Schulen der Psychotherapie Flashcards
Psychodynamische Ansätze: das topische Modell
- Das Bewusste (Erleben, durch Klärung festgelegt)
- Das Vorbewusste (potenziell Erlebbares, durch Konfrontation bewusst gemacht)
- Das Unbewusste (durch Abwehrmechanismen abgegrenzt, Annäherung durch Interpretation)
Arten von Absichten
1) störende Tendenz ist bekannt, die Fehlleistung wurde als solche verspürt. -> Absichten 1. Art
2) störende Tendenz wird als die eigene anerkannt, aber Person weiss nicht, dass sie vor der Fehlleistung/Absicht bei ihr aktiv war. -> Absichten 2. Art
3) störende Intention/Absicht wird vom Sprecher energisch abgelehnt; er bestreitet nicht nur, dass sie sich vor dem Versprechen in ihm geregt, sondern er will behaupten, dass sie ihm überhaupt völlig fremd ist. -> Absichten 3. Art
Warum bleibt ein psychischer Vorgang unbewusst?
Zensor = Instanz, die eine unbewusste Tendenz, die sich an die Oberfläche schiebt, wieder zurückdrückt, um im Gleichgewicht zu bleiben (Unlustgedanke) -> Abwehrmechanismen
Technische Konsequenzen: Klärung
Arbeit am Bewusstsein
-> Ein nicht provozierendes, kognitives Mittel, um festzustellen, wo beim Patienten die Grenzen des Bewusstseins im Hinblick auf bestimmtes Material liegen.
Technische Konsequenzen: Konfrontation
Arbeit am Vorbewussten
-> Versucht, potentiell konflikthafte und inkongruente Aspekte dieses Materials bewusst zu machen.
Technische Konsequenzen: Interpretation/Deutung
Arbeit am Unbewussten
-> Versucht, das Konflikthafte innerhalb des Materials zu lösen, indem sie zugrunde liegende unbewusste Motive und Abwehrvorgänge unterstellt, die das zuvor Widersprüchliche logisch erscheinen lässt.
Psychodynamische Ansätze: das Strukturmodell
- Über-Ich: Gebote, Verbote (Einfluss von Werten und Normen)
- Ich: kritischer Verstand, Triebverzicht (löst Reaktionen aus)
- Es: Bedürfnisse, Libido (Einfluss von Reize)
Psychodynamische Ansätze: das Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung
Innerhalb dieser Entwicklung unterscheidet Freud insgesamt fünf Phasen. In jeder Phase werden bestimmte erogene Zonen herausgebildet.
-> oral, anal, phallisch, latenz, genital
Psychodynamische Ansätze: therapeutische Beziehung
- Arbeit an der Beziehung (Vertrauen und Vertrauensbildung) -> Gegenwart
- Arbeit in der Beziehung (Kreditirung und Diskreditierung durch indirekte Äusserungen des Therapeuten) -> Zukunft
- Arbeit mit der Beziehung (Übertragung und Gegenübertragung) -> Vergangenheit
Übertragung
- Wiederholung der Vergangenheit
- Verzerrung der Realität -> Unbewusste Fehlattribution auf Therapeut
Gegenübertragung
Gesamtheit der Reaktionen des Analytikers auf die Person und ganz besonders auf dessen Übertragungen
-> Therapeut sollte sich selber sehr gut kennen, um zu differenzieren, ob seine Reaktion eine auf den Patienten ist oder auf sich selbst
Psychodynamische Ansätze: Therapieformen
- Hochfrequente („klassische“) Psychoanalyse: 3-4 Liegungen pro Woche (über mehrere Jahre) -> intensive regressive Prozesse zur dauerhaften Strukturveränderung
- Niederfrequente psychoanalytische Psychotherapie: 1-2 Sitzungen pro Woche (über 1-3 Jahre) -> Bearbeitung von Krankheitsepisoden oder pathogene Beziehungsmuster
- Tiefenpsychologische Psychotherapie: definierte Therapieziele (1x pro Woche, max. 50 Sitzungen) -> aktuell wirksame interpersonelle Konflikte und resultierende Symptome
Psychodynamik: wissenschaftlicher Stand
- Psychodynamische Verfahren sind wahrscheinlich wirksam
- Unterschiede innerhalb von Verfahren viel grösser als zwischen Verfahren (Passung Therapeut-Patient hat mehr Einfluss als das Verfahren selbst)
Systemische Psychotherapie
