M6 Unit 1I Menschen ohne Magen

Question 1

Welche Auswirkungen hat eine vollständige Magenentfernung für den Körper?

Answer 1

6-1I-1
1) Die aufgenommene Nahrung kann nicht ausreichend zerkleinert, nicht denaturiert und nicht verflüssigt werden, so dass sie komplett unverarbeitet in den Dünndarm gelangt. Da auch der Magenpförtner fehlt, trifft die Nahrung nicht einmal portionsweise, sondern in ihrer gesamten Menge dort ein. Damit ist der Dünndarm vollkommen überfordert, so dass auch nur ein Teil der enthaltenen Nährstoffe ausgewertet werden kann.

2) Durch die fehlende Salzsäure besteht die Gefahr, dass Bakterien über die Nahrung in den Körper gelangen.
3) Dem Körper fehlt das Natriumhydrogencarbonat und somit der immens wichtige Puffer zur Neutralisierung der schädlichen Säuren.
4) Aufgrund des fehlenden Intrinsic Factors kann das Vitamin B12 nicht aufgenommen werden.
5) Ohne Magen gibt es weder ein Hunger - noch ein Sättigungsgefühl.
6) Der Körper hat immense Nährstoffdefizite.

Question 2

Welche Symptome treten bei magenlosen Menschen häufig auf?

Answer 2

6-1I-2

• Übelkeit
• Appetitlosigkeit
• Völlegefühl
• Bauchschmerzen
• Blähungen
• Durchfall

Question 3

Worauf muss ein Betroffener zumindest in den ersten Monaten nach der Operation achten?

Answer 3

6-1I-3
1) Die Nahrung muss hygienisch einwandfrei und angenehm temperiert sein

2) auf fermentierte Lebensmittel sollte möglichst verzichtet werden
3) es muss langsam gegessen und sehr ausführlich gekaut werden
4) 8 bis 10 kleine Mahlzeiten täglich sind ideal
5) keine Getränke zum Essen trinken
6) Ballaststoffe sind nur in geringen Mengen zu empfehlen
7) auf Milch und daraus hergestellte Produkte sollte verzichtet werden
8) Zuckeraustauschstoffe unbedingt meiden
9) Verdauungsenzyme und Vitamin B12 müssen dauerhaft eingenommen werden
10) Bei Fettverdauungsprobelmen können verstärkt MCT-Fette eingesetzt werden
11) bei schlechter Fettverdauung sollten anfangs fettlösliche Vitamine eingenommen werden

Question 4

Welche Folgen können die durch die Operation hervorgerufenen Verwachsungen haben?

Answer 4

6-1I-4
Durch die Verwachsungen können Engstellen im Darm entstehen, die eine mangelhafte Peristaltik bewirken. Dadurch erhöht sich die Gefahr eines Darmverschlusses.

Question 5

Welche Lebensmittel können bei einer erhöhten Darmverschlussgefahr problematisch werden?

Answer 5

6-1I-5

• Leinsamen
• Flohsamen
• Kerne von Früchten
• ganze Körner und Ölsaaten
• Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
• Sauerteigbrot
• Hülsenfrüchte
• Trockenfrüchte
• die Haut von Dörrpflaumen oder anderem Dörrobst

Question 6

Warum sollten die Betroffenen auch an ein spezielles Muskelaufbautraining denken?

Answer 6

6-1I-6
Während der Gewichtszunahme sollte mit Hilfe eines Physiotherapeuten nicht nur das Körperfett erhöht, sondern vor allen auch die Muskulatur aufgebaut werden.

Question 7

Was versteht man unter einem so genannten Dumping-Syndrom?

Answer 7

6-1I-7
Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Früh-Dumping und einem Spät-Dumping. Aufgrund der fehlenden Magenflüssigkeit zieht der Körper das zur Verflüssigung der Nahrung benötigte Wasser über die Darmwand in den Dünndarm. Dadurch wird der Darm stark überdehnt. Dies kann zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Schwindel, Schweissausbrüchen und einem abfallenden Blutdruck führen. Reagiert der Körper sofort nach der Mahlzeit in dieser Weise, so spricht man vom Früh-Dumping.

Beim Spät-Dumping reagiert der Betroffene mehrere Stunden nach der Mahlzeit mit Zittern, Herzklopfen, Schwindel oder Heisshungerattacken. Die Ursache hierfür liegt in der Zufuhr grosser Mengen Kohlenhydrate, die den BZS sehr schnell stark ansteigen und ebenso schnell und stark wieder abfallen lassen. Dadurch entsteht die Unterzuckerung mit den dafür typischen Symptomen.