V2: Grundlagen Flashcards

1
Q

Was ist der Unterschied zwischen intra- und interindividuellen Veränderungen?

A

Intraindividuelle Veränderungen beziehen sich auf Veränderungen innerhalb eines Individuums über die Zeit.
Interindividuelle Veränderungen beziehen sich auf Unterschiede zwischen verschiedenen Individuen zu einem bestimmten Zeitpunkt.

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2
Q

Welche vier idealtypischen Grundmodelle gibt es in der Entwicklungspsychologie?

A

1.Umweltdetermination (exogenistisch)
2.Endogenistische Modelle
3.Ko-Produzent/ konstruktivistische Modelle
4.Dynamische Interaktionen

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3
Q

Was versteht man unter Entwicklungspsychologie?

A

Die Entwicklungspsychologie untersucht die systemische Entwicklung des Menschen über die Lebensspanne, mit besonderem Schwerpunkt auf das Erwachsenenalter und die Familienpsychologie.

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4
Q

Was ist das grundlegende Modell der gesamten Psychologie?

A

Das Individuum als bio-psycho-soziale Einheit, bestehend aus biologischen, psychologischen und sozialen Komponenten, die die Entwicklung über die Zeit beeinflussen.

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5
Q

Was kennzeichnet traditionelle Entwicklungsmodelle in der Entwicklungspsychologie?

A

Traditionelle Modelle haben oft eine Phasen-, Stufen- oder Leiterform und beschreiben die Entwicklung als eine lineare Folge von qualitativen Schritten hin zu einem höheren Niveau.

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6
Q

Was versteht man unter einem Phasenmodell in der Entwicklungspsychologie?

A

Eine Abfolge von Veränderungen in mehreren unterscheidbaren Schritten, wobei frühere Veränderungen oft Voraussetzungen für spätere sind und eng mit dem Alter zusammenhängen.

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7
Q

Was ist ein Stufenmodell in der Entwicklungspsychologie?

A

Stufenmodelle betonen eine exakte Reihenfolge von Schritten, die unumkehrbar sind und zu einem End- oder Reifestadium führen, das qualitativ höherwertig ist als der Ausgangszustand.

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8
Q

Welche Kritik wird an traditionellen Entwicklungsmodellen geübt?

A

Sie sind oft zu eng und schwer empirisch zu belegen.
Sie setzen eine Entwicklung zu einem höheren Niveau voraus und beschränken sich auf qualitative Veränderungen, was einschränkend und universell gedacht problematisch ist

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9
Q

Welche Erweiterungen haben moderne Entwicklungsmodelle im Vergleich zu traditionellen Modellen?

A

Moderne Modelle sind multidirektional, multidimensional, probabilistisch, transaktional, konstruktivistisch und ökologisch-kontextuell-systemisch.

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10
Q

Was bedeutet Multidirektionalität und Multidimensionalität in der Entwicklungspsychologie?

A

Entwicklung verläuft in verschiedene Richtungen (multidirektional) und verschiedene Dimensionen der Entwicklung hängen eng miteinander zusammen (multidimensional).

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11
Q

Was versteht man unter dem Prinzip der Äquifinalität?

A

Unterschiedliche Ausgangsbedingungen können zu einem ähnlichen Entwicklungsergebnis führen, obwohl sie verschiedene Entwicklungspfade durchlaufen haben.

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12
Q

Was bedeutet das Prinzip der Multifinalität?

A

Aus vergleichbaren Ausgangsbedingungen können sich durch unterschiedliche Entwicklungspfade verschiedene Entwicklungsergebnisse ergeben.

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13
Q

Was sind probabilistische Entwicklungsmodelle?

A

Diese Modelle gehen davon aus, dass Entwicklungsverläufe nur zeitnahe Realisationen innerhalb eines genetisch und kontextuell vorfindlichen, aber veränderlichen Möglichkeitsraums sind.

