Policy-Formulierung & -implementierung Flashcards
Public Policy =
anything a government chooses to do or not to do (Thomas Dye)
- geht auf Entscheidung politischer Instanzen zurück
- Absicht, Handlungsintention
- ist Antwort auf ein public problem (z.B. Energiekrise)
- will etwas bewirke: mobilisiert Handlungsinstrumente
- Information (Energiespar-Kampagnen)
- Anreize (Zuschüsse Solaranlagen)
- Regulation (< 20°C in Innenräumen)
- kann auch heißen: nichts tun
Policy: Übersetzungen nach GB + FR
D: Policy bzw. (Energie)politik
GB: public policy, energy policy
FR: politique public, politique energ.
Analysemodell: Policy Cycle
Kreislauf aus
-
Problemdefinition
- Öffentlichkeit: “Problem!”
- Medien betreiben Agenda-Setting
- Framing ist relevant für weiteren Verlauf
-
Politikformulierung
- i.d.R. Gesetzgebung
-
Implementation/Vollzug
- Umsetzung des Gesetzes
-
Evaluation
- Wurde das Problem gelöst?
- Sind durch Lösung neue Probleme entstanden?
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Vorschlag/ Impuls durch
- Parlament
- Bundesrat
- Departement bzw. Fachamt
- Volksinitiative
- internationale Vereinbarung
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Federführung
- zuständiges Departement
- auch wichtig: Fachamt
- Konsultation mit anderen Ämtern & Departements
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Vernehmlassungsverfahren
- Sicherstellung Anwendbarkeit
- Widerstände referendumsfähiger Gruppen minimieren
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Mitberichtsverfahren
- Vor-Koordination der Entscheide im Bundesrat
- schriftlich hin und her zwischen antragstellendem und übrigen Departements
- großer Einfluss von EJPD (Justiz) und EFD (Finanzen)
- wichtig für Kollegialitätsprinzip im Bundesrat
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Ablauf allgemein
- Fachamt konsultiert weitere Ämter
- Bundesrat erteilt Auftrag zur Gesetzgebung
- Vernehmlassung
- Entwurf
- Eröffnung
- Durchführung
- Ergebnisbericht
- Bundesrat erteilt Auftrag für Gesetzgebung und sendet Botschaft mit (Begründung der Entscheidung)
- Weiterleitung an Parlament
- (Mitberichte immer mittendrin)
- Vorparlamentarische Phase (60% Gewicht): Entscheidungsabläufe im Bundesrat
- ca. 50 Geschäfte pro Sitzung
Codierung (federführendes Departement bestimmt Farbe)
- orange: voraussichtlich unbestritten (keine Diskussion)
- blau: Antworten auf parlamentarische Vorstöße (Interpellation, Postulate…)
- weiß: Diskussion vorgesehen
- grün: vertraulich (z.B. Personalentscheidungen)
- ohne Farbe: Grundsatzdiskussionen, keine Entscheidungen (Aussprachepapiere)
Ablauf
- 7 Bundesräte, Kanzler und Vizekanzler
- Bundespräsident leitet Sitzung und erteilt Wort (keine weiteren Befugnisse)
- formelle Umgangsformen während der Sitzung
- Kaffeepause (informeller Umgang, weiterhin Gespräche über Vorlagen), bei Mittagessen dann Privates
- Parlamentarische Phase (40% Gewicht) : Festlegung des erstbehandelnden Rates
durch Präsidien von Stände- und Nationalrat
keine “default” Reihenfolge vorgesehen
- Parlamentarische Phase (40% Gewicht) : Erstrat
- Vorberatung in Kommission
- Behandlung in Fraktionen
- Entscheidung, “einzutreten” (Gesetz zu behandeln)
- Detailberatung im Plenum, evtl. Abänderungen
- Gesamtabstimmung
- Parlamentarische Phase (40% Gewicht) : Zweitrat
- Vorberatung in Kommission
- Entscheidung, einzutreten
- Detailberatung im Plenum, evtl. Abänderungen
- Gesamtabstimmung
- Parlamentarische Phase (40% Gewicht) : bei ungleichen Ergebnissen: Differenzbereinigungsverfahren
- Navettesystem:
- Erst- und Zweitrat schicken sich bis zu 3 mal Versionen hin und her
- wenn noch immer kein Lösung:
- Einigungskonferenz (je 13 Mitglieder aus beiden Räten)
- wenn trotzdem keine Einigung → Gesetz gescheitert
- Schlussabstimmung
- Referendumsphase
- Publikation der Gesetzesvorlage in Bundesblatt
- bei fakultativen Referenden: Frist für Unterschriftensammlung
- bei Annahme Referendum: Umsetzung
- Auftrag an Fachamt
Entwicklungen der letzten Jahre: Dauer Phasen
- Dauer vorparlamentarisch Phase: nimmt zu
- Dauer parlamentarische Phase: nimmt ab
- Durchschnitt Gesamtdauer: 57 Monate → länger als Legislatur
Nationaler Vollzug
- Behörde des Bundes vollzieht mithilfe von dezentralen Verwaltungsstellen
- sehr selten
- Bsp.: Zoll, Militär, Grenzwache
Föderaler (variabler) Vollzug
- Bund erlässt Gesetze, Kantone vollziehen
- kooperativer Föderalismus
- Ausdruck vertikaler Machtteilung
- führt zu Vollzugsdisparitäten
Vollzugsdisparitäten
- Grundstückserwerb durch Ausländer (Verbot nur in urbanen Regionen umgesetzt)
- Prämienverbilligung für die obligatorische Krankenkasse (Grenzen für “bescheidene wirtschaftliche Verhältnisse” werden von Kantonen festgelegt)
- Asylwesen
- in Kantonen, in denen die Bevölkerung eher gegen Asyl ist, die dezentral organisiert ist und einen niedrigen Ausländeranteil hat, wird statistisch signifikant weniger Asylanträgen stattgegeben
- politische Einstellung der Bevölkerung beeinflusst eine eigentlich reine Verwaltungsentscheidung
Gründe:
- kommt auf Bundesgesetz an
- Wahrscheinlichkeit für Disparitäten niedrig bei klaren Zielen & Regeln
- Infrastruktur, Sozialversicherung
- Wahrscheinlichkeit für Disparitäten hoch
- Anreizprogramme, regulatorische Programme(!) → Verbote & Gebote
Lehrbuch meint, CH sei nicht korporatistisch sondern pluralistisch
nur mal so