E. Erklärung von individuellen Unterschieden 3. Interaktion und Transaktion zwischen Anlage und Umwelt Flashcards

1
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion
A

Genetische Einflüsse können von Umwelteinflüssen abhängen und Umwelteffekte von der genetischen Sensitivität gegenüber diesen!

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2
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion
    1.1. Umwelten als Rahmenbedingungen genetischer Einflüsse
A
  • Genetische Einflüsse können durch Umweltbedingungen als Möglichkeiten und Grenzen genetischer Entfaltung gepuffert oder verstärkt werden!
  • Bsp. 1: Phenylalanin-arme Kost (Umwelteinfluss) kann bei Früherkennung die Manifestation der genetisch bedingten Erkrankung PKU verhindern oder eindämmen
  • Bsp. 2: das Risiko für kriminelles Verhalten ist nicht einfach nur die Summe aus genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren
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3
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion
    1.2. Genetische Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen
A

Unterschiedliche Genotypen reagieren unterschiedlich sensibel gegenüber bestimmten Umwelteinflüssen!
Bsp. 1: Antisoziales Verhalten zeigen misshandelte Jungen eher, wenn diese eine verminderte Genexpression am MAOA Genlocus aufweisen

Bsp. 2: Wahrscheinlichkeit für Depressionen bei Frauen mit genetischer Neigung zu Depressionen, vermittelt durch Neurotizismus, ist umso größer, je mehr negative Erfahrungen in Abwesenheit von positiven Erfahrungen gemacht werden

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4
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion
    1.2. Genetische Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen
    Interaktionistisches Diathese × Stress-Modell Psychischer Störungen:
A
  • Das Risiko, bzw. die Neigung zu einer bestimmten psychischen Störung ist normalverteilt und vermutlich polygen. Die Krankheit tritt erst dann auf, wenn die genetische Neigung und Stressoren stark genug sind.
  • Der Einfluss der genetischen Neigung ist abhängig von der Stärke der Stressoren und umgekehrt.
  • DieseSchwellezurDiagnoseistnichtfix, sondern kann über die Zeit in der Häufigkeit und der Schwere ihrer Symptomatik (Kontinuum) variieren.
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5
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion 1.3. Epigenetische Veränderungen durch Umwelteinflüsse
A

Umwelteinflüsse können die Genexpression epigenetisch beeinflussen!
Bsp. 1: Rauchen versus Nichtrauchen bei eineiigen Zwillingen

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6
Q
  1. Anlage × Umwelt-Interaktion
    … sollte bei der Erklärung von Merkmalsunterschieden zwischen Menschen berücksichtigt werden: Formel:
A

VPhänotyp = VGenotyp + Umwelt + VGenotypxUmwelt

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7
Q
  • Varianz auf Grund von Genotyp × Umwelt-Interaktion:
A

Varianz auf Grund der Gesamtheit aller beeinflussenden Wechselwirkungseffekte zwischen Anlage und Umwelt
* Klassische Adoptions- und Zwillingsstudien können nur die Nettobeiträge von Anlage VGenotyp und Umwelteinflüssen VUmwelt bestimmen!

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8
Q
  • 𝑽𝑮×𝑼𝒄:
A

Varianz auf Grund der Gesamtheit aller beeinflussenden Wechselwirkungseffekte zwischen Anlage und Umweltfaktoren, die innerhalb von Familien geteilt sind Überschätzung von 𝑽𝑮

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9
Q
  • 𝑽𝑮×𝑼𝒆:
A

Varianz auf Grund der Gesamtheit aller beeinflussenden Wechselwirkungseffekte zwischen Anlage und Umweltfaktoren, die innerhalb von Familien nichtgeteilt sindÜberschätzung von 𝑽𝑼𝒆

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10
Q
  1. Anlage × Umwelt-Transaktion/Kovariation
    Auch dynamische Wechselwirkungen (Transaktionen) zwischen genetischen und Umweltfaktoren können Unterschiede zwischen Menschen erklären!!!
A
  • Menschen gestalten ihre Entwicklung selbst mit und suchen sich ihre Umwelten, welche zu ihrer Persönlichkeit (Interessen, Vorlieben, Ziele, Fähigkeiten, Einstellungen) passen
  • der Mensch vermag Umwelten zu beeinflussen und sogar zu verändern
  • Soziale Umwelten reagieren auf bestimmte
    Persönlichkeitsausprägungen entsprechend
    → bestimmte Menschen mit bestimmten genetischen Ausprägungen sind in bestimmten Umwelten häufiger zu finden und machen dadurch ganz bestimmte Erfahrungen häufiger (= Genotyp–Umwelt-Kovariation)
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11
Q
  1. Anlage × Umwelt-Transaktion/Kovariation
    2.1. Aktive Anlage × Umwelt-Transaktion
A
  • Individuen suchen sich (oder vermeiden) bestimmte Umwelten, die (nicht) zu ihren genetisch beeinflussten Merkmalen oder Neigungen passen (Nischenbildung) und merkmalsförderlich sind
  • Bsp.1: introvertierte Menschen bevorzugen einen kleineren Freundeskreis als extravertierte
  • Bsp.2: intelligente Menschen suchen sich anregende Umwelten
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12
Q
  1. Anlage × Umwelt-Transaktion/Kovariation
    2.2. Reaktive Anlage × Umwelt-Transaktion
A
  • bestimmte genetisch beeinflusste Merkmale rufen soziale Reaktionen hervor, die den genetischen Neigungen entsprechen
  • Bsp.1: der Musiklehrer erkennt das musikalische Talent seines Schülers und fördert es entsprechend
  • Bsp.2: Risikoverhalten kann durch positive Erfahrungen (durch Dopaminausschüttung) verstärkt werden
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13
Q
  1. Anlage × Umwelt-Transaktion/Kovariation
    2.3. Passive Anlage–Umