VL10 Flashcards

1
Q

Wer waren die Kapetinger, und wann begann ihre Herrschaft?

A

Die Kapetinger waren eine französische Dynastie, die mit Hugo Capet 987 die Königsherrschaft in Frankreich begründete. Sie regierten bis ins Spätmittelalter und legten den Grundstein für die Zentralisierung der königlichen Macht.

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2
Q

Was war die Bedeutung des Vertrags von Verdun (843) für die politische Landschaft des Westens?

A

Der Vertrag von Verdun teilte das Karolingerreich unter den Enkeln Karls des Großen auf. Er führte zur Entstehung von Westfranken (später Frankreich), Ostfranken (später das Heilige Römische Reich) und einem Mittelreich. Diese Teilung prägte die politische Struktur Europas.

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3
Q

Welche Rolle spielte Reims in der kapetingischen Herrschaft?

A

Reims war der traditionelle Krönungsort der französischen Könige und ein Symbol göttlicher Legitimation. Die Taufe Chlodwigs in Reims stärkte das religiöse Fundament der Monarchie.

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4
Q

Was waren die Gottesfrieden, und warum wurden sie eingeführt?

A

Die Gottesfrieden waren kirchlich initiierte Schwureinungen, die Gewalt zwischen Christen regulieren sollten. Sie untersagten Kämpfe zu bestimmten Zeiten und Orten, um den Frieden zu sichern und die kirchliche Autorität zu stärken.

Beispiel: Der Gottesfriede von Arles (1035) legte fest, dass von Mittwochabend bis Montagmorgen Waffenruhe herrschen sollte.

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5
Q

Warum lehnte Bischof Gerhard von Cambrai die Gottesfrieden ab?

A

Gerhard argumentierte, dass die Durchsetzung des Friedens Aufgabe des Königs sei, nicht der Kirche. Er sah die Gottesfrieden als Eingriff in königliche Rechte und als potenziell gefährlich für die Kirche und die Gesellschaft.

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6
Q

Wie beschrieb Gerhard von Cambrai die drei gesellschaftlichen Stände (ordines)?

A

Beter (Oratores):
Konzentrieren sich auf das Gebet und die Vermittlung zwischen Gott und den Menschen.
Krieger (Bellatores):
Sorgen für den Schutz und die Verteidigung der Gesellschaft.
Bauern (Laboratores):
Stellen durch ihre Arbeit die Versorgung der Gesellschaft sicher.

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7
Q

Welche Herausforderungen hatten die Kapetinger in den ersten Jahrhunderten ihrer Herrschaft?

A

Begrenzte Machtbasis:
Die königliche Domäne war klein und wurde von mächtigen Vasallen umgeben.
Schwache Zentralgewalt:
Die Kapetinger mussten ihre Autorität in einem fragmentierten Feudalsystem etablieren.
Politische Rivalen:
Starke regionale Herrscher und Überreste karolingischer Machtstrukturen.

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8
Q

Wie förderten die Kapetinger langfristig die königliche Zentralmacht?

A

Aufbau von Verwaltungsstrukturen.

Nutzung der Kirche als Verbündete (z. B. durch die Krönung in Reims).

Heiratspolitik zur territorialen Expansion.

Betonung der sakralen Königswürde.

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9
Q

Welche Rolle spielte die Kirche für die kapetingischen Könige?

A

Die Kirche unterstützte die Kapetinger, indem sie deren Herrschaft als gottgewollt darstellte. Sie legitimierte ihre Autorität und stärkte ihre Position gegen rivalisierende Fürsten.

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10
Q

Welche langfristigen Auswirkungen hatte die kapetingische Herrschaft auf Frankreich?

A

Die Kapetinger schufen die Grundlage für die spätere Zentralisierung und Territorialisierung Frankreichs. Ihre Dynastie trug dazu bei, Frankreich als einheitliches Königreich im mittelalterlichen Europa zu etablieren.

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11
Q

Welche Herrscher trugen wesentlich zur Zentralisierung der königlichen Macht in Frankreich bei?

A

Philipp II. Augustus (1180–1223): Erweitere die königliche Domäne erheblich und stärkte die Verwaltung.
Ludwig VIII. und Ludwig IX.: Setzten die Reformen fort und konsolidierten die Macht der Krone.

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12
Q

Wie unterstützte Philipp II. Augustus (1165-1223) die Zentralisierung der Macht?

A

Effiziente Verwaltung:
Einführung von Beamten wie den Prévôts, die das Krongut verwalteten.

Fiskalisierung des Lehensrechts: Einnahmen durch Gebühren bei der Vergabe von Lehen.

Zunahme von Schriftlichkeit: Einführung von Registern und Dokumentationen in der Verwaltung.

Territoriale Expansion:
Eroberungen und Integration neuer Gebiete in die königliche Domäne.

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13
Q

Welche Bedeutung hatte Paris als Residenzstadt der Kapetinger?

