KJP Flashcards

1
Q

Was postuliert Piaget?

A

4 Stadien der kognitiven Entwicklung, werden von allen durchlaufen in unterschiedlichem Tempo

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2
Q

!Was bedeutet Schema?

A

abstraktes, hypot. Konstrukt, umfasst orgabisatorische Wissen- und Verhaltensmuster, entsteht aus individuell logische Verknüpfung von Begriffen
kog. Schema vs. Handlg.schema

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3
Q

!Was meint Assimilation?

A

Einverleibung, neue Erfahrungen werden integriert in Schema

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4
Q

!Was meint Akkomodation?

A

Anpassung, Erweiterung des Schemas durch neuen Reiz

beginnt dann, wenn Assimilation versagt, bei kog. Widersprüchen

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5
Q

Was meint Äquilibrium?

A

kog. Konflikt –> Ungleichgewicht –> Entw. läuft auf Gleichgwicht (Äquilibrium) hin zw. kog. Struktur u.Umwelt
- -> daher Assi. und Akk. = Adaption

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6
Q

Was meint Kreisreaktion?

A

Zusammenspiel von Ass. und Akk.

  1. primäre Kreisrkt. = lustvoll erlebte Hdlg. werden wiederholt (auf Körper beschränkt) bis 4. Lebensmonat
  2. sekundärer Kreisrkt. = Hdlg. ist Mittel zum Zweck bsi 8 Lm.
  3. tertiärer Kreisrkt. = Variation eines als pos. erlebtes Schema, Exp. an Umwelt 12.-18. Lm
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7
Q

Wie lauten die kog. Entw. nach Piaget?

A
  • bis zum 2 Lj.: sensomotorische Stadium: Entw.merkmale = Übung angeb. Reflexe, Kreisrkt., Koordination erworbener Schemata, Objektpermanenz, sensom. Spiel
  • 2-7: präoperationales Stadium: animistische Deutung (Vermenschlichung), finalistisches (zweckmäßige Erklärung von Naturerscheinungen) und artifizielles (alles von Menschenhand erschaffen) Denken, Egozentrismus, Zentrierung, Rollenspiel
  • 7-11: konkret operationales Stadium: Schemata müssen nicht mehr motorisch vollzogen werden, Bewegl. des Denkens, Reversibilität, Dezentrierung, Invarianz, Seriation, Klassifikation, Transitivität, Regelspiel
  • ab12: Stadium der formalen Operation (hypoth-deduktives Denken, logisches Denken, Probleme vollständig hypothetisch lösen können, verbale Therapie
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8
Q

Welche 4 Faktoren treiben die Entwicklung voran?

A

körperl. Reife, Erfahrungen mit der Umwelt, soz. Erfahrungen, Äquilibration

kog. Entw. erfolgreich, umso mehr Kind Mögl. bekommt aktiv und problemlösend sich mit Umwelt auseinander zusetzten (daher aktives Erziehungskonzept, das aus der Sicht des Kindes geleitet ist)

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9
Q

!Was besagt die Bindungstheorie?

A

Bildung lang andauernde emotionale Bindung = Schutzfkt.
Explorations - und Bindungsverhalten sind komplementär
Perspektive Kind = Attachment
Perspektive Mutter = Bonding

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10
Q

Was meint das Bindungsverhaltenssystem?

A

interaktive Synchronisierung zw. Mutter und Kind

—> Entw. Arbeitsmodell (Repräsentation der Welt, sich selbst, andere und Beziehung derer)

mentale Bindungsrepräsentation: stabil, auf spätere Bez. übertragen

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11
Q

Wie sieht Entw.verlauf der Bindung aus?

A

bis 3 Lm: Phase der eingeschränkten Diskriminations der Bindungspersonen
3-6 Lm: Phase der diskriminierenden soz. Responsivität
7-9 Lm: Phase der mentalen Repräsentanz der Bindungspersonen (z.B. Fremdeln)
9-33 Lm: Phase der zielkorrigierten Partnerschaft (Rückgang Trennungsangst, Einfühlen in Bindungsperson mögl.)

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12
Q

!Was besagt der Fremd-Situations-Test?

A

Untersuchung der Bindungssicherheit: Verhalten in Trennungs- und Wiedervereinigungsmoment untersucht: 4 Strategien in der Nähe-Distanz- und Emotionsregulation: Nähe suchen, Kontakt halten, Widerstand gegen Körperkontakt, Vermeidungsverhalten

Einteilung in 3 Bindungsstile, in 80er kam desorganisierter Bindungsstil hinzu

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13
Q

!Was zeichnet Feinfühligkeit aus?

A

genaue Wahrnehmung kindl. Verhaltens
adäquate Interpretation der Bindungssignale
prompte Rkt. und angemessene Rkt.

= Einflussvariable auf Bindungsqualität

über Erwachsenenbindungsinterv. (AAI-Adult Attachment Interview)

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14
Q

!Welches Bindungsverhalten gibt es?

A

Sicher (B) erfolgreich wird mit Trennungsstress um
Unsicher- vermeidend (A) Ablehnung bei Wiedervereinig.
Unsicher- ambivalent (C) dauerhafter Stress bei Wiederv.
Desorganisiert (D) abweichende, auffä. Bindungsstr.

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15
Q

!Wie lauten die Bindungsstile im Erwachsenenalter?

A

sicher-autonom
unsicher-vermeidend
unsicher-ambivalent (unsicher-verstrickt)
U-Status

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16
Q

Was ist zu beachten bei der motorischen und sprachlichen Entwicklung?

A

Motorik: reifungsabhängig, Training nur eingeschränkt mgl.
Sprache: Ammensprache ist förderlich

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17
Q

!Welche Entw.schritte sind im Säuglingsalter entscheidend hinsichtlich Motorik, Sprache, Sozialverhalten?

A

Thema: Bindung

0-3 M: Moro-Rkt., Fußgreifrkt., Mittelstreckung des Kopfes, Schreitreakt…./ Plaudern (r-laute, gaga)/ Lächeln
4-6 M: Kopfkontrolle, Drehen, Greifen, Lallperiode I (juchzchen, qietschen), Beginn soz. Nachahmung, Hinwendung zu sprechenden Person
7-12 M: sitzen, Stehen, Gehversuche, Lallperidoe II (Äußerung ganzer Silben, Lautnachahmung, beginnend Sprachverständnis, erste Wörter), Fremdeln, Zuneigung

Funktions- und Tätigkeitsspiel
Sehen: Scharfsehen bei 20 cm (Stillabstand)
Geruch und Geschmack: Geruch d. Mutter nach Geburt erkannt, Saugbewe. bei Süß und salzig
Körper: größte körperl. Veränderung

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18
Q

!Welche Entw.schritte sind im zweiten Lebensalter entscheidend hinsichtlich Motorik, Sprache, Sozialverhalten?

A

Thema: Autonomie

12-18 M: freies Stehen und Gehen, rückwärts, Treppe am Geländer, Babysprache, Worterwerb mit spez. Benennungen
18-24 M: Präsz. Bewegung, Benennungsexplosion, Zweiwortsätze, Fragealter, Imitation, Befolgung einfacher Anweisungen, Äußerung Bedürfnisse

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19
Q

!Welche Entw.schritte sind im Kleinkindalter entscheidend hinsichtlich Motorik, Sprache, Sozialverhalten?

