Vektorökologie Flashcards

1
Q

Definition Vektor

A

• allgemein Überträger von Infektionskrankheiten auslösenden Erregern
• Transport eines Erregers vom Hauptwirt (Reservoirwirt) auf einen anderen Organismus, ohne selbst zu erkranken
-> entspricht einem indirekten, horizontalen Infektionsweg
• in der Ökologie: wenn Insekten Pathogene auf Außenseite oder im Körper tragen und diese auf Wirt übertragen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Bekämpfung durch

A

Kenntnisse über die übertragene Krankheit
und
ökologische Kenntnisse über die Vektoren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Reservoir

A

primärer Lebensraum, in dem der Erreger gewöhnlich auftritt und eine Entwicklungsnische besetzt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Vehikel

A

Unbelebter Überträger (wie Wasser, Boden, Gülle, Schlamm, Pflegegegenstände, medizinische Geräte, etc.), welcher Erreger ungerichtet auf ein neues Zielmedium (z.B. Lebensmittel oder Wirt) transportieren kann

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Bestimmende Faktoren für Vektorfunktion

A
  • geographische Streuung des Erregers mit dem Vektor, dem Reservoirpool und/oder dem Wirt
  • Vektorkompetenz -> Erregeraufnahme und -übertragung
  • Vektorkapazität -> Dichte der Vektorpopulation, Erregerdichte im Vektor, Saisonale und lokale Befristung der Vektorfunktion, …
  • Anzahl von Ausweich- und Hilfsvektorarten
  • andere, die Übertragung begünstigende Faktoren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Beispiele für Vektoren

A

Zecken, Milben, Flöhe, Krebse
• Flagellaten
− Schlafkrankheit durch Tsetsefliegen

• Plasmodien
− Malaria durch Anopheles-Mücke

• Viren
− Denguefieber durch Tigermücken

• Bakterien
− Pest durch Flöhe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Transmissionswege von viralen Infektionen beim Menschen

A

• Cross-species

  • Tollwut
  • Ebola etc

• Direkt

  • Tröpchen
  • Fäkal-roal
  • sexuell

• Insektenstich/-biss

• Vertical
- HIV auf Neugeborenes

• über Umwelt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Beispiel: Schlafkrankheit

A

• Vektor:
- Gruppe der Trypanosomen, Glossina spec (Tsetsefliege)
- sticht und saugt
- tropisches Afrika (Feuchtgebiete)
- trockene Savanne
- tagaktiv
• Erregereservoir: Menschen, Rinder, Antilopen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Schwierigkeiten für Vektorökologen

A

Vielfalt von Vektoren, Wirtstieren und Habitaten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Beispiel: Malaria

A

Überträger: Anophelesmücke, Culex

- reagieren auf Licht- und Wärmereize, Milchsäure, CO2

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Malaria - Übertragung

A
  • Eindringen durch Mückenstich
  • Vermehrung in Leber
  • befällt Erys, die dann platzen
  • > Fieberschub
  • andere Mücke stickt infizierten und nimmt Parasit auf
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Voraussetzung für die Malariaübertragung

A
  • Kompatibilität Vektor & Parasit
  • Geeignetes Vektorstadium (Erregervermehrung bzw. Überleben der Erreger)
  • minimale Infektionsdosis des Erregers (Tod des Wirtes vermeiden
  • Befallstärke und Stichhäufigkeit des Vektors (Reinfektionshäufigkeit, Zahl der Blutmahlzeiten)
  • Lebensdauer des Vektors
  • Injektion von Speichel - Beeinflussung der Blutgerinnung
  • Wirtsverhalten des Vektors: nur Mensch günstig
  • Insektizidempfindlichkeit etc.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Vektor - ANOPHELES

Lebenszyklus

A
  • Eiablage an Wasseroberfläche
  • Entwicklung der Larve
  • > Puppe oder tumbler
  • > erwachsene Anophelesmücke, lebt ca 50 Tage
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Vektor - ASIATISCHE TIGERMÜCKE

A

• überträgt ca. 20 Krankheiten (Dengue-, Chikungunya Fieber)
• ursprünglich Südostasien
• Eier durch Altreifenhandel weltweit verbreitet
• in 14 europäischen Ländern heimisch, erstmals 1979 in
Albanien entdeckt, in Italien seit 1990, Frankreich, Spanien, Schweiz
• 2007 Mückeneier in Rastatt entdeckt;
seit 2008 Schädlingsbekämpfung am Rhein

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Vektor - JAPANISCHER BUSCHMOSKITO

A

• Kompetenter Vektor für West-Nil Virus und japanische
Enzephalitis
• 2009/10 während einer Studie in Süddeutschland

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Beispiel Pest

A

• große europäische Pandemie von 1347 bis 1353
forderte geschätzte 25 bis 130 Millionen Todesopfer
– ein Drittel der damaligen europäischen
Bevölkerung
• Pandemie brach nach heutigem Wissensstand
zuerst in Asien aus und gelangte mit dem
Schiffsverkehr nach Europa
• manche Landstriche wurden weitgehend entvölkert,
während andere Regionen von der Seuche
verschont oder nur gering betroffen waren

17
Q

Pest - mögliche Transmissionswege

A

• enzootisch (ständig oder häufig wiederholend)
• epizootisch
-> Hauptübertragungsweg auf Menschen

• Erreger Yersinia pestis
- sehr hohe, aber nicht 100%-ige Letalität
- extrem hohes Ansteckungspotential
- Nachweis von Yersinia-DNA im Zahnmark von
Menschen des 8. und des 14. Jahrhunderts

• Heutige Stämme: offensichtlich schwächere Virulenz und molekularbiologische Abweichungen

18
Q

Wieso ist der mögliche Transmissionsweg über europäischenRattenfloh fraglich?

