Psychoonkologie Flashcards
Definition onkologische Prozesse
Als Tumor bezeichnet man eine abnorme Gewebemasse, die durch eine autonome Proliferation körpereigener, artfremder Zellen
entsteht.
• gesunder Organismus: Gleichgewicht zw. Zellvermehrung und Zelltod
• Krebs: Gleichgewicht Richtung Zellwachstums verändert —> Dauerproliferationsreiz und ungehemmtes Zellwachstum
• Grund: Mutation von Genen
Psychoonkologie
Unter Psychoonkologie versteht man eine interdisziplinäre psychiatrisch-psycho- therapeutisch-psychosomatische Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen.
• Einfluss der Erkrankung auf psychische Veränderungen bei Patienten & Angehörigen
• Einfluss psych. Variablen auf Verlauf der Erkrankung
• zentraler Bereich: Entwicklung wirksamer Methoden zur psychosozialen Unterstützung
Epidemiologie (Häufigkeiten von Krankheiten)
Ca. 30% aller Krebskranken entwickeln im Verlauf psychische Erkrankungen
• Risikofaktoren: Schmerzen, hohe körperliche Symptombelastung, tumorassoziierte
Fatigue, psychische Vorerkrankungen
• 25% der Angehörigen entwickeln behandlungsbedürftige Störungsbilder
Komorbiditäten
• Belastungsreaktionen mit Anpassungsstörungen (F43.0, F43.2)
• Depressive Störungen (F32.0–33.9)
• Angststörungen (F40.0–41.9)
• Störungen durch psychotrope Substanzen (ICD-10: F10, F17)
Das Suizidrisiko ist bei Krebspatienten im Durchschnitt zweifach erhöht
Ätiologie (Ursachen)
folgt einem multifaktoriellen biopsychosozialem Modell
• Ein Faktor sind psychische Symptome: Kontinuum: von angemessener
Krankheitsverarbeitung bis zur Reaktivierung vorbestehender psych. Erkrankungen
• Ein anderer Faktor sind biopsychische Effekte der Erkrankung (Tumorwachstum und seine Symptome) und der Therapie (Strahlen- und Chemotherapie und ihre Effekte)
Tumorassoziierte Fatigue
ist ein anhaltendes belastendes Gefühl der physischen, emotionalen oder kognitiven Müdigkeit oder Erschöpfung, das nicht durch alltägliche Aktivitäten erklärt ist, aber diese einschränkt.
-> kein eigenständiges Störungsbild
Einordnung als tumorassoziierte Fatigue wenn:
• Symptome zu signifikanten klinischen
Bildern oder sozialen Störungen führen • Symptomatik auf Krebserkrankung
bzw. Therapie zurückzuführen ist, aber nicht auf andere psychische Erkrankung
mind. 6 Symptomen
fast täglich über mind. 2 Wochen:
•ErheblicheErschöpfunginadäquatzurAktivität
•AllgemeineSchwäche,SchwerederGlieder
•VerminderungvonKonzentrationo.Aufmerksamkeit • Motivationsverlust
•Schlaflosigkeito.vermehrtesSchlafbedürfnis
• UnerholsamerSchlaf
•EnormeAnstrengung,umInaktivitätzuüberwinden •EmotionaleReaktionenaufÜberforderungsgefühl
•SchwierigkeitenbeiBewältigungdesLebensalltags
• SubjektiveMerkfähigkeitsstörung
•StundenlangeErschöpfungnachBelastungen
Psychische Konsequenzen der Krebserkrankung
Konkrete Reaktion hängt davon ab, wie beängstigend die Situation erlebt wird und welche Bewältigungsstrategien zur Verfügung stehen
Einzelne Phasen haben unterschiedliche Behandlungsziele
In jeder Phase können psychische Vorerkrankungen neu getriggert werden
Verlauf & Prognose:
Abhängig von Grunderkrankung
Interventionen können Lebensqualität verbessern
Indikation gegeben, wenn Belastung hoch, Ressourcen gering und Motivation hoch ist.
Interventionen - Verhaltenstherapie
Besonders bewährt haben sich kognitiv- verhaltenstherapeutische Interventionen
• wichtig: Setzten von realistischen Zielen
Ziele der Interventionen:
• Reduktion von belastenden Symptomen
• Verbesserung der Lebensqualität
• Aufbau eines adäquaten
Copingverhaltens
• Klärung von Werten und Lebenszielen,
die sich mit der Erkrankung verändert haben
Interventionen - Pharmakotherapie
Psychopharmakologische Behandlung – nach den Leitlinien nicht- onkologischer Patienten
• besonders wirksam: Antidepressiva bei depressiven und Fatigue-
Symptomen
• selektive Neurotransmitter-Wiederaufnahme Hemmer (z.B. Es-
Citalopram, Mitrazapin) bevorzugt, da geringes Interaktionspotential
• Trizyklika haben ungünstiges Nebenwirkungsprofil; können delirante
Symptome induzieren
• Benzodiazepine, um Angst und Erregung zu reduzieren