Modelle Psychischer Störungen Flashcards
Ätiologie
Ursache einer Erkrankung/Störung (z.B. Rauchen führt zu Lungenkrebs)
Pathogenese
Prozess der Entstehung einer Erkrankung/Störung (z.B. Ablagerungen in der Lunge lösen Krebs aus)
Salutogenese
Beschreibung der Gesundheitsentwicklung (nach Schädigung/Belastung)
Traditionell medizinisches Krankheitsmodell
Krankheit wird auf Defekt zurückgeführt (anatomisch, physiologisch oder biochemisch)
-> Therapien: Medikamente oder somatische Verfahren
Somatische Verfahren (medizinisches Krankheitsmodell)
- Lichttherapie (saisonale Depressionen)
- Elektrokrampftherapie bei schweren therapieresistenten Depressionen -> Stromimpulse (induzierte Epilepsie) unter Narkose
- Elektrokrampftherapie; Stromimpulse -> biochemische Veränderungen (therapieresistente Depressionen)
Psychodynamisches Grundmodell
Krankheit als Folge verdrängte frühkindliche Konfliktsituationen -> Störung ist in der Person begründet
-> Therapie: Verdrängung öffnen und Konflikt behandeln
Lerntheoretische Grundmodelle
Störungen als Folge von Lernerfahrungen und sozialen Einflüssen (durch Konditionierung, operantes Lernen, Modelllernen, etc.)
primär intrapsychischer Prozess, wobei biologische und Umweltfaktoren eine interaktive Rolle spielen
Lernpsychologische Verstärker-Verlust-Theorie
potenziell verstärkende Ereignisse, Erreichbarkeit von Verstärkung in Umwelt, instrumentelles Verhalten der Person
-> niedrige Rate positiver Verstärker
-> Depression
-> soziale Verstärkung (Sympathie, Anteilnahme fehlen)
-> soziale Vermeidung
-> niedrige Rate positiver Verstärker
Defizitäres Verhaltensrepertoire führt zu geringen positiven Verstärkerwirkungen
Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell
Psychische Störungen setzten sich aus allen drei Bereichen zusammen: biologische, psychologische und soziale Faktoren
sind bei einzelnen Störungen unterschiedlich gewichtet
Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell: Pro
- beschreibt Komplexität
- guter Rahmen für Forschung
Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell: Contra
- nicht störungsspezifisch
- kein konkret ableitbares Handlungswissen für Therapie: vage und oberflächlich
- es fehlen zeitliche und dynamische Aspekte
Biopsychologischer Ansatz
- Persönlichkeitsveränderungen: Läsionen des Präfrontalhirns
- Wahrnehmungs- & kognitive Veränderungen: Psychose
- Veränderungen der Emotionsregulation: Traume- & Belastungsstörungen
Vulnerabilitäts-Stress-Modell (alternative Krankheitsmodelle)
Ergänzt das bio-psycho-soziale Modell mit den Einflüssen von Vulnerabilität und Stress (abhängig von der Person und Umgebung)
Vulnerabilitäts-Stress-Modell Pro
- Beantwortet Frage: Warum reagieren nicht alle Menschen auf Stressoren mit Störungen?
- Beinhaltet das Konzept eines Kontinuums zwischen gesund und krank
- Innerhalb des Modells können unterschiedliche Verläufe abgebildet werden (prädisponierende und auslösende Faktoren)
Vulnerabilitäts-Stress-Modell Pro
- Beantwortet Frage: Warum reagieren nicht alle Menschen auf Stressoren mit Störungen?
- Beinhaltet das Konzept eines Kontinuums zwischen gesund und krank
- Innerhalb des Modells können unterschiedliche Verläufe abgebildet werden (prädisponierende und auslösende Faktoren)
Vulnerabilitäts-Stress-Modell Contra
- Nicht störungsspezifisch
- Keine Aussage über die Gewichtung der einzelnen Faktoren
- Gefahr der Zirkularität: Vulnerabilität = Störung
-> Vulnerabilität sollte unabhängig von der Störung erfasst werden
Kriterien der PTBS nach ICD-10
Trauma: Kurz- oder langanhaltende Ereignisse von aussergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmass, die nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würden
Symptome: länger als 1 Monat
- Intrusionen: Unwillkürliche, belastende Erinnerungsschübe, Wiedererinnern und Wiedererleben, Flashbacks und Albträume
- Vermeidung: Bewusste, unbewusste Vermeidung & emotionale Betäubung
- Hyperarousal: Chronische physiologische Übererregung
Typ-I-Traumen, akzidentell
- Verkehrsunfälle
- berufsbedingte Traumen (z.B. Polizei, Feuerwehr)
- Arbeitsunfälle
- kurzdauernde Naturkatastrophen (z.B. Wirbelsturm, Blitzeinschlag)
-> kurzandauernd
Typ-I-Traumen, man-made
- kriminelle und körperliche Gewalt
- Vergewaltigungen
- zivile Gewalterlebnisse (z.B. Banküberfall)
Typ-II-Traumen, akzidentell
- langdauernde Naturkatastrophen (Flut, Erdbeben)
- technische Katastrophen (z.B. Giftgaskatastrophen)
Typ-II-Traumen, man-made
- Misshandlungen in der Kindheit sexuelle und körperliche
- Geiselhaft
- Kriegserlebnisse
- Folter und politische Inhaftierung
- Massenvernichtung
Dual Prozess Modell der PTBS (störungsspezifische Modelle)
- Perzeptuelles Gedächtnis -> situational
- Episodisches Gedächtnis -> Erinnerungen
wegen unvollständigen Erinnerungen Gefühl der anhaltenden Bedrohung, verhindert darüber zu reden
-> Therapie: beide Gedächtnisstränge vereinen
Kognitives Gedächtnismodell der PTBS (störungsspezifische Modelle)
fragmentierte Erinnerungen an Traumata + dysfunktionale Interpreatation der Konsequenzen
-> Eindruck der weiterbestehenden Bedrohung
-> dysfunktionale Schutzmechanismen behindern Verarbeitung (dysfunktionale Interpretation)
-> Symptomatik wird aufrecht erhalten
Sozial-interpersonelles Kontextmodell der PTBS (störungsspezifische Modelle)
Gute soziale und emotionale Einbettung verringern Symptomatik von Traumas (+ adäquates Reagieren der Umwelt)