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14
Q

Was symbolisiert Waddingtons Modell der „epigenetischen Landschaft“?

A

Es illustriert den Entwicklungsverlauf eines Individuums als sich ständig verändernde Berge und Täler, durch die sich eine Kugel den Weg bahnt, wobei der Entwicklungsverlauf nicht vorbestimmt ist, sondern durch Umwelt und Anlagen beeinflusst wird.

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15
Q

Was ist der Kern transaktionaler Entwicklungsmodelle?

A

Diese Modelle betonen, dass Entwicklung das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen Genom und Umwelt ist, wobei sowohl das Genom als auch das Epigenom durch Erfahrungen und Umwelt beeinflusst werden können.

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16
Q

Was bedeutet Konstruktivismus in der Entwicklungspsychologie?

A

Menschen sind Ko-Produzenten ihrer eigenen Entwicklung und tragen aktiv dazu bei, welchen Einflüssen sie ausgesetzt sind und wie sie darauf reagieren.

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17
Q

Was besagen ökologisch-kontextuell-systemische Entwicklungsmodelle?

A

Entwicklung ist kontextabhängig und findet in verschiedenen ökologischen Systemen statt, die miteinander interagieren. Diese Kontexte beeinflussen die Entwicklung über ihre materiellen, relationalen und gesellschaftlichen Merkmale.

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18
Q

Wie wird Individualisierung in der modernen Gesellschaft beschrieben?

A

Individualisierung bedeutet, dass der Einzelne als selbstverantwortliches Individuum wahrgenommen wird, das seine eigene Entwicklung und Lebensgestaltung selbst bestimmt, was zu Unsicherheiten und Entscheidungsschwierigkeiten führen kann.

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19
Q

Was bedeutet Selbstsozialisation und Selbstentwicklung im Kontext der Individualisierung?

A

In modernen Gesellschaften muss sich der Einzelne selbst entwickeln und sozialisieren, indem er sich in komplexen und dynamischen Kontexten als Individuum definiert und gestaltet.

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20
Q

Was besagt Norbert Elias über die Zivilisation und individuelle Entwicklung?

A

Der Prozess der Zivilisation beinhaltet die Transformation von Außenzwängen in Innenzwänge, was bedeutet, dass die Sozialisation zunehmend zur Selbstsozialisation wird, in der individuelle Entwicklungsaufgaben und Selbstkontrolle zentral sind.

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21
Q

Was besagt Bronfenbrenners ökosystemische Entwicklungstheorie?

A

Entwicklung hängt von verschiedenen Umgebungssystemen ab, die durch ihre materiellen, relationalen und gesellschaftlichen Merkmale die Entwicklung eines Individuums beeinflussen.

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22
Q

Wie beeinflussen Kontexte die individuelle Entwicklung?

A

Kontexte (wie Familie, Schule, Gesellschaft) sind untereinander verknüpft und beeinflussen das Individuum durch die Bedeutung, die es diesen Kontexten beimisst. Diese Interaktionen führen zu individuellen Entwicklungsverläufen.

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23
Q

Was zeigte die Studie von Usher & Curran (2017) in Bezug auf Bronfenbrenners Theorie?

A

Die Studie zeigte, dass die psychische Gesundheit von Studierenden durch Einbindung, Aktivität und Bewertung in verschiedenen Systemen (Familie, Universität, Nachbarschaft) signifikant vorhergesagt werden kann.

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24
Q

Wie wenden Erziehungsberatende probabilistische Modelle in der Praxis an?

A

Sie präsentieren keine einzelnen Lösungen, sondern Möglichkeitsräume oder ein „Ideen-Bouquet“, um verschiedene Entwicklungspfade und deren Wahrscheinlichkeiten zu berücksichtigen.

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25
Q

Was bedeutet Epigenetik im Kontext der Entwicklungspsychologie?

A

Epigenetik bezieht sich auf die Veränderung der Genexpression durch erlebens- und verhaltensabhängige Einflüsse, die das Epigenom beeinflussen, ohne die DNA selbst zu verändern.

