Teil 2 Themenliste 6: Bindung und die Entwicklung des Selbst Flashcards

1
Q

Bindung

A

Eine emotionale Beziehung zu einer bestimmten Person, die räumlich und zeitlich Bestand hat.

Meistens werden Bindungen im Hinblick auf die Beziehung zwischen Kleinkindern und den jeweiligen Betreuungspersonen diskutiert; sie treten aber ebenfalls im Erwachsenenalter auf.

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2
Q

Welcher französische Psychoanalytiker führte eine Reihe von Untersuchungen über die Effekte des Entzugs mütterlicher Fürsorge durch?

(Spitz, 1945; 1946; 1949)

A

René Spitz

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3
Q

Was stellte R. Spitz beim Beobachten von Waisenkindern in ihrer Entwicklung fest?

A

Trotz guter institutioneller Versorgung fehlte es den Kindern scheinbar an vielem.

Kränklich, unterentwickelt und mit höherer Sterberate
(37% statt 0% in der Vergleichsgruppe)

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4
Q

Was konnte R. Spitz bei Kindern feststellen, die nach dem Aufbau einer liebevollen Beziehung von ihrer Mutter getrennt wurden?

A

Nachweis intensiver und langanhaltender Trauer und depressiver Reaktionen

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5
Q

Was stellte H. Harlow bei seinen Experimenten mit von Artgenossen getrennten Affen fest, als diese zum ersten Mal mit Artgenossen zusammengeführt wurden?

A
  • Zeigten schwere soziale Störungen z.B. zwanghaftes Beißen
  • gingen den anderen aus dem Weg
  • waren unfähig, mit den anderen zu kommunizieren oder zu lernen
  • zeigten bei bedrohlichen Stimuli ein hohes Maß an Angst
  • als erwachsene Tiere zeigten die Weibchen kein Interesse an Fortpflanzung
  • wurden die Affenweibchen künstlich befruchtet, konnten sie sich nicht um die Jungen kümmern
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6
Q

Welche Annahme stützen Harlows Untersuchungen zum Einfluss von Bindung?

A

Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass eine gesunde soziale und emotionale Entwicklung in den frühen sozialen Interaktionen mit Erwachsenen wurzelt

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7
Q

Bindungstheorie

A

Die auf John Bowlbys Arbeiten zurückgehende Theorie,
welche die biologische Veranlagung von Kindern postuliert, Bindungen zu Betreuern und Bezugspersonen zu entwickeln,
um die eigenen Überlebenschancen zu erhöhen.

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8
Q

Nach Bowlbys Bindungstheorie wird die engste Bezugsperson als was genutzt?

A

Sichere Basis

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9
Q

Sichere Basis

A

Bowlbys Begriff dafür, dass die Anwesenheit einer vertrauten Bindungsperson dem Säugling oder Kleinkind ein Gefühl von Sicherheit bietet, das es ihm ermöglicht, die Umwelt zu erforschen.

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10
Q

Welche sind die vier Stufen in Bowlbys Bindungstheorie?

A

Vorphase der Bindung
Geburt - 6 Wochen

Entstehende Bindung
6 Wochen - 8 Monate

Ausgeprägte Bindung
8 Monate - 1 1/2 Jahre

Reziproke Beziehungen
Ab 1 1/2 Jahren

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11
Q

Vorphase der Bindung

A

angeborene Signale, meistens Schreien, das andere zu sich ruft

Trost durch Interaktion

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12
Q

Entstehende Bindung

A

Bevorzugtes Reagieren auf vertraute Personen

Diese Phase als eine Zeit, in der Kleinkinder Erwartungen entwickeln, wie ihre Fürsorger auf ihre Bedürfnisse reagieren
(Wie bei Erikson und Freud)

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13
Q

Ausgeprägte Bindung

A

Suchen aktiv Kontakt zu ihren regulären Bezugspersonen

Mutter nun als sichere Basis, die dem Kind die Erkundung und Beherrschung der Umwelt erleichtert.

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14
Q

Reziproke Beziehungen

A

Während dieser letzten Phase ermöglichen die rapiden ansteigenden kognitiven und
sprachlichen Fähigkeiten den Kindern, die Gefühle, Ziele und Motive der Eltern zu verstehen.

allmählich: Trennungsangst sinkt

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15
Q

Welches Modell entwarf Bowlby als Folge auf die vier Bindungsphasen?

A

Inneres Arbeitsmodell von Bindung

<strong>Dauerhafter emotionaler Zusammenhalt</strong>

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16
Q

Inneres Arbeitsmodell von Bindung

A

Die kindliche mentale Repräsentation des Selbst, der Bindungsperson(en) und der Beziehungen im Allgemeinen, die als Ergebnis der Erfahrungen mit den Bezugspersonen entstehen.

Das Arbeitsmodell leitet die Interaktionen der Kinder mit den Bezugspersonen und anderen Personen in der Kindheit und später.

17
Q

Fremde Situation

A

Ein von Mary Ainsworth entwickeltes Verfahren, um die Bindung von Kleinkindern an ihre primären Bezugspersonen anhand einer Trennungssituation zu beurteilen.

