VL 5: Sheddan Mora Humanistische Flashcards
Humanistische Therapieverfahren: Entwicklungsgeschichte
- Gründer: Charlotte Bühler Abraham Maslow Carl R. Rogers
- 1962: Gründung der Gesellschaft für humanistische Psychologie
- Entwicklung seit den 60er Jahren als „dritte Kraft“ neben Psychoanalyse und Verhaltenstherapie
- Philosophische Wurzeln
- Einflüsse der Psychologie: Gestaltpsychologie - > Betonung der Ganzheitlichkeit psychischer Prozesse
Wichtigste Methoden Humanistische
• Personzentrierte Psychotherapie
(person-centred therapy)
auch: Klientenzentrierte PT,
Gesprächspsychotherapie
• Gestalttherapie
Weitere Methoden Humanistische
• Psychodrama
• Logotherapie
• Focusing-orientierte Psychotherapie
• Emotionsfokussierte Therapie
• Existenzanalyse
• Körperpsychotherapie
• Transaktionsanalyse
Menschenbild und Grundprinzipien - Humanistische (Annahmen)
Zentrale Annahmen:
• Autonomie & soziale Interdependenz: Menschen streben nach Unabhängigkeit und
Selbstverantwortung, nur dann Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaft möglich
• Selbstverwirklichung: Menschen streben nach Selbstaktualisierung und persönlichem
Wachstum
• Ziel- und Sinnorientierung: Humanistische Wertvorstellungen (Freiheit, Gerechtigkeit,
Würde) prägen das Leben eines Menschen,
menschliche Handlungen sind grundsätzlich intentional
• Ganzheit: Ganzheitlichkeit des menschlichen Organismus
(Gefühl, Vernunft, Leib und Seele)
Selbstverwirklichung:
Bedürfnishierarchie nach Maslow (1973)
= Annahme Maslow‘s:
Erst Realisierung basaler
Grundbedürfnisse und
psychologischer Bedürfnisse
ermöglicht Erfüllung von
Wachstums- und
Selbstverwirklichungsbedürfnissen
1. Basic Needs - physiche & Safety
2. Psychological Needs - soziale & Indivdual
3. Selbstverwirklichung needs - Aktualiserung selbst
Menschenbild und Grundprinzipien - Humanistische
(Grundlagen)
• Therapeutische Beziehung: kongruent, empathisch und wertschätzend
notwendige Voraussetzung, um Klient:in in seiner/ihrer Welt empathisch zu verstehen und
ihm/ihr damit eine neue und emotional wertschätzende zwischenmenschliche Erfahrung zu
verschaffen
• Fokussierung und Förderung von emotionalem Erleben im therapeutischen Prozess
• Personenzentrierung: Wahrnehmung des/r Klienten/in als einzigartiges Individuum,
Begegnung mit Wertschätzung und Respekt
• Anmerkung: „Klient:in“ statt „Patient:in“
Personzentrierte Psychotherapie (PPT) - Entwicklung
• Gründerfigur: Carl R. Rogers
• 1942: Counseling and Psychotherapy
(„Die nicht-direktive Beratung“)
• In Deutschland Etablierung durch Reinhard und AnneMarie
Tausch:
„Das psychotherapeutische Gespräch“ (1960)
Menschenbild und Persönlichkeitstheorie - PPT
• Menschen sind von Grund auf gut und sozial
• Menschen haben ein Bedürfnis nach unbedingter Wertschätzung
- > Zentral für die Entwicklung des Selbstwerts
• Aktualisierungstendenz
• Selbstaktualisierungstendenz
• Fully functioning person
Aktualisierungstendenz:
= jeder Mensch hat das Bedürfnis sich zu entfalten und seine
Entwicklungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen
Selbstaktualisierungstendenz:
Bedürfnis, das eigene Selbst zu entfalten und kontinuierlich
weiterzuentwickeln
• Integration neuer Erfahrungen in das Selbstkonzept
Fully functioning person
= ist sich ihrer Erfahrungen bewusst, integriert diese in ihr Selbstkonzept
• Offen gegenüber Erfahrungen; neue Erfahrungen lösen keine Angst aus
• Genaue Symbolisierung von Erfahrungen (= keine Verzerrung)
• Erkennen des Selbstbezugs
• Bedingungslose positive Einschätzung des Selbst
• Kann Fehlentscheidungen leicht korrigieren
• Ungehindertes Annehmen und Vergeben positiver Wertschätzung
• Befriedigende soziale Interaktionen
= Aspekte der „fully functioning person“
„Störungs-“Theorie nach Rogers
= Inkongruenz: Diskrepanz zwischen Erfahrungen und Selbstkonzept
- Psychische Störungen entstehen als Ausdruck chronischer Inkongruenz
- Nicht in das Selbstbild integrierbare Erfahrungsaspekte werden verzerrt, verdrängt oder
verleugnet
• Kein dezidiert störungsspezifisches Verständnis
Therapieziele PPT
- Vier Entwicklungsziele (Eckert 2006):
1) Entwicklung von „eigentlich-sollte-ich“ hin zu mehr Selbstbestimmung, Autonomie und
Verantwortung
2) Entwicklung zur Anerkennung der eigenen Veränderbarkeit
3) Entwicklung zu mehr Offenheit für Erfahrungen
4) Entwicklung zu mehr Akzeptanz von anderen
Therapeutische Grundhaltung - PPT
- Kongruenz, Echtheit, Authentizität
- Bedingungsfreie Wertschätzung
- Empathie (Einfühlendes Verstehen)
- > Schaffung eines emotionalen Klimas, das Selbstentfaltung zulässt
Bedeutung von Therapeut:in und Techniken
• Rolle des/r Therapeut:in: nichtdirektiv
-> Fokus auf Erleben und inneren Bezugsrahmen des/r Klient:in
• Bedeutung therapeutischer Techniken: „möglich, aber nicht notwendig“
1) Zwei Personen sind miteinander in (psychologischem) Kontakt
2) Die/Der Klient:in befindet in einem Zustand von Inkongruenz (d. h., interne und externe
Erfahrungen stimmen nicht mit dem Selbstkonzept überein);
er/sie ist verletzbar oder ängstlich
3) Die/Der Psychotherapeut:in ist kongruent (oder integriert) in Hinblick auf die
therapeutische Beziehung
4) Die/Der Psychotherapeut:in empfindet unbedingte positive Beachtung der/dem Klient:in
gegenüber
5) Die/Der Psychotherapeut:in erlebt ein einfühlendes Verstehen des inneren
Bezugsrahmens der/des Klient:in (und bemüht sich, dies zu kommunizieren)
6) Die/Der Klient:in nimmt zumindest in einem minimalen Ausmaß die Bedingungen 4 und
5 wahr
= notwendigen und ausreichenden Bedingungen der PP Therapie