Psychokardiologie Flashcards
Koronare Herzerkrankung
chronische Erkrankung ausgelöst durch atherosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße. Diese Veränderungen führen zu einer Verengung der betroffenen Arterien, was Durchblutungsstörungen des Herzmuskels nach sich zieht.
Myokardinfarkt
regionaler Untergang von Herzmuskelgewebe aufgrund einer Durchblutungs- störung. Ursächlich ist dabei die Verengung des Durchmessers einer Herzkranzarterie.
Herzinsuffizienz
Herzschwäche, bei der das Herz unfähig ist, das vom Organismus benötigte Herzzeitvolumen bei normalem Ventrikeldruck bereit zu stellen.
Psychokardiologie
untersucht die Zusammenhänge von psychischen Störungen und Herzerkrankungen und die gegenseitige Beeinflussung dieser.
Bei Depression, bipolarer Störung und Schizophrenie liegt erhöhte Sterblichkeit durch kardio-zerebro-vaskuläre Erkrankungen vor.
• Depression erhöht prospektiv das Risiko für koronare Herzerkrankung
• Patienten mit Post-Myokard-Depression haben erhöhtes Mortalitätsrisiko und
ungünstigeren Verlauf
• Prävalenz für Depression nach Myokardinfarkt bei 20-50%
• Wartezeit auf kardiochirurgischen Eingriff mit Angst und Depressivität verbunden
• Depressivität sowohl vor als auch nach dem Eingriff mit erhöhter Mortalität verbunden
Psychosoziale Risikofaktoren für KHK (koronare herzerkrankung)
Langfristige, chronische Risikofaktoren:
• niedriger sozialer Status • chronischer Stress am
Arbeitsplatz, Schichtarbeit
• Feindseligkeit, Neigung zu Ärger
Langfristige, episodische Risikofaktoren:
• Depressivität, auch subklinische depressive Syndrome
• „Vitale Erschöpfung“: starke Ermüdung, Schlafstörung, Reizbarkeit
• Negative Affekte, Panikstörung
Depression bei manifester KHK
Depression bei manifester KHK ist ein bedeutsamer Risikoprädiktor für den Verlauf der Erkrankung und geht mit verdoppeltem Mortalitätsrisiko einher.
• Prävalenz für Depression nach Myokardinfarkt - 20–50 %
• Bei vorbekannter Depression eher ungünstigen Verlauf —> antidepressive
Therapie nötig
• Depression geht mit eingeschränkter Compliance und schlechterem
Rehabilitationsergebnis einher
Depressive Syndrome bei KHK sind oft nicht eindeutig zu klassifizieren. Eine differenzierte psychiatrische Diagnostik ist erforderlich, um transiente Anpassungsstörungen von depressiven Episoden abzugrenzen. Dabei sind psychosoziale Risikoprädiktoren zu berücksichtigen.
Assoziation von KHK und Depression
• Zusammenhang zwischen Depression und KHK auch bei Kontrolle „klassischer Risikofaktoren“ (Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht etc.)
• Depression erhöht Risiko für „klassische Risikofaktoren“ der KHK
Faktoren, die Depression und KHK gleichermaßen bedingen:
• Genetische Faktoren
• Frühkindliche Faktoren wie
niedriges Geburtsgewicht
• Ernährungsbedingter Mangel
an Omega-3-Fettsäuren
Effekt von Depression auf andere Risikofaktoren:
• Insulinresistenz und erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2
• erhöhte Triglyzeride und reduziertes HDL-Cholesterin
während der depressiven Episode
• eventuell erhöhtes Risiko für Bluthochdruck
• erhöhtes viszerales Fett
—> alles typische Risikofaktoren
Biologische Aspekte der Depression, die kardiales Risiko erhöhen:
• Dysregulation des autonomen Nervensystems - reduzierte
Herzratenvariabilität, erhöhte Arrhythmie-Neigung
• Aktivierung von Entzündungsmediatoren (CRP, TNF-α, IL-6)
die zur Destabilisierung von Plaques führen
• erhöhte Aktivität von Thrombozyten
• Aktivierung des HHN-Systems
Behandlung von Depression bei KHK
• Trizyklische Antidepressiva wegen kardiovaskulärer Nebenwirkungen nicht indiziert
• bessere kardiale Verträglichkeit bei SSRIs
• günstige Effekte auf das kardiale Risiko
• bei Patienten mit Post-Myokardinfarkt-Depression werden auch SSRI (Sertralin
oder Mitrazapin) empfohlen
• Psychotherapie bei Patienten mit akuter oder chronischer KHK: Geringe Besserung
der Depression und keine Besserung der kardialen Prognose
• Multimodale Interventionen primär zur Sekundärprophylaxe
günstiger Einfluss auf kardiovaskuläres Risikoprofil und Mortalität
Depression bei Herzinsuffizienz
• Herzinsuffizienz relativ häufig (0.5-2% Prävalenz)
• erschwerte Differentialdiagnostik: bei einigen Symptome (Antriebsmangel, gestörter Schlaf) – keine eindeutige Zuordnung zu kardialen oder psychischen Erkrankungen möglich
• Prävalenz von Depression nimmt mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz zu
• Depression hat bei Herzinsuffizienz ungünstigen Einfluss auf Mortalität
Uneinheitliche Datenlage zur Wirksamkeit von Psychopharmaka
—> keine eindeutige Therapieempfehlung