VL 2: Schweizer- Psychodynamische - Das Unbewußte Flashcards
Affektive Beziehungserfahrungen
=
Therapeutischer Rahmen als Voraussetzung
- Voraussetzung:
- > Eine therapeutische Rolle und Position einnehmen
- > Zuverlässigkeit
- Merkmale und Fähigkeiten
• Neutralität
• Abstinenz
• Nichtverstehen („negative capability“)
Neutralität
= Nicht voreingenommen sein
- nicht Moralisch, Religös, Sozial
- > Sie kennzeichnet die Funktion, nicht die reale Person des Analytikers
Abstinez
= Abstinenz als „die Forderung an beide Beteiligte des
psychoanalytischen Prozesses, die Behandlungssituation möglichst nicht zur
Befriedigung von alltäglichen Beziehungswünschen zu handhaben und daher
auch nicht in Alltagshandlungen einzubeziehen“
- > Keine eigenen Bedürfnisse in der Therapie ausleben auf Kosten des_der Pat. (kein Missbrauch)
Fähigkeit zum Nichtverstehen
• Offenheit, Aushalten von Ungewissheit, Teilwissen, Ambiguität
• „Negative Capability“ = negative Fähigkeit (nach W. Bion)
Therapeutische Beziehung
= Intensive, teils mehrjährige Arbeitsbeziehung Das therapeutische Paar
- Mermale:
• Frei von anderen Verbindungen und Abhängigkeiten
• Freier Fantasieraum – >Diskretion
• Asymmetrie zwischen Pat. und Therapeut_in (Patient gibt alles frei & Therapeut nichts)
• Regelmäßigkeit + Zuverlässigkeit
• Wichtiger Termin für beide
Das Übertragungskonzept
= Emotional aufgeladene Situation zwischen zwei Menschen
=> Affektübertragung - > Übertragung eines starken gefühls (Freud, 1900)
= > Mechanismus der Verknüpfung von Wahrnehmungen mit Erinnerungen
Übertragung in der Tiefenpsychologie
= „bezeichnet in der Psychoanalyse den Vorgang, wodurch die unbewußten
Wünsche an bestimmte Objekte* im Rahmen eines bestimmten
Beziehungstypus, der sich mit diesen Objekten ergeben hat, aktualisiert
werden. (…)
- > Wiederholung infantiler Vorbilder (Kindlicher Vorbilder)
Übertragungsformen
• Positiv: beziehungsfördernd
• Negativ: aggressiv, „als Widerstand in der Therapie” geeignet
• Übertragungsliebe: „Die Gewährung der Übertragungsliebe ist ebenso
verhängnisvoll für die Analyse wie die Unterdrückung derselben“
Gegenübertragung
- > Auch die Psychotherapeutin überträgt auf den Pat.
= Was im Analytiker angesichts den Analysanden vorgeht
= > Denn: Die Absicht zu verstehen, fördert die Neigung sich mit dem_der Pat.
zu identifizieren
Übertragung-Gegenübertragung (ÜB und GÜ)
• Zentrales Beziehungsgeschehen in der Psychodynamischen
Psychotherapie (AP + TP)
• Das therapeutische Beziehungsangebot löst (unbewusste) Erwartungen,
Wünsche etc. bei Pat. aus
• Material für Diagnostik und Behandlung
- > erfordert hohe Aufmerksamkeit für eigene affektive Reaktion
Übertragungsanalyse
- Freuds Annahme: die Übertragung sei auflösbar durch Bewusstwerdung
I. Übertragungen erkennen: Erleben der aktuellen therapeutischen Sit.,
Anspielungen (andere Leute); reale Auslöser
II. Übertragung im Hier und Jetzt annehmen: Affekte aufgreifen, erkunden,
vertiefen lassen
Agieren - Unbewusste Beziehungsinszenierungen
= wird in der Psychoanalyse ein Verhalten oder Handeln bezeichnet, das Kindheitserfahrungen wiederholt (Klüwer)
= > der Patient trägt etwas unbewusstes in die alktuelle Beziehung hinein
Unbewusster Handlungsdialog - Enactment
Bespiele
• Zu früh kommen, zu spät kommen & Überziehen
• am falschen Tag kommen
• Termin vergessen
• Versprecher, Verhörer
- > Alles ist wichtig: Alles hat Bedeutung, kann bedeutend sein.
Unbewusstes im Alltag
Bedeutung explorieren von
• Fehlleistungen: Versprecher, Fehlhandlungen,
• Unfälle
• Vergessen, Verdrängen, Verleugnen
- > „Psychopathologie des Alltagslebens“
Therapeutische Aufgaben
• Klären = Klarifizieren: Verstehen, worum es geht, nachfragen, durcharbeiten
• Konfrontieren: Dem Pat. gegenübertreten, eine Wahrnehmung, andere
Sichtweise mitteilen, aufmerksam machen
• Deuten: Mehrdeutige Interpretationen anbieten, gemeinsam erarbeiten,
verschiedene Formen (genetische Deutung, Übertragungsdeutung
Grundannahme Zugänge zum Unbewussten
= Die Annahme, dass das Seelenleben im Wesentlichen unbewußt ist, ist die
fundamentale Grundannahme der Psychoanalyse
- > Psychoanalyse als „künstliche Wahrnehmungshilfe
• Eisberg: nur die Spitze ist sichtbar, das meiste ist unsichtbar.
• Dampfkessel brodelnder Energien (Freud)
• Archäologisch zu entdeckende, tiefe Schichten der Seele (Freud)
• Der Blinde Fleck, blinder Winkel (was ich nicht sehen kann, aber andere
um so besser)
• Der Schatten (C.G.Jung)
• Landkarte: nicht alles, was vorhanden ist, wird abgebildet
• „Brausen des Meeres“ (G.W. Leibniz)
Metaphern für das Unbewusste
Zugang zum Unbewussten – ist das möglich?
- Freud: Übersetztung des Unbewussten ins Bewusste durch Psychoanalyse
- Jung: keine Unmittelbare bewusstheit, sondern nur auf Grund seiner Wirkung bzw.
indirekter Erscheinungen