Systeme des Patienten verstehen (Familie und Umfeld) und Veränderungsprozesse auslösen
Systemische Psychotherapie: psychoanalytischer Ansatz
-> Helm Stierlin
Zusammenhang zwischen horizontalen und vertikalen familiären Beziehungen
Systemische Psychotherapie: struktureller Ansatz
-> Salvador Minuchin
Gliederung der Familie in Subsysteme
Systemische Psychotherapie: entwicklungsorientierter Ansatz
-> Virginia Satir
Nach humanistischem Ansatz (Autonomie, Wachstum, Ganzheit)
Systemische Psychotherapie: strategischer Ansatz
-> Mailänder Gruppe
1. psychotherapeutische Revolution
2x Therapeuten mit Einwegspiegel; ganze Familie wird eingeladen und auch von aussen beobachtet
Systemische Psychotherapie: Konstruktivismus
Situation ist durch ihre Zuschreibung definiert, persönliche Umstände beeinflussen Wahrnehmung der Wirklichkeit
-> 2. psychotherapeutische Revolution
Systemische Psychotherapie: systemisch- konstruktivistischer Ansatz
Systeme entwickeln unter bestimmten Rahmenbedingungen aus sich heraus „selbstorganisiert“ neue Strukturen, d.h. sie verändern sich
Es interessiert nicht mehr die Homöostase, sondern vielmehr die Veränder
Systemische Psychotherapie: lösungsorientierter Ansatz
Lösungsorientierte Frage, Therapieziele und Zukunftsorientierung
Systemische Psychotherapie: hypnotherapeutischer Ansatz
Systemischer Blick auf die innere Welt und die Wechselwirkungen zu den Umwelten & der Innenwelt
Systemische Psychotherapie: narrative Therapien
soziale Systeme werden durch Art und Weise der Erzählung konstituiert, Geschichten bauen Realitäten auf.
Systemische Psychotherapie: störungsspezifische Ansätze
Symptome haben Funktion, einem autopoietischen System (Psyche und/oder soziales System) das Überleben zu sichern
Systemische Psychotherapie: Zielsetzungen
Veränderung von symptomfördernden narrativen und intrapsychischen Mustern hin zu einer funktionaleren Selbstorganisation, wobei die Eigenkompetenz genutzt wird.
Ethischer Imperativ
fragt danach, was gemäß dem geltenden Werteverständnis gemacht werden darf oder kann -> Erzeugung eines Kontextes, in dem Klienten mehr Wahlmöglichkeiten im Wahrnehmen, Denken und Handeln erfahren
Systemische Psychotherapie: therapeutische Haltung
- Allparteilichkeit und Neutralität (keine Meinung darüber, wie Patienten sein sollen)
- Neugier (davon ausgehen, dass man noch nicht alles weiss)
- Hypothesenorientierung (Ziel ist nicht die richtige zu finden, sondern neue Möglichkeiten zu eröffnen)
- Ressourcenorientierung (momentan nicht nutzbare Ressourcen aktivieren)
- Lösungsorientierung (um Ressourcen aufzufinden, wird Fokus auf die Konstruktion von Lösungen gelegt)
- Kundenorientierung (das anbieten, was Kund:innen sich subjektiv wünschen; nicht z.B. der Wunsch der Eltern)
systemische Techniken
- Auftragsklärung
- Hypothesenbildung
- Genogrammarbeit
- Externalisierungen
- Systemisches Fragen
- Reframing
- Skulpturen, Aufstellungen
- Metaphern
- Hypnosystemische Interventionen
- Teile-Arbeit
- Reflecting Team
Systemische Psychotherapie: Fallkonzeption
- Ausgangslage (Kontext, Eindrücke und erste Hypothesen)
- Planung des therapeutischen Prozesses (Auftragsklärung, Geno- und Soziogramm, Beziehungsaufbau), Diagnostik
- Therapieverlauf (dynamischer und rücklaufender Prozess)
systemische Methoden
- Genogramm: Verwandtschaftsbeziehungen, Beziehungen, Ereignisse, Ressourcen
- Soziogramm: Aufzeichnung des sozialen Umfeldes
- systemisches Fragen zu Wirklichkeits- & Möglichkeitskonstruktion (lösungs- & problemorientiert)
- Reframing: eubewertung einzelner, bislang als negativ bewerteter, störender Verhaltens- oder Erlebnisweise
- Externalisierung: Was »übernimmt» das Problem für Sie?
- Skulpturen
- Hausaufgaben