A

• Reisende brachten Krankheit von Reisen mit
-> direkte Übertragung?
• Rattenfloh springt sehr ungern auf Menschen
• Epizootien bei Hausratten fehlen

19
Q

War der Pestvektor vielleicht doch eher

A

die Kleiderlaus?
• behält Pestbakterien ca 2 Wochen im Blut, ausscheiden mit Kot
• bereits 1665 Beweis, dass die Seuche durch infizierte Kleidung übertragen werden kann
-> damit schnellere Ausbreitungsgeschwindigkeit
möglich
(so auch beobachtet)

20
Q

Beispiel: Borreliose

A
Ixodes ricinus (Schildzecke)
• Wirte: Nagetiere, Rehe, Rotwild
• wichtiger Einfluss auf Überlebensbedingungen
von Zecken sind milde Winter
• Wirtssuche ab 7-10°C
• Krankheitsfällt stetig steigend
21
Q

Welche Faktoren beeinflussen das Auftreten einer vektorübertragenden Krankheit?

A
• Vorhandensein der Vektoren
• Vorhandensein der Erreger
• Vorhandensein von Reservoiren
• Kontakt Reservoir - Vektor
  Kontakt Vektor - Wirt
• endemische Ausbreitung bleibt unerkannt
22
Q

Welchen Einfluss hat die globale Erwärmung auf Vektoren?

A

• mildere Winter, vor allem im Süden
-> Abnahme der sonst hohen Mortalität von Vektoren

• Winter feuchter, Sommer trockener
   Norden feuchter, Süden u Osten trockener
-> Änderung von Lebensräumen
- Veränderung von Aktivitätsperioden
- Änderung der Vektorkompetenz
23
Q

Einfluss globaler Erwärmung

ZECKE

A
  • Klimawandel (nicht allein verantwortlich)
  • Landschaftliche Veränderungen, Zunahme natürlicher Biotope - Zecken brauchen feuchte Biotope
  • Zunahme an Zwischenwirten - Anstieg Nagetierpopulation, zieht Zeckenanstieg nach sich
  • Menschliches Verhalten erhöht Kontakt mit Zecken
24
Q

Einfluss globaler Erwärmung

MALARIA

A

• Abholzung des Regenwaldes erhöht Risiko der lokalen Bevölkerung um rund 50%
• im geschlossenen Regenwald unterliegt Anopheles darlingi im Konkurrenzkampf mit anderen Arten
• Auflichtung verschafft ihr einen ökologischen Vorteil, mehr Kleinstgewässer, weniger Feinde
-> Entwaldung ist eine der wichtigsten ökologischen Faktoren, die eine Malariaepidemie auslösen können

25
Q

Kann sich Malaria in Deutschland reetablieren? Faktoren

A
  • Vektororganismen müssen vorhanden sein
  • Geeignete Lebensräume (z.B. renaturierte Altarme, Flachwasser-Kompensationsflächen, Überflutungs-Retentionsflächen) müssen vermehrt vorhanden sein
  • Erreger muss in infizierten Menschen nach Deutschland kommen
  • Erregeraufnahme durch einen Mückenstich in die Mückenbestände
  • Erreger braucht mindestens 2-3 Monate Temperaturen größer 10°C, um sich in der Mückenpopulation zu etablieren
  • Erreger könnte sich wesentlich länger in den Mücken etablieren, wenn noch regelmäßiger feucht-warme Winter auftreten
26
Q

Pflanzen als Vektoren

A

• Ulmenkrankheit durch die Pilze Ophiostoma ulmi und O. novo-ulmi
-> seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein großer Teil der europäischen Ulmen abgestorben
• meist durch Ulmensplintkäfer (Scolytus) übertragen, bei benachbarten Bäumen kann es aber auch zu einer Übertragung durch Wurzelverwachsungen kommen
• Pilz verbreitet sich in den Leitungsbahnen der Pflanze
-> Störung der Wasserversorgung betroffener Pflanzenteile
• kann innerhalb von ein bis zwei Jahren zum Tod der Bäume führen
• betrifft vor allem Feldulme und Bergulme, aber auch Flatterulme und amerikanische Ulme

27
Q

Lebenszyklus des Borkenkäfers in Verbindung mit den Pilzen der holländischen Ulmenkrankheit

A

• Larve frisst und wächst unter Borke
- bildet Tunnel -> Aufbrechen der Borke
• Fruchtkörper des Pilzes bricht in Puppenkammer hervor
• Junge Erwachsene Käfer befliegen gesunde Bäume mit Sporen
• fressen Zweige in Baumkronen -> Sporen gelangen in Wunden
• erwachsene Käfer suchen tote oder sterbende Bäume und legen Eier unter Borke

28
Q

Nematode und Bockkäfer bewirken Kieferwelke

A
  • Larve entwickelt sich im Holz
  • Nematoden reproduzieren sich und fressen in Holzzellen oder Pilzebn
  • Nematode wird zur Puppe, bevor Käfer erwachsen wird
  • erwachsener Käfer trägt Nematode

(1) Eiablage der Käfer in Schlitzen von toten oder sterbenden Bäumen
- > Nematoden dringen in Schlitze ein

(2) fressen im gesunden Baum
- resistenter Baum -> Wirt stirbt
- nicht resistent: Nematoden dringen in Fraßkuhlen ein und vermehren sich im Xylem -> Tod des Baumes