Politikfeldanalyse Flashcards

1
Q

Welche Akteure sind in Deutschland an der Wirtschaftspolitik beteiligt?

A
  • Auf Bundesebene sind an der Wirtschaftspolitik mehrere Minister beteiligt: der Wirtschaftsminister, Finanzminister, Arbeits- und Sozialminister, Gesundheitsminister, Umweltminister und der Bundeskanzler.
  • Jedes der 16 Bundesländer betreibt eigene Wirtschaftspolitik und hat entsprechende Ämter und Vertreter im Bundesrat.
  • Die Wirtschaftspolitik ist auch Teil der Europäischen Union, wo mehrere EU-Kommissare, z.B. für Wettbewerb und Wirtschaft, wirtschaftspolitische Fragen bearbeiten.
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2
Q

Weitere Akteure die an politischen Entscheidungen beteiligt sind

A
  • Exekutive + Vertreter der Legislative, Verwaltungen und Behörden, Parteien, Interessenverbände und Medien
  • führende Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler spielen eine Rolle in der wirtschaftspolitischen Entscheidungsfindung.
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3
Q

Entscheidungsfindung

A
  • Politische Entscheidungen sind ein fortlaufender Prozess, nicht nur einmalige Beschlüsse.
  • Viele Personen mit unterschiedlichen Interessen und Werten müssen ihre Positionen und Strategien in einem komplexen Geflecht von Interessen finden.
  • Kooperation und Konflikt mit anderen Akteuren sind notwendig, um Ziele zu erreichen.
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4
Q

Welche Kontextfragen sind bei der Lösung eines politischen Problems zielführend?

A

Fragen zur Problemlösung:

  1. Historischer Bezug: Wie ist das politische Problem entstanden? (Beispiel: Gesundheitswesen-Debatte seit den 1970er Jahren)
  2. Situativer Bezug: Unter welchen Bedingungen ist das Problem zu lösen? (Beispiel: Kompromisse in der Großen Koalition 2007)
  3. Komparativer Bezug: Welche alternativen Lösungsstrategien gibt es? (Beispiel: Verschiedene Modelle zur Gesundheitsfinanzierung)
  4. Normativer Bezug: Wie sind die alternativen Lösungen im Hinblick auf allgemeine Ziele und Werte zu beurteilen? (Beispiel: Finanzierbarkeit, Solidarität, Qualität im Gesundheitswesen)
  5. Rechtlicher Bezug: Welche rechtlichen Verfahren und Instrumente stehen zur Lösung des Problems zur Verfügung? (Beispiel: Bestandsrechte und europäische Rechtsprechung im Gesundheitswesen)
  6. Technischer Bezug: Wie soll das Problem praktisch gelöst werden und welche Hindernisse gibt es? (Beispiel: Aufgaben des Bundesversicherungsamts beim Gesundheitsfonds)
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5
Q

Rationale Ignoranz

A
  • Politische Entscheidungen sind von einer Vielzahl von Faktoren geprägt, die nicht von Einzelakteuren allein bewältigt werden können.
  • Akteure können bestimmte Aspekte ignorieren, um ihre Ziele zu erreichen, müssen jedoch die Gesamtheit der politischen Komplexität verstehen.
  • „Rationale Ignoranz“: Bewusste Entscheidung, bestimmte Faktoren nicht zu beachten, um strategische Ziele zu verfolgen.
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6
Q

Was tut die Politikfeldanalyse?

A
  • schließt die Lücke zwischen Theorie und Praxis in der Politikwissenschaft.
  • Entwickelte sich in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre, beeinflusst von der US-amerikanischen Policy-Analyse.
  • Fokus auf Inhalte, Determinanten und Wirkungen politischen Handelns.
  • Erfüllt Anforderungen an Transparenz und demokratische Öffentlichkeit.
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7
Q

Definition der Politikfeldanalyse nach Thomas S. Dye

A
  • „Policy Analysis is what governments do, why they do it, and what difference it makes.“

Politikfeldanalyse fragt danach:
- Was politische Akteure tun.
- Warum sie es tun.
- Was sie bewirken.

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8
Q

Akteurverständnis

A
  • Erweiterung über Regierungen hinaus.
  • Politische Akteure sind Individuen (Politiker, Verbandsvertreter, Journalisten, Wissenschaftler) und Organisationen (Deutscher Bundestag, Finanzministerium, Kassenärztliche Vereinigung, Deutscher Gewerkschaftsbund).
  • Konkretes Akteurverständnis hängt von Fragestellung, Ziel und analytischem Rahmen ab.
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8
Q

Womit beschäftigt sich die Politikfeldanalyse?

