Interessenverbände & soziale Bewegungen Flashcards

1
Q

Interessensverbände =

A

(pressure groups)

Mitgliederorganisationen, welche die Berufs- und Standesinteressen einer Gesellschaftsorganisation
→ bündeln
→ artikulieren
→ gegenüber Öffentlichkeit, Regierung und Verwaltung durch Druckausübung vertreten

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2
Q

Arbeitgeberverbände:

A
  1. Unternehmer
    1. Arbeitgeberverband (CH)
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3
Q

Gewerkschaften:

A
  1. Arbeitnehmer
    1. Gewerkschaftsbund (CH)
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4
Q

Berufsverbände:

A
  1. Standesinteressen eines Berufsfelds
    1. FMH (Ärzte), VSUZH
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5
Q

Öffentliche Verbände:

A
  1. Ziele in Politikbereichen
    1. Greenpeace, WWF
    → jeder kann Mitglied werden
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6
Q

Kategorielle Verbände:

A
  1. Einsatz für spezifische Gruppe
    1. Pro Infirmis (Behinderung)
    → nur Betroffene können Mitglied werden
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7
Q

Interessensverbände in verschiedenen Demokratiemodellen (Lijphart) : Mehrheitsdemokratie:

A

Pluralismus

voneinander unabhängige Interessenverbände versuchen (unkoordiniert), Regierung zu beeinflussen

→ Lobbying

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8
Q

Interessensverbände in verschiedenen Demokratiemodellen (Lijphart) : Konsensdemokratie:

A

Korporatismus

Interessenverbände koordinieren sich untereinander, werden in Politik einbezogen (Formulierung & Vollzug)
→ Verbände haben tragende Rolle, müssen Verantwortung übernehmen

→ Machtteilung

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9
Q

Koalitionsfreiheit

A

Arbeitnehmer und Arbeitgeber dürfen

  • Vereinigungen bilden
  • Vereinigungen beitreten
  • Vereinigungen fernbleiben (keine Zünfte)
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10
Q

Wirtschaftsfreiheit

A
  • freie Berufswahl
  • freier Zugang zu privatwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit
  • freie Ausübung der Erwerbstätigkeit
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11
Q

Arbeitgeberverbände: historische Entwicklung

A

frühe Konstituierung auf nationaler Ebene

→ Wurzeln in Zunftwesen

Dachverbände:

Schweizer Handels- und Industrieverein SHIV / “Vorort” (1870)
- heute Economiesuisse
- wichtigster Unternehmerverband

Schweizer Gewerbeverband SGV (1870)
- lokale Kleinunternehmen, Mittelstand
- wichtige Rolle bei Berufsbildung

Schweizer Bauernverband SBV (1897)

Schweizer Arbeitgeberverband SAV (1908)

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12
Q

Arbeitnehmerverbände: historische Entwicklung

A

späte Konstituierung auf nationaler Ebene

→ dezentralisierte Industrialisierung & gesellschaftliche Spaltung (sprachlich, religiös…)

Dachverbände:

Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB (1880)
- “Klassenkampf”, marxistisch

Christnationaler Gewerkschaftsbund CNG (1907)
- Ablehnung “Klassenkampf” des SGB

Vereinigung Schweizerische Angestelltenverbände VSA (1918)
Fusion CNG & VSA zu: Travail.Suisse (2002)

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13
Q

Gründe für unterschiedliche Entwicklung Arbeitgeber /Arbeitnehmer

A

Organisationsfähigkeit & finanzielle Mittel
Arbeitgeber > Arbeitnehmer

Herausbildung einer “Sozialpartnerschaft”

Arbeitskämpfe führten zu Ausdehnung von GAV
- Gesamtsarbeitsverträge für Branchen
- Rechte & Pflichten für beide Seiten
- möglich, da CH Arbeitsmarkt nur wenig reguliert

→ aber: Reichweite ist limitiert, nur 50% der Arbeitnehmer sind eingebettet

  • sogar DE hat mehr
  • Spitzenreiter sind AT, FR, SE, DK
  • UK & USA weniger als CH
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14
Q

