Themenliste 1: Kindesentwicklung – Eine Einführung Flashcards

1
Q

Resilienz

A

wörtlich: Unverwüstlichkeit, Widerstandsfähigkeit
Die Fähigkeit, trotz negativer Umstände und Einflüsse seine körperliche und geistige Gesundheit aufrechtzuerhalten

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2
Q

Wovon ist Resilienz abhängig?

A

Davon, wie vielen Risikofaktoren es ausgesetzt ist und über welche persönlichen Eigenschaften es verfügt

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3
Q

Weshalb untersucht man Kindesentwicklung?

A
  • Faszination und Freude daran, die Entwicklung eines Kindes zu verstehen
  • Verbesserung von Erziehungsmethoden
  • Förderung von sozialpolitischen Maßnahmen zum Wohl des Kindes
  • Antworten auf faszinierende Fragen über das Wesen des Menschen gewinnen
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4
Q

Welche Wissenschaftlerin erforschte 1955 die Entwicklung von Kindern, die Komplikationen bei der Geburt und die späteren familiären Umstände?

A

Emmy Werner

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5
Q

Was erforschte Werner (1955)?

A

Kindesentwicklung von ca. 700 Kindern auf Hawaii, Umstände bei Geburt, Umstände in Familie über 30 Jahre.

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6
Q

Was illustrieren Werners Untersuchungen?

A

Ergebnisse illustrieren vielfältige Weisen, auf die
biologische und umweltbedingte Faktoren gemeinsam die Kindesentwicklung beeinflussen

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7
Q

Studie in USA ergab, dass 80% der Befragten ihr Kind schon einmal geschlagen haben.

Ein Trainingsprogramm wurde von Denham 1998 ins Leben gerufen. Was behandelte dieses und welche Methoden wurden angewandt?

A

Alternativen zum Schlagen:

  • Verständnis zeigen
  • Wütendem Kind helfen, positive Alternative zum
    Auslassen der Wut zu finden
  • Time-out
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8
Q

Denham und Burton entwickelten 1996 ein wirksames Trainingsprogramm für agressive Kinder. Wie gestaltete sich dieses?

A

Durchgeführt durch Erzieherinnen in Vorschule

  • Training zur Wutkontrolle
  • Training für Empathie (Gefühle Anderer erkennen)
  • Hinweise für Kinder zur Konfliktlösung
  • Schildkrötentechnik
    (Bei Wut, in Schildkrötenpanzer zurückziehen und nachdenken)

Sehr wirksam und nachhaltiges Programm

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9
Q

Befunde welcher Art aus der entwicklungspsychologischen Forschung tragen dazu bei, dass die Gerichte genauere Zeugnisse jüngerer Kinder erhalten?

A

Forschung zur Anfälligkeit für Suggestivfragen bei 3- bis 6-Jährigen.

Ergebnis:
Fragestellende Person ist voreingenommen von der Geschichte, die sie selber vorher vermittelt bekommen hat und wird eher nochmal fragen, als spontane Antwort zu akzeptieren.

38% 3-4 Jährige bestätigten auf Nachdruck hin falsche Wahrheiten und 18% der 5-6 Jährigen

Zeugenaussagen von Kindern sind ernstzunehmen, wenn sie spontan erfolgen

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10
Q

Deprivation

A

Der Entzug von Anreizen, der die psychische und körperliche Entwicklung massiv beeinträchtigt.

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11
Q

Bei Studien mit rumänischen Waisenkindern wurde welches Alter als Schwelle festgestellt, vor der ein Kind extreme Deprivation später noch kompensieren kann?

A

Kinder, die vor dem Alter von 6 Monaten adoptiert wurden, konnten extreme Deprivation einigermaßen gut kompensieren.

Später adoptierte Kinder hatten mit längerer Deprivation steigende Schwierigkeiten, ihren Nachteil auszugleichen.

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12
Q

Bei den untersuchten Waisenkindern wurde bei etwa welchem Anteil extrem abweichendes Sozialverhalten festgestellt
und mit welchem physiologischem Phänomen ging dies einher?

A

20% der Kinder, die nach dem 6. Lebensmonat adoptiert wurden, zeigten im Alter von 6 ein extrem abweichendes Sozialverhalten (gegenüber 3% in der Vergleichsgruppe).

Dieses abweichendes Sozialverhalten ging mit einer abnormalen Gehirnaktivität einher: ungewöhnlich geringe Aktivität der Amygdala.

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13
Q

Wovon ging John Locke im Hinblick auf Kindesentwicklung aus und welchen Erziehungsstil sah er als notwendig?

