VL3 Psychodynamische Theorien; Bedürfnistheorien und Motivationstheorien Flashcards
Erläutern Sie die zentralen Annahmen/Merkmale der psychodynamischen Persönlichkeitstheorie Freuds.
Mensch als Energiesystem: psychische Prozesse verbrauchen Energie.
Homöostase- und Hedonismusprinzip: Streben nach Gleichgewicht und Lustgewinn.
Betonung des Unbewussten und frühkindlicher Erfahrungen.
Psyche unterteilt in ES (Triebe), ICH (Kognition), ÜBER-ICH (Normen).
Verhalten ist durch Triebe motiviert und durch psychologischen Determinismus geprägt.
Wie lassen sich nach Freud Unterschiede in der Persönlichkeit zwischen Individuen erklären?
Unterschiede durch angeborene Triebstärke.
Variationen in der Entwicklung von ES, ICH und ÜBER-ICH.
Unterschiedliche Erfahrungen während der psychosexuellen Entwicklungsphasen.
Erläutern Sie zwei Abwehrmechanismen.
- Verdrängung: Verdrängung unangenehmer Inhalte ins Unbewusste.
- Rationalisierung: Rechtfertigung von Verhalten durch scheinbar logische Gründe, um emotionale Konflikte zu vermeiden.
Welche Kritik an den Theorien Freuds könnte vorgebracht werden, und wie wirken die Ideen Freuds heute noch fort?
Kritik:
Nicht empirisch prüfbar (z.B. Ödipus-Komplex).
Problematische Datenquellen (eigene Patienten).
Langwierige Therapie ohne randomisierte Studien.
Weiterwirken:
Forschungsfokus auf unbewusste Prozesse.
Bedeutung frühkindlicher Traumata wird weiterhin untersucht.
Erklären Sie Needs und Presses sowie deren Zusammenspiel.
Needs: Innere Bedürfnisse (z.B. Leistung, Macht).
Presses: Situative Bedingungen, die Bedürfnisbefriedigung beeinflussen (erleichtern oder erschweren).
Zusammenspiel: Verhalten wird durch die Interaktion von Needs und Presses bestimmt (Interaktionismus).
Beschreiben Sie zwei zentrale Kriterien (von fünf), woran sich Bedürfnisse nach Murray erkennen lassen.
Bedürfnisse führen zu selektiver Wahrnehmung und spezifischen Reaktionen auf Umweltreize (z.B. Hunger auf Essensreize).
Bedürfnisse äußern sich in Verhaltensergebnissen (z.B. Machtmotivierte Personen erreichen Führungspositionen).
Was verbirgt sich hinter dem Homöostase- und Heterostaseprinzip bei Maslow?
Homöostase: Bedürfnisse zielen auf Wiederherstellung eines Gleichgewichts ab (z.B. Hunger → Sättigung).
Heterostase: Wachstumsbedürfnisse wie Selbstverwirklichung führen zu neuen Soll-Zuständen (z.B. Lernen eines neuen Ziels).
Erläutern Sie, inwiefern die kennengelernten Arten der Konditionierung zu Persönlichkeitsunterschieden beitragen können.
Klassische Konditionierung: Assoziation zwischen Reizen (z.B. Angstreaktion auf Hund nach Biss).
Operante Konditionierung: Verstärkungen und Bestrafungen formen Verhalten (z.B. Gewissenhaftigkeit durch Lob für ordentliches Verhalten).
Persönlichkeitsunterschiede entstehen durch unterschiedliche Lernerfahrungen.
Welche Vertreter gehören zu den psychodynamischen Theorien?
Sigmund Freud: Psychoanalyse.
Carl Gustav Jung: Analytische Psychologie.
Alfred Adler: Individualpsychologie.
Erik Erikson: Identitätssuche.
Melanie Klein: Objektbeziehungstheorie.
Bowlby & Ainsworth: Bindungstheorie.
Was ist das dynamische Modell (Trieblehre) nach Freud?
Psyche als Energiesystem, in dem Energie durch biologisch verankerte Triebe bereitgestellt wird.
Ziel: Entladung von Triebspannung (lustvoll).
Aufstauung von Triebspannung führt zu Unlust.
Unterschiedliche Triebstärken erklären Persönlichkeitsunterschiede.