Streiks

A
  • in CH eher selten
  • 19th c. noch häufiger, seit 50ern kaum noch
  • in letzter Zeit wieder mehr Teilnehmer pro Streik, absolute Anzahl der Streiks ist jedoch weiterhin niedrig
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15
Q

Mitwirkung Verbände bei Politikformulierung

A
  • Teilnahme an außerparlamentarischen Expertenkommissionen
  • Mitwirkung bei Vernehmlassungsverfahren
    • Gesetz wird in Konsultation gegeben, bevor es ins Parlament kommt
  • Lobbying im Parlament
    • entweder “klassisches Lobbying”
    • oder Parlamentarier mit Interessensbindungen
  • Leitung & Finanzierung von Abstimmungskampagnen
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16
Q

Mitwirkung Verbände bei Politikumsetzung

A
  • Konsultation oder Dienstleistungen für Verwaltung
  • Delegation von Vollzugsaufgaben an Verbände→ parastaatlicher Politikvollzug
17
Q

parastaatlicher Politikvollzug

A

Mitwirkung Verbände bei Politikgestaltung und -umsetzung

18
Q

Staat erlaubt Mitwirkung, weil:

A
  1. Verein verfügt über Expertise
    1. Anwaltsprüfungen
    2. Spezialisierungen bei Ärzten etc.
  2. direkte Demokratie
    1. mächtige Verbände könnten bei Referenden sonst blockieren
19
Q

Parastaatlicher Vollzug: Beispiel Milchkontingentierung

A

Swissmilk (früher Zentralverband Schweizer Milchproduzenten SMP)
Ziel: möglichst hoher Preis / l

Fromarte (früher Schweizer Milchkäuferverband SMKV) → Käsereien etc.
Ziel: möglichst geringer Preis / l

WWII: Bund reguliert Milchmarkt, Setzung fester Milchpreise

Nachkriegszeit:
- Bund: Festlegung Milchkontingente (Anzahl l/Jahr)
- SMP & SMKV: Festsetzung Festpreise für Käse & Butter

Resultat:
- stabile Preise für Milchproduzenten
- hohe Preise für Milchprodukte
- Überproduktion -> Fernsehwerbung

20
Q

Problem bei Kontrollabgabe von Staat an Interessenverbände

A

“private interest capture” → Verbände haben eigene Interessen & Ziele

21
Q

Einordnung des Schweizer Verbandssystems (Zwischenfazit)

A

Einerseits

  • Sozialpartnerschaft
  • national koordinierte Interessenverbände
  • freiwillige & informelle Kooperation

Andererseits

  • Machtasymmetrie zugunsten Arbeitgeber
  • dezentralisierte Lohnverhandlungen
  • geringe Reichweite der GAV

starke Einbindung von Verbänden bei Formulierung & Vollzug

22
Q

Neueste Entwicklungen & Soziale Bewegungen (seit 1990ern): Interessenverbände

A

Globalisierung führt zu Veränderungen & Reorganisation

  • Liberalisierungsreformen in vielen Bereichen
    • Milchkontingentierung abgeschafft (?)
  • Spannung zwischen Produzenten für globale und für nationale Märkte
  • Neue Beziehungen zwischen Interessenverbänden & Politik
    • Zunahme Lobbyismus

→ verstärkt pluralistische Züge

23
Q

Neueste Entwicklungen & Soziale Bewegungen (seit 1990ern): Soziale Bewegungen

A
  • thematisieren Anliegen außerhalb der Institutionen
    • nicht-konventionelle Proteste
  • offene “political opportunity structure”
    Verbündete in existierenden Institutionen
    • begünstigt Entstehung von sozialen Bewegungen
    • führt zu weniger extremen Ausdrucksformen
24
Q

“Familien” sozialer Bewegungen

A
  1. traditionelle Bewegungen
  2. neue soziale Bewegungen
    1. Umwelt- und Friedensbewegungen
    2. Zürcher Jugendunruhen
      → Themen, die von Parteien nicht abgedeckt werden
  3. Altermondialistes
    1. Globalisierungsgegner
    2. Fridays for Future