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26
Q

Was ist ein Beispiel für transaktionale Entwicklungsmodelle?

A

Ein Beispiel ist die unterschiedliche Entwicklung von Honigbienenlarven zu Königinnen oder Arbeiterinnen abhängig von ihrer Ernährung, trotz identischem Genom.

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27
Q

Was bedeutet „Exklusions-Individualität“ in der modernen Gesellschaft?

A

Der Einzelne wird zunehmend als individuell und selbstverantwortlich wahrgenommen, unabhängig von traditionellen Strukturen wie Stand oder Klasse. Diese Individualisierung führt zu neuen Abhängigkeiten von Institutionen und gesellschaftlichen Erwartungen.

28
Q

Was sind die Hauptunterschiede zwischen traditionellen und modernen Entwicklungsmodellen in der Entwicklungspsychologie?

A

Traditionelle Modelle: Linear, phasen- oder stufenförmig, Entwicklung als geordnete Transformation hin zu einem höheren Niveau.
Moderne Modelle: Multidirektional, multidimensional, probabilistisch, transaktional, ökologisch-kontextuell, keine feste Richtung oder Zielzustand, sondern vielfältige Entwicklungspfade.

29
Q

Was bedeutet „Entwicklung als geordnete Transformation“ in traditionellen Entwicklungsmodellen?

A

Entwicklung wird als eine geordnete Abfolge von Transformationen verstanden, bei der jede Stufe auf der vorherigen aufbaut und irreversible Fortschritte zu einem End- oder Reifestadium gemacht werden.

30
Q

Warum werden Phasen- und Stufenmodelle in der Entwicklungspsychologie kritisiert?

A

Sie sind oft empirisch schwer zu belegen, setzen ein höherwertiges Endstadium voraus, beschränken sich auf qualitative Veränderungen und implizieren eine universelle Gültigkeit, was als einschränkend angesehen wird.

31
Q

Was bedeutet Kontextabhängigkeit in der ökologisch-kontextuell-systemischen Theorie?

A

Die Entwicklung eines Individuums hängt stark von den Kontexten ab, in denen es lebt, und diese Kontexte beeinflussen das Individuum durch ihre materiellen, relationalen und gesellschaftlichen Merkmale.

32
Q

Wie beeinflussen Makrosysteme die Entwicklung nach Bronfenbrenners Theorie?

A

Makrosysteme wie gesellschaftliche Institutionen, kulturelle Normen und wirtschaftliche Bedingungen haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung eines Individuums, indem sie die Rahmenbedingungen für die Interaktion mit anderen Systemen setzen.

33
Q

Was sind dynamische Interaktionen in der Entwicklungspsychologie?

A

Dynamische Interaktionen beschreiben die kontinuierliche und wechselseitige Beeinflussung zwischen einem Individuum und seiner Umwelt, die zu individuellen Entwicklungspfaden führt.

34
Q

Was kennzeichnet konstruktivistische Ansätze in der Entwicklungspsychologie?

A

Konstruktivistische Ansätze betonen die aktive Rolle des Individuums in seiner eigenen Entwicklung, indem es seine Umwelt interpretiert, beeinflusst und mitgestaltet.

35
Q

Welche Herausforderungen bringt die Individualisierung in der modernen Gesellschaft mit sich?

A

Die Individualisierung führt zu Unsicherheiten und Entscheidungsschwierigkeiten, da der Einzelne selbstverantwortlich seine Entwicklung gestalten muss, oft ohne klare Vorgaben oder Unterstützung durch traditionelle Strukturen.

36
Q

Was versteht man unter „Exklusions-Individualität“ in der Individualisierungstheorie?

A

Exklusions-Individualität beschreibt das Phänomen, dass Individuen zunehmend aus traditionellen Gruppenzugehörigkeiten (wie Stand oder Klasse) herausgelöst werden und eigenverantwortlich ihre Identität und sozialen Beziehungen gestalten müssen.

