Schule als Sozialer Raum (Popp) Flashcards
Wie Kennzeichnet sich Schule als sozialer Raum?
Der besondere Charakter von Schule als Sozialraum besteht darin, die gesellschaftlich zugewie- senen Funktionen und Zielvorstellungen umzusetzen, den SchülerInnen Diszi- plin und Leistung abzuverlangen und das Autoritäts- und „Machtgefälle“ gegen- über den Lehrpersonen institutionell sicherzustellen.
Auch wenn man probiert immer auf Augenhöhe zu Unterrichten= Schule ein Abbild gesellschaftlicher Herrschaftsver- hältnisse/hierrachische Konstrukte bleiben
Identität im Schulischen Kontext?
Im Unterricht sollen sich die Heranwachsenden in
ihrer sozialen Identität als motivierte, engagierte, fleißige und leistungsbereite SchülerInnen präsentieren. Die Demonstration der personalen Identität ist we- niger erwünscht, ebenso wie eine ausgeprägte Distanz zur angesonnenen Schü- lerInnenrolle.
Welche Chancen birgt Schule zur Identitätsbildung?
Für das „Gelingen“ dieser Statuspassagen ist auch die Schule von Bedeutung, denn neben dem Erwerb von Fachwissen sollten SchülerInnen zu ei- genständigem Arbeiten, selbst organisiertem Lernen und Kooperation befähigt werden.
Schule ist für Heranwachsende ein bedeutsamer Sozialraum für Interaktionen mit Altersgleichen, Kontaktstätte und Ort zur Be- wältigung der Entwicklungsaufgaben. Die selbständige Gestaltung von Sozial- kontakten stellt eine Entwicklungsaufgabe des Kindesalters im Statusübergang zur Lebensphase Jugend dar
“Symbolischer Interaktionismus” unterschied zum Interaktionismus
Interaktionen zwischen Subjekten dienen dazu, die Iden- titätsbestandteile des Anderen kennenzulernen und eine Einigung über die Si- tuation herzustellen, die den Bedürfnissen der Interaktionspartner gerecht wird.
Mit role-taking kann die Übernahme einer Rolle, d. h. die Fähigkeit, sich in jemanden hineinzuversetzen, verstanden werden.
Role-making bedeutet, dem Anderen ein Rollen- und Interpretationsangebot zu unterbreiten und das eigene Selbst, die unverwechselbare Persönlichkeit mit ih- ren sozialen Einbindungen zu präsentieren
Symbolisch weil die eigene Identität durch Interaktionismus nicht gewürdigt wird viel mehr spielen wir eine Rolle an die wir uns halten müssen.
ie Kommunikation im Un- terricht geht – dem interaktionistischen Verständnis zufolge – an den Bedürfnis- sen der SchülerInnen weitgehend vorbei, denn die Unterrichtssituation lässt in der Regel die Demonstration und Artikulation biografischer Erfahrungen und Beson- derheiten des außerschulischen Alltags nicht zu. Neben den fehlenden Möglich- keiten, auf Unterrichtsgeschehen und -inhalte Einfluss nehmen zu können, müs- sen SchülerInnen Anforderungen nachkommen, die nicht mit ihren Bedürfnissen, Motiven und Interessen übereinstimmen und ihre Frustrations- und Ambigui- tätstoleranz strapazieren. Reduziert auf die soziale Rolle als Schüler werden Indi- vidualitäten mit spezifischen lebensweltlichen Besonderheiten nicht angemessen gewürdigt
Hilfestellung bei Identität
1.Erarbeiten Sie konkrete Vorschläge dazu, wie Sie Unterricht und/oder Schulleben so gestalten können, dass Identitätsbildungsprozesse unterstützt werden.
- positive Rückmeldungen, auch bei nur teils richtigen Antworten und somit das Fördern und Akzeptieren kreativer Lösungsansätze
- Förderung der Gruppendynamik (pädagogische Tätigkeiten wie Streit schlichten und Spannungen lösen, aber auch durch freiwillige Ausflüge / Klassenfahrten)
- Interaktionen auf Augenhöhe ohne Verlust des Respektverhältnisses zwischen Lehrern und Schülern
Fachbezogen
Sport: Vor dem Lehren einer Sportart in der Praxis die Schüler fragen ob diese Sportart beispielsweise ein Hobby von einer Schülerin/einem Schüler ist
Schulleben: AG nachmittags; Pausenangebote
Unterricht: SuS nach Interessen fragen, was sie für Wünsche und Bedürfnisse haben; aktuelle Themen und Interessen mit in Stunden einbauen (Sport: Spikeball); Sprachen: SuS sollen sich von beliebigen Themen erzählen; Offenheit der Lehrkraft bei Schüler:innenimpulsen; Klassenfahrten und Ausflüge: Kennenlernen auf personalen Ebene - Interesse der SuS miteinbringen; Sportwettbewerbe
(AG 1, 3, 5, 7)
2.Im Text von Popp wird beschrieben, dass in der Schule noch zu selten Lebensweltbezüge hergestellt werden, was zu Widerständen der SuS gegenüber dem Unterrichtsgeschehen beitrage. Wie können Sie als Lehrkraft die in der Schule noch zu oft fehlenden Lebensweltbezüge herstellen?
(AG 2, 4, 6, 8)
-SuS die Möglichkeit geben, Verantwortung zu übernehmen
-an gegenwärtigen Alltagserfahrungen orientieren, Einbezug von alltagsrelevanten Themen
-Mitspracherecht der SuS im Unterricht
-prozessbezogene Kompetenzen (Lernprozesse) stehen im Vordergrund und nicht zwingend der Inhalt
-im Unterricht gezielt nach Erfahrungen der SuS zum Thema fragen
-außerhalb des Unterrichtsstoffes über persönliche Dinge sprechen
-Unterricht auf Thema beziehen, die SuS interessieren
- Sachunterricht: Schülervorstellungen werden zu jdem Unterrichtsthema erhoben
und damit gearbeitet, persönliche Meinung kann geäußert werden; praktisches Arbeiten oder Orte aufsuchen um Lebensweltbezug herzustellen, z.B. beim Thema Brückenbau eine bestimmte Brücke aufsuchen, anschauen und nachbauen; Gefühle werden zugelassen, z.B. Frustration, wenn Brücke nachbauen nicht sofort funktioniert oder Freude beim Bauen - Werte und Normen: SuS können anhand von Alltaagsbeispielen in Unterrichtsthmen einsteigen und ihre eigene Meinung äußern ; Diskussionen können geübt werden, Vielfalt an Lösungen ist gegeben ; soziale Themen wie Streit usw. haben Raum und können von mehreren Seiten behandelt werden
- Wirtschaft: Praktikum für Schüler/Zukunftstag zur eigenen Interessensfindung; Messen gemeinsam besuchen
2 Identitätstypen
- personale Identität (‚individuelle Einzigartigkeit: biograf. Erfahrungen und spezif. Persönlichkeitsanteile; ‚so sein, wie kein:e andere:r‘)
- soziale Identität (Einbindung in erweiterte Gruppen- und Rollenkontexte; ‚so sein, wie jede:r andere‘)
- diese permanente Balanceleistung ist ‚Ich-Identität‘ und gilt als wünschenswertes Sozialisationsziel im Verlauf des Jugendalters