Definitionen Flashcards

1
Q

Was sind Annalen?

A

Annalen (von lateinisch annales, „jährliche Aufzeichnungen“) sind eine Form der Geschichtsschreibung, die Ereignisse in chronologischer Reihenfolge, meist nach Jahren geordnet, darstellt. Sie gelten als eine der ältesten Formen der Geschichtsschreibung und wurden insbesondere im Mittelalter und in der Antike verwendet.

gehören zu den Historiographien

Merkmale von Annalen:

Chronologische Struktur
– Ereignisse werden in der Reihenfolge ihres Auftretens niedergeschrieben, oft mit Jahresangaben.
Oft knappe Darstellung
– Im Gegensatz zu umfassenderen historiografischen Werken wie Chroniken oder Geschichtswerken enthalten Annalen oft nur kurze Notizen zu wichtigen Ereignissen.
Häufig anonym oder institutionell verfasst
-Klöster, Hofkanzleien oder offizielle Stellen führten Annalen, um historische oder politische Entwicklungen festzuhalten.
Fokus auf objektive Ereignisse
– Meist werden Naturkatastrophen, Kriege, Herrscherwechsel oder religiöse Entwicklungen aufgezeichnet, ohne tiefere Analysen oder persönliche Meinungen.

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2
Q

Welche Textarten sind Historiographien?

A
  • Annalen
  • Chroniken
    Welt-
    Reichs-
    Volks-
    Bistums-
    Kloster-
    Stadt-
    Kriegs-
    Kreuzzugs-
    Chroniken
  • Biographien
    Reiseberichte
    Briefe
    Tagebücher
    Selbstzeugnisse
    Egodokumente
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3
Q

Was sind Chroniken?

A

Chroniken (von griechisch chroniká, „zeitliche Aufzeichnungen“) sind eine Form der Geschichtsschreibung, die historische Ereignisse in zeitlicher Abfolge (chronologisch) darstellt. Im Gegensatz zu Annalen, die oft nur knappe Notizen zu einzelnen Jahren enthalten, bieten Chroniken meist ausführlichere Darstellungen und können narrative oder wertende Elemente enthalten.

gehören zu den Historiographien

Chronologische Ordnung
– Ereignisse werden in der Reihenfolge ihres Geschehens aufgezeichnet, meist mit Jahresangaben.
Ausführlichere Darstellung als Annalen
– Während Annalen oft nur Listen von Ereignissen sind, enthalten Chroniken oft erzählerische Elemente, Kommentare und Bewertungen.
Verfasser häufig bekannt
– Im Gegensatz zu vielen anonym verfassten Annalen wurden Chroniken oft von Einzelpersonen geschrieben, beispielsweise von Mönchen oder Stadtschreibern.
Vielseitige Themen
– Neben politischen und militärischen Ereignissen enthalten Chroniken oft Berichte über Naturereignisse, gesellschaftliche Entwicklungen, Wirtschaft, Religion und lokale Begebenheiten.
Subjektivität möglich
– Viele Chronisten fügten ihre eigene Perspektive hinzu, sodass Chroniken nicht immer neutral sind.

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4
Q

Was ist eine Biographie?

A

Eine Biographie ist eine detaillierte Darstellung des Lebens einer Person. Sie kann wissenschaftlich, literarisch oder journalistisch geschrieben sein und dient dazu, das Leben, die Leistungen und die Persönlichkeit der Person zu analysieren.

gehört zu der Historiographie

Chronologisch oder thematisch strukturiert

Oft analytisch (z. B. durch Kontextualisierung der Person in ihrer Zeit)

Quellenbasiert (Briefe, Tagebücher, Zeitungsartikel, Berichte)

Kann objektiv oder subjektiv sein (je nach Autor und Zielgruppe)

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5
Q

Was ist eine Vita?