A

Themen: Ausformung Grobmotorik, Sprachdiff., Gewissensentwicklung, Geschlechtsidentität

2J: Laufen, Hüpfen, auf einem Bein stehen, schnelles Wortlernen, Grammatik weiter ausdifferenziert, Identifikation mit Eltern u. Geschw. , Trotzreakt., prosoz. Verhalten
3J: auf Zehenspitzen gehen, Personalpronomen ich
4J: immer präzisiere Körperbeherrschung, Stadium der heteronomen Moral (alles was Autoritäten für schlecht halten ist verboten, alles was bestraft wird ist verboten)
5J:Kontrolle eigener Äußerungen, Anpassung an Normen

Spiel: Fantasiespiel, Neugierverhalten, Rollenspiel
PSK: Geschlechtsrollenerwerb, geschlechtstyp. Verhalten
Emotionen: instabil, heftig
Imaginäre Freunde: stützende Fkt. bei Einsamkeit, Verlust

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20
Q

!Welche Entw.schritte sind in der mittleren Kindheit entscheidend hinsichtlich Motorik, Sprache, Sozialverhalten?

A

6J: Erw. soz. Umfeld.., Persönlichkeit: Gewissensbildung, interne Verhaltenssteuerung
8J:
Stadium der autonomen Moral (Piaget): Selbstentscheidung, Vereinbarung von Regeln unter Maßstäben der Gerechtigkeit
Moral nach Kohlberg: präkonventionelles Stadium (bis 9): Orientierung an Strafe und Gehorsam und instr. Orientierung (wie du mir, so ich dir)

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21
Q

!Welche Entw.schritte sind in der Pubertät entscheidend hinsichtlich Motorik, Sprache, Sozialverhalten?

A

ca. ab 11./12 J: Körper: 12-14 puberabler Wachstumsschub, bei Mädchen etwas früher

Einteilung der Pubertätsphasen nach Tanner: Def. 5 Entw.stufen, externe primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen (Brust, männ. Genitalien, Schambehaarung)

Moral nach Kohlberg: konventionelles Stadium (Familie und Peer als moralische Instanz, zunehmend an Institutionen wie Staat, postkonventionelles Stadium (Erwachsen oder nie): Überwindung Egozentrismus, moralisches Urteilen zum Wohle aller, eth. Handeln, Gerechtigkeit

PSK: Whg. sex. Bedürfnisse
Emotionen: innere Aufruhr, labil
Soz. Entw.: Entw. enger Freundschaftsbez., Peer, Abnahme Interaktion Eltern und Jugendl.

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22
Q

!Was sind wichtige Entwicklungsaufgaben nach Havighurst?

A

0-2 (frühe Kindheit): Anhänglichkeit, Objektpermanenz, sensomotorische Intelligenz, schlichte Kausalität, moto. Funktionen
2-4 (Kindheit): Selbstkontrolle, Sprachentw., Fantasie und Spiel, Verfeinerung motorische Fkt.
5-7 (Schulübergang und frühes Schulalter): Geschlechtsrollenidentifikation, einfache moralische Unterscheidungen treffen, konkrete Operationen, Spiel in Gr.
6-12 (mittleres Schulalter): soz. Kooperation, Selbstbewußtsein, Erwerb der Kulturtechniken, Spielen und Arbeiten im Team
13-17 (Adoleszenz): körp. Reifung, formale Operationen, Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, heterosex. Bez.
18-22 (Jugend): Autonomie, Identität in der Geschlechtsrolle, internali. moral. Bewusstsein, Berufswahl
23-30 frühes Erwachsenenalter: Heirat, Geburt d. Kinder, Arbeit, Lebensstil finden
31-50 mittleres Erwachsenenalter: Heim/ Haushalt, Kindererziehung, beruf. Karriere
späteres Erwachsenaltern: Energie auf neue Rollen lenken, Akzeptanz d. eigenen Lebens, Sterbehaltung entwickeln

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23
Q

!Was sind Risikofaktoren für eine Entw. psychopathologie?

A
  • Biol.Risikofaktoren: somatische Faktoren, genetische Anteile, Temperament, Geschlechtszugehörigkeit
  • psychosoz. Risikofaktoren: Familie, Trennung, Geschwisterposition, psych. Störung Eltern, Mehrgenerationenperspektive, Erziehungsverhalten (Achtung! 4 Erziehungsstile nach Baumrind mit Koordinaten Wärme/Zuneigung-Ablehnung und Liberalität-Lenkung/Kontrolle: Permissiv (laissez-faire), Autoritativ, Vernachlässigend, autoritär)
  • soziokult. : Zugehörigkeit zur sozialen Schicht, Kinderreichtum, städt. Lebensumfeld, Migration
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24
Q

!Was erfasst der FAI (Family Adversity Index)= Rutter-Index?

A
Risikofaktoren, die auf kindl. psych. Störung hinweisen: Partnerschaftskonflikte
nidriger SES
psych. Störung Mutter
viele Familienmitglieder
agg. Auffälligkeiten Vater
Fremdplatzierung Kinder

1 Faktor noch nicht so schlimm, aber

  • -> kumulative Effekte beim Vorliegen mehrerer Faktoren: zwei Faktoren –>Risikoerhöhung um 4faches
  • ->vier Faktoren Risikoerhöhung um 10faches
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25
Q

!Was sind situative Risikofaktoren?

A

belastende Lebensereignisse: normative (z.B. Schuleintritt, Pubertät), nichtnormative (Geburt Geschw., Tod, Umzüge), traumatisierende Erfahrungen
es können auch alltägliche Belastungen schlimm sein im zusammenspiel mit weiteren Belastungen und persönl. Bewältigungskompetenzen

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26
Q

Was sind Schutzfaktoren?

A

erstgeborene, kog. und soz. Kompetenz, Selbstvertrauen, pos. Selbstwertgefühl, sichere Bindung, Kohärenzgefühl, Selbstwirksamkeitserwartung, günstige PSKdispositionen wie Temperamentsstil

Umwelt: warmes Familienklima, Fehlen von Vernachlässigung, soz. Unterstützung und das so wahrnehmen

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27
Q

!Wie sieht die Epidemiologie bei Kindern aus?

A
Punktprävalenz ca. 20 % (ähnlich wie Anteil psych. kranker Erwachsener)
10 % Angststörung
7 % Störung des Sozialverhaltens
5 % dep.Störung
2 % ADHS

!Jungs anfälliger (2:1), Jungs eher: geistig Behinderung, frühe Hirnschäden, frühkindl. Autismus, Auscheidg.stö., Entw.verzögerungen, ADHS, Störg. Sozialv., diss. Verhalten
Mädchen: eher Essstörungen

Alter: zwei chark. Altergipfel: 6-9 und 13-16
Störungsbelastung steigt mit Alter (Pubertät am gefährlichsten)

Achtung: Störungsbelastung (steigt mit zunehmenden Alter)

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28
Q

!Wie sieht die Persistenz von Kindern aus?

A

über 50 % der Störungen persistieren über 2-4 J,
Spontanverlauf abhängig von Diagnose und Ersterkrankungsalter: ungünstige Prognose (exter. Störung &diss. Störung mit Beginn Grundschulalter; Junge&Störung Sozialv.&ADHS &Broken-Home –> antisoz. PSK.störg.im S
späteren Alter), günstig eher (emo. Störung, Phobien und Ausscheidungsstörungen, Spontanverlauf für Substanzmissbrauch im Jugenalter)

!Komorbidität: 50 % (häufige Kombis: hyperkin. Störung & diss. Störung; dep. &Angst oder Diss. Störung; Substanzmissbrauch &diss. Störung)

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29
Q

Wozu dient die körperliche Befunderhebung bei Kindern?

A
  • enge Verzahnungung zw. biologischer Reife und psych. Entw.
  • auf diesem Weg Fragen beantwortet: akute oder chronische Erkrankungen, welche psych. Symptome erklären können, Entw.verzögerungen, somatische Beschwerden, körp. Vorerkrankungen
  • beachte U-Heft
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30
Q

!Was misst der APGAR-Index?

A

Erhebung klinischen Zustand des Neugeborenen; 1, 5 und 10 Min. nach Geburt - Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe

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31
Q

Wie sieht der psych. Befund bei Kindern aus?