37
Q

Warum sind Theorien für die psychologische Praxis unverzichtbar?

A

Theorien leiten nicht nur die Erklärung und Interpretation von Phänomenen, sondern auch die Informationssuche und Beobachtung. Sie öffnen den Blick für Vermutungen, aus denen Hypothesen abgeleitet und geprüft werden können.

38
Q

Was bedeutet es, dass Entwicklungsverläufe probabilistischer Natur sind?

A

Entwicklungsverläufe sind nicht festgelegt, sondern stellen Realisationen innerhalb eines genetisch und kontextuell bedingten Möglichkeitsraums dar, der durch Umwelt und Anlagen beeinflusst wird.

39
Q

Wie verbindet die Epigenetik transaktionale Entwicklungsmodelle?

A

Epigenetik zeigt, wie Umwelt- und Erlebniseinflüsse die Genexpression verändern können, was die Vorstellung unterstützt, dass Entwicklung das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen Genom und Umwelt ist.

40
Q

Welche Rolle spielt die Exploration von Kontexten in der individuellen Entwicklung?

A

Durch die Exploration, Manipulation, Elaboration und Imagination von Kontexten entwickelt das Individuum seine psychischen Merkmale, wie kognitive und affektive Stile, Persönlichkeit und Selbstkonzept.

41
Q

Welche Herausforderungen gibt es bei modernen Entwicklungsmodellen?

A

Sie sind oft komplex und erfordern fortgeschrittene methodische und statistische Ansätze. Für Praktiker können sie weniger greifbar und schwerer umsetzbar sein, da sie nicht immer klare Handlungsvorgaben bieten.

42
Q

Wie wird Bronfenbrenners ökosystemische Theorie in der Forschung angewendet?

A

Sie wird genutzt, um Unterschiede in der Entwicklung von Kindern in verschiedenen kulturellen und sozialen Kontexten zu erklären, etwa in Bezug auf erlebte Unterstützung, Selbstwert und Emotionsregulation.

43
Q

Wie hat sich das Konzept der Sozialisation in modernen Gesellschaften verändert?

A

Sozialisation hat sich zu Selbstsozialisation entwickelt, bei der das Individuum selbstverantwortlich für seine soziale und persönliche Entwicklung ist, was zu einem erhöhten Maß an Selbstkontrolle führt.

44
Q

Wie wirkt sich Individualisierung auf die Erziehung aus?

A

Eltern sind stärker gefordert, eigenständig Entscheidungen zu treffen, wie sie ihre Kinder erziehen möchten, was zu Unsicherheiten führen kann. Die Vielfalt an Erziehungsstilen spiegelt die Freiheit, aber auch die Verantwortung der Eltern wider.

45
Q

Wie beeinflussen gesellschaftliche Erwartungen die individuelle Entwicklung?

A

Gesellschaftliche Erwartungen und Anforderungen sind in die Erziehung und Entwicklung von Kindern und Erwachsenen eingebaut, beeinflussen individuelle Ziele und Herausforderungen und können auch scheinbar natürliche Phänomene wie Elternliebe hinterfragen.

46
Q

Wie unterscheidet sich die Entwicklung in der modernen Gesellschaft von früheren Gesellschaftsformen?

A

In modernen Gesellschaften ist die Entwicklung stark individualisiert und weniger durch traditionelle Strukturen wie Stand oder Klasse vorgegeben. Individuen gestalten ihre Entwicklung zunehmend selbst und sind auf ihre eigenen Entscheidungen angewiesen.

47
Q

Was ist das Fazit zur Entwicklungstheorie in der modernen Psychologie?

A

Die Entwicklungstheorie hat sich von einfachen Modellen zu komplexen Ansätzen entwickelt, die realistischer und valider sind. Moderne Konzepte berücksichtigen vielfältige Interaktionen, Wahrscheinlichkeiten und Kontexte, sind jedoch auch anspruchsvoller in der Anwendung und Interpretation.