A

Der Begriff Vita (lateinisch für „Leben“) stammt aus dem Mittelalter und der Antike und bezeichnet vor allem Heiligen-, Herrscher- oder Gelehrtenbiographien. Diese waren oft nicht nur historische Berichte, sondern dienten auch dazu, Vorbilder zu schaffen oder die Person zu verherrlichen.

gehört zu der Historiographie

Oft hagiographisch (idealisiert oder stilisiert, besonders bei Heiligenviten)

Meist linear erzählt

Wenig analytisch, mehr erzählerisch oder moralisch ausgerichtet

In der Antike und im Mittelalter weit verbreitet

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6
Q

Welche Textarten sind Hagiographien?

A

Viten
Mirakelberichte
Translationsberichte

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7
Q

Was sind Hagiographien?

A

Hagiographie (von griechisch hagios = heilig und graphein = schreiben) bezeichnet die Lebensbeschreibung von Heiligen und anderen religiösen Persönlichkeiten. Sie ist eine spezielle Form der Geschichtsschreibung, die sich auf die Darstellung des vorbildlichen Lebens und der Wunder von Heiligen konzentriert.

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8
Q

Was sind Mirakelberichte?

A

Mirakelberichte (von lateinisch miraculum = Wunder) sind schriftliche Aufzeichnungen über Wunder, die oft mit Heiligen, Reliquien oder heiligen Stätten in Verbindung stehen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der christlichen, aber auch anderer religiöser Traditionen und dienten sowohl der Stärkung des Glaubens als auch der Propagierung von Heiligenkulten.

gehört zu der Hagiographie

Übernatürliche Ereignisse:
Die Berichte schildern außergewöhnliche Geschehnisse, die sich nicht mit natürlichen Ursachen erklären lassen (z. B. Heilungen, Naturwunder, göttliche Zeichen).
Religiöser Kontext:
Die Wunder werden als Beweis göttlicher Macht oder als Ausdruck der Fürsprache eines Heiligen interpretiert.
Hagiographischer Bezug:
Viele Mirakelberichte sind Teil von Heiligenviten (Hagiographien) oder wurden als eigenständige Sammlung über Heilungen und göttliche Eingriffe an bestimmten Orten veröffentlicht.
Mündliche und schriftliche Überlieferung:
Viele Wundererzählungen wurden zunächst mündlich überliefert, bevor sie in Chroniken, Heiligenlegenden oder Klosteraufzeichnungen schriftlich fixiert wurden.

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9
Q

Was sind Translationsberichte?

A

Translationsberichte (von lateinisch translatio = Übertragung, Verlegung) sind Schriftstücke, die die Überführung von Reliquien eines Heiligen an einen neuen Ort beschreiben. Sie waren besonders im Mittelalter von großer Bedeutung, da die Übertragung von Reliquien häufig mit dem Wachstum von Pilgerstätten, der Legitimation von Kirchen und der Stärkung religiöser Gemeinschaften verbunden war.

gehört zu der Hagiographie

Bericht über den Ursprung und die Reise der Reliquien
– Beschreibt, wie die Überreste eines Heiligen oder andere heilige Objekte an einen neuen Ort gelangten.
Heilige Legitimation
– Oft werden Wunder, göttliche Zeichen oder Visionen erwähnt, die die Rechtmäßigkeit der Translatio bestätigen.
Liturgische Einbindung
– Die Translationsberichte waren oft Teil von feierlichen Zeremonien und dienten als Begründung für kirchliche Feste.
Politische und kirchliche Bedeutung
– Reliquien waren nicht nur religiös wertvoll, sondern steigerten auch den Prestige eines Klosters oder einer Stadt.

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10
Q

Welche Textarten gehören zu Rechtsquellen?

A

Diplomatische Quellen
Urkunden, Formulare, Constitutiones, Testamente
Weltliche Gesetzgebung, Gesetzessammlungen, Rechtssprechung

Kapitularien
Kirchliche Rechtsquellen

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11
Q

welche Textarten gehören zum Verwaltungsschrifttum?