A
  • analog zu Erwachsenen formuliert
  • große Komplexität mit gezielter Gesprächsführung zur Erfassung psych. Auffälligkeiten
  • Anamnese: Vorstellungsanlass, biogrf. Anamnese, Familienanamnese
  • Befragung Bezugspersonen
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32
Q

Was sollte bei der Gesprächsführung mit Kindern, Jugendlichen und Eltern beachtete werden?

A
  • Aufbau tragfähige therapeutische Beziehung
  • bei kleinen Kindern: kinderfreundliches Untersuchungszimmer, echte Neugier, Einstiegsfragen, bis ca. 10 gemeinsam mit Eltern sprechen
  • bei Jugendlichen: Transparenz, , Vorbehalte direkt ansprechen, jugendrelevante Themen beachten (SSS)
  • bei Eltern: deren Emotionen beachten, Akzeptanz entgegenbringen, Transparenz, klar, verständlich, überschaubare Planungszeiträume
  • -> Eltern und Jugendlichen über Schweigepflicht zu Beginn aufklären
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33
Q

Was steht hinter der multitaxialen Diagnostik?

A

verschiedenen Perspektiven im diagnostischen Urteilsprozess beachten:

  • erfordert Leistungs-,Familien und organische Diagnostik und multiple Verhaltens- und Psychodiagnostik
  • multimodale Diagnostik (Kog., Emotion, Aktion, Physiol.)
  • multimethodale Diagnostik (Erfassung Symptomatik, Ausmaß, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Ressourcen, Erklärungsmodell; Infos durch: freie Berichte, teilstrukturierte, strukturierte und standardisierte Interviews (CASCAP-D = psychopath. Befundsystem für Kinder und Jugendliche), Selbsteinschätzung, Elternurteile (freie Berichte, Tests, Interviews), Erzieher- und Lehrerurteile durch Interviews und Tests, Schulzeugnisse, Verhaltensbeobachtung (strukturiert, unstrukt.)
  • situationsspez. Diagnostik
  • Individualisierte Diagnostik (Zielerreichungsskalierung, Erfassung Zielbeschwerden)
  • Behandlungsbezog. Diagnostik (Indikationsstellung, Verlaufskontrolle)
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34
Q

!Was ist eine Cross-Informant-Korrelation?

A

= Informantenübereinstimmung

Übereinstimmung zw. Selbsturteil und Elternurteil
meist gering (konvergente Validität)
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35
Q

Wie teilt sich der diagnostische Prozess bei Kindern und Jugendlichen ein?

A
  1. Phase: Screening mit mehrdimensionalen Breitbandverfahren, verschiedene Datenquellen
  2. Phase: Grundlage sind Ergebnisse der ersten Phase, Einsatz störungsspez. Instrumente und Tests
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36
Q

!Welche Interviewverfahren im KJP-Bereich gibt es?

A

ab 6-8 Lj., da kog. Fähigkeiten so ausgereift

  • Kinder-DIPS: struk. Interview zu psych. Störungen von 6-18, Orientierung an ICD-10 und DSM-4, Kinder und Eltern interviewt, Achsen: 1. klinische Syndrome und Störungen 2. PSKstörg., geistige Behinderung 3. körperl. Störungen 4. psychosoz. und Umweltprobleme 5. Qualität psych. soz. undberufl. Fkt.
  • MEI (Mannheimer Elterninterview): struk. und stand. Interview von 6-16, 1. Demografie und Sozialstatistik der Eltern, kinder- und jugendpsychiatri. Symptomatik, soziofam. Bedingungen, Lebensereignisse
  • CASCAP-D (psychopath.Befundsystem): 98 psychpath. Merkmale, 13 Bereiche, halbstruk. Interviews Kind und Begleitperson, Merkmale auf 4stufiger Skala beurteilt, Symp. der letzten 6 Monate getrennt von aktueller
  • OPD-KJ-2: Integration entw. und familiendynamischer Aspekte: Beziehung, Konflikt, Struktur, Behandlungsvoraussetzungen
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37
Q

Welche Fragebogenverfahren im KJP-Bereich gibt es?

A

siehe Buch S.357

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38
Q

Welche dimensionalen Diagnostikverfahren gibt es?

A

CBCL (dazu gehören YSR und TRF) : 2 Hauptcluster psych. Beschwerden: internalisierendes (z.B. Depression, Angst, Furcht, Sorge, psychosom. Beschwerden) und externalisierendes (Aggression, Impulsivität, Devianz, störendes Verhalten, Noncompliance) Verhalten

CASCAP-D

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39
Q

Welche Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehler gibt es im KJP-Bereich?

A

Reliabilität der Diagnose bei Kindern und Jugendlichen gering
Rate der Spontanremission hoch
Stabilität der Symptome gering (transitorische Auffälligkeiten)

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40
Q

!Welche Achsen gibt es bei dem MAS (multitaxiale Klassifikationsschema für psych. Störungen im Kindes- und Jugendalter)?

A

an ICD-10 angepasst, 6 Achsen

  1. klinisch-psychiatrisches Syndrom (alle F-Nummern, außer 7 und 8)
  2. Entwicklungsstörung (Sprechen, schulische Fertigkeiten, motorische Fkt., kombinierte Entw.störungen)
  3. Intelligenzniveau
  4. körperliche Symptomatik
  5. assoziierte aktuelle abnorme psychosoziale Umstände (in letzten 6 Monaten): abnorme intrafam. Bez., psych. Störung, abweichendes Verhalten oder Behinderung in der Familien, inadäquate oder verzerrte intrafam. Kommunikation, abnorme Erziehungsbedingungen, abnorme unmittelbare Umgebung, aktuell belastende Lebensereignisse, gesell. Belastungsfaktoren, chron. zwischenmensch. Belastungen in Schule/ Arbeit, belastende Situationen infolge Verhaltensstörungen/ Behinderungen des Kindes
  6. Globalbeurteilung psych. Anpassung: psych., soz., schulische, berufliche Leistungsfähigkeit, Maß für Krankheitsbeeinträchtigung gemessen an Alltagsfkt. des Kindes (0-8, 0 = gute soz. Fkt.), Bewältigung alterstypischer Entw.aufgaben (in Bereichen Familie, Freunde, soz. Autonomie, schulische und berufliche Anpassung, Interessen und Freizeitaktivitäten)
41
Q

!Was erhebt das OPD-KJ-2 (operationalisierte psychodynamische Diagnostik im KJalter)?

A

4 Achsen:

  1. Beziehung (Übertragung, Gegenübertragung, Beziehungsepisoden)
  2. Konflikt (Nähe vs. Distanz, Unterwerfung vs. Kontrolle, Selbstversorgung vs. Versorgtwerden, Selbstwertkonflikt, Schuldkonflikt, Ödipaler Konflikt, Identitätskonflikt)
  3. Struktur (Steuerung, Identität, Interpersonalität, Bindung)
  4. Behandlungsvoraussetzung (Symptomatik, Therapieerwartung, Motivation, Ressourcen)

3 Aspekte im Unterschied zu OPD:

  1. Struktur, Konflikt und Beziehungsdimension in Abhängigkeit zu Entwicklungsstadium operationalisiert:
    - Geburt bis 1,5 (keine Objektivierung von Konflikten, Struktur, Krankheitserleben, aber Beziehung)
    - 1,5 - 5 (Vorschulzeit, präoperationale Stufe)
    - 6 - 12 (Schulzeit, konkrete operationale Stufe)
    - ab 13 (Beginn körperl. Reife, formal-operationale Stufe)
  2. Handlungsdimension besondere Bedeutung
  3. Beziehungsachse (Beachtung dyadische, tri- und polyadische Beziehungskonstellation)
42
Q

Was erhebt das ZERO-TO-THREE?

A

Alter 0-3

  1. primäre Diagnose
  2. Klassifikation Beziehung
  3. med. bedingte Entw.störung
  4. psychosozialer Stressoren
  5. fkt. und emotionales Entw. niveau
43
Q

Was wird bei den Neuerungen des DSM5 bemängelt?