48
Q

Das Transaktionale Entwicklungsmodell (Petermann)

A
49
Q

Definition von Phasenmodellen:

A

Phasenmodelle beschreiben Entwicklung als eine Veränderungsreihe in mehreren unterscheidbaren Schritten. Diese Schritte sind oft an das Alter gekoppelt, und frühere Veränderungen sind notwendige Voraussetzungen für spätere Entwicklungen. Es wird angenommen, dass diese Veränderungen eng mit dem Alter verknüpft sind und eine geordnete Transformation darstellen.

50
Q

Definition von Stufenmodellen:

A

Stufenmodelle gehen einen Schritt weiter als Phasenmodelle. Neben der Vorstellung einer geordneten Reihenfolge von Entwicklungsstufen betonen sie die Notwendigkeit einer exakten Stufenfolge, die auf einen End- oder Reifezustand hinweist. Dieser Endzustand ist gegenüber dem Ausgangszustand höherwertig. Die Schritte sind irreversibel (nicht umkehrbar) und beschreiben qualitative, strukturelle Transformationen, die über bloßes quantitatives Wachstum hinausgehen.

51
Q

Probleme mit Phasen- und Stufenmodellen:

A

Empirische Schwierigkeit: Veränderungsreihen, wie sie in diesen Modellen beschrieben werden, sind empirisch schwer zu belegen.

Einschränkende Annahmen: Die Annahme, dass Entwicklung immer zu einem höheren Niveau führt, kann einschränkend sein, da sie nicht alle möglichen Entwicklungsverläufe berücksichtigt.

Endzustand: Die Fokussierung auf einen End- oder Reifezustand ist problematisch, da sie eine universelle Entwicklung unterstellt, die nicht für alle Individuen zutrifft.

Qualitative Veränderungen: Die Beschränkung auf qualitative Veränderungen impliziert, dass diese Veränderungen universell sind und unabhängig vom Kontext stattfinden, was ebenfalls einschränkend ist.

Universelle Gültigkeit: Die Annahme, dass diese Modelle für alle Menschen gleichermaßen gelten, wird heute kritisch gesehen.

52
Q

Fünf Prinzipien moderner Entwicklungstheorien

A
53
Q

Multidimensionalität:

A

Grundidee: Entwicklung verläuft nicht nur in einer Dimension (z.B. kognitiv oder motorisch), sondern in mehreren Dimensionen gleichzeitig (z.B. körperlich, kognitiv, sozial/emotional). Diese Dimensionen sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.

Beispiel: Ein Kind, das Fortschritte in der motorischen Entwicklung macht (z.B. das Laufen lernt), könnte auch in seiner emotionalen Entwicklung Fortschritte machen, indem es mehr Unabhängigkeit erlangt.

54
Q

Multidirektionalität:

A

Grundidee: Entwicklung verläuft nicht linear in eine Richtung, sondern kann in verschiedene Richtungen gehen. Unterschiedliche Entwicklungswege sind möglich, und diese können in verschiedene Endzustände münden.

Beispiel: Zwei Kinder können aus ähnlichen Anfangsbedingungen heraus unterschiedliche Entwicklungsverläufe zeigen – das eine entwickelt starke soziale Fähigkeiten, während das andere vielleicht akademische Fähigkeiten stärker entwickelt.

55
Q

Probabilistische Modelle:

A

Grundidee: Entwicklung ist nicht determiniert, sondern probabilistisch. Das bedeutet, dass sie nur als wahrscheinlich verstanden werden kann und dass viele verschiedene Entwicklungsverläufe möglich sind, abhängig von genetischen und kontextuellen Einflüssen.

Beispiel: Ein Kind, das in einem schwierigen familiären Umfeld aufwächst, hat möglicherweise eine höhere Wahrscheinlichkeit, Verhaltensprobleme zu entwickeln, aber dies ist nicht garantiert und hängt von vielen Faktoren ab.

