Geschichte der Psychiatrie Flashcards
psychische Störungen im Zeitverlauf
- Besessenheit, Zauberei
- Melancholie
- Tollheit, Narrheit
- Wahnsinn
- Hysterie/Neurastenie
- Geisteskrankheit
- Psychische Störungen
Melancholie
= Schwarzgalligkeit, Spleen, Hypochondrie, Saturnkind
- Melancholie: Nicht nur negativ behaftet
- Humanismus: „Melancholie-Kult“ (Melancholie als Krankheit des Herzens)
- Seit der Antike: Bewegung zwischen Pathologisierung (sich nicht mehr am Leben beteiligen können) und Idealisierung (kreative Phasen)
- Schwermut, Abwendung von der Welt, Traurigkeit
- Viersäftelehre (Humoralpathologie): zu viel schwarze Galle -> Melancholie als biologische Folge
- Heute: Depressive Störung
Wahnsinn
= Tollheit, Narrheit, Irresein
- Kunst: Besessenheit von Teufeln & Dämonen
- Vorlage für die mittelalterliche Sichtweise der Beziehung zwischen Sünde und Wahnsinn
- Bis Ende 19. Jahrhundert: Verhalten, dass nicht der sozialen Norm entsprach aus der Mitte der sozialen Umwelt „verrückt“
Hysterie & Neurasthenie
Hysterie: nur bei Frauen
- Annahme, dass durch Lageveränderung der Gebärmutter verursacht
- Neurotische Störung, labiler Affekt; starkes Bedürfnis nach Anerkennung
- Behandlung: Verstümmelung
Neurasthenie: nur bei Männern
- Nervenschwäche: ich kann nicht mehr
- Modekrankheit 19.-Anfang 20. JH
- zeigt sich vor allem in Asien, in Europa kaum mehr relevant
Zuchthaus, Tollhaus (Francisco de Goya)
1650 – 1800: „Ausgrenzung der Unvernunft“ – nicht nur Geisteskranke, sondern auch Bettler, Arbeitslose, Prostituierte, Behinderte, politisch Auffällige wurden gequält und eingesperrt damit diese Menschen so zur Vernunft kommen
Irrenhaus, Irrenanstalt Doktor Philippe Pinel
- Ab spätes 1800: Der “Irre“ ist ein Kranker, welcher Anspruch auf ärztliche Hilfe hat
- Pinel verlegt Irre in Krankenhaus ->Trennung von Straftätern und Kranken
- Psychische Störungen sind mehr als Verstandesstörungen -> wurden von der Gesellschaft abgeschottet, aber zu ihrem eigenen Wohle
Johann Christian Reil „Deutscher Pinel“
- Er prägte 1808 den Begriff “Psychiaterie”
- Damit das gestörte Selbstbewusstsein der „Irrenden“ wieder aufgerichtet werden kann, braucht es einen „… Arzt der Seele und Arzt des Körpers“ (Reil, 1808) und Psychologen für die „Pädagogik der Seele“
- Therapeutische Methoden als “psychische Kuren”: Vorläufer des Psychodramas und der Beschäftigungstherapie
Emil Kraepelin
- Entwickelte die Grundzüge der bis heute gültigen Klassifikation psychischer Störungen
- Orientiert sich an hirnpathologische Annahmen und psychologische Konzepten
- Unterteilt die schwersten psychischen Störungen in zwei Hauptgruppen:
- «Dementia praecox» (heute Schizophrenie)
- «Manisch depressives Irresein» (heute: affektive Störungen)
- 1917: Gründung der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie (heute: Max-Planck-Institut für Psychiatrie)
Sigismund Freud
- «Seelenforscher», Begründer der Psychoanalyse
- Buch «die Traumdeutung»
- Weitreichende Impulse für die Störungslehre und der Psychotherapie
- Topographisches Modell: Unbewusst, Vorbewusst und Bewusstsein
- Instanzmodell: Über-ich, Ich und Es
Carl Gustav Jung
- Analytische Therapie
- Das Kollektive und Unbewusste hat er hervorgehoben
- Bedeutung von Symbolen, Metaphern, Ritualen
- Archetypen wir Menschen haben alle die gleichen Archetypen
- Lebensspannen-Perspektive
- Ethnopsychologische Perspektive Einbezug der Kultur (zB warum sich chinesische Mentalität im Hinblick auf psychische Störungen anders zeugt als in Europa)
4 Schritte der Stigmatisierung
- Wahrnehmung der Normabweichung (Labeling)
- Verknüpfung von negativen Stereotypen mit Label
- negative emotionale Reaktionen
- Statusverlust und Diskriminierung
Öffentliche Stigmatisierung
- individuell: einzelne Mitglieder von Mehrheitsgruppen diskriminieren Minderheiten
- strukturell: auf Ebene von Regeln, Gesetzen, Abläufen
Selbststigmatisierung
man muss sich mit eigenen internalisierten Vorurteilen auseinandersetzen -> sehr schädigend
Modell der Selbststigmatisierung
- Wahrnehmung von negativen Stereotypen
- Zustimmung zu Stereotypen
- Anwendung auf sich selbst
- Selbstwertverlust
Mögliche Ursachen der Stigmatisierung
- Ausbeutung und Herrschaft: ökonomischer Nutzen aus Ausgrenzung entsteht
- Durchsetzung sozialer Normen: Krankheiten = Fehlverhalten -> wer Normen verletzt, wird ausgestossen
- Krankheitsvermeidung: Mögliche Überlebensvorteile, die aus der Vermeidung von «seltsamen» Personen entstanden sein können -> früher vor Ansteckung schützen