A

wenig erforscht: DMDD (andauernde Reizbarkeit und Wutausbrüche)
Absenken der diagnostischen Kriterien ADHS

44
Q

!Was sollte bei der Indikation von Kindern und Jugendlichen beachtet werden?

A
  • störungsspez. Ansatz
  • Leitlinien beachten: Basisdiagnostik, Therpapieempfehlungen, obsolete Massnahmen
  • Entwicklungsbezug (Schwierigkeiten im Umgang mit Entwicklungsaufgaben beachten –> Auslöser psych. Störung, Förderung normale Entwicklung, keine vorschnelle Pathologisierung)
  • Familieneinfluss und Setting- Ansatz: Inanspruchnahmeverhalten der Eltern (besonders bei: jüngeren Kindern, Jungen, externalisierenden Störungen, schwerer Störung, städtischen Umfeld, hoher Bildungsgrad), Einbezug des Bezugssystems, kotherapeutischer Einbezug
    !- Problematik bei Einbezug der Eltern: Dreiecksbeziehung (Kinder oft keine Krankheitseinsicht, bis 15 Einbezug der Eltern 1:4, Achtung: keine Instrumentalisierung durch Eltern, Kind in Therapieentscheidungen einbeziehen, konkrete Alltagsprobleme bearbeiten, Jugendliche erleben Therapie als Angriff auf normale Ablösung und Autonomie)
  • Interdisziplinarität
  • Eingeschränkte Einsichtsfähigkeit (je jünger desto mehr Handlungsebene beachten, therapeutische Angebote auf Entw.alter anpassen
45
Q

!Welche Besonderheiten gibt es bei psychoanalytisch begründeter Therapie?

A
  • max. 150 Stunden bei Kindern, max. 180 Stunden bei Jugendlichen
    !- therapeutisches Spiel: freies Spiel (= freie Assoziation, Traumerzählung), Inhalten, Differenzierung Fantasie und Realität, Fähigkeit zu Als-ob und Verhältnis Regeln und Vorgaben, Unterscheidung zw. Konflikt- und Strukturpathologie (neurotische Erkrankungen im Umgang mit Spielregeln erkennbar, strukturelle Defizite erkennbar ob Kind überhaupt spielen kann)
  • Handhabung Übertragung-Gegenübertragung: bei Kindern gegenwärtige äußere Lebenssituation relevant, übertragungsrelevante Beziehungsmodelle zentrieren sich auf Objekte der Gegenwart, Achtung: Gegenübertragungshypothes im Blick behalten - Allparteilichkeit vs. Loyalitätsverrat (Gefahr Therapeut identifiziert sich mit Eltern oder Kind), besserer Elternteil sein zu wollen (Rivalität mit den Eltern um das Kind), Gegenübertragung bezieht sich nicht nur auf Kind sondern auch auf Eltern / bei Jugendliche: Übertragung weniger bestrebt Beziehung zu primären Bezugsobjekten zu reaktivieren (normaler Ablöseprozess, Widerstand gegen Zustandekommen einer Übertragung), Idealisierung oder Entwertung des Therapeuten, Gegenübertragung oft sex. oder aggressiv
  • Deutung: kog. und emotioanlen Entw. beachten, Deutungshilfen verwenden, aufdeckend und entwicklungsfördernd
  • Abwehr und Widerstand: oft durch fehlende Therapiemotivation
  • Therapeut häufig aktiver als bei Erwachsenen
  • agieren ist alterstypisch, Finden einer gemeinsamen verbalen Sprache
  • Eltern: Paarbez. beachten, doppeltes Arbeitsbündnis nötig
46
Q

!Welche Besonderheiten gibt es bei verhaltenstherapeutisch begründeter Therapie?

A

!- alle Interventionen der VT anwendbar (kindgerechte Versionen, alltagsnah, Einbezug von Bezugspersonen)
!- operante Methoden (jüngere Kinder/ unerwünschtes Verhalten löschen, im Extremfall durch Verstärkerrückgabe bestrafen/ erwünschtes Verhalten pos. bestärken/ Bestrafung: gering, in Verbindung mit pos. Verstärkung von Alternativverhalten/ Verstärkerausschluss (Timeout) nicht länger als 5 bis 10 Min.)
- kog. Verfahren: mind. 5 J., ab 7-8 voll möglich und ab da Selbstinstruktion mgl.
- Konfrontationsverfahren: system Desibilisierung bei phob. Störungen, Trennungsangst, soz. Ängstlichkeit, in vivo bis 12 graduiert, bei Jugendlichen auch massiert
- Selbstinstruktionstraining: Angst, Wut, Ärgerkontrolle, Kommunikation, Problemlösetraining
!- Habit-Reversal-Training: bei stark automa. und nicht bewussten Verhaltensweisen wie Tic, Daumenlutschen, Nägelbeißen, Nasebohren, Trichotillomanie
- Elterneinbezug: wichtig für Kontingenzmanagement

47
Q

Nenne wichtige VT-Techniken für KJP je Störungsbild?

A

siehe Buch S. 371

48
Q

Welche Störungen gibt es im Säuglingsalter?

A
  • frühkindliche Regulationsstörung (Symptomtrias: Verhaltensauffälligkeiten beim Kind, Überforderung der Eltern, dysfkt. Interaktionsmuster), 15 -30 % aller Säuglinge
  • Intelligenzminderung
  • abzeichnende Entw.störungen
49
Q

!Wie zeichnet sich Exzessive Schreien aus? (!)

A
  • Wachphasen: motorische Unruhe, Irritierbarkeit, Quengeln, Schreien, Kumulation in Abendstunden, Überlastung der Eltern, ineffektive Interaktion, Hochrisikogruppe für Mi Misshandlungen und Vernachlässigung
    !- Diagnostik: mehr als 3 Stunden an 3 Tagen der Woche über 3 Wochen
  • Therapie: Aufklärung (Ruhe, Rhythmus, Regelmäßigkeit), fester Tagesablauf, vermeidung Überreizung, Übermüdung, Psychoedukation Schütteln, Time out Eltern
50
Q

Was ist und wie behandelt man Frühkindliche Ein- und Durchschlafstörungen?

A
  • jenseits 6 Monat ohne elterliche Hilfe nicht einschlafen kann, 3 mal pro Nacht wach an mehr als 4 Tagen, Aufwachphasen länger als 20 min
  • Therapie: graduierte Löschung und Rhythmus und Rituale beim Zubettbringen
51
Q

Was sind Fütter- und Gedeihstörungen?

A

Essunlust, unwill. Erbrechen und Würgen, hochselektives Essverhalten, Nahrungsverweigerung
Diagnsotik und Therapie: Fütterprotokolle (getrennt Nahrung u. Trinken), Essregeln, Ignorieren provokanter Abwehr, pos. Verstärkung bei aktiver Nahrungsaufnahme

52
Q

Was sind typische Störungen des Kindesalter?

A

umschriebene Entwicklungsstörungen (v.a Sprache und Motorik)
tief greifende Entwicklungsstörungen
Ausscheidungsstörungen
Verhaltensstörungen (Ängste, Aggressivität)
Bindungsstörungen
Kindesmisshandlung und Vernachlässigung
sex. Kindesmissbrauch

53
Q

Wie ist die Prävalenz der umschriebenen Entw.störung des Sprechens, der Sprache sowie der motorischen Funktion?

A

13 % , mehr Jungen, häufigste Störung im Kinder- und Jugendbereich?

54
Q

Was beinhaltet die Sprachstörung?

