Soziologische Theorien: Anomietheorie Flashcards

1
Q

Kriterien zur Beurteilung von Theorien zur Dissozialität

A
  1. Logische Konsistenz/Widerspruchsfreiheit
  2. Klarheit/Prägnanz/semantische Einheitlichkeit der Begriffe
  3. Sparsamkeit
  4. Breite des Aussagebereiches
  5. Verallgemeinerbarkeit der theoretischen Aussagen
  6. Empirische Prüfbarkeit und tatsächliche Befundlage
  7. Praktische Leistungsfähigkeit
    > Prognoseleistung
    > Umsetzbarkeit für Prävention & Intervention)
  8. Erklärungswert
    > für Entwicklungstrends des dV
    > für Geschlechts- & Alterseffekte
    > für geographische & kulturelle Unterschiede
    > für untersch. Verhaltenstypen/Deliktgruppen
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2
Q

Anomietheorie: Grundannahmen

A

> Mensch besitzt keine natürlich begrenzten Bedürfnisse, lebt permanent in UNBEFRIEDIGTEM Zustand
Bedrüfnisse können durch GESELLSCHAFT als eine (anerkannte & nicht aufgezwungene) MORALISCHE AUTORITÄT eingedämmt werden
-> ABER!: Begrenzung muss als gerecht empfunden werden

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3
Q

soziale Desorganisation im Zusammenhang mit der frühen Industrialisierung

-> Spezialisierung der Tätigkeiten!

Wozu führte das?

A
  • > weniger Gleichheit und Verständigungsmöglichkeiten
  • > Menschen weniger autark/mehr voneinander abhängig
  • > weniger Kollektivbewusstsein, Verbindlichkeit, Anerkennung sozialer Regeln
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4
Q

Wozu führt(en) laut Anomietheorie soziale Desorganisation/sozial instabile Verhältnisse

A

Es entsteht ein Zustand der Anomie (fehlende/schwache soz. Normen/Regeln/Ordnung)

-» Schwächung der allgemein geteilten moralischen Überzeugungen und Handlungsmaxime

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5
Q

Ist Kriminalität laut Anomietheorie per se negativ?

A

Nein! Es ist ein normales gesellschaftliches Phänomen und Indikator einer gesellschaftlichen Fortentwicklung.

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6
Q

Sozialstrukturelle Elemente der Gesellschaft als Erklärung von dV (nach Merton)

A
  1. KULTURELLE STRUKTUR
    > normative Werte und Ziele, die von Mitgliedern einer Gesellschaft getragen werden.
  2. SOZIALE STRUKTUR
    > soziale Beziehungen, in die die Mitglieder einer Gesellschaft eingebunden sind und Mittel, die zur Verfügung stehen
  • > Anomie entsteht, wenn die kulturellen ZIELE und die sozialstrukturell bestimmte Verteilung der LEGITIMEN MITTEL zur ZIELERREICHUNG AUSEINANDER KLAFFEN!
  • -> Erfordert “irgendwie geartete” Lösung des Individuums
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7
Q

Was bedeutet “Anomie”

A

> Zustand fehlender oder schwacher sozialer Normen/Regeln/Ordnung

> Schwächung der allgemein geteilten moralischen Überzeugungen oder Handlungsmaxime

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8
Q

Bewertung der Anomietheorie

  • ERKLÄRUNGSWERT -
A

> > für Altersverläufe?: JA
allgemeine Age - crime - curve gut erklärbar durch maturity gap

> > für untersch. Deliktgruppen?: =
Eigentumsdelinquenz und instrumentelle Gewalt sind gut erklärbar, einige Deliktbereiche wie z.B. Sexualdelinquenz sind nur sehr eingeschränkt zu erklären

> > für Geschlechterunterschiede?: ??
spekulativ: verfügen Mädchen/Frauen über andere gesellschaftliche Ziele oder Mittel?

