Ungleichverteilung von Delinquenz (MIT etc.) Flashcards
Ungleichverteilung von Delinquenz
-> Intensiv- & Mehrfachtäter
> > Delinquentes Verhalten ist hinsichtlich seiner Häufigkeit in der Bevölkerung sehr ungleich verteilt.
> > weniger als 10 Prozent der Straftäter einer Altersgruppe sind für mehr als die Hälfte der Delikte aus dieser Gruppe verantwortlich (z. B. Block, Brettfeld & Wetzels, 2009)
> > Diese Gruppe wird häufig als Mehrfach-und Intensivtäter (MIT) bezeichnet
Polizeiliche Mehrfach-und Intensivtäterprogramme: Ziele & Maßnahmen
–> Seit 90er-Jahren zunehmende Einrichtung polizeilicher MIT-Programme
> > Hauptziel: EFFEKTIVITÄTS-und EFFIZIENZSTEIGERUNG in Kriminalitätsbekämpfung durch
• Frühzeitiges Einwirken auf sich abzeichnende Entwicklungen zum MIT –> „Schwellentäterkonzepte“
• Herbeiführen eines Abbruchs bei bereits verfestigten „kriminellen Karrieren“
Arbeits-Definitionen von Mehrfach-und Intensivtäter (MIT)
„Mehrfach-und Intensivtäter sind Personen,
–> QUALITATIV: besondere kriminelle Energie erhöhte/Gewaltbereitschaft
–> QUANTITATIV: wiederholt –insbesondere in der Massen-und/oder Straßenkriminalität –in Erscheinung getreten
–> PROGNOSTISCH: Negativprognose insbesondere aufgrund offensichtlicher Wirkungslosigkeit bisheriger Erziehungs-, Straf-und Resozialisierungs-maßnahmen
Aber: Auf Ebene einzelner Bundesländer und regionaler Programme findet man unterschiedliche Begrifflichkeiten mit ganz unterschiedlichen Definitionskriterien
Exkurs/Vorausblick: Gründe für sorgfältige Auswahl von MIT
• Effiziente Nutzung der polizeilichen Ressourcen durch Fokussierung auf Personen, von denen zukünftig viele Straftaten zu erwarten sind. Evaluation in NRW zeigt immerhin kleine Effekte (Bliesener& Riesner, 2012)
• Verhinderung nicht intendierter ETIKETTIERUNGSEFFEKTE durch negative Selbst-und Fremdzuschreibungen
–> Nachgewiesene potentielle Effekte formeller Kontrollinterventionen:
> Begünstigung delinquenten Selbstbildes (Paternoster & Iovanni, 1989)
> Destabilisierung sozialer Bindungen (Sampson und Laub, 1993)
> Verringerung der Zugangschancen durch geringeren schulischen und beruflicher Erfolg (Bernburg und Krohn, 2003)
WICHTIG: Anteil „falsch-Positiver“ bei Auswahl gering halten
Zusammenfassung Ungleichverteilung
- Eine kleine Gruppe von Straftätern ist für einen Großteil der Strafen verantwortlich
- Deliktzusammensetzung von MTV weicht von „normale“ Jugenddelinquenz nur wenig ab
- Bei MIT handelt es sich um ein Konstrukt nicht um eine natürliche Gruppe
- Zuschreibung eines Status erfolgt im Rahmen polizeilicher Maßnahmen und
- Hohe Versatilität bei einem erhöhten Anteil an Gewaltdelikten (letzteres als Folge der Auswahlkriterien)
- MIT sind zum allergrößten Teil männlich
- Zuschreibung des MIT-Status ist mit Stigmatisierungs-Risiko verbunden
Deliktstruktur: MTV
> > Deliktstruktur der MTV weicht nur teilweise ab:
•häufig schwerer Diebstahl und Verstöße gg. strafrechtl. Nebengesetze,
•seltener Rohheitsdelikte (Ausnahme Raub)
> > MTV weisen meist hohe Versatilität und selten Spezialisierungen auf
Polizeiliche MIT - Programme: Konzepte
Konzepte sehr heterogen, dennoch einige häufige Maßnahmen:
- Täterorientiertes Ermittlungsprinzip
- Beschleunigung der Verfahrensabläufe
- spezielle polizeiinterne Datenbanken/Listen
- Gefährderansprachen
- Koordination/ Vernetzung mit Institutionen der Jugendhilfe
MC: Ungleichverteilung von Delinquenz
A. Weniger als 10 Prozent der Straftäter einer Altersgruppe sind für mehr als die Hälfte der Delikte aus dieser Gruppe verantwortlich
B. Die Ungleichverteilung von Kriminalität fällt für beide Geschlechter recht ähnlich aus
C. MTV weisen meist hohe Versatilität und selten Spezialisierungen auf einzelne Delikte auf.
D. Für die Zuschreibung eines MIT - Status wird auf quantitative Merkmale häufig verzichtet.
E. Die Zuschreibung des MIT - Status ist mit dem Risiko verbunden, ein delinquentes Selbstbild zu verstärken und positive soziale Bindungen zu destabilisieren.
A. Weniger als 10 Prozent der Straftäter einer Altersgruppe sind für mehr als die Hälfte der Delikte aus dieser Gruppe verantwortlich
C. MTV weisen meist hohe Versatilität und selten Spezialisierungen auf einzelne Delikte auf.
E. Die Zuschreibung des MIT - Status ist mit dem Risiko verbunden, ein delinquentes Selbstbild zu verstärken und positive soziale Bindungen zu destabilisieren.
Die konkreten Aufnahmekriterien für sogenannte Mehrfach- und Intensivtäter in polizeiliche Interventionsprogramme sind in den Bundesländern verschieden. Anhand welcher Merkmale wird die Gruppe der sogenannten “Mehrfach- und Intensivtäter” jedoch üblicherweise definiert?
> qualitativ: Personen mit besonderer krimineller Energie/erhöhter Gewaltbereitschaft
> quantitativ: wiederholt in Erscheinung getreten (Massen/Straßenkriminalität)
> prognostisch: Negativprognose (z.B. wegen Wirkungslosigkeit bisheriger Maßnahmen)