Was ist das topographische Modell der Psyche nach Freud?
Bewusstes: Inhalte, die willentlich zugänglich sind (Arbeitsgedächtnis).
Vorbewusstes: Inhalte, die nicht aktiv sind, aber zugänglich gemacht werden können.
Unbewusstes: Verdrängte Inhalte mit motivierender Kraft (z.B. Wünsche, Traumata
Welche Techniken gibt es, um das Unbewusste zugänglich zu machen?
Traumdeutung (Königsweg).
Freie Assoziationen.
Fehlleistungen (z.B. Versprecher).
Was ist das Strukturmodell der Psyche nach Freud?
ES: Sitz der Triebe, folgt dem Lustprinzip.
ICH: Exekutive der Persönlichkeit, folgt dem Realitätsprinzip.
ÜBER-ICH: Werte und Normen, folgt dem Moralprinzip
Welche Formen von Angst unterscheidet Freud?
Realangst: Bedrohung aus der Außenwelt.
Moralische Angst: Verstöße gegen das ÜBER-ICH.
Neurotische Angst: Gefahr der Kontrolle durch das ES.
Was sind psychosexuelle Entwicklungsphasen nach Freud?
- Orale Phase: (0-1 Jahr) Lustgewinn durch Saugen.
- Anale Phase: (1-3 Jahre) Kontrolle der Darmentleerung.
- Phallische Phase: (3-5 Jahre) Entdeckung der Genitalien, Ödipus-Komplex.
- Latenzphase: (6-12 Jahre) Triebberuhigung, soziale Entwicklung.
- Genitale Phase: (ab Pubertät) Reife sexuelle Bindungen.
Was versteht Freud unter Fixierung?
Fixierung tritt auf, wenn in einer Entwicklungsphase die Triebbefriedigung zu intensiv oder zu kurz war, was zu phasenspezifischen Charakterzügen im Erwachsenenalter führt.
Was sind Abwehrmechanismen nach Freud?
Strategien des ICHs, um Ängste zu bewältigen und Konflikte zwischen ES, ICH und ÜBER-ICH zu lösen. Beispiele: Verdrängung, Rationalisierung, Sublimierung.
Was sind die Grundannahmen der Bedürfnistheorie nach Murray?
Bedürfnisse (needs) steuern Wahrnehmung, Verhalten und Zielsetzung.
Ziel: Spannungsreduktion.
Zwei Klassen: viszerogene (angeborene) und psychogene (entwickelte) Bedürfnisse.
Was ist der Unterschied zwischen Alpha- und Beta-Press nach Murray?
Alpha-Press: Objektive Merkmale der Situation.
Beta-Press: Subjektive Wahrnehmung der Situation.
Verhalten wird durch die Interaktion von needs und presses beeinflusst.
Wie erfasst der Thematische Apperzeptionstest (TAT) Bedürfnisse?
Mehrdeutige Bildtafeln dienen als Stimuli.
Personen erzählen Geschichten, die ihre Bedürfnisse und presses widerspiegeln.
Wiederholende need-press-Konstellationen gelten als charakteristisch.
Was ist die Bedürfnispyramide nach Maslow?
- Physiologische Bedürfnisse.
- Sicherheitsbedürfnisse.
- Soziale Bedürfnisse.
- Wertschätzungsbedürfnisse.
- Selbstverwirklichung.
Was ist der Unterschied zwischen Mangel- und Wachstumsbedürfnissen?
Mangelbedürfnisse: Ziel: Homöostase, Reduktion eines Mangels.
Wachstumsbedürfnisse: Ziel: Heterostase, ständige Weiterentwicklung.
Was versteht Freud unter dem Lustprinzip und dem Realitätsprinzip?
Lustprinzip (ES): Streben nach sofortiger Triebbefriedigung und Lustgewinn.
Realitätsprinzip (ICH): Triebbefriedigung wird an die Bedingungen der Realität angepasst.
Wie entstehen Persönlichkeitsunterschiede laut Freud?
Durch Unterschiede in der angeborenen Triebstärke.
Variationen in den Erfahrungen während der psychosexuellen Entwicklungsphasen.
Unterschiedliche Entwicklung und Interaktionen von ES, ICH und ÜBER-ICH.