Integrative Erklärungsmodelle: Schutzfaktoren Flashcards

1
Q

Diagnostische Sensitivität von Risikofaktoren

A

Sensitivität: “Anteil der Personen, denen hohes Risiko zugesprochen wurde, relativiert an denen, die delinquentes Verhalten zeigen”

> > Personen, die in hohem Maße Delinquenz zeigen, sind meistens stark mit Risikofaktoren belastet

-> Kriminogene Risikofaktoren weisen somit eine HOHE SENSITIVITÄT auf!

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2
Q

Diagnostische Spezifität von Risikofaktoren

A

Spezifität: “Anteil der Personen, denen niedriges Risiko zugesprochen wurde, relativiert an denen, die kein/wenig Delinquenz zeigen”

> > Personen, die stark risikobelastet sind, zeigen oftmals keines oder nur seltenes delinquentes Verhalten

  • > nicht jeder, der in die Risikogruppe fällt, wird tatsächlich kriminell
  • > Kriminogene Risikofaktoren weisen somit eine NIEDRIGE SPEZIFITÄT auf!
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3
Q

Was bedeutet der Begriff “Resilienz”?

A

> Gesunde Entwicklung TROTZ hoher Risikobelastung

-> Zusammenspiel von Risiko- & Schutzfaktoren

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4
Q

In welche Bereiche lassen sich Schutzfaktoren einteilen?

A

I) Personale Schutzfaktoren
II) Familäre Schutzfaktoren
III) Peer-/Freizeit-/Schulbezogene Schutzfaktoren

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5
Q

Personale Schutzfaktoren: Beispiele (5)

A

1) kognitive Kompetenzen, realistisches Planungs- & Entscheidungsverhalten
2) soziale Kompetenzen, funktionale sozialer Infoverarbeitung, Empathie

3) Positive selbstbezogene Kognitionen (realistisch)
- internale Kontrollüberzeugung, Selbstwirksamkeitserfahren
- positiver (nicht überhöhter) Selbstwert
- pos. Erwartungen/Hoffnungen/ZIele/Pläne für Zukunft
- Erkennen von Sinnhaftigkeit & Struktur im Leben

4) Verantwortungsübernahme für andere
5) positives/einfaches Temperament
6) “robuste Neurobiologie”

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6
Q

Familiäre Schutzfaktoren: Beispiele (8), wozu führen diese Schutzfaktoren?

A

1) Angemessenes monitoring/Beaufsichtigung durch Eltern
2) Autoritativer (warmherziger & bestimmter) Erziehungsstil
3) Verzicht auf physische Disziplinierungsmaßnahmen
4) Emotionale Bindung an zuverlässige Bezugsperson
5) Kohäsion/Zusammenhalt in Familie
6) Zeitliche, emot., finanz. Ressourcen/wenig Stress
7) harmonische Partnerschaft d. Eltern
8) Verwendung konstruktiver, nicht - aggressiver Konfliktlösungsstrategien

--> Viele dieser Merkmale führen zum Aufbau von...
... sozialen Kompetenzen
... Bindungsfähigkeit
... Selbstvertrauen
... Autonomie
... positiven Freundschaften

& verringern somit die Entwicklung von dV

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7
Q

Peer-/Freizeit-/Schulbezogene Schutzfaktoren: Beispiele (7)

A

1) normorientierte & prosoziale Peers
2) Unterstützung durch weitere normkonforme Personen
3) organisierte Freizeitaktivitäten (überwacht/angeleitet)
4) Wertschätzung für Begabung/Hobby
5) Teilnahme an extracurricularen schulischen Freizeitangeboten
6) Bindung an Lehrkraft; pos. Einstellung ggü. Schule
7) gute schulische Leistungen

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8
Q

Zwei Seiten derselben Medaille?
- Wirkungsweise von Schutzfaktoren -

> gemischter Faktor
risikoerhöhende Wirkung
promotive Wirkung
protektive Wirkung

A

a) GEMISCHTER FAKTOR:
> Risiko- & Schutzfaktoren entsprechen verschiedenen Ausprägungen desselben Merkmals

b) REIN RISIKOERHÖHENDE WIRKUNGSWEISE
> Merkmal vorhanden = Risiko
> Merkmal nicht vorhanden = kein spez. Schutz

c) PROMOTIVE WIRKUNGSWEISE
> Merkmal vorhanden = Schutz
> Merkmal nicht vorhanden = kein spez. Risiko
-> ein Merkmal geht mit einer geringen Wahrscheinlichkeit antisozialen Verhaltens einher
-> es lassen sich gemischte & rein promotive Faktoren unterteilen (heterogene Befundlage)

d) PROTEKTIVE WIRKUNGSWEISE
> ein Merkmal moderiert den Effekt eines Risikofaktors, indem es die risikoerhöhende Wirkung abschwächt/verhindert (z.B. RF: Vernachlässigung, Merkmal: Geschlecht -> bei Frauen wirkt Vernachlässigung nicht so neg. wie bei Männern [konstruiert])
-> Wirkungsweise des RF ist keine feste eEigenschaft des Merkmals, sondern abhängig von der betrachteten potentiell interagierenden Variable

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9
Q

Ist es möglich, dass Faktoren gleichzeitig promotive und protektive Effekte aufweisen?