A

Das kind als Tabula Rasa (unbeschriebenes Blatt)

  • Wachstum und Charakter der Persönlichkeit fördern
  • Mit Ehrlichkeit, Beständigkeit und Sanftmut mit gutem Beispiel vorangehen; Kind erst Disziplin und Verstand vermitteln, bevor man die Zügel locker lässt
  • Je eher man das Kind wie einen Menschen behandelt, desto früher werde es auch beginnen, ein solcher zu sein
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14
Q

Wovon ging Jean Jacques Rousseau im Hinblick auf die Kindesentwicklung aus und welchen Erziehungsstil würde er favorisieren?

A
  • maximale Freiheiten gewähren
  • Kinder lernen vor allem aus ihren eigenen Begegnungen mit Gegenständen und anderen Menschen und weniger durch Anweisungen
  • Kinder sollten bis zum Alter von 12 (dem „Verstandesalter“) keine formale Erziehung erhalten, sondern die Freiheit haben, alles zu erkunden, was sie interessiere
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15
Q

Wann entstanden die ersten formalen entwicklungspsychologischen Theorien und durch wen sind diese geprägt?

A

Ende des 19. Jahrhunderts

Sigmund Freud
Psychoanalytische Theorie

John Watson
Behavioristische Theorie

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16
Q

Anlage

A

Unsere biologische Grundausstattung; die von den Eltern erhaltenen Gene. Beeinflusst alles, was uns ausmacht

z.B. äußerliche Erscheinung, Persönlichkeit, Intelligenz und geistige Gesundheit sowie bestimmte Vorlieben

17
Q

Umwelt

A

Die materiellen und sozialen Umgebungen, die unsere Entwicklung beeinflussen

z.B. Mutterleib, Zuhause, Schule, politische und soziale Gemeinschaften

18
Q

Welche Komponenten müssen zusammenkommen, damit eine Erkrankung an Schizophrenie nennenswert wahrscheinlich wird?

A

Anlage UND Umwelt

Untersuchung adoptierter Kinder, von denen einige eine Veranlagung zu Schizophrenie hatten, zeigte, dass eine nennenswerte Wahrscheinlichkeit, an Schizophrenie zu erkranken, nur bei den Kindern bestand, die die Veranlagung dazu hatten UND in eine gestörte Familie adoptiert worden waren

19
Q

Genom

A

Die komplette Erbinformation eines Menschen

20
Q

Epigenetik

A

Die Erforschung der bleibenden Veränderungen bei der Genexpression, die durch Umwelteinflüsse bewirkt werden können.

„Untersucht, wie Erfahrungen unter die Haut gehen“

21
Q

Methylierung

A

Ein biochemischer Prozess, der bei zahlreichen Genen die Expression reduziert.

Insbesondere bei der Regulation von Stressreaktionen beteiligt à Erwachsene, die als Kinder missbraucht wurden, zeigen eine erhöhte Methylierung der DANN

22
Q

Wodurch formen Kinder ihre eigene Entwicklung?

A
  • Worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten
  • Sprachverwendung
  • Ihr Spielverhalten
23
Q

Wie fördert das Spiel die kindliche Entwicklung?

A
  • Bietet viele kleine Beispiele dafür, wie intrinsisch motivierte Aktivität zur Entwicklung beiträgt
  • Kinder spielen von sich aus „aus Spaß“, lernen dabei aber vieles z.B. durch absichtliches Fallenlassen von Essen lernt es, welche Geräusche entstehen, wenn Gegenstände zusammenprallen, wie schnell etwas fällt und vielleicht auch wo Geduld der Eltern endet
  • Fantasiespiele: Kinder geben vor z.B. Monster oder Elternteil zu sein à wertvoller Lernzuwachs
    z. B. über Umgang mit Ängsten, Reaktionen anderer verstehen
  • Das Spiel älterer Kinder: geordneter und folgt bestimmten Regeln à Lektionen über Selbstkontrolle, um Fehlverhalten abzustellen, Regeln zu befolgen oder die eigenen Emotionen zu beherrschen
24
Q

Kontinuierliche Entwicklung

A

Die Vorstellung, dass altersbedingte Veränderungen allmählich und in kleinen Schritten geschehen.

25
Q

Wodurch erklärt man, dass sich 4 und 6-Jährige in der gesamten Art und Weise, wie sie die Welt sehen unterscheiden?

A

Stufentheorien

26
Q

Wie heißt die bekannteste Stufentheorie und wer entwickelte sie?

