Wahlen und Wahlsysteme Flashcards
Wie definieren Kaase und Marsh politische Partizipation?
alle freiwilligen Aktivitäten individueller Bürger, welche entweder direkt oder indirekt politische Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen des politischen Systems beeinflussen sollen.
Welche Typen politischer Partizipation gibt es?
- Legal versus illegal
- Verfasst versus unverfasst
- Konventionell versus unkonventionell
Welche Funktionen erfüllen Wahlen?
- Repräsentationsfunktion
- Selektionsfunktion: Auswahl zwischen Personen und Programmen
- Zuweisung von politischen Herrschaftspositionen (friedliche Auswechslung von Herrschaftsträgern)
- Kontrollfunktion/Accountability
- Legitimationsfunktion
Mit welchen unabhängigen Variablen erklärt der sozialpsychologische Ansatz des Ann Arbor Modells der Wahlforschung individuelle Wahlentscheidungen?
vorgelagerte Faktoren —> Parteiidentifikation
Parteiidentifikation, Kandidatenorientierung und Issueorientierung wirken zusammen aufeinander und führen zur Wahlentscheidung
Erklärung des Wahlverhaltens: der rationale Wähler
- Wähler als Nutzenmaximierer
- Wähler ordnen ihre Präferenzen
- Wähler prüfen die Distanz zwischen ihren Präferenzen und den Positionen von Parteien
- Wähler orientieren sich an aktuellen Sachfragen
- Geringere Bedeutung von sozialen Gruppenzugehörigkeiten und Wahlnormen
- geringere Bedeutung von langfristigen psychologischen Parteibindungen
Welche Grundtypen von Wahlsystemen gibt es?
Mehrheitswahl
- relatives Mehrheitswahlrecht
- absolutes Mehrheitswahlrecht (mit Stimmübertragung)
Verhältniswahl
- reine Verhältniswahl
- personalisierte Verhältniswahl
- STV (Single Transferable Vote) in Mehrpersonenwahlkreisen
- Grabenwahlsystem
Mehrheitswahl: Ziel und Wirkung
Ziel:
Hervorbringung einer parlamentarischen Regierungsmehrheit (einer oder mehrer Parteien)
Wirkung:
Große Disproportion zwischen Stimmen und Mandaten einer Partei
Mehrheitswahl: Entscheidungsregel und Repräsentationsziel
Entscheidungsregel:
Mehrheit siegt
Repräsentationsziel:
Mehrheitsbildung
Verhältniswahl: Ziel und Wirkung
Ziel:
Getreue parlamentarische Abbildung der politischen und sozialen Kräfte und Gruppen einer Gesellschaft
Wirkung:
Geringe Disproportion zwischen Stimmen und Mandaten einer Partei
Verhältniswahl: Entscheidungsregel und Repräsentationsziel
Entscheidungsregel:
Anteil entscheidet
Repräsentationsziel:
Abbild der Wählerschaft
Vorteile Mehrheitswahl
- Vermeidung von Parteienzersplitterung
- Förderung der Parteienkonzentration in Richtung 2-Parteien-System
- Förderung stabiler Regierungen
- Förderung politischer Mäßigung
-> Wettbewerb um die politische Mitte - Förderung von Regierungswechseln
- direkter Einfluss der Wähler auf Entscheidungen über Regierungsführung, nicht erst durch Koalitionswahl
Vorteile Verhältniswahl
- umfassende parlamentarische Repräsentation von Meinungen, Interessen, Werten einer Gesellschaft
- Verhinderung „künstlicher“ politischer Mehrheitsbildung
- Mehrheitsbildung durch Aushandlung und Kompromiss zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräften
- Verhinderung extremer politischer Umschwünge
- parlamentarische Berücksichtigung gesellschaftlich-politischer Wandlungen und neuer politischer Strömungen/Parteien
- Verhinderung eines „Kartells“ etablierter Parteien
Mit welchen Bewertungskriterien können Wahlsysteme beurteilt werden?
- Repräsentation:
alle relevanten Gruppen und fair?
-> Grad der Proportionalität von Stimmen und Mandaten - Konzentration und Effektivität:
Herstellung der Handlungsfähigkeit des Gemeinwesens; Wahlen = Akt politischer Willensbildung
-> Konzentration: Reduzierung der Zahl der Parteien mit Parlamentsmadaten
-> Effektivität: Förderung der Stabilität des politischen Systems - Partizipation:
-> Möglichkeit des Wählers, nicht nur unter Parteien, sondern auch zwischen Personen zu wählen - Einfachheit:
-> Verstehen die Wähler die Funktionsweise des Wahlsystems? - Legitimität:
-> Wirkt das Wahlsystem in der Gesellschaft spaltend oder einend?