18
Q

Nach Mary Ainsworth unterscheiden wir zwischen welchen…

A

Bindungstypen

Sicher gebunden

Unsicher gebunden

19
Q

Wie können wir unsicher-gebunden noch unterteilen?

A
  • Unsichere Bindung
    • Unsicher-Ambivalente Bindung
    • Unsicher-Vermeidende Bindung
    • Desorganisiert-Desorientierte Bindung
20
Q

Unsichere Bindung

A

Weniger positive Beziehung zu ihrer Bindungsperson als sicher gebundene

21
Q

Sicher gebunden

A

Qualitativ hochwertige, relativ eindeutige Beziehung zur Bindungsperson

Kind regt sich vielleicht auf, wenn die Bezugsperson weggeht, freut sich aber, wenn sie zurückkehrt, und erholt sich schnell von seinem Unbehagen

22
Q

Unsicher-Ambivalente Bindung

A

Säuglinge klammern, um nahe bei der Bezugsperson bleiben,
statt ihre Umwelt zu erkunden

häufig ängstlich, wenn die Bezugsperson sie allein im
Raum lässt, und können von Fremden nicht leicht beruhigt werden.
Wenn die Bezugsperson zurückkehrt, lassen sie sich nur schwer beruhigen

einerseits suchen sie Trost, andererseits widersetzen sie sich den Tröstungsbemühungen der Bezugsperson

23
Q

Unsicher-Vermeidende Bindung

A

Gleichgültig gegenüber ihrer
Bezugsperson und diese gegebenenfalls sogar meiden

Der Bezugsperson gegenüber gleichgültig, bevor diese den Raum verlässt,
und
gleichgültig oder vermeidend, wenn sie zurückkehrt

24
Q

Desorganisiert-Desorientierte Bindung

A

In der Fremden Situation keine konsistente Stressbewältigungsstrategie

Verhalten ist oft konfus oder sogar widersprüchlich,
und sie erscheinen oft benommen oder desorientiert

25
Q

Bindungsverhalten bei Erwachsenen

A

Arbeitsmodelle von Bindung im Erwachsenenalter, von denen man annimmt, dass sie auf den Wahrnehmungen der eigenen Kindheitserfahrungen – besonders der Beziehungen zu den Eltern

sowie auf der Wahrnehmung des Einflusses dieser Erfahrungen auf das Erwachsenenalter basieren.

26
Q

Übersicht zu den Eigenschaften der Eltern bei verschiedenen Bindungstypen

A
27
Q

Welcher ist mit der wichtigste Einfluss auf das Bindungsverhalten bei Kindern?

A

Einfühlungsvermögen / Feinfühligkeit der Eltern

28
Q

Welche Aspekte des Einfühlungsvermögens können wir benennen?

A

Verlässlich reagierende Fürsorge

Positiver Austausch zwischen Mutter und Kind

29
Q

Mütter von ängstlich-ambivalent gebundenen Kindern erweisen sich als in ihrer Fürsorge als …

A

… Unbeständig

Mütter sind oft selbst hochängstlich und von den Erfordernissen der Fürsorge überfordert;
sind häufig emotional unzulänglich;
weisen manchmal den Wunsch ihrer Kinder nach körperlicher Nähe zurück

30
Q

Mütter von desorganisiert-beunruhigten Kindern verhalten sich gelegentlich…

A

missbräuchlich, ängstigend oder desorientiert

können innerlich damit beschäftigt sein, einen Verlust oder ein Trauma zu verkraften

31
Q

Einfühlungsvermögen der Eltern

A

Die Fähigkeit, das Befinden und die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und im Handeln umzusetzen; ein wichtiger Faktor, der zur Sicherheit der kindlichen Bindung beiträgt.
Das Einfühlungsvermögen der Eltern kann auf verschiedene Weise gezeigt werden, zum Beispiel durch feinfühliges Eingehen auf ein Kind, wenn es sich ängstigt oder aufgeregt ist, oder im auf den Säugling abgestimmten Spiel.

32
Q

Selbst

A

Ein Konzeptsystem, das aus den Gedanken und Einstellungen über sich selbst besteht.

33
Q

Das Selbst wird im Alter von 8 Monaten deutlicher erkennbar, wenn…

A

…die Kinder auf die Trennung von ihrer Mutter mit Trennungsangst reagieren und dadurch vermuten lassen, dass sie sich und ihre Mutter als getrennte
Wesen
erkennen

34
Q

Im Alter von 18-20 Monaten können Kinder, das Selbst betreffend, …

A

…in einen Spiegel schauen und erkennen, dass das Bild, das sie
sehen, ihr eigenes ist

35
Q

Wie weit ist das “Selbst” mit zwei Jahren ausgeprägt?

A

Mit zwei Jahren können Kinder auf Fotografien erkennen

36
Q

Wann beginnt etwa das “Trotzalter”?

A

Mit etwa drei Jahren

37
Q

Selbstwertgefühl

A

Die allgemeine Einschätzung der Wertigkeit des Selbst und die Gefühle, die dadurch erzeugt werden.

38
Q

Bei welchem Geschlecht hat die Genetik einen größeren Einfluss auf das Selbstbewusstsein?

A

Bei Jungen haben die Gene einen größeren Einfluss auf das Selbstbewusstsein als bei Mädchen