A
  • Störung des Aufbaus und Struktur der Sprache
  • expressive Sprachstörung: Sprachproduktion beeinträchtigt, assoziiert mit Legasthenie, dennoch Suche nach soz. Kommunikation (Mimik, Gestik), zusätzlich schwierige Beziehung zu Peers, emotionale Beeinträchtigung, sprunghaftes Verhalten, Überaktivität, Konzentrationsprobleme
  • rezeptive Sprachstörung: Sprachverständnis gestört, somit auch Artikulation und Expression, häufig intelligenzgemindert, soz., emotionale Verhaltensstörung, normaler soz. Austausch (Achtung: Differentialdiagnose zu autistischer Störung)
55
Q

Was beinhaltet die Sprechstörung?

A

Störung des Ablaufs des Sprechens

  • Artikulationsstörung (Dyslalie): Lautbildung gestört
  • Poltern: Sprechflüssigkeit typische Auffälligkeiten
  • Stottern (Balbuties): Sprachrhythmus beeinträchtigt
56
Q

An welche Differentialdiagnose muss bei der Sprach und Sprechstörung gedacht werden?

A

erworbene Aphasie durch Epilepsie (Landau-Kleffner-Syndrom), teifgreifende Entw. störung, IQ-Minderung, Mutismus

57
Q

Was wird in der Therapie bei der Sprach und Sprechstörung gemacht?

A

logopädische Massnahmen, Elternberatung, Behandlung Begleiterkrankungen, Einsatz operanter Verfahren: pos. Verstärkung, Shaping, Verstärkerrückgabe

58
Q

Was ist wichtig bei der umschriebenen Entw.störung der motorischen Funktionen?

A

fein- und grobmotorische Koordination beeinträchtigt staksige, plumpe Bewegung, fehlende Geschmeidigkeit, mangelhaftes Gleichgewicht, meist spätes Laufenlernen, Meidung körperl. Tätigkeit, Hänselein ausgesetzt, soz. emotionale Verhaltensschwierigkeiten
- Therapie: Kombi krankengym und PT-Ansätze

59
Q

Wie erfolgt die Diagnose bei einer tiefgreifenden Entw.störung (Autismus)?

A

Verhaltensbeobachtung in unterschiedl. Situationen, Fremdanamnese, IQ-Test, körperl. Untersuchungen (EEG, neurologischer Status, Hör- und Sehtest), Diagnostik der Begleiterkrankungen

  • Diagnostisches Interview für Autismus-Revidiert (ADI-R): ab 5, an ICD-10 und DSM orientiert, Statusdiagnostik und Interventionsplanung, standartisiert, Fragen zu frühkindl. Entw., Spracherwerb, verbale, nonverbale Kommunikation, Spiel- und Interaktionsverhalten, stereotype Interessen, komorbide Symptome (Aggression, SSV, Epilepsie)
  • Diagnostische Beobachtungsskala für autistische Störungen (ADOS): Ratingsskala, Kommunikation, Spiel, Interaktion, Kinder und Erwachsenen
60
Q

Was ist beim DSM-5 hinsichtlich Autismus zu beachten?

A

Änderung aufgrund fehlender Validität und Reliabilität sind autistische Störungen zusammengefasst (außer Rett-Syndrom) –> Autismus-Spektrum-Störungen, mit Schweregrad

61
Q

Welche Komorbitität gibt es bei Autismus?

A

geistige Behinderung, Epilepsie, ADHS, Auto- und Fremdaggression, Tic-Störung, Ausscheidungstörungen, Ess- und Schlafstörungen

62
Q

!Wie erfolgt die Therapie bei Autismus?

A

keine Heilung möglich, multimodaler Ansatz, VT, Heilpäd. Methoden, Ergo, Logo, Physiotherapie, PT für Lebenspraktische Fertigkeiten und Abbau unerwünschten Verhaltens (Wutausbrüche, Steretypien), hochfrequente VT-Programme:

  • ABA-Therapie nach Loovas: 20-40 Sitzungen pro Woche, kleinschrittig mit Belohnung
  • TEACCH-Programm: hochfrequent (25 Sitzungen pro W.=)Strukturierung und Visualisierung (Nutzung der meist sehr guten visuellen Verarbeitung)
  • Pharmakotherapie: Stimulanzien ähnlich ADHS, atyp. Neuroleptika bei Aggressionen
63
Q

Wie ist die Epidemiologie bei Ausscheidungsstörungen?

A
  • Enuresis: Jungs 2x mehr, 20% aller 4jährigen, 10% bei 7jährigen, hohe spontane Remissionsrate
  • funktionelle Harninkontinenz: mehr Mädchen, ca. 5% der 7jährigen nässen am Tag ein
  • Enkopresis: ca. 2 % aller Schulkinder, Jungs 4mal häufiger, bis 3Lj 97% aller Kinder stuhlkontinent
64
Q

Wie sieht die Ätiologie der Ausscheidungsstörungen aus?

A
  • Enuresis: genetisch bedingte Reifungsstörung, Sekretion ADH-Vasopressin-verändert, neben Blutdruck Regulation Wasserhaushalt, betroffene Kinder schwer erweckbar, psych. Faktoren eher moderierenden Effekt (sekundäre Enuresis eher reaktive Störung), komorbid ADHS, Selbstwertproblematik, Angststörung
  • funktionelle Harninkontinenz: versch. Hypothesen (idiopathische Drangkontinenz–>gen. bedinget Instabilität der Blase/ Harninkontinenz mit Miktionsaufschub–> erlernter Verweigerungsmenchanismus/ Detrusor-Sphinnkter-Dyskoordination –> erworbene Störung aus den anderen Störungen
  • Enkopresis: 30-40 % zeigen zusätzlich andere psych. Störungen
65
Q

!Welche allgemeinen therapeutischen Regeln gibt es bei Ausscheidungsstörungen?

A

Insgesamt: effektiver sind nicht-pharmakologische Therapien/ wenn Enkropresis vorliegt, dann wird diese zuerst therapiert/ bei nicht monosymptomatischer Enuresis zuerst Blasenfunktionsstörung behandelt/ primär symptomorientiert therapiert, außer bei anderen psych. Störungen

66
Q

!Welche Methoden der Therapie gibt es für Enuresis nocturna?

A

ineffektiv: nächtliches Wecken, Flüssigkeitsrestriktion am Abend

  • operante Verstärkung (Sonne-Wolken-Kalender) –> in 20% der Fälle ausreichend, Motivationsaufbau, Verstärkung, Elternberatung
  • Apparative VT: erste Wahl, Klingelmatte, am erfolgreichsten, basiert auf Vermeidungslernen
  • Dry-Bed-Training (Intensivnachtbehandlung), sehr aufwendig, v.a. bei therapieresistenten Jugendlichen, hohe Behandlungsmotivation erforderlich
  • Pharmakotherapie: bei Therapieresistenz bei anderen Methoden, Kombi.behandlg., Motivationssteigerung –> Desmopressin (UAW: Hyponatrimäie, Wasserintoxikation, keine Todesfälle, 70 % Reduktion des nassen Nächte)/ Antidepressiva (Imipramin, kardiale NW (Todesfälle), daher zurückhaltende Indikation
67
Q

Welche Methoden der Therapie gibt es für Funktionelle Harninkontinenz?

A
  • Blasentraining: RCT-Retention Control Training; Blasenkapazität erhöhen, bewusstes Zurückhalten, Sensibilität für Füllungsstand entwickeln, Muskelkontrolle lernen –> tatsächliche Verbesserung der Fkt. der Blase nicht nachweisbar, Effizienz eher gering, mglw. Sensibilisierungseffekt
  • Pharmakotherapie: V.a. bei Idiopathischer Dranginkontinenz, anticholinerges Medikament (Oxybutinin, Propiverin) –>Ziel: Kontrolle der Drangssymptome ohne Haltemanöver
  • idiopathische Dranginkontinenz: operante Verfahren (Kalender, Verstärker), kog. VT Elemente, Blasentaining
  • Harninkontinenz mit Miktionsaufschub: operante Verfahren, Alarmgerät, Ziel: regelmäßige Toilettengänge
  • Detrusor-Sphintkter-Dsykoordination: Biofeedback, häufig stationäres Setting, weitgehende Entspannung bei Miktion
68
Q

Welche Begriffe sind unter Kindesmisshandlung und -vernachlässigung zusammengefasst?