A

Ländliches Verwaltungsschrifttum
Urbare und andere Bestandsverzeichnisse
Städtisches Verwaltungsschrifttum

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12
Q

Welche Textarten gehören zu Praktisch-theologische/
liturgische Schriften/
Offenbarungsliteratur?

A

Messregelungen
Predigten
Memorialbücher (Verbrüderungs-, Gedenkbücher und Nekrologien)

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13
Q

Was sind Nekrologien?

A

Nekrologien (Singular: Nekrologium) sind schriftliche Verzeichnisse von Verstorbenen, die vor allem in Klöstern, Kirchen und Stiften geführt wurden. Sie dienten nicht nur der bloßen Dokumentation, sondern hatten auch eine liturgische Funktion, da die Namen der Verstorbenen regelmäßig im Gottesdienst verlesen wurden, um für ihr Seelenheil zu beten.

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14
Q

Welche Textarten gehören zum wissenschaftlichen Schrifttum?

A

theoretisch- theologische Schriften

Bibelexegese, theologische, politische Traktate
Nichttheologische Fachliteratur

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15
Q

Was ist ein Traktat?

A

Ein Traktat (von lateinisch tractatus = Abhandlung, Erörterung) ist eine schriftliche Abhandlung, die ein bestimmtes Thema systematisch und argumentativ behandelt. Traktate sind besonders in der Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaft und Politik weit verbreitet und waren vor allem im Mittelalter und der Frühen Neuzeit eine wichtige Form der Wissensvermittlung.

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16
Q

Aufbau einer mittelalterlichen Urkunde

A

Protokoll
1. Intitulatio (Verfasserangabe)
Der Aussteller der Urkunde wird genannt, z. B. ein König, Bischof oder Kloster.
2. Inscriptio (Empfängerangabe)
In manchen Urkunden wird der Empfänger ausdrücklich genannt.
3. Salutatio (Grußformel)
Beispiel: „Gratia Dei, pax et salus in Christo“ („Durch die Gnade Gottes, Friede und Heil in Christus“).
Kontext
4. Arenga (feierliche Einleitung, mit Begründung des Rechtsgeschäfts)
Häufig religiös oder moralisch motiviert.
5. Promulgatio (Bekanntmachung des Willens des Ausstellers)
Übergang zur eigentlichen rechtlichen Verfügung.
6. Narratio (Darstellung des Sachverhalts)
Hier wird der Hintergrund des Geschäfts erklärt (z. B. warum ein Kloster Land erhält).
7. Dispositio (eigentliche Verfügung, Kernstück der Urkunde)
Hier wird die eigentliche Rechtsverfügung formuliert (z. B. die Schenkung eines Grundstücks, die Bestätigung eines Privilegs).
8. Sanctio (Strafandrohung bei Verstoß)
Diese Klausel drohte Strafen für die Nichteinhaltung an.
Eschatoll (Schlussformel)
9. Corroboratio (Beglaubigung, mit Zeugenliste und Siegelvermerk)
Zeugen werden genannt, die das Geschäft bezeugen.
Siegel werden erwähnt oder tatsächlich an der Urkunde angebracht.
10. Datum und Ort
11. Subscriptiones (Unterschriften der Beteiligten oder eines Notars)

17
Q

Welche Urkundentypen gibt es?

A

Schenkungsurkunden → Enthalten Details zur übertragenen Schenkung (z. B. Land, Einkünfte).
Privilegienurkunden → Gewähren bestimmten Gruppen Rechte (z. B. Zollfreiheit, Marktprivilegien).
Lehensurkunden → Regelten das Verhältnis zwischen Lehnsherrn und Vasallen.
Kirchliche Urkunden → Enthielten z. B. Bestätigungen für Klostergründungen oder Schutzbriefe.
Gerichts- und Rechtsurkunden → Dokumentierten Urteile, Verträge oder Schuldbekenntnisse.

18
Q

Was ist eine Diözese?

A

Eine Diözese (von griechisch διοίκησις = Verwaltung, Bezirk), auch Bistum genannt, ist eine territoriale Verwaltungseinheit der Kirche, die von einem Bischof geleitet wird. Sie stellt die grundlegende Struktur der katholischen, orthodoxen und in Teilen der anglikanischen Kirche dar.

19
Q

Was waren Lehen?

A

Ein Lehen (Feudum, Beneficium) war eine vom Lehnsherrn (z. B. König, Fürst, Bischof) an einen Lehnsmann (Vasallen) verliehene Landbesitzung oder ein anderes Nutzungsrecht, das an eine gegenseitige Treueverpflichtung gebunden war.

20
Q

Was waren Regalien?

A

Regalien (iura regalia, „königliche Rechte“) waren die Vorrechte und Hoheitsrechte eines Herrschers, insbesondere des Königs oder Kaisers. Diese Rechte konnten an Fürsten, Städte oder Kirchen vergeben werden.

Arten von Regalien:
Hoheitsrechte
Münzregal → Recht zur Prägung von Münzen.
Marktregal → Recht, Märkte und Messen abzuhalten.
Zollregal → Erhebung von Zöllen und Steuern.
Herrschaftsrechte über Land und Ressourcen
Bergregal → Recht zur Ausbeutung von Bodenschätzen.
Forstregal → Hoheit über Wälder und Jagdrechte.
Salzregal → Monopol auf Salzgewinnung und -handel.
Kirchliche Regalien
Investiturrecht → Recht, Bischöfe einzusetzen (führte zum Investiturstreit).
Schutzrechte über Klöster und Kirchen → Der König konnte bestimmte Klöster unter seinen Schutz stellen.
Militärische Regalien
Heerbann → Recht, das Heer aufzubieten.
Burgregal → Errichtung und Kontrolle von Burgen.

21
Q

Funktion, systematik Reichschroniken

A

Übergänge zwischen Welt und Reichschroniken sind fließend.

in dt. :
kaum eine Reichschronik “verstand” sich als solche. Eigentliche Ziele:
Volksgeschichte, Bistumsgeschichte, umfassende Annalen.

“Wirkliche” Reichschroniken also Reichsgeschichten entstanden eher in westlichen Monarchien wie England und Frankreich.

Im Hochmittelalter wurde die Reichsgeschichte allmählich zur Nationalgeschichte.

22
Q

Bistums- Klosterchroniken
Aufbau, Funktion

A

Ausgangspunkt fast immer der Gründungsbericht (Fundatio), einem Besitz oder Schenkungsverzeichnis.

Aussagekraft:
Sie unterrichten aus einem bestimmten Blickwinkel heraus, über die Geschichte der jeweiligen Institution, aber ebenso über deren Besitz und Grundherrschaft.

Sie enthalten Informationen über hagiographische, liturgische, topographische, rechtliche und kulturelle Themen, innere Verhältnisse und äußere Beziehungen, tatsächliche Stellung und erstrebte Ansprüche, bischöfliches oder monastisches Selbstverständnis, sowie über das Stift und Klosterleben.

Hervorragende Quellen über adlige Stifterfamilien.

Allgemein: Institutionsgeschichtsschreibung

23
Q

Was sind Urbare?

A

Urbare sind in systematischer Form angelegte, grundherrschaftliche Besitz- und Einkünfteverzeichnisse einschließlich der bäuerlichen Leistungen.

Enthält nicht die Eigentliche Schenkung, sondern deren Ertrag.

Urbar=Ertrag

Vollurbar:
Polyptycha (ein aus mehreren Holztafeln zusammengesetztes Schreibbuch)
Besitzstand, Ertrag, bäuerliche Abgaben und Dienste.

24
Q

Was sind die 7 Todsünden?

A
  1. Hochmut (Superbia)
  2. Geiz (Avaritia)
  3. Wollust (Luxuria)
  4. Zorn (Ira)
  5. Völlerei (Gula)
  6. Neid (Invidia)
  7. Faulheit (Acedia)