Soziologische Theorien: Das Konzept der Selbstkontrolle Flashcards

1
Q

Grundannahmen aus klassischen rational - choice - Ansätzen

A

> Kriminalität ist auf Eigeninteresse & Bedürfnisbefriedigung ausgerichtet

> kriminellen Handlungen gehen Kosten - Nutzen - Kalkulationen voraus (Verh. = F [Belohnung x p(Belohnung) - Sanktion x p(Sanktion)]

> Struktur aller kriminellen Handlungen: sofortiger kurzfristiger Nutzen bei langfristigen Kosten

> Demnach würden Menschen keine Straftaten begehen, wenn Strafen hart & wahrscheinlich sind

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2
Q

Kritik an klass. rational - choice - Ansätzen

A

Menschen handeln nicht immer rational im Sinne einer tatsächlichen Kosten - Nutzen - Maximierung (homo oeconomicus)

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3
Q

Was besagt das Konzept der Selbstkontrolle (Gottfredson & Hirschi)

A

Fähigkeit, auf unmittelbare aufwandlose Befriedigung verzichten zu können, wenn sie langfristig negative Effekte bringt.

> Kosten - Nutzenrechnung ist subjektiv gefärbt. Bei niedriger Selbstkontrolle ist der kurzfristige Nutzen ggü. langfristigen Folgen ominant
-> d.h. Kurzzeitfolgen werden hoch bewertet, Langzeigkosten bagatellisiert

–> Kriminalität ist meistens wenig überlegt und durch Gelegenheiten bestimmt (“Gelegenheit macht Diebe”)

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4
Q

Personen mit geringer Selbstkontrolle…

A

1) sind auch bei nichtkriminellen Handlungen auffällig (Rauchen, Glücksspiel etc.)
2) zeigen eine risikoreichere Lebensführung -> Unfälle etc.
3) haben häufig eine fehlende Ausdauer (Ausbildung/Beruf)
4) haben eine höhere Ich - Zentrierung und geringe Empathiefähigkeit
5) zeigen unbeständige, schnell wechselnde Gemütszustände
6) zeigen eher konfrontative Konfliktlösungen und geringe Frustrationstoleranz
7) weisen eine hohe Impulsivität auf
- > fehlende Selbstkontrolle = Bündel aus problematischen Eigenschaften

(low self - control scale; LSC)

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5
Q

Wie entsteht Selbstkontrolle?

A

> durch die Wechselwirkung vno Veranlagung und Erziehung

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6
Q

Ist Selbstkontrolle ein stabiler Bestandteil der Persönlichkeit?

A

JA, eine angeborene schwache Selbstkontrolle kann jedoch durch Erziehung kompensiert werden.

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7
Q

Zusammenhang: mangelnde Selbstkontrolle & Kriminalität

A

> mangelnde Selbstkontrolle ist eine NOTWENDIGE aber KEINE HINREICHENDE Voraussetzung für Kriminalität
Delinquentes Verhalten muss erlernt werden & der Nutzen bekannt sein.

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8
Q

Effektive Erziehung nach Gottfredson & Hirschi

A

1) Beaufsichtigung des kindlichen Verhaltens
2) Fähigkeit, deviantes Verhalten bei seinem Auftreten zu erkennen
3) Effektives, dh. konsequentes und angemessenes Bestrafen

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9
Q

Faktoren, die negativen Einfluss auf die Ausbildung von SK haben

A

I) Auswirkungen auf die Möglichkeiten elterlicher Kontrolle
> hohe Anzahl an Geschwistern
> alleinerziehender Elternteil
> volle Berufstätigkeit beider Eltern

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10
Q

Selbstkontrolle -> Alterseffekt

A

> SK bleibt konstant, aber Zunahme von Bedürfnissen und kriminellen Handlungoptionen während der Jugend, gefolgt von einer Abnahme im Alter

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11
Q

Selbstkontrolle -> Geschlechtereffekt

A

Wechselspiel zwischen Veranlagung und stärker beaufsichtiger Erziehung (bei Mädchen)

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12
Q

Bewertung des Konzeptes der Selbstkontrolle

> positiv

A

+ BREITER AUSSAGEBEREICH: “It is meant to explain all crime, at all time, and, for that matter, many forms of behavior that are not sanctioned by the state”

+ GUTE EMPIRISCHE BESTÄTIGUNG für viele der postulierten Zusammenhänge

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13
Q

Bewertung des Konzeptes der Selbstkontrolle

> negativ

A
  • nur VAGE KONZEPTUALISIERUNGEN der SK als Trait und als summarisches Konzept aus versch. Eigenschaften -> STruktur und Entwicklung nur wenig konkretisiert

