Kopfschmerz Flashcards
Migräne
Symptome/Klinik
Prodromi (fakuktativ)
- Stimmungsveränderung
- Heißhunger oder Appetitlosigkeit
- Schwierigkeiten beim Schreiben und Lesen
- vermehrtes Gähnen
Kopfschmerzen
- Lokalisation: 60% einseitig
- Dauer: 4-72h
- Verlauf: langsam zunehmender Schmerz
- Charakter: pulsierend, bohrend, hämmernd
Begleitphänomene
- Phonophobie
- Photophobie
- Übelkeit/Erbrechen
- Verstärkung durch körperliche Tätigkeit
Migräne mit Aura
- anfallsweise auftretende, reversible fokale neurologische Symptome
- migränetypische Kopfschmerzen sind dabei nicht obligat (Migraine sains migraine)
- Migraine ophtalmique (wanderndes Flimmerskotom, gezackte Grenzlinien, Photopsien (Lichtblitze), grelle Farbwahrnehmungen
- Paresen
- Aphasie
- etc.
Migräne-Therapie
Akut
- eine möglichst frühe und hochdosierte Medikamenteneinnahme ist häufig entscheidend für den Therapierfolg
- leichte Migräneattacke: Mittel der 1. Wahl sind NSAR (ASS oder Ibu)
- schwere Migräneattacke bei Erwachsenen: Triptane
Nebenwirkungen bei Triptanen:
- u.a. Kopfschmerzen bei zu häufiger Anmwendung (max. 10x/Monat)
- passagerer Blutdruckanstieg
KI: KHK, pAVK, TIA/Schlaganfall in der Anamnese, aHT etc.
- Antiemetikum: Metoclopramid 20mg p.o. oder Domperidon (bei Kindern bevorzugt)
Migräne-Prophylaxe
Nicht-medikamentös - Lebensstiländerung (Vermeidung von Stress) - Ausdauersport (3x/Woche) - Muskelrelaxation nach Jacobson - Akupunktur etc.
Medikamentös:
Indikation: >3 Attacken/Monat, Migräneattacke >72h oder lang anhaltender Aura-Phänomene
- Mittel der 1. Wahl: beta-Blocker (z.B. Propanolol)
- Valproat
- Topiramat
- Flunarizin
Status migraenosus
Definition und Therapie
Migräneattacke, die länger als 3 Tage anhält
Therapie: Glukokortikoide
basiläre Migräne
bilaterale Sehstörungen, Schwindel, Ataxie und Dysarthrie
Red flags bei Kopfschmerzen
Erstmaliges Auftreten der Symptomatik
Veränderter Ablauf (“anders als sonst”)
Erstmaliges Auftreten fokaler neurologischer Symptome
Veränderter zeitlicher Verlauf (z. B. prolongiert)
Bewusstseinsstörungen in der Attacke
Spannungskopfschmerz
Kopfschmerzen:
- typischerweise bifrontal, okzipital oder holozephal
- dumpf, drückend, Schraubstockgefühl
- keine Verstärkung durch körperliche Aktivität
- keine vegetativen Begleitsymptome (allenfalls Phono- oder Photophobie)
Erbrechen ist mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp nicht vereinbar!
Unauffälliger neurologischer Status: Keine Zusatzdiagnostik indiziert, insbesondere keine Bildgebung von Kopf oder Halswirbelsäule
chronische Spannungskopfschmerzen
Definition
Therapie/Prophylaxe
Kopfschmerzen an durchschnittlich ≥15 Tagen/Monat, über mindestens 3 Monate
Prophylaxe des chronischen Spannungskopfschmerzes: Amitriptylin (trizyklisches Antidepressivum)
Die zu häufige Einnahme von Analgetika sollte vermieden werden – durch medikamenteninduzierten Kopfschmerz droht ein Teufelskreis!