A

Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung

27
Q

Diskontinuierliche Entwicklung

A

Die Vorstellung, dass zu altersbedingten Veränderungen gelegentlich größere Entwicklungsschritte gehören.

28
Q

Stufentheorien

A

Annahmen, die die Entwicklung als eine Reihe von diskontinuierlichen, altersabhängigen Stadien sehen

29
Q

Kognitive Entwicklung

A

Insbesondere die Entwicklung des Denkens und Schlussfolgerns, des Problemlösens, der Wahrnehmung und der Sprache

30
Q

Zu welchem Schluss kam die Forschung in Hinsicht auf die Frage, ob Entwicklung kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgr?

A

Viele Forscher kamen aber zu dem Schluss, dass Veränderungen in den meisten Entwicklungsaspekten eher allmählich und nicht abrupt verlaufen.

Befunde: Kinder verhalten sich bei einer Aufgabe oft gemäß einer Entwicklungsstufe und bei einer anderen Aufgabe in Übereinstimmung mit einer anderen Stufe à variables Niveau der Denkprozesse

31
Q

Wie heißt die beim Setzen und Verfolgen eigener Ziele aktive Gehirnstruktur?

A

Cingulum

32
Q

Soziokultureller Kontext

A

Die materiellen, sozialen, kulturellen, ökonomischen und zeitgeschichtlichen Umstände, die die Umwelt eines Kindes bilden. Wirkt sich auf jeden Aspekt der Kindesentwicklung aus.

33
Q

Wie heißt ein sehr bekanntes Modell zur Analyse des soziokulturellen Kontexts und wer entwickelte es?

A

Urie Bronfenbrenner

Bio-ökologisches Modell

34
Q

Welche ist eine gängige Methode, um den soziokulturellen Kontext zu untersuchen?

A

Lebensbedingungen von Kindern
vergleichen, die in verschiedenen Kulturen aufwachsen

Z.B. Wo schläft das Kind

Bei Maya
Bei Mutter, ohne Teddy o.ä., wechselseitig abhängig

Bei US-Amerikanischen Eltern
(individuell, mit Teddy, selbstständig)

35
Q

Sozioökonomischer Status

A

Ein Maß für die Schicht, das auf Einkommen und Bildung basiert.

36
Q

Welche Eigenschaft hilft Kindern, sich über den sozioökonomischen Status hinwegzusetzen?

A

Resilienz
resiliente Kinder…

  1. Weisen positive persönliche Eigenschaften wie hohe Intelligenz, Gelassenheit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität gegenüber Veränderungen sowie eine optimistische Einstellung gegenüber ihrer Zukunft
  2. Häufig haben resiliente Kinder zu mindestens einem Elternteil eine enge Bindung
  3. Haben häufig mindestens eine enge Beziehung zu einem weiteren Erwachsenen neben den Eltern, etwa Großeltern oder Lehrer, Trainer, etc.
37
Q

Welche vier Faktoren sind laut Scarr für die Unterschiede in der kindlichen Entwicklung ausschlaaggebend?

A

1) Genetische Unterschiede
Offensichtlichster Grund; jedes Individuum ist (abgesehen von eineiigen Zwillingen) genetisch einzigartig

2) Unterschiede in der Behandlung durch die Eltern und andere Personen
Geht oft mit bestehenden Unterschieden in den Eigenschaften der Kinder einher z.B. neigen Eltern dazu, einfache Kinder sensibler zu betreuen als „schwierige“ Kinder

3) Unterschiedliche Reaktionen bei gleichartigen Erfahrungen
z.B. Geschwisterpaare, bei denen jedes Kind wechselseitig annimmt, die Eltern würden jeweils das<br></br>andere Kind bevorzugen oder wenn Geschwister unterschiedlich auf Ereignisse reagieren, die die<br></br>ganze Familie betreffen

4) Die Wahl unterschiedlicher Umgebungen
Kinder wählen mit steigendem Alter in wachsendem Maße ihre Betätigungen und Freunde selbst aus und beeinflussen so ihre eigene weitere Entwicklung<br></br>Ein Kind das von den Familienmitgliedern das Etikett des „klugen“ Kindes erhält, wird sich vielleicht bemühen, dieser Etikettierung gerecht zu werden – dasselbe kann auf ein Kind zutreffen, dass als „Störenfried“ und „ungezogen“ gilt

38
Q

Welche Konsequenz kann der Glaube haben, dass die Intelligenz nicht von der Genetik vorgegeben ist, sondern durch Lernen steigen kann?

A

Menschen, die davon ausgehen, strengen sich tendenziell mehr an und bleiben länger an einer Aufgabe dran.