A

–> JA! Es ist möglich, dass Faktoren gleichzeitig promotive und protektive Effekte aufweisen!

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10
Q

Wirkungsweise von Schutzfaktoren -> Allg.

A

> kumulative Wirkung -> pos. Entwicklungsketten
Gen - UW - IA
Äqui- & Multifinalität

> > Schutzfaktoren weniger gut erforscht als RF
Schutzfaktor für eine Störung kann ggf. RF für andere Störung sein (hohe Intelligenz: SF für antisoz.Verh., RF für Deppr.)

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11
Q

Risiko- und Schutzfaktoren im Entwicklungsverlauf

A

> > im Entwicklungsverlauf erschließen & gestalten KiJu ihr soz. Umfeld immer eigenständiger:

  • fam. Sozialisation nimmt ab, Peers/Schule/Nachbarschaft gewinnen an Bedeutung
  • Verschiebung des rel. Einflusses einzelner R&S - Faktoren auf delinquenzentwicklung

> > bis ins Erwachsenenalter: zunehmender Ausbau der selbstgesteuerten Entwicklungsregulation
- Einfluss des gesamten sozialen Umfeldes sinkt

> > Teilweise kurvi-lineare Alters-Wirkungs-Verläufe; Wirkungen können sich im Altersverlauf umkehren

> > Befunde für einzelne R&S- Faktoren fragmentarisch & heterogen

> > Beste Vorhersagen v. Delinquenz anhand von R&S-Faktoren: frühe Adoleszenz

> > Prävalenz & Wirksamkeit von Faktoren verlaufen häufig nicht parallel
- Alters - Risiko - Paradoxon: Prävalenz von RF nimmt im Alter zu, prognostische Validität der Faktoren hingegen nimmt mit dem Alter ab!

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12
Q

Was besagt das Alters - Risiko - Paradoxon?

A

–> Prävalenz von RF nimmt im Alter zu, prognostische Validität der Faktoren hingegen nimmt mit dem Alter ab!

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13
Q

MC: Schutzfaktoren für die Entwicklung von dV

A. Hoch delinquente Personen sind zwar meist stark mit kriminogenen RF belastet. Personen, die hoch risikobelastet sind, zeigen jedoch häufig keines oder nur seltenes delinquentes Verhalten.

B. Kriminogene Risikofaktoren weisen somit eine hohe Spezifität, jedoch nur geringe Sensitivität für zukünftiges kriminelles Verhalten auf.

C. Von der promotiven Wirkungsweise eines Schutzfaktors spricht man, wenn ein bestimmtes Merkmal den Effekt eines Risikofaktors moderiert, indem es dessen risikoerhöhende Wirkung abschwächt oder verhindert.

D. Es ist möglich, dass ein konkreter Schutzfaktor sowohl protektive als auch eine promotive Wirkung aufweist.

A

A. Hoch delinquente Personen sind zwar meist stark mit kriminogenen RF belastet. Personen, die hoch risikobelastet sind, zeigen jedoch häufig keines oder nur seltenes delinquentes Verhalten.

D. Es ist möglich, dass ein konkreter Schutzfaktor sowohl protektive als auch eine promotive Wirkung aufweist.

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14
Q

MC: Risiko- und Schutzfaktoren im Entwicklungsverlauf

A. Zum Jugendalter kommt es zu einer Verschiebung der relativen Bedeutsamkeit von R&S - Faktoren aus dem Bereich der Familie in die Bereiche von Peers, Schule & Nachbarschaft. Gleichzeitig nimmt die Bedeutsamkeit des gesamten sozialen Umfeldes bis zum Erwachsenenalter ab.

B. Das Alters - Risiko - Paradoxon im kriminalprognostischen Kontext beschreibt ein Phänomen, bei welchem die Prävalenz von Risikofaktoren mit dem Alter zunimmt, wohingegen die prognostische Validität dieser Faktoren mit dem Alter abnimmt.

A

A. Zum Jugendalter kommt es zu einer Verschiebung der relativen Bedeutsamkeit von R&S - Faktoren aus dem Bereich der Familie in die Bereiche von Peers, Schule & Nachbarschaft. Gleichzeitig nimmt die Bedeutsamkeit des gesamten sozialen Umfeldes bis zum Erwachsenenalter ab.

B. Das Alters - Risiko - Paradoxon im kriminalprognostischen Kontext beschreibt ein Phänomen, bei welchem die Prävalenz von Risikofaktoren mit dem Alter zunimmt, wohingegen die prognostische Validität dieser Faktoren mit dem Alter abnimmt.

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