56
Q

Transaktionale Modelle:

A

Grundidee: Entwicklung ist das Ergebnis von ständigen Wechselwirkungen zwischen einem Individuum und seiner Umwelt. Diese Interaktionen können sowohl das Individuum als auch die Umwelt verändern.

Beispiel: Die Entwicklung eines Kindes kann stark von der Art und Weise beeinflusst werden, wie seine Eltern auf sein Verhalten reagieren. Umgekehrt kann das Verhalten des Kindes die Reaktionen der Eltern verändern.

57
Q

Ökologisch-kontextuell-systemische Modelle:

A

Grundidee: Entwicklung findet in einem komplexen System von Kontexteinflüssen statt, die miteinander interagieren. Diese Kontexte reichen von der unmittelbaren Familie bis hin zu breiteren gesellschaftlichen und kulturellen Systemen.

Beispiel: Die Entwicklung eines Kindes kann durch die Qualität der Schule, die Unterstützung durch die Nachbarschaft und die gesellschaftlichen Normen beeinflusst werden, die alle miteinander verknüpft sind.

58
Q

Bronfenbrenners ökosystemische Entwicklungstheorie

A
59
Q

Was ist der Unterschied zwischen exogenistischen und endogenistischen Modellen in der Entwicklungspsychologie?

A

Exogenistische Modelle betonen die Rolle der Umwelt und äußeren Faktoren bei der Entwicklung. Entwicklung wird als Ergebnis von Umwelteinflüssen und Lernen verstanden.
Endogenistische Modelle betonen die angeborenen, genetischen Faktoren, die die Entwicklung steuern. Hier wird Entwicklung als Entfaltung eines inneren Bauplans betrachtet.

60
Q

Was bedeutet Kanalisierung in der Entwicklung?

A

Kanalisierung bezeichnet die Tendenz bestimmter Entwicklungspfade, durch genetische und umweltbedingte Einflüsse verstärkt zu werden, sodass sie stabiler und weniger anfällig für Veränderungen werden.

61
Q

Was sind die Hauptkomponenten von Bronfenbrenners ökologischer Systemtheorie?

A

Mikrosystem: Unmittelbare Umgebung des Individuums (z.B. Familie, Schule).

Mesosystem: Interaktionen zwischen den verschiedenen Mikrosystemen.

Exosystem: Indirekte Umwelten, die das Individuum beeinflussen (z.B. Arbeitsplatz der Eltern).

Makrosystem: Kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse.

Chronosystem: Zeitliche Dimension, die Veränderungen über die Zeit beschreibt.

62
Q

Wie kann ein transaktionaler Effekt in der Entwicklung aussehen?

A

Zum Beispiel entwickeln sich Kleinkinder unterschiedlich, abhängig davon, ob sie von ihren Eltern in Stresssituationen getröstet werden oder nicht. Diese frühen Erfahrungen beeinflussen langfristig ihre Stressbewältigungsstrategien.

63
Q

Wie können ökologisch-kontextuelle Einflüsse die Entwicklung beeinflussen?

A

Kinder, die in sozial benachteiligten Kontexten aufwachsen, zeigen oft Unterschiede in IQ, Selbstwert und Emotionsregulation im Vergleich zu Kindern aus sozial privilegierten Kontexten, bedingt durch die unterschiedlichen Ressourcen und Unterstützung, die ihnen zur Verfügung stehen.

64
Q

Was bedeutet Selbstentwicklung in dynamischen Kontexten?

A

Selbstentwicklung in dynamischen Kontexten bedeutet, dass Individuen ihre eigene Entwicklung in ständig wechselnden und komplexen sozialen Umgebungen aktiv gestalten müssen, wobei sie sowohl von ihrer Umwelt beeinflusst werden als auch selbst Einfluss auf diese ausüben.

65
Q
A