Stimmungsstabilisierer Flashcards
Allgemeine Hinweise Stimmungsstabilisierer
- Ziel: Stimmung langfristig ausgleichen
- in allen Phasen einer bipolaren Störung anwendbar
- hohes Suizidrisiko bei bipolaren Störungen
- regelmäßige medizinische Kontrollen notwendig
- Adhärenz in manischen Phasen teils schwierig
Wirksamkeit
- Idealfall: wirksam in Akut- (Dauer: Tage bis Wochen), Erhaltungs- (3-6 Monate) und Rezidivprophylaxe (oft Jahre oder lebenslang)
Wirkstoffgruppen
- Lithium
- Antikonvulsiva (z.B. Carbamazepin, Valproat, Lamotrigin)
- einige Atypische Antipsychotika
Lithium
Vorteile: gute phasenprophlaktische Wirkung, Suizidprophylaktische Wirkung
Nachteile: möglicher Wirkverlust nach Absetzen oder mehreren Episoden, geringe therapeutische Breite -> regelmäßige Kontrollen
- typische NBW: kognitive Störungen, Tremor, Gewichtszunahme
Antikonvulsiva
- z.B Valproat, Lamotrigin, Carbamazepin
- antimanische und phasenprophylaktische Wirkung
- typische NBW: Schwindel, Kopfschmerzen, Hautveränderungen
Atypische Antipsychotika
- z.B. Aripiprazol, Olanzapin, Quetiapin
- primär antimanische Wirkung
- manche auch stimmungsstabilisierend
- typische NBW: Schwindel, Gewichtszunahme
Antidepressiva
- Vorsicht mit TZA -> Gefahr Rapid cycling zu induzieren
- nur unter Schutz eines Stimmungsstabilisators
Mögliche Wirkmechanismen
- unbekannt, welcher Wirkmechanismus stimmungsstabilisierende Wirkung ausmacht
- mögliche Wirkmechanismen:
1. Wirkung auf second-Messenger-Systeme
2. inhibitorische Wirkung auf Signalübermittlung
3. Verstärkung serotonerger und GABAerger Neurotransmission
4. Verlängerung zirkadianer Rhythmen
Indikationen
- bipolare affektive Störung
- manische Episode
- Rezidivprophylaxe bei schizoaffektiver Störung und rezidivierender unipolarer Depression
- Augmentationstherapie (Zugabe eines zusätzlichen Medikaments für erhöhte Heilungschancen) bei Therapieresistenter Depression
Kontraindikationen
- Störungen des Elektrolytehaushalts (Lithium)
- Nierenfunktionsstörung (Lithium)
- Knochenmarkschädigungen, Osteoporose (Valproat, Carbamazepin)
- Leberschäden (Antikonvulsiva)
- Allergische Hautveränderungen (Lamotrigin)
- Schwangerschaft, Stillzeit
Wechselwirkungen
- verschieden je nach Wirkstoff
- Carbamazepin + andere knochenmarktoxische Substanzen
Nebenwirkungen
- Schwindel
- Tremor
- Hautveränderungen
- Blutbildveränderungen
- Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Kognitive Störungen
Lithium: Absetzmanie & Toxizität
Gesamtbehandlungsplan bei bipolaren Störungen
- Akuttherapie: Pharmakotherapie
- Erhaltungs-/Langzeittherapie: Pharmakotherapie, Psychotherapie
- Psychoedukation
Phasenspezifische Behandlung: Manische Episode
- klassische euphorische manische Episode: atypische Antipsychotika, Lithium, Valproat
- gereizte Manien: atypische Antipsychotika
- schwere manische oder psychotische Symptome: atypisches Antipsychotikum + Lithium/Valproat
Phasenspezifische Behandlung: Depressive Episode
- Differentialdiagnose = wichtig (bipolare oder unipolare Depression?)
- leichte depressive Episode: Psychotherapie, keine Antidepressiva, evtl. Lithium
- mittelschwere/schwere depressive Episode: Antidepressivum unter Schutz eines Stimmungstabilisierers/atypische Antipsychotikum, SSRI bevorzugen
Phasenspezifische Behandlung: gemischte Episode, Rapid cycling
- gemischte Episode: Lamotrigin (Antikonvulsiva), atypische Antipsychotika
- Rapid cycling : Kombinationstherapie: Lamotrigin + Quetiapin/Olanzapin (atypische Antipsychotika)
- Verzicht auf Antidepressiva
Phasenspezifische Behandlung: Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
- Absetzen: Rückfallrisiko
- Rezidivprophylaxe: spätestens nach 2. Episode
- Lithium: zusätzlich suizidprophylaktischer Effekt
- Kombination: Stimmungsstabilisierer + atypisches Antipsychotikum möglich