VL4 Kindheit 1 Flashcards
Was sind beispielhafte Ergebnisse aus Habituations- und Präferenzwahlstudien mit Feten und Säuglingen? Wie geht man dabei vor?
Habituationsstudien: Föten ab der 32. SSW zeigen weniger Reaktion auf vertraute Reize, wie die Stimme der Mutter.
Präferenzwahlstudien: Neugeborene bevorzugen die gedämpfte Stimme ihrer Mutter gegenüber der ungedämpften Stimme. Diese Studien messen Präferenzen basierend auf der Reaktion der Säuglinge auf verschiedene Reize.
Was ist die „Auflösung“ der Lernfragen zum Video mit Prof. Pauen?
Dishabituationseffekt: Die aufwärtsweisende Handbewegung bei 01:58 im Video steht für den Dishabituationseffekt.
Anwendungsgesichtspunkt: Prof. Pauen spricht ab 03:22 über kognitive Trainings oder Frühförderung, um benachteiligte Säuglinge oder Kleinkinder zu unterstützen.
Kennen Sie den ungefähren Ablauf der drei Prozesse Neurogenese, Synaptogenese und Myelinisierung?
Neurogenese: Vermehrung von Neuronen, abgeschlossen ca. 18 Wochen nach der Befruchtung.
Synaptogenese: Bildung und späterer Abbau überzähliger Synapsen, andauernd bis ins Jugendalter.
Myelinisierung: Umschließung der Axone mit Myelin, beginnt vor der Geburt und dauert bis ins Jugendalter.
Womit hängen die Verstärkung und Ausdünnung von synaptischen Verbindungen zusammen?
Die Verstärkung und Ausdünnung von synaptischen Verbindungen hängen mit den Erfahrungen zusammen, die gemacht werden. Häufig genutzte Verbindungen werden verstärkt, während weniger genutzte Verbindungen abgebaut werden.
Was ist die Grundidee der Visuellen Klippe und wie interpretiert man die Beobachtungen?
Visuelle Klippe: Experiment zur Untersuchung der Tiefenwahrnehmung von Säuglingen. Jüngere Säuglinge zeigen Neugier, während ältere Säuglinge, die krabbeln können, den Abgrund meiden, was auf eine entwickelte Tiefenwahrnehmung hinweist.
Was ist mit intermodaler Wahrnehmung/holistischem Lernen gemeint?
Intermodale Wahrnehmung: Zusammensetzung eines Wahrnehmungseindrucks aus mehr als einem Sinn (z.B. Sehen und Hören).
Holistisches Lernen: Säuglinge verarbeiten Sinneseindrücke nicht isoliert, sondern als Ganzes, was eine ganzheitliche Wahrnehmung fördert.
Was sind die Auswirkungen von extremem Stress während der Schwangerschaft auf den Fötus?
Physiologische Auswirkungen: Erhöhtes fetales Aktivitätsniveau, reduzierte Sauerstoffversorgung durch die Nabelschnur, was zu Geburtskomplikationen, Fehl- oder Frühgeburten führen kann.
Langfristige Auswirkungen: Erschwerte Ausreifung der Stressregulation, was zu Irritierbarkeit, Hyperaktivität sowie Ess- und Schlafstörungen beim Neugeborenen führen kann.
Was sind psychische Teratogene und welche Rolle spielen sie in der pränatalen Entwicklung?
Psychische Teratogene: Faktoren wie extremem Stress können die Entwicklung des Fötus negativ beeinflussen, ähnlich wie physische Teratogene (z.B. Alkohol, Nikotin).
Wirkmechanismus: Stresshormone wie Cortisol können die Entwicklung des Gehirns und die Stressregulation des Fötus beeinträchtigen.
Wie kann man das Erleben und Verhalten des Fetus vor der Geburt erforschen?
Messbare Reaktionen: Fetus zeigt auf Reize messbare Reaktionen wie Bewegungssteigerung und Erhöhung der Herzrate bei Aktivierung, oder ein kurzes Absinken der Herzrate bei Interesse oder Überraschung.
Wichtigkeit: Diese Reaktionen geben Einblicke in die psychologische Entwicklung und die Reaktion auf die Umwelt schon vor der Geburt.
Was lernt ein Kind in der sensumotorischen Stufe (0-2 Jahre) nach Jean Piaget?
Wenn-dann-Schemata: Kinder lernen Kausalzusammenhänge, z.B. „wenn ich an einem Objekt ziehe, bewegt sich ein anderes“.
Objektkonstanz: Kinder entwickeln das Verständnis, dass Objekte weiterhin existieren, auch wenn sie nicht sichtbar sind.
Welche charakteristischen Merkmale zeigt das Denken eines Kindes in der präoperationalen Stufe (2-7 Jahre) nach Piaget?
Egozentrismus: Kinder denken und handeln aus ihrer eigenen Perspektive, ohne die Sicht anderer zu berücksichtigen.
Zentrierung: Kinder fokussieren beim Problemlösen oft nur auf ein einzelnes Merkmal, was ihre Fähigkeit, umfassendere Zusammenhänge zu erkennen, einschränkt.
Was versteht man unter der Konkret-operationalen Stufe (7-12 Jahre) in Piagets Theorie?
Logisches Denken: Kinder beginnen, logisch über konkrete Objekte nachzudenken und Probleme zu lösen.
Geschachtelte Kategorien: Kinder können nun Objekte in verschiedene Unterkategorien einordnen und verstehen das Konzept der Invarianz.
Welche Kritikpunkte gibt es an Piagets Stufenkonzept?
Homogenität der Entwicklung: Piaget unterschätzte die Variabilität und Geschwindigkeit der kognitiven Entwicklung, z.B. die Fähigkeit zur Objektkonstanz tritt früher auf, als er annahm.
Soziale und kulturelle Unterschiede: Piaget beachtete individuelle Unterschiede und den Einfluss der sozialen Umgebung nicht ausreichend.
Wie beeinflussen soziale und kulturelle Unterschiede die kognitive Entwicklung?
Soziale Interaktionen und Bildungsumfeld: Kognitive Fähigkeiten entwickeln sich unterschiedlich je nach Qualität der sozialen Interaktionen, Bildungszugang, kulturellem Hintergrund und den angebotenen Lernstrategien.
Welche Systeme postuliert Bronfenbrenners ökologische Systemtheorie, und welche Merkmale und Prozesse sind relevant für die Entwicklung?
Systeme: Mikrosystem, Mesosystem, Exosystem, Makrosystem.
Merkmale: Kontextuelle, zeitliche, und interpersonelle Einflüsse.
Prozesse: Proximaler Prozess, Kontext, Zeit, Person