A

körperl. Misshandlungen, Vernachlässigung (körperlich und emotional), sexueller Missbrauch, Münchhausen-by-Proxy-Syndrom

69
Q

Wie ist die Epidemiologie bei Kindesmisshandlung/vernachlässigung?

A

vorallem Kinder bis 6 J., Risiko: intelligenzgeminderte, entwicklungsverzögerte, körperl. kranke Kinder, ehemalige Frühchen, Täter aus Familienumfeld

70
Q

!Wie erfolgt die Diagnostik bei Kindesmisshandlungen/ vernachlässigung?

A

unglaubwürdige Angaben der Eltern, häufige Arztwechsel, Diskrepanz zw. Anamnese und obj. Befund, verdächtige Hämatome und Frakturen, genau Doku erforderlich, stat. Diagnostik
–> Kodierung über Achse V des MAS (abnorme aktuelle psychosoz. Umstände)

71
Q

!Was sind Folgen Kindesmisshandlungen/ vernachlässigung?

A

sehr unterschiedlich:

  • gestörtes Sozialverhalten (Aggressivität, gestörtes Interaktionsverhalten mit Gleichaltrigen)
  • Sprachentw.störungen
  • kog. Probleme
  • erhöhtes Risiko für: Dep., Anststörungen, Störg. des Sozialverhaltens, hyperaktive Störungen, Drogenabusus, suizidales Verhalten
  • im Erwachsenenalter: Borderline, Somatisierungsstörung, dissoziative Störung, Esstörungen, SSV, Drogenabusus
  • desorganisierter Bindungstil –> Risikofaktor für psych. Störung, ACHTUNG davon abzugrenzen sind: eigentl. Bindungsstörungen (welche durch Deprivation, häufige Wechsel der Betreuungspersonen, Trennung und Verlust von Bezugspersonen oder Misshandlungen entstehen, insbesondere reaktive Bindungsstörung wird häufig in Zusammenhang mit Kindesmisshandlung oder Missbrauch gebracht, jedoch nicht alle Kinder mit dieser Diagnose weisen eine Misshandlung auf)
72
Q

Wie ist die Therapie bei Kindesmisshandlungen/ vernachlässigung?

A

bei kooperativen Eltern: Helferkonferenz und Einschätzung Kindeswohlgefährdung, Festlegung weiterer Hilfen
bei unkooperativen Eltern: Jugendamt, Inobhutnahme nach KJHG, bei Wiederholungsgefahr kann ärztlich Schweigepflicht gebrochen werden aufgrund Rechtsgüterabwägung entsprechend rechtfertigenden Notstand

73
Q

!Was ist beim sexuellen Missbrauch zu beachten?

A

intra oder extrafamiliär
Typ-I-Trauma oder Typ-II-Trauma
Unterscheidung: Zurschaustellung sex. Akte, Berührung Geschlechtsteile oder Aufforderung, sex. Verkehr ohne Bedrohung, Vergewaltigung
alles strafbar: §176 StGB, nach Kenntnis muss Staatsanwaltschaft Strafverfahren einleiten

Inzest: sex. Missbrauch durch Familienmitglied
Pädophilie: sex. Interesse an Kindern
Päderastie: homosexuelle Pädophilie

große Schwankungen: 2-45 % Mädchen, 1-16 % Jungs, 90% in Familie, durch Fremde eher Jungs betroffen

!Folgen: es gibt kein spez. Verhaltenssyndrom des ex. Missbrauchs–>daher Kodierung auf Achse V des MAS, Folgen sind alters- und Tatspez. (bei Kindern häufig sex. Verhalten, Ängstein traumarelevanten Situationen, Bez.- und Kontaktstörungen bis zu reaktiven Bindungsstörungen, bei Erwachsenen: chron. Dep., Angst, PTDS, Substanzmissbrauch, SVV, Suizidabsichten, Essstörungen, PSKstörungen, dissoz. störungen, erst Jahre später

74
Q

!Was ist elektiver Mutismus?

A

mind. 4 Wochen nicht sprechen oder nur in vorhersagbaren Situationen, schleichende Entw., bei akten Beginn an Trauma denken, zw. 4-8, häufiger Mädchen, meist schüchternes Temperament, soz. Ängste
!Therapie: Ausschluss org. Befunde und anderer psych. störungen (rezep. oder expressive Sprachstörung, tiefgreifende Entw.störung, PTSD) Einsatz von VT.Elementen: op. Verstärkung, Modelllernen, Expo, familienther.

75
Q

Was sind typische Störungen des Jugendalters?

A
Substanzmissbrauch
SSV
Suizidalität
Persönlichkeitsstörungen
Essstörungen
Schizophrenien
76
Q

!Was ist zum Substanzmissbrauch im Jugendalter bekannt?

A

!Alkoholmissbrauch: ca. 5 % der Jugendlichen, hohes Risiko bei alkoholkranken Eltern, Achtung: typische Alkoholwerte können unauffällig sein, daher CDT nutzen, schneller Übergang vom Rausch zu Alkoholintoxikation

!Cannabismissbrauch: kann Psychose auslösen, chronischen Gebrauch amotivationales Syndrom (Passivität, Lethargie, Interessen- und Teilnahmelosigkeit)

Teilnahme der Familien mit an Therapie, über Familiengericht notfalls Unterbringung

77
Q

Was ist zu SSV im Jugendalter bekannt?

A

Phänomen einer psych. Störung, in erster Linie zur Affektregulation, es kann Suizidalität bestehen, auch als inadäquate Form der Kontaktaufnahme (Aufmerksamkeit), SSV besonders bei: Borderline, Essstörung, Drogenmissbrauch, dissoz. Bewusstseinstörung, Störung Sozialverhalten

nosokomialem SSV = nachahmende SSV
SSV bei artifiziellen Störung verheimlicht (für Pat.rolle)

78
Q

!Was ist zu Suizidalität im Jugendalter bekannt?

A

selten eine Rolle, jedoch zweithäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen, in dieser Lebensphase durch höchste Rate an Suizidversuchen geprägt, 80 % aller vollzogenen Suizide vorher angekündigt, in ersten 6 Monaten nach Suizidversuch Wiederholungsgefahr am höchsten, psych. Störung wie Dep., PTSD, Borderline, Schizo. und Essstörung kann es begünstigen, muss aber nicht (einfach durch interpersonelle Konflikte)

Therapie: Krisenintervention, Non-Suizid-Vertrag, Notfallkarten, Stimuluskontrolle, Alltagsstrukturierung, kog. Umstr., Emotionsregulation

79
Q

!Was ist zum Schizophrenien im Jugendalter bekannt?

A
  • very early onset Schizophrenia äußerst selten
  • 10 % Beginn im Jugendalter, männl. mehr betroffen, je früher desto ungünstiger
  • Klinik: prämorbid Auffälligkeiten (Aufmerksamkeit, Konzentration, Leistungsabfall, zwanghaft repetitive motorische Auffälligkeiten, introverse emo. Veränderung (Verunsicherung, Ratlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit, soz. Rückzug; eher bei Mädchen), expansive soz. Auffälligkeit (Alkohol, Drogen; eher bei Jungs)
  • Therapie: bewältigungsorientierte Therapie (Psyched. , Frühsymptome, Stressmanagement, SKT, kog. Therapie( behaviorale Familientherapie (Psychoedukation, HEE-Diagnostik, Kommunikation Problemlösetraining, Angehörigengruppen)/ IPT bereits auch bei Jugendlichen möglich
80
Q

Was sind Störungen des Kindes- und Jugendalter?