> konkrete PROGNOSEN über zukünftige Delinquenz nur sehr EINGESCHRÄNKT möglich

> Ansatz impliziert eine NEOKONSERVATIVE PÄD. (trad. Fam.struktur, Erziehung v.a. durch konsequ. Bestrafung) und die VERANTWORTLICHKEIT für Prävention wird bei ELTERN & SCHULE gesehen

> impliziert Prävention durch effektive Erziehung in jungen Jahren. ERWERB V. SK UNKLAR, wenn elterliche Erziehung nicht mehr wirksam ist -> für SOZ. MAßNAHMEN & RESOZIALISIERUNG KEIN NUTZEN erkennbar

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14
Q

Erläutern Sie, was Gottfredson und Hirschi unter dem Konzept der Selbstkontrolle verstehen und nennen Sie 5 typische Eigenschaften von Personen mit niedriger Selbstkontrolle.

A

> Selbstkontrolle = Fähigkeit, auf unmittelbare aufwandlose Befriedigung verzichten zu können, wenn sie langfristig negative Effekte bringt.

  1. auch bei nicht-kriminellen Handlungen auffällig (Drogenkonsum, Glücksspiel etc.)
  2. risikoreiche Lebensführung (Unfälle etc.)
  3. fehlende Ausdauer (Ausbildung & Beruf)
  4. höhere Ich - Zentrierung & geringere Empathiefähigkeit
  5. hohe Impulsivität
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15
Q

Wie lässt sich anhand des Konzeptes der Selbstkontrolle nach Gottfredson und Hirschi der deutliche Geschlechterunterschied hinsichtlich des Gesamtausmaßes an Delinquenz erklären?

A

> Wechselspiel zwischen Veranlagung und stärker beaufsichtigender Erziehung (bei Mädchen, was als Prävention dient)

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16
Q

Zusammenfassung:

Soziologische Theorien von delinquentem Verhalten

A

> Soziologische Theorien sind auf einem Kontinuum angeordnet, mit dem Endpunkt einer mikrosoziologischen, individualistischen und einer kollektivistischen makrosoziologischen Betrachtungsweise. Beide Perspektiven können einander ergänzen.
Der Täter steht unterschiedlich stark im Mittelpunkt, doch dissoziale Verhaltensweisen werden durch soziale Merkmale und Prozesse verursacht, die prinzipiell veränderbar sind -> Dynamik
Dissoziales Verhalten wird meist ausdrücklich als erlernt betrachtet.
Theorien implizieren eine Verantwortlichkeit der Gesellschaft (z.B. Verringerung von sozialen Ungleichheiten oder von Etikettierungsprozessen)

17
Q

MC: Konzept der Selbstkontrolle (SK)

A. Mit dem Konzept der SK beschreiben Gottfredson und Hirschi (1990) die Fähigkeit, auf unmittelbare aufwandlose Befriedigung verzichten zu können, wenn sie langfristig negative Effekte bringt.

B. Laut Gottfredson und Hirschi gründet SK in einer biologischen Veranlagung, welche durch elterliche und schulische Erziehung geformt werden kann.

C. Mangelnde SK ist eine notwendige und zugleich hinreichende Voraussetzung für die Entstehung von Kriminalität.

D. Effektive Erziehung zur Entwicklung von Selbstkontrolle sollte laut Gottfredson und Hirschi vor allem auf Beaufsichtigung und auf konsequentes, angemessenes Bestrafen ausgerichtet sein.

E. Die Ausführungen von Gottfredson und Hirschi sehen die Möglichkeiten zur Veränderung von SK nahezu ausschließlich in der Erziehung und lassen daher offen, inwiefern SK im RAhmen der späteren Resozialisierung verändert werden kann.

A

A. Mit dem Konzept der SK beschreiben Gottfredson und Hirschi (1990) die Fähigkeit, auf unmittelbare aufwandlose Befriedigung verzichten zu können, wenn sie langfristig negative Effekte bringt.

B. Laut Gottfredson und Hirschi gründet SK in einer biologischen Veranlagung, welche durch elterliche und schulische Erziehung geformt werden kann.

D. Effektive Erziehung zur Entwicklung von Selbstkontrolle sollte laut Gottfredson und Hirschi vor allem auf Beaufsichtigung und auf konsequentes, angemessenes Bestrafen ausgerichtet sein.

E. Die Ausführungen von Gottfredson und Hirschi sehen die Möglichkeiten zur Veränderung von SK nahezu ausschließlich in der Erziehung und lassen daher offen, inwiefern SK im RAhmen der späteren Resozialisierung verändert werden kann.