A

Paris entwickelte sich ab dem 11. Jahrhundert zur politischen und kulturellen Hauptstadt Frankreichs.

Sitz der Verwaltung und des Hofgerichts.
Bau repräsentativer Gebäude wie der Sainte-Chapelle.
Zentrum für Handel und Bildung.

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14
Q

Wie stärkte die Schriftlichkeit die königliche Verwaltung?

A

Dokumentation von Abgaben und Rechten erhöhte die Kontrolle über das Krongut.

Register erleichterten die Nachverfolgung von Verwaltungsakten.

Schriftliche Kommunikation ermöglichte effizientere Entscheidungen und eine stärkere Durchsetzung von Anordnungen.

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15
Q

Was war die Rolle des Hofgerichts unter Philipp II. Augustus?

A

Das Hofgericht war eine zentrale Institution, die Streitigkeiten regelte und die königliche Autorität stärkte. Es wurde zu einem Symbol der Rechtsprechung im gesamten Reich.

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16
Q

Welche territorialen Erweiterungen fanden unter Philipp II. Augustus statt?

A

Rückgewinnung der Normandie von der englischen Krone.
Integration von Gebieten wie Anjou und Maine in die königliche Domäne.
Sieg in der Schlacht bei Bouvines (1214), der die Macht der Kapetinger festigte.

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17
Q

Wie beeinflusste die Fiskalisierung des Lehenswesens die Macht des Königs?

A

Einnahmen aus Gebühren und Abgaben stärkten die finanzielle Grundlage der Krone.
Abhängigkeit der Vasallen von königlichen Entscheidungen wuchs.
Kontrolle über Lehensvergaben ermöglichte es, loyale Gefolgsleute zu bevorzugen.

18
Q

Warum war die Sainte-Chapelle in Paris ein Symbol königlicher Macht?

A

Die Sainte-Chapelle wurde als Palastkapelle auf der Île de la Cité erbaut. Sie beherbergte bedeutende Reliquien, darunter die Dornenkrone Christi, und betonte die sakrale Legitimation der kapetingischen Könige.

19
Q

Wann und wie entstand das Herzogtum Normandie?

A

Das Herzogtum Normandie wurde 911 durch den Vertrag von St. Clair-sur-Epte gegründet. Der Wikingerführer Rollo erhielt das Gebiet als Lehen vom westfränkischen König Karl dem Einfältigen, um die Küsten vor weiteren Angriffen zu schützen.

20
Q

Welche Rolle spielte die Normandie in den französisch-englischen Auseinandersetzungen?

A

Die Normandie war ein strategisch und wirtschaftlich bedeutendes Gebiet.
Nach der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer (1066) wurde die Normandie Teil des „angevinischen Reiches“ und sorgte für Konflikte zwischen der französischen und der englischen Krone.

21
Q

Wie kam es zum Verlust der Normandie durch die englische Krone?

A

1204 eroberte Philipp II. Augustus die Normandie von König Johann von England („Johann Ohneland“).
Der Verlust war eine Folge der Schwäche der englischen Herrschaft und der militärischen Stärke der Kapetinger.

22
Q

Welche Bedeutung hatte die Schlacht bei Bouvines (1214) für die Normandie?

A

Die Schlacht bei Bouvines festigte die Macht Philipp II. Augustus. Der Sieg verhinderte englische Rückeroberungsversuche und bestätigte den Verlust der Normandie für England.

23
Q

Welche Rolle spielte Eleonore von Aquitanien in der französischen Politik?

A

Als Ehefrau Ludwigs VII. war sie Königin von Frankreich. Ihre Ehe brachte das reiche Herzogtum Aquitanien unter französische Kontrolle, was die Macht des französischen Königs stärkte.

24
Q

Wie beeinflusste Eleonore von Aquetanien die englische Krone?

A

Nach ihrer zweiten Heirat mit Heinrich Plantagenet (später Heinrich II. von England) brachte Eleonore Aquitanien unter englische Kontrolle. Dies machte England zum mächtigsten Rivalen der französischen Krone.