A

umschriebene Entw. störungen, ADHS, Störg. Sozialverhalten, dep. Störung, Tic-Störung, Zwangsstörung, PTBS, IQ-Minderung, somatoforme Störungen, dissoziative Störungen, Sexualstörungen, Adipositas, Schlafstörungen

81
Q

!Was ist zu Lese- und Rechtschreibstörungen bekannt?

A
  • LRS / Legasthenie
  • 5% im Kindes- und Jugendalter (wie ADHS)
  • Ursache: Diskussion genet. Faktoren, akustische Info.verarbeitung gestört
  • Klinik: zunächst Schwierigkeiten beim Lesen, Buchstaben korrekt zu benennen oder Alphabet zu sagen, Fehler beim Lesen, geringe Geschw. beim Lesen, ungenaue Phrasieren, Verlieren der Wortzeile, Vertauschung von Wörtern in Sätzen, Unfähigkeit Gelesenes wiederzugeben, je älter umso mehr Rechtschreibschwierigkeiten
  • Diagnostik: Diskrepanz zw. Schulnote in Deutsch und anderen Fächer, pädr.-neurol. Untersuchung, Anamnese(Sprech- und Sprachstörungen, Schulangst, pos. Familienanamnese), Fremdanamnese durch Lehrer, IQ-Testung, spezielle Test (beachte doppeltes Diskrepanzkriterium):
  • AID 2 (allgemeines Intelligenzdiagnostikum), KABC-II (Kaufmann assessment Battery for Children), HAWIK-IV (Hamburger- Wechsler-Intelligenztest für Kinder)
  • BUEVA (Basisdiagnostik umschriebener Entw.störungen für Vorschulalter)
  • spezielle Lesetest: KNUSPEL-L, SLS 1-4, WLLP
  • spezielle Rechtschreibtest: DERET-Reihe, HSP, WRT-Reihe

–>es kann nach ICD-10 eine LRS und eine isolierte Rechtschreibstörung diagnostiziert werden, jedoch keine isolierte Lesestörung

  • Komorbidität: ADHS, Sprech- und Sprachstörung, Störung Soz.verhalten, Dyskalkulie, Angststörung, som. Störung, dep. Störung
  • Therapie: meist nicht im Leistungskatalog der GKV, gelegentlich vom Jugendamt übernommen, PT fokussiert auf Begleiterkrankungen (Lernmotivation, Selbstunsicherheit)
    !- stabile Erkrankung, bis ins Erwachs. höhere Arbeitslosenquote (6fach erhöht), Suchtproblematik und Delinquenz
82
Q

!Was ist zur Rechenstörung bekannt?

A

Grundrechenoperationen werden nicht verstanden, Probleme beim Übergang zu zweistell. Zahlen, einmalseins, Mengenerfassung, Vektorenrechnung oder Integralrechnung nicht erschwert
- Ursache: ggf. Schwäche in der visuellen Wahrnehmunh
!- Diagnostik: wie bei LRS, spezielle Rechentest (ZAREKI-R, HRT 1-4, RZD, DEMAT, auch Test auf LRS (um komorbide Störung schulischer Leistungen auszuschließen
- Komorb.: ADHS, Störung soz.verhalten
- Therapie: math. Lerntherapie (nicht von GKV bezahlt), vt und heilpä.

83
Q

!Was ist zu ADHS bekannt?

A
  • Epide.: 4mal häufiger Jungs, 5% Prävalenz
  • Ätiologie: genet. Faktoren und Unterfkt. Dopamin, Rauchen in Schwangerschaft, geringes Geburtsgewicht
  • Klinik: neben typischen Symptomen Distanzlosigkeit, Umbekümmertheit in risikoreichen Situationen, impulsive Missachtung Regeln, früher Beginn (in ersten 5 J.)
    !- Diagnostik: nicht vor 6 Lj. Diagnose, Symptomatik situationsunabhängig und zeitstabil, Basalgiagnostik, störungspez. Entw.geschichte, Test (Conners-3, FBB-HKS, FBB-ADHS (zur alleinigen Diagnose ungeeignet)
84
Q

!Welche Komorbidität gibt es bei ADHS?

A
2/3 zusätzl. Störungen
50 % opp. Störung Sozialverhalten
30-50 % Störung Soz.verhalten
bis 40% dep. Störung
bis zu 30% umschriebene Entw.störung und lernstörung
bis 20% LRS
50% Einschlafstörungen
20-50% Somatisierungsstörungen
85
Q

!Wie sieht die Therapie von ADHS aus?

A
  • multimodal
  • VT als Schwerpunkt, ggf. Medis, psychosoz. Interventionen
  • VT: klare Alltagsstrukturierung, Verstärkung erwünschtes Verhalten, Bestrafung unerwünschtes Verhalten, Eltern als Kotherapeuten, Selbstinstruktionstraining und Selbstmanagement (patientenzentrierte Ansätze) z.B. MKT (Marburger Konzentrationstraining) für Vorschul- und Schulkinder oder Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern (Lauth und Schlottke)
  • eltern und familienzentrierte Verfahren (Veränderung familiäre Interaktion und somit Änderung Problemverhalten), z.B. THOP (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischen und oppositionellen Trotzverhalten
  • Kindergarten- und schulzentrierte Verfahren, Einsatz operanter Methoden (auch THOP)
  • Psychopharmakotherapie: in Dopaminhaushalt ausgleichend eingreifen mittels Methylphenidat, Atomoxetin, Dexamphetamin-Fertigpräparat
  • -> Sofort (4-5h Wirkung) oder Retartpräparate (8-12 h) bei Methylp.
  • Non-Respons bei Methylp., bei Substanzkonsum in Familie sowie komorbid Tic-Störung Atomoxetin
  • seit 2014 bei Kindern ab 6 (wenn diese nicht auf Methyp. ansprechen) auch Lisdexamphetamin (Elvanse) gegeben werden (= Prodrug von Dexam.)
  • letztes Mittel Dexamp. (Attinin), falls Kinder nicht auf die anderen ansprechen
  • Neurofeedback: Hirnaktivität EEG gekoppelt wahrzunehmen –> Normalisierung der Theta-Beta-Rate
86
Q

!Wie ist der Verlauf bei ADHS?

A

bei 50% der Betroffenen persistiert Störung bis ins Erwachsenenealter
im Erwachsenenalter daher auch 2-3% Betroffene
= chronische Erkrankung
3 Verlaufstypen: Remission bis Adolenszenz/ Fortbestehen des klinischen Vollbildes oder einer residualen ADHS mit Abnahme Hyperaktivität und weiterbestehender Aufmerksamkeitsstörung/ Fortbestehen ADHS mit komorbiden psych. Störungen wie Depression, Abhängigkeitserkrankung, Persönlichkeitsstörung

87
Q

!Was ist wichtig bei Störung des Sozialverhaltens?

A

Epid.: 2-10%, Jungs 5x häufiger, Komorbiditäten mit ADHS, Depression, Angststörungen, substanzbedingten Störungen, in diagnostischen Phase sollten verschiedenen Suptypen differenziert werden (Frage nach situativen Stabilität der Symptome, Bez. zu Erwachsenen und Peers, Komobiditäten

Therapie: schwer zu behandeln, elternbezogen, patientenzentrierte Interventionen, z.B. Training mit aggressiven Kindern (Petermann und Petermann), bei Aggressivität auch Antipsychotika, Methylp. reguliert bei gleichzeitigen Vorliegen einer ADHS auch

!Verlauf!: ungünstige Langzeitprognose, bei Störungsbeginn vor 10 Lj. ungünstiger chronischer Verlauf mit ggf. Entw. antisozialen PSK (“Early Starter”), eher Jungs, höhere körperl. Aggressivität und gestörte Peerbez., später mehr Arbeitslosigkeit und Substanzmissbrauch
–> davon zu unerscheiden “Late starter” (nach dem 10 LJ)

88
Q

Was ist bekannt zu Angststörungen mit Beginn im Kindesalter?