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9
Q

Bewertung der Anomietheorie

  • PRAKTISCHE LEISTUNGSFÄHIGKEIT -
A

Der Ansatz verdeutlicht den Stellenwert einer gerechten sozial - strukturellen Verteilung und von gesellschaftlichen Wertorientierungen

> > Umsetzbarkeit für Prävention & Intervention?: =
liefert Implikationen für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben, die jedoch nicht mehr im Wirkungsbereich von Kriminalprävention liegen; indirekt sind auch Implikationen für individuelle Prävention & Intervention ableitbar

> > Prognoseleistung?: NEIN
Die Bedingungen für das Auftreten einzelner Anpassungsarten sind nicht genau definiert -> der Ansatz ist rein deskriptiv: keine Möglichkeit individueller Vorhersagen

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10
Q

Bewertung der Anomietheorie

  • PRÄGNANZ; EMPIRISCHE BESTÄTIGUNG -
A

> > Kritik an Prägnanz: Ziele und Mittel lassen sich oft nicht trennen

> > Vernachlässigkeit von indifferenten Haltungne sowie Differenzierung zwischen tatsächlichem Handeln & Werten/Überzeugungen

> > Auch Zugänge zu illegitimen Mitteln sind unterschiedlich verteilt

> > Empirische Bestätigung: kleine Effekte bei Untersuchung berichteter Anomie; gute Belege bzgl. Zusammenhang zw. sozialer Ungleichheit & Kriminalität

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11
Q

Für die Auftretenshäufigkeit von Kriminalität zeigt sich im Allgmeinen ein typischer Altersverlauf, die sogenannte age-crime-curve. Erklären Sie dieses Phänomen anhand der Anomietheorie nach Merton.

A
  • > Kriminalität folgt einer typischen Altersverlaufskurve mit einem Anstieg während der Adoleszenz und einem Rückgang über das Erwachsenenalter.
  • > Unter jungen Menschen ist Delinquenz ubiquitär und ein natürliches Begleitphänomen im (Persönlichkeits-)Entwicklungs- und Reifeprozess.
  • > Die Anomietheorie legt einen Schwerpunkt auf die Bedeutung von gesellschaftlichen Wertvorstellungen, sozial-struktureller Verteilung
  • > im Jugendalter gewinnt nun die Erreichung kultureller/gesellschaftlicher Ziele (eines sozialen Status) durch Güterbesitz/bestimmtes Verhalten etc. an Bedeutung (unter Umständen auch mit illegitimen Mitteln); zudem werden Grenzen erprobt bei der Entwicklung sozialer Normvorstellungen

> ferner: maturity gap: man hat als Jugendliche zwar schon kulturelle Ziele aber keine legitimen Mittel. Das ändert sich mit Eintritt in das Berufsleben.

    • -> Höhepunkt in der age-crime-curve
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12
Q

Aus der Anomietheorie nach Merton lassen sich sozial- und gesellschaftspolitische Veränderungspotenziale zur Reduzierung der Kriminalität in einer Gesellschaft ableiten. Nennen Sie jeweils ein Beispiel für eine solche Veränderung hinsichtlich der kulturellen und hinsichtlich der sozialen Struktur

A

> kulturelle Struktur:

> soziale Struktur:

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13
Q

MC: Bewertung der Anomietheorie

A. Anhand der Anomietheorie nach Merton lässt sich insbesondere das Auftreten affektiver Gewaltstraftaten erklären, im Gegensatz zum Auftreten von instrumenteller Gewalt.

B. Einer der wesentlichen Kritikpunkte ggü. der Anomietheorie besteht darin, dass sich die verfügbaren Mittel und die angestrebten Ziele, welche Personen innehaben, oft nicht trennen lassen.

C. Da die Bedingungen für das Auftreten einzelner Anpassungsarten im Rahmen der Anomietheorie nicht definiert sind, lassen sich kaum individuelle Vorhersagen für zukünftige Kriminalität ableiten.

A

B. Einer der wesentlichen Kritikpunkte ggü. der Anomietheorie besteht darin, dass sich die verfügbaren Mittel und die angestrebten Ziele, welche Personen innehaben, oft nicht trennen lassen.

C. Da die Bedingungen für das Auftreten einzelner Anpassungsarten im Rahmen der Anomietheorie nicht definiert sind, lassen sich kaum individuelle Vorhersagen für zukünftige Kriminalität ableiten.

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