A
  • Erklärung konkreter politischer Ergebnisse (z.B. Steuersenkungen).
  • Analyse, warum bestimmte politische Maßnahmen zu bestimmten Zeiten durchsetzbar sind oder nicht.
  • Vergleichende Analysen zwischen verschiedenen politischen Systemen (Deutschland vs. Großbritannien).
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9
Q

Ziele der Politikfeldanalyse

A
  • Interaktionsorientiert: Analyse konkreter Entscheidungsfindungsprozesse.
  • Problemorientiert: Beitrag zur sachadäquaten Lösung politischer Fragen und Suche nach „besten Lösungen“.
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10
Q

Netzwerkanalyse

A
  • Fokus: Netzwerkanalyse untersucht, wie Akteure zusammenarbeiten, kooperieren und sich koordinieren.
  • Bedeutung: Es ist wichtig zu verstehen, welche Akteure aktiv sind, wie sie ihre Interessen durchzusetzen versuchen und welche Beziehungen zwischen den Akteuren existieren.
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11
Q

Neo-Korporatismus

A
  • Definition: Regelmäßige Beteiligung politisch bedeutender Interessengruppen an politischen Entscheidungsprozessen.
  • Beispiel Deutschland: „Konzertierte Aktion“ in der Wirtschaftspolitik (1967–1976) – Treffen von Staat, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zur Erörterung wirtschaftspolitischer Fragen.
  • Ziel: Gegenseitige Information und Einbindung aller Beteiligten auf gemeinsam formulierte Ziele.
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12
Q

Pluralismus

A
  • Definition: Offene Auseinandersetzung zwischen diversen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen als wesentlicher Teil der politischen Willensbildung (Schubert und Klein 2016).
  • Konsens und Koalitionen: Trotz Konflikten auch Möglichkeit zur gemeinsamen Lösungsfindung.
  • Legitimität: Unterschiedliche Interessen werden als legitim anerkannt und ihre Durchsetzung als rechtmäßig betrachtet.
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13
Q

Dimensionen und Charakteristika von Netzwerken

A
  • Dauerhaftigkeit: Notwendigkeit einer gewissen Verlässlichkeit für die Interessenvertretung; Gefahr der Abschottung (Schubert 1991).
  • Freiwilligkeit: Netzwerke basieren auf freiwilliger Kooperation, obwohl sozialer Druck zur Mitgliedschaft besteht.
  • Gegenseitigkeit: Alle Akteure profitieren von der Kooperation; asymmetrische Beziehungen können zu Erpressbarkeit führen.
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14
Q

Anwendung und Methodologie von Netzwerktheorien

A
  • Graphentheorie: Netzwerke bestehen aus Knoten (Akteure) und Kanten (Beziehungen) (Schneider 2014).
  • Anwendungsgebiete: Kommunale Elitenetzwerke, sektorale Politiknetzwerke, europäische Mehrebenenprozesse, internationale Beziehungen.
  • Heuristischer Nutzen: Teils als methodisches Modell gesehen, dessen erklärende Kraft umstritten ist (Marsh 1998).
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15
Q

Arten von Akteuren

A
  • Individuelle Akteure: Einzelpersonen, die handeln, wie etwa Politiker oder Aktivisten.
  • Komplexe Akteure: Diese bestehen aus vielen Individuen und können weiter unterteilt werden:
    • Kollektive Akteure: Entstehen durch kooperative Zusammenschlüsse von Individuen, wie Bewegungen oder Verbände.
    • Korporative Akteure: Entstehen, wenn Individuen ihre Ressourcen bündeln, um eine neue Handlungseinheit mit eigener Rechtspersönlichkeit zu bilden, wie politische Parteien oder Gewerkschaften.
16
Q

Arten von Akteuren:
Abhängigkeiten und Autonomie

A
  • Kollektive Akteure: Sind abhängig von den Präferenzen und der Kontrolle ihrer Mitglieder. Beispiel: Eine Umweltbewegung ist abhängig davon, dass ihre Mitglieder aktiv ihre Interessen vertreten.
  • Korporative Akteure: Haben eine größere Unabhängigkeit von ihren Mitgliedern. Beispiel: Eine ökologische Partei kann unabhängig von der Basis Entscheidungen treffen, die von den Spitzenvertretern getragen werden.
17
Q

Rollen und Interessen

A
  • Rollenverflechtung: Individuen können unterschiedliche Rollen einnehmen und zwischen diesen wechseln, z.B. ein Abgeordneter, der in seiner Funktion als Parteimitglied anders agiert als in seiner Funktion als individueller Abgeordneter.
  • Interessen: Es wird zwischen allgemeinen Interessen (z.B. Umweltschutz) und speziellen Interessen (z.B. die Interessen kleiner, homogener Gruppen) unterschieden.
18
Q

Interessenvermittlungsstrukturen

A

-*Korporatismus: Setzt auf Konsensmechanismen zwischen Interessengruppen und strebt einvernehmliche Lösungen an. Beispiele: Tarifautonomie, Einbindung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern.

  • Pluralismus: Hier sind verschiedene Formen von Beziehungen zwischen Interessengruppen möglich, von Konflikt bis Konsens.