A
  • 10 % aller Kinder und Jugendlichen
  • bis zum Jugendalter keine Geschlechtsunterschiede, danach mehr Mädchen
  • Diagnostik: beachte Entwicklungsbezogenheit, in F93 Übersteigerungsformen entwicklungsphasentypischer Ängste, welche mit deutlichen Leidensdruck und Beginn in Kindheit, pathologische Ängste folgen gleichem Altersmuster wie altersangemessenen Angstmanifestation, in ICD 10 unter F40 und F41 können in jeder Alterstufe beginnen
  • Beachte Hauptquellen der Angst nach Alter, wichtig bei diagnostischer Einschätzung: Säugling (Sensorische Erfahrungen), 6-12 Monate (Angst vor Fremden, Trennung), Kleinkindalter (Dunkelheit, Monster, Hexen, Einbrecher), Vorschulalter (Tiere, Naturkatastrophen, Verletzungen), Grundschule (Leistungsfähigkeit, Krankheit), Adoleszenz (soz. Vgl. prozesse, Ablehnung von Gleichaltrigen)

!Therapie: Expo (insensu, in vivo), kog. Interventionen, Elterntraining

Verlauf: meisten Angststörungen persistieren nicht bis in Erwachenenalter, aber umgekehrt (meisten Angststörungen im Erwachsenenalter haben Ursprung in Kindheit, zB. Kinder mit Trennungsangst häufig Störung im Erwach.alter)

89
Q

!Was ist bekannt zu Depressionen im Kindes- und Jugendalter?

A

2% Kinder, in Adole. 6% (Mädchen doppelt so häufig betroffen), Diagnose erfordert hohe Expertise, da sich dep. Symptome je nach Alter und Entw.phase unterschiedl. zeigen –>

!Klinik:

  • Säuglinge (bei mangelnder Zuwendung und Deprivation Weinen, Rückzug, Apathie –> Konzept der anaklitischen Depression)
  • Kleinkindalter: Gehemmtheit, Trennungsängste, vermehrtes Weinen, Reizbarkeit, Spielunlust, mangelnde Fantasie, Ess und Schlafstörungen, selbststim. Verhalten, Entw.verzögerungen
  • Vorschulalter: zusätzlich leichte Irritierbarkeit, Passivität, Teilnahmslosigkeit, traurige Mimik, Introv, Aggression
  • Grundschule: verbale Berichte über Traurigkeit, niedriger Selbstwert, Schulleistungsstörungen, suizidale Gedanken mgl., Unfähigkeit Freizeit zu strukturieren
  • Jugendalter: typ. Symptome der Dep. , u.a. soz. Rückzug, neg. Sicht der Umwelt, Zukunft, eigene Person, Sinnlosigkeitsgefühl, Versagen und Schuld, typ. veget.Symptome, Anstieg Suizidgedanken und Versuche

Komorbidität: Angststörung, Verhaltensstörung, ADHS, Substanzmissbrauch

Therapie: Psychoedukation, kog.-beha. Therapie, interpersonelle PT (IPT), Familientherapie, Pyschopharma. (SSRI, Fluoxetin ab 8 zugelassen)

90
Q

!Was ist bekannt zu Tic-Störungen?

A

4-12 % Kinder im Grundschulalter entw. vorübergehend Tic, 3-4 % chronische Symptome, Tourette-Syndrom bei unter 1%, familiäre Häufung, Jungs häufiger betroffen (3:1)

Diagnostik: Fremdanamnese wichtig (da in Untersuchungssituation häufig unterdrückt), über mehrere Tage (mittels Yale-Tourette-Symptom-Skala), Achtung Methyp. können Tics auslösen und verschlimmern (aber auch mildern, paradox)

!Komorbidität: 90% aller Tourette-Pat. auch andere Störungen (75% ADHS, 60% Zwangsstörung, 25%affektive, v.a. dep. Störung, 20% Angststörung, 60%SSV, 40% Schlafstörung)

!Therapie: Entspannungstechniken, Selbstmanagement,Achtung: Habit-Reversal-Training (Rkt.umkehr), Medis: D2-Rez.-Antagonisten (Sulpirid)

Verlauf: bei 50% passager, von passageren Tic in Kindheit bis chronisch motorische oder vokale Tic Störungen bis Varianten des Tourette-Syndroms

91
Q

!Was ist wichtig zu Zwangsstörungen zu wissen?

A

50 % aller Zwänge beginnen im Kindesalter, somit schlechte Langzeitprognose mit Neigung zu Chronifizierung, Jungs häufiger, Kinder erleben Zwänge als deutlich Ich-syntoner als Erw., häufig Waschzwänge, gefogt von Kontroll und Ordnungs und Zählzwängen

Komorbidität: Tic-Störungen, Angststörungen, Depressionen
Therapie:Expo mit Reaktionsverhinderung, Fluvoxamin (SSRI, ab 8 Lj.)

92
Q

Was ist wichtig bei PTBS?

A

1/4 aller Kinder erlebt bis 16 Lj. Trauma (davon 3-100%, je nach Studiendesign eine PTSD, ob hängt von prä-peri- und posttraumatischen Faktoren ab:

  • prätraumatische psych. Morbidität (Resilienz)
  • wahrgenommene Lebensgefahr
  • Schwere des Stressors
  • wahrgenommene Unterstützung durch Familie
  • mögliche PTSD der Eltern
  • Koinzidenz mit weiteren belastenden Lebensereignissen

–> häufiger bei Jungs, aber Mädchen schwere Verläufe, neben Symptomtrias (Wiedererleben, Vermeidung, vegetative Übererregung) auch Agitiertheit, Aggressivität, Ängste, SSV, Verlust von bereits erlernten Fähigkeiten

–> Therapie: Kind vor weiterer Traumatisierung zu schützen und dann Stabilisierung, Traumabearbeitung, Traumaintegration

93
Q

!Was ist bei Schlafstörungen wichtig?

A

v.a. Parasomnien (Aufklärung und Elternberatung wichtig), im Jugendalter eher Hypersomnien

94
Q

Was ist bei Sexualstörungen wichtig?

A

bei Paraphilien ist VT mgl.
Transexualismus –> nicht Beseitigung der Geschlechtsidentitätstörung, sondern im Falle des Wunsches nach Geschlechtsumwandlung Therapeutische Begleitung
viele Kinder zeigen zudem: Außenseitertum, Verspottetwerden, Ausscheidungsstörung, Trennungsängste, bei Jugendl. Dep und Suizidalität

95
Q

Was sind Begleitstörungen bei IQ-Minderung?

A

Autismus, ADHS, stereotype Bew.st., Essstörungen, Ausscheidungsstörungen
–> Therapie: körper, handlungsgel., direktiv, aktiv leitent, strukturiert (Verhaltensaufbau

96
Q

!Was gilt bei Anorexie zu beachten?

A

bis zum 18 Lj. zur Bestimmung des Gewicht BMI-Altersperzentile verwendet, als Gewichtsgrenze dient in diesem Altersbereich die zehnte Altersperzentile

97
Q

!Was ist wichtig bei Adipositas zu wissen?

A

kindl. Übergewicht = ab 90. Altersperzentile
Adipositas = ab 97. Altersperzentile
genetische und Umweltfaktoren
somtatische Folgen (metabolischem Syndrom und Gelenkerkrankungen)
Dep. und Ängste
Therapie: Nicht nur Diät, sondern auchlangfristige Umstellung Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten (optimierte Mischkost), chronische Erkrankung

98
Q

Was ist zu beachten bei chronisch kranken Kindern?

A

2 bis 4 fache Erhöhung für psych. Störungen
chronische Erkrankungen behindern Kind im Alltagsvollzug (Nierenins., Asthma, Mukoviszidose, Diabetes Mellitus, Herzfehler..), Psychoedukation der Kinder und Eltern, Familientherapie und PT