Cluster-Kopfschmerz
Definition
Symptome
- gehört zu trigemino-autonomen Kopfschmerzerkrankungen
Leitsymptomatik: Stärkste einseitige Kopfschmerzattacken mit ipsilateraler autonomer Symptomatik
Kopfschmerzen
Lokalisation: Streng einseitig Augenregion
Schmerzcharakter
Hohe oder sehr hohe Schmerzintensität
Bohrend, stechend, brennend
Zeitlicher Charakter
Häufig nachts auftretend
Dauer der einzelnen Attacke: 15–180 Minuten
Gehäuftes Auftreten in „Clusterperioden“ mit bis zu 8 Attacken pro Tag
Autonome Symptome (mindestens eines obligat und immer ipsilateral zu den Kopfschmerzen) Konjunktivale Injektion und/oder Lakrimation (Tränenfluss) Inkomplettes Horner-Syndrom (nur Ptosis und/oder Miosis) Rhinorrhö und Schleimhautschwellung der Nase Schwitzen Gesichtsrötung
Paroxysmale Hemikranie
Klinik
Periorbitale bohrende Schmerzen hoher Intensität Kürzere Attacken (5–30 Minuten) und höhere Attackenfrequenz (bis zu 30/Tag) als beim Clusterkopfschmerz Ähnliche vegetative Begleitsymptomatik
Therapie: Aufgrund der Kürze der Attacken nur prophylaktische Therapie
Prophylaxe: Indometacin
Therapie bei Cluster-Kopfschmerz
Allgemeine Therapiehinweise
Nikotinabstinenz, Meiden von Triggerfaktoren in Clusterperioden (etwa Alkohol) Akuttherapie Mittel der 1. Wahl: Sumatriptan (subkutan), Zolmitriptan (nasal), Inhalation von 100 %igem Sauerstoff Mittel der 2. Wahl: Lidocain (nasal) Prophylaxe Mittel der 1. Wahl: Verapamil Mittel der 2. Wahl: Lithium
Herkömmliche Schmerzmittel wie NSAR oder auch Opioidanalgetika sind bei Patienten mit Clusterkopfschmerz wirkungslos. Gängige Schmerzmittel werden vor Diagnosestellung häufig eingenommen, da das Ende der Clusterattacke auf die Selbstmedikation zurückgeführt wird!
Trigeminusneuralgie
Symptome
Diagnostik
Leitsymptome
Blitzartig einschießende, heftige, einseitige Gesichtsschmerzen
Auftreten als einzelne Attacke oder in Serien, teilweise bis zu 100 mal/Tag
Reflektorische Spasmen der mimischen Muskulatur
Spontan oder durch Triggerfaktoren ausgelöst: Kauen, Sprechen, Berührungen (Waschen des Gesichts, Zähneputzen etc.)
Lokalisation: Betroffen ist meist der zweite (N. maxillaris) und/oder der dritte Trigeminusast (N. mandibularis)
Der Kornealreflex ist häufig ungestört auslösbar
MRT: Ausschluss/Nachweis von Raumforderungen, demyelinisierenden Prozessen (MS) und anderen Ursachen einer symptomatischen Trigeminusneuralgie
Therapie bei Trigeminusneuralgie
Medikamentös
Wirkstoffe Mittel der 1. Wahl: Carbamazepin, Oxcarbazepin Mittel der 2. Wahl: Baclofen, Lamotrigin, Gabapentin, Pregabalin, Phenytoin
Gängige Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antiphlogistika sind bei der Trigeminusneuralgie wirkungslos!
Operativ
Indikation bei klassischer Trigeminusneuralgie: Versagen der medikamentösen Therapie oder untolerierbaren Nebenwirkungen
Mikrovaskuläre Dekompression nach Jannetta
Prinzip (einzige kausale Therapieoption): Aufhebung des Gefäß-Nerven-Kontakts zwischen N. trigeminus und (meist) der A. cerebelli superior durch Einbringen eines kleinen Stück Materials (z.B. Teflon)
oder Ausschaltung von Schmerzfasern durch Hitze oder eine Bestrahlung des N. trigeminus
Analgetikakopfschmerz
Die Symptomatik ähnelt in der Regel jener der Grunderkrankung, wobei die Beschwerden häufiger auftreten. Die Therapie besteht im Wesentlichen darin, die Medikamente zu pausieren und anschließend die zugrunde liegenden Kopfschmerzen leitliniengerecht zu behandeln.
Kopfschmerzen an ≥15 Tagen pro Monat bei vorbestehender Kopfschmerzerkrankung und Medikamentenübergebrauch für >3 Monate ≥10 Tage/Monat: Ergotamin, Opioide, Triptane ≥15 Tage/Monat: Paracetamol, Acetylsalicylsäure und NSAID