25
Welche Rolle spielte Eleonore in den Konflikten mit Heinrich II.?
Eleonore unterstützte ihre Söhne (darunter Richard Löwenherz) in einer Rebellion gegen Heinrich II. (1173–1174). Nach der Niederschlagung der Rebellion wurde sie von Heinrich jahrelang unter Hausarrest gestellt.
26
Wer waren die Albigenser (Katharer)?
Die Albigenser oder Katharer waren eine christliche Reformbewegung, die sich im 12. Jahrhundert vor allem in Südfrankreich (Languedoc) ausbreitete. Sie vertraten ein dualistisches Weltbild, das einen Kampf zwischen Gut (Geist) und Böse (Materie) sah. Sie lehnten die katholische Kirche als korrupt ab und organisierten sich in einer eigenen Kirchenstruktur.
27
Was war der Auslöser für die Albigenser-Kreuzzüge?
1208 wurde der päpstliche Legat Pierre de Castelnau ermordet, angeblich im Auftrag des Grafen von Toulouse, einem Unterstützer der Katharer. Daraufhin rief Papst Innozenz III. zu einem Kreuzzug gegen die Albigenser auf.
28
Welche Rolle spielte die Synode von Toulouse (1229)?
Einrichtung der Ketzerinquisition zur Verfolgung der Katharer. Einführung strenger Gesetze gegen Häresie. Förmliche Eingliederung des Languedoc in die französische Krone.
29
Was war die Ketzerinquisition, und wie wurde sie gegen die Katharer eingesetzt?
Die Inquisition war ein kirchliches Verfahren zur Bekämpfung von Häresie. Sie beruhte auf Denunziation und schriftlichen Beweisen. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Folter zur Wahrheitsfindung erlaubt. Ziel war die Ausrottung der Katharer und die Rückkehr zur katholischen Orthodoxie.
30
Was bedeuetet Häresie?
Häresie bezeichnet im historischen und religiösen Kontext den bewussten und beharrlichen Widerspruch gegen die offiziellen Lehren einer religiösen Gemeinschaft, insbesondere der Kirche.
31
Wann und durch wen wurde England von den Normannen erobert?
England wurde 1066 von Wilhelm dem Eroberer (Herzog der Normandie) in der Schlacht bei Hastings erobert.
32
Was waren die Ursachen für die normannische Eroberung Englands?
Thronfolgekrise: Der englische König Eduard der Bekenner starb kinderlos. Anspruch Wilhelms: Wilhelm beanspruchte den englischen Thron, da Eduard ihn angeblich als Nachfolger bestimmt hatte. Angriffe anderer Rivalen: Harald Hardråde aus Norwegen und Harald Godwinson beanspruchten ebenfalls den Thron.
33
Was war das Domesday Book (1086)?
Das Domesday Book war eine umfassende Erhebung aller Ländereien und Ressourcen Englands, angeordnet von Wilhelm dem Eroberer. Es diente der Steuererhebung und Kontrolle.
34
Welche Veränderungen brachte die normannische Eroberung für die Gesellschaft?
**Feudale Struktur:** Einführung des Lehenssystems und Ersetzung der angelsächsischen Elite durch normannische Adelige. **Sprachliche Einflüsse:** Französisch wurde zur Sprache der Oberschicht, während Altenglisch in den unteren Schichten erhalten blieb. **Kirchliche Reformen:** Anpassung der Kirche an die römischen Standards.
35
Was bedeutet der Begriff „Feudal Revolution“ im Zusammenhang mit der normannischen Eroberung?
Die normannische Eroberung führte zu einer grundlegenden Umstrukturierung der englischen Gesellschaft, insbesondere durch die Einführung des Feudalsystems und der normannischen Verwaltung.
36
Was ist die Magna Carta, und wann wurde sie erlassen?
Die Magna Carta ist ein englisches Verfassungsdokument, das 1215 von König Johann Ohneland unterzeichnet wurde. Es legte grundlegende Rechte und Pflichten zwischen dem König und seinen Vasallen fest.
37
Welche Umstände führten zur Magna Carta?
Schwache Herrschaft Johann Ohnelands: Verluste in Frankreich (z. B. Normandie 1204) und innenpolitische Spannungen. Unzufriedenheit des Adels: Hohe Steuern und Missbrauch königlicher Macht. Rebellion der Barone: Sie zwangen den König zur Unterzeichnung des Dokuments.
38
Was waren die zentralen Inhalte der Magna Carta?
Rechtsstaatlichkeit: Der König unterliegt dem Gesetz. Schutz vor Willkür: Kein freier Mann darf ohne rechtmäßiges Gerichtsverfahren bestraft werden. Steuerrecht: Neue Steuern nur mit Zustimmung des Rates der Barone. Kirchliche Freiheiten: Schutz der Rechte der Kirche. Eigentumsschutz: Keine Enteignung ohne Entschädigung.
39
Welche langfristigen Auswirkungen hatte die Magna Carta?
Sie wurde zur Grundlage für die Entwicklung der britischen Verfassung. Ihre Prinzipien beeinflussten die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und andere moderne Verfassungen. Sie etablierte die Idee, dass Macht durch Gesetze eingeschränkt wird.
40
Welche Gebiete umfasste das Angevinische Reich?
England. Frankreich: Normandie, Anjou, Maine, Touraine, Aquitanien. Irland: Teile unter englischer Kontrolle.
41
Wie entstand das Angevinische Reich?
Heiratspolitik: Heinrich II. heiratete Eleonore von Aquitanien, wodurch er das Herzogtum Aquitanien erhielt. Erbe: Heinrich erbte Anjou, Maine und die Normandie von seinem Vater. Eroberung: Heinrichs militärische Stärke festigte die Kontrolle über England und seine französischen Besitztümer.