Harnabflussstörungen_Brainscape Flashcards
Harnabflussstörungen: Obere Harnabflussstörung
- Synonym (1)
- Definition (1)
Synonym: supravesikale Harnabflussstörung
Definition: Obstruktionen der Nierenkelche, des Nierenbeckens oder der Ureteren
Harnabflussstörungen: Untere Harnabflussstörung
- Synonym (1)
- Definition (1)
Synonym: subvesikale Harnabflussstörung
Definition: Obstruktionen der Harnblase oder der Urethra
Harnabflussstörungen: Definitionen
- Ureterabgangsstenose (2)
- Ureterstenose (1)
- Hydronephrose (1)
- Hydroureteronephrose (1)
- Pyonephrose (1)
- Sackniere (1)
- obstruktive Nephropathie (1)
Ureterabgangsstenose
- =Nierenbeckenabgangsenge = Harnleiterabgangsenge
- Obstruktionen im Übergang vom Nierenbecken zum Ureter
Ureterstenose: Obstruktionen im Bereich der Ureteren
Hydronephrose: = Harnstauungsniere = Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems (kann durch ABflussbehinderung, aber auch bei gesteigerter Diurese oder bei Kindern durch VUR)
Hydroureteronephrose: Harnstauungsniere + zusätzliche Erweiterung des Ureters
Pyonephrose: = infizierte Hydronephrose
Sackniere: beschreibt das atrophische NIerengewebe, das zB durch eine Hydronephrose entstanden ist
obstruktive Nephropathie: bezeichnet Nierenfunktionsstörung, die durch eine Abflussbehinderung entstehen kann
Harnabflussstörungen: Ätiologie
- akut
- —- intraluminal (1)
- —- extraluminal (2)
- chronisch
- —- intraluminal (1)
- —- ureteral (Veränderungen der Ureterwand führen zur Obstruktion) (5)
- —- extrauretral (Prozesse, die den Harnleiter von außen einengen) (3)
akut
- intraluminal: Nierensteine/Konkremente -> häufigster Grund einer akuten oberen Harnabflussstörung
- extraluminal
- —- akuter retroperitonealer Prozess (zB Blutung, rupturiertes Aortenaneurysma)
- —- iatrogen: versehentliche Ureterligatur nach OP
chronisch
- intraluminal: Nierensteine/Konkremente -> häufigster Grund einer chronischen oberen Harnabflussstörung
- ureteral (Veränderungen der Ureterwand führen zur Obstruktion)
- —- entzündlich (zB Tbc, Bilharziose)
- —- posttraumatisch
- —- iatrogen: STrikturen nach Ureteroskopie, Radiatio, postoperativ
- —- Tumoren: Urothelkarzinom
- —- kongenital: Ureterabgangsstenose, VUR: Genese Ureterabgangsstenose (siehe gesonderte Lernkarte)
- extrauretral (Prozesse, die den Harnleiter von außen einengen)
- —- Retroperitonealfibrose (M. Ormond)
- —- Tumoren: Zervixkarzinom (FIGO IIIb), Nierenzellkarzinom
- —- Schwangerschaft
Harnabflussstörungen: Gradeinteilung der Hydronephrose (mittels SOno, CT oder MRT)
- I (1)
- II (1)
- III (2)
- IV (1)
I: Erweiterung des Nierenbeckens ohne Erweiterung der Nierenkelche
II: Leichte Erweiterung des Nierenbeckens, der Kelchhälse und der Nierenkelche
III
- deutliche Erweiterung des Nierenbeckens, der Kelchhälse und der Nierenkelche
- Parenchym durch erweiteres Nierenbecken teilweise verdrängt
IV: Parenchym durch erweitertes Nierenbecken vollständig verdrängt
Harnabflussstörungen: Klinik
- akut (6)
- chronisch (3)
akut
- Klinik v.a. bei Verlegung des gesamten Lumens von innen (zB Ureterstein)
- kolikartige Flankenschmerzen, ggf mit Ausstrahlung in die Leiste oder das Genital
- Erbrechen
- Hämaturie
- ggf Zeichen einer ENtzündung (wenn Fieber und Schüttelfrost -> V.a. Urosepsis)
- selten Anurie
chronisch
- häufig symptomlos
- ggf Hypertonie (durch RAAS-Aktivierung)
- Nierenfunktionseinschränkung -> klinische Symptomatik einer Urämie
Harnabflussstörungen: DD
- DD kolikartige Schmerzen (3)
- DD Hydronephrose (3)
DD kolikartige Schmerzen
- Darmerkrankungen (Appendizitis, Divertikulitis,…)
- gynäkologische Erkrankungen (Adnexitis, Extrauteringravidität,…)
- DD akutes Abdomen
DD Hydronephrose
- parapelvine Zyste
- ampulläres Nierenbecken
- Megakalikosis (= Anlagebedingte Erweiterung der Nierenkelche ohn Ektasie des Nierenbeckens)
Harnabflussstörungen: Ätiologie: chronisch: ureteral (Veränderungen der Ureterwand führen zur Obstruktion): kongenital: Ureterabgangsstenose, VUR: Genese Ureterabgangsstenose
- intrinsisch (1)
- extrinsisch (4)
intrinsisch: Störung der glatten Muskulatur und der Peristaltik in einem Harnleitersegment (funktionelle Stenose)
extrinsisch
- aberrierende Polarterie mit Obstruktion des proximalen Harnleiters
- Malrotation
- Lageanomalie oder veränderte Form der Niere
- okkludierender FIbrosestrang
Harnabflussstörungen: Diagnostik: Diagnosestellung v.a. durch Bildgebung, aber trotzdem durchführen (3)
Anamnese (Steinleiden bekannt? Medis? bekanntes Tumorleiden?)
KU inkl DRU und vaginale Tastuntersuchung
Labor (Retentionsparameter, E’lyte, Diff-BB, ENtzündungsparameter, U-STix, bei V.a. Infekt Urinkultur+Blutkultur)
Harnabflussstörungen: Diagnostik: Bildgebung in der Akutsituation
- Verfahren (2)
- Befunde bei Sackniere (1)
- Befunde bei Obstruktionen des Ureters (1)
- Befunde bei Konkrementen (1)
Verfahren
- Wahl: Sono: Leitbefunde bei Hydronephrose (siehe gesonderte Lernkarte)
- ggf +low-dose CT ohne KM (v.a. Steine gut sichtbar): Leitbefunde bei Hydronephorse (siehe gesonderte Lernkarte)
Befunde bei Sackniere: in späten Stadien des Harnaufstaus -> Atrophie des Nierenparenchyms (Hydronephrose Grad IV)
Befunde bei Obstruktionen des Ureters: erweiteretr uRETER
Befunde bei Konkrementen: direkte Darstellung häufig nur in der CT möglich, in der SOno häufig nur Schallschatten nachweisbar
Harnabflussstörungen: Diagnostik: Bildgebung bei chronischer Harnabflussstörung
- Allgemeines (2)
- Untersuchungen (4)
Allgemeines
- CHronische Harnabflussstörung meist Zufallsbefund
- Bildgebung hat bei chronischer Abflussstörung v.a. Zweck der Ursachensuche
Untersuchungen
- CT Abdomen ohne und mit KM (zuerst ohne um Konkremente nachzuweisen)
- ggf Ausscheidungsurogramm (aufgrund Aussagekraft und hoher Verfügbarkeit eines CTs nur noch selten eingesetzt)
- MRT (bei KI gegen jodhaltiges KM oder bei jungen Pat weil weniger Strahklung)
- MAG3-Nierenfunktionsszintigraphie (seitengetrennte Beurteilung der Nieren und Klärung der OP-Indikation)
Harnabflussstörungen: Therapie: in der Akutsituation (2)
ENtfernung des Abflusshindernisses -> weitere Nierenschädigung vermeiden: Doppel-J-Katheter, perkutane Nephrostomie (PCN = Katheter mit perkutaner Ausleitung)
bei infizierter Hydronephrose: zusätzlich antibiotische Therapie, zB Ceftriaxon
Harnabflussstörungen: Therapie: Behandlung der Grunderkrankung
- allgemein (2)
- Ureterstenose (1)
- Nierenbeckenabgangsstenose (siehe gesonderte Lernkarte)
allgemein
- operative Behandlung (CAVE Rezidivgefahr wegen postoperativen STrikturen)
- bei Funktionslosigkeit der Noere und rezidivierenden Infekten/anderer Komplikationen: Nephrektomie erwägen
Ureterstenose: Exzision der Harnleiterstenose und Überbrückung des Defekts durch: (siehe gesonderte Lernkarte)
Harnabflussstörungen: Diagnostik: Bildgebung in der Akutsituation: Verfahren: 1. Wahl: Sono: Leitbefunde bei Hydronephrose (1)
echoarme Dilatation des Nierenbeckens und der Nierenkelche (Aufspreizung des zentralen Reflexbandes
Harnabflussstörungen: Diagnostik: Bildgebung in der Akutsituation: Verfahren: ggf +low-dose CT ohne KM (v.a. Steine gut sichtbar): Leitbefunde bei Hydronephorse (3)
Dilatation des Nierenbeckens und der Nierenkelche, ggf perirenales Ödem (=”STranding”)
bei zusätzlicher Pyonephrose: starke KM.Aufnahme der Nierenbeckenwand, Flüssigkeit im Nierenbeckenkelchsystem ist dicher als bei Hydronephrose
bei zusätzlicher Pyelonephritis: verzögertes KM-ENhancement des Parenchyms, FLüssigkeitsansammlungen im perirenalen Fettgewebe