VL 6: Shedden Mora - Allgemeine Psychotherapie, Wirkfaktoren, Psychotherapieforschung Flashcards

1
Q

Phasen psychologischer Interventionsforschung (Grawe, 1997)

A
  1. legitimationsphase: Ist Psychotherapie effektiv ?
  2. Wettbewerbphase: Wirkt eine Therapie besser als die andere ?
  3. Indikationsphase: Was wirkt wann für wen ?
  4. Prozessforschungsphase: Wie und Warum wirkt Psychotherapie
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2
Q

Psychotherapieforschung: Definition & Ziele

A

= Psychotherapieforschung beschäftigt sich mit der Wirksamkeit und Wirkweise
psychotherapeutischer Interventionen
- Ziele:
• psychotherapeutische Methoden entwickeln, evaluieren, erklären und optimieren
• Prognosen ermöglichen, inwieweit sich mit welchen Methoden, bei welchen Patienten,
unter welchen Bedingungen welche Effekte erzielen lassen

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3
Q

Zentrale Themengebiete der Psychotherapieforschung

A

• Grundorientierte Wirksamkeitsforschung / Effektivitätsforschung
(efficacy research)
• Anwendungsorientierte Wirksamkeitsforschung / Effizienzforschung (effectiveness
research)
• Effizienzorientierte Wirksamkeitsforschung (cost-effectiveness research)
• Prozessforschung: Identifikation von Wirkmechanismen (mechanisms of change)

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4
Q

Grundorientierte Wirksamkeitsforschung / Effektivitätsforschung

A
  • Kontext: „künstliche Bedingungen“ (z.B. Bezahlung, Labor u.a.)
  • Patient:innen: Ausgewählte Patient:innen
  • Problemfokus: Schmaler Problemfokus
  • Therapeut:inne: Manualtreue, trainierte
    Therapeut:innen
  • Validität: Hohe interne Validität
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5
Q

Anwendungsorientierte Wirksamkeitsforschung / Effizienzforschung

A
  • Kontext: Praxis, Klinik
  • Patient: Patient:innen, die Behandlung
    aufsuchen
  • Problemfokus: breiterer Problemfokus
  • Therapeutin: normale
  • Validität: Hohe externe Validität oder
    Generalisierbarkeit
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6
Q

Welche Erkenntnisse konnten aus den unterschiedlichen Phasen der Interventionsforschung
gewonnen werden?

A
  • Erkenntnisse:
    1. Ja, Psychotherapie ist Wirksam (Legitimationsphase)
    2. Nein, alle Therapien wirken fast gleich, trotz verschiedener Ansätze (Wettbewerbsphase)
    4. Allgemeine Faktoren wie Empathie und Wertschätzung wirksamer als Spezifische Wirkfaktoren (Prozessforschungsphase)
    3. Keine Ahnung
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7
Q

Definition Wirkfaktor:

A

= Variablen, deren Veränderung signifikant für Therapieerfolg
verantwortlich ist

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8
Q

Spezifische Wirkfaktoren:

A

• typische Merkmale eines psychotherapeutischen Verfahrens
• Therapeutische Techniken, z.B. Reizkonfrontation

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9
Q

Allgemeine Wirkfaktoren

A

= Schulenübergreifende und störungsübergreifende Merkmale therapeutischen Erfolgs

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10
Q

Vier zentrale Wirkfaktoren von Psychotherapie:
1. eine intensive und vertrauensvolle Beziehung zwischen
Hilfesuchendem und Hilfegebendem
2. die Vermittlung eines Behandlungsrationals
3. ein mit diesem Rational konsistentes Behandlungsvorgehen
4. das Bestehen eines formalisierten Behandlungsangebots an sich
Rolle spezifischer therapeutischer Interventionen:
• eher „therapeutische Rituale“, auf die Punkt 3 zutreffen muss

A

= Common Component Model (Frank, 1961)

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11
Q
  1. Problemaktualisierung: Emotionale „Aktivierung“ des Problems in der Therapie, um
    darauf aufbauend neue Bewältigungsmöglichkeiten zu entwickeln
  2. Motivationale Klärung: vertieftes Verständnis der eigenen Problematik und motivationalen
    Faktoren (eigene Bedürfnisse, Pläne, Ziele, Wünsche, Erwartungen)
  3. Ressourcenaktivierung: Nutzung der Stärken und Potenziale des Pat. in der Therapie zur
    Zielerreichung
  4. Aktive Hilfe zur Problembewältigung: bessere Problembewältigung durch neue
    Strategien
  5. Zusätzlich: Therapeutische Beziehung
A

= Wirkfaktoren nach Grawe (1994)

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12
Q

Für welche Debatte wird gerne das „Dodo-Verdikt“ herangezogen?

A

= viele verschiedene Formen der Psychotherapie ähnlich wirksam sind. Die Idee dahinter ist, dass, unabhängig von der spezifischen Therapiemethode, die meisten Menschen, die an einer Psychotherapie teilnehmen, eine Verbesserung ihrer Symptome erfahren, und dass die spezifische Therapieform weniger entscheidend ist als andere Faktoren

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13
Q

Welche Zwecke erfüllen die unterschiedlichen Arten von Kontrollgruppen in randomisierten
kontrollierten Studien?

A

• Warte-Kontrollgruppe (inaktiv)
- > kontrolliert für den naturalistischen Verlauf und Spontanremission
• treatment-as-usual-Kontrollgruppe (auch: standard medical care)
- > Vergleich mit aktuellem Routineverfahren
• Psychologische Placebo-Behandlung, supportive Therapie (Aktiv)
- > kontrolliert für unspezifische Effekte von Beziehung und Zuwendung

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14
Q

Welche Bedeutung wird allgemeinen im Vergleich zu spezifischen Wirkfaktoren
beigemessen?

A

= Allgemeine Wirkfaktoren sind Wirksamer als spezifiache

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15
Q

Fazit

A

• Psychotherapie ist insgesamt relativ effektiv.
• Die verschiedenen Verfahren zeigen eine ähnliche Wirksamkeit, sind aber
unterschiedlich gut erforscht.
• Insgesamt sind allgemeine Wirkfaktoren relevanter als spezifische Faktoren.
• Es entsteht zunehmend ein Bild, welche Kompetenzen erfolgreiche Therapeut:innen
brauchen.
• Die Zukunft der Psychotherapie liegt nicht in der Weiterentwicklung einzelner
Therapieverfahren, sondern in der Entwicklung von transdiagnostischen,
verfahrensübergreifenden Ansätzen, die evidenzbasierte ätiologische
Störungsmechanismen berücksichtigen.
• Vision: precision mental health care

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