wer führte eine solche Untersuchung durch, wie sah ebd. Untersuchung aus und was waren die Resultate

A

Jessica Nolan

Sie hat den Stromverbrauch der einzelnen Haushalte gemessen und hat dann vier Arten von Botschaften verschickt.

In drei Botschaften wurden elementare Gründe angegeben, wieso man Energiesparen sollte.

die vierte Botschaft sollte die Konformität fördern: man sagte, dass die Mehrheit ihrer Nachbarschaft Strom sparen würde.

Resultat: die vierte Botschaft führte zu einem Signifikanten Unterschied: die Leute sparten mehr Strom.

hier stellt sich mir eine Frage: die injunktive Norm bewirkt ja in diesem Falle weniger als die normative Norm. Wirkt die normative Norm generell besser, wenn die sie mit der injunktiven Norm übereinstimmt?