VL 4: Schweizer - psychodynamisch - Störungsspezifische Behandlungsansätze, Flashcards
Gruppentherapie
• Zurückhaltende Aktivität, um Funktion
der Gruppe zu fördern und Rahmen
herstellen
• Freie Interaktion der Gruppe
• Zuhören, ggf. Intervenieren
• Gegen Ende der Sitzung möglichst
dynamische Matrix verbalisieren
Gruppenanalytische Psychotherapie
- Voraussetzung:
- > Unabhängige Patienten
- Ideal 7-8 Personen
- nur wegen der Behandlung da, sonst Völlig fremd
- Gegenwärtige steht im Vordergrund
- freier Ausdruck (kein Werten und alles wird akzeptiert)
Gruppentherapie nach Bion
= Grundannahmengruppe (1940er)
= > Mitglieder einer Gruppe verbinden sich unbewusst mithilfe der Grundannahmen (basic assumptions)
1. dem Streben nach Abhängigkeit
2. Paarbildung
3. Kampf/Flucht
- Affektaktivierung: Angst, Furcht, Hass, Liebe bilden sich
Gruppenpsychotherapeutische Wirkfaktoren nach Irvin Yalom
- positiver Einfluss durch andere
1. Hoffnung Einflößen
2. Universalität des Leidens
3. Mitteilung von Informationen
4. Altruismus
5. korrigierende Rekapitulation der primären Familiengruppe
6. Entwicklung von Techniken des mitmenschlichen Umgangs
7. nachahmendes Verhalten
8. interpersonales Lernen
9. Gruppenkohäsion (gruppe wächst zusammen )
10. Katharsis
11.existenzielle Faktoren
Göttinger Modell: Psychoanalytisch-interaktionelle
Gruppenpsychotherapie
- Heigl & Heigl-Evers
= Prinzip der antwortenden Interventionen im Hier und jetzt
• Leitung: Reflektierte Teilnehmendenschaft an sozialer Interaktion und Verzicht auf Deutungen
• Primat der Selbstregulierung
• Indikationsgebiet: Strukturelle Störungen, Persönlichkeitsstörungen
Gruppentherapie: Vor- und Nachteile
- Vorteil < - > Nachteil
• Direktere Reaktionen aufeinander
• Multiperspektivisch (Pat. leidet mit anderen mit und geht weg von sich selbst )
• Intimes anvertrauen – in der Gruppe möglich?
• Weniger Zeit für die einzelnen - > Solidarität vs. Geteilte Aufmerksamkeit der Therapeut_in
Kernsymptome
• Affektive Instabilität
• Emotionale Dysregulation
• Beeinträchtigte Beziehungsfähigkeit (interpersonelles Funktionsniveau)
Emotional Instabile Persönlichkeitsstörung - Borderline Typus
Evidenzbasierte Behandlung schwerer
Persönlichkeitsstörungen
- Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) nach Fonagy, Target, Bateman
- Übertragungsfokussierte Therapie (TfP) nach Kernberg (Clarkin, Yeomans)
- Strukturbezogene Psychotherapie (SP) nach Rudolf
- Göttinger Modell: Interaktionelle Gruppenpsychotherapie
Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)
- Begründer_in: Fonagy, Target, Bateman (1990er)
- Mentalisierungskonzept:
= Mentalisieren als imaginative Fähigkeit, menschliches Verhalten auf der Basis
mentaler Prozesse zu verstehen - Mentalisierungsfähigkeiten:
- > eigene Affekte zu begreifen und realisieren
- > interpersonale Beziehungen dazu in Beziehung zu
setzen
MBT-Modell der Persönlichkeitsstörung
- Problematik = überwiegende Fixierung auf frühe Formen, Vorformen der reifen Mentalisierungsfähigkeit und dadurch keine Reifen Mentalisierungsfähigkeiten im Erwachsenen alter
- Modus:
1. Äquivalenzmodus: Innere Zustände werden als direkte Repräsentation psychischer Realität
gesehen = konkretionistisches Denken - > Überreaktionen, fühlt sich erschreckend real an
2. Als-ob-Modus: Eigene Gefühle und Gedanken werden dissoziiert (abgespalten), weil sie so
schmerzhaft sind
3. Teleologischer Modus: Nur das wird geglaubt, was sich in realen Handlungen niederschlägt. - > Der Therapeut ist z.B. nur gut, wenn er bestimmte Erwartungen erfüllt
Behandlungselemente in der MBT
- Ziel: Entwicklung integrierter und kohärenter Repräsentationen in der psychischen
Innenwelt und Anerkennung der Realität unterschiedlicher Innenwelten bei anderen - Vorgehen: Zusammenbruch im Mentalisieren erkennen und untersuchen:
• Verlauf der affektiven Beziehung untersuchen: Schwierige Beziehung formulieren
• eigenen Beitrag des Pat. zum Zusammenbruch der Mentalisierung benennen
• Realität und Bedeutung unterschiedlicher Perspektiven benennen
• Durcharbeiten von Krisen, Festigung der Beziehung
Übertragungsfokussierte Psychotherapie - TFD Transference-Focused-Psychotherapy
- Begründer: Otto F. Kernberg
- Annahme: gespaltene, unsichere und konflikthafte Objektbeziehungsdyaden liegen dem gestörten
Identitätsempfinden zugrunde - > Aktivierung in der Übertragung + Deutung im Hier und Jetzt
- Dyaden = zweierbeziehung (nicht sicher)
- Ziel: zunehmende Integration der ursprünglichen chaotischen Selbst- und Objektrepräsentanzen
Interventionen in der TFP - Klärung
= Angebot des Therapeuten, jede Information, die unklar, vage, verwirrend
oder widersprüchlich ist, zu untersuchen und zu klären.
- > affektives Erleben präzise beschreiben lassen
Interventionen in der TFP - Konfrontation
Interventionen in der TFP - Deutungen
= Aktuelle Reaktivierungen von Objektbeziehungsdyaden im Hier-und Jetzt
deuten und mitteilen.
- > immer das affektiv gerade dominante Thema
ansprechen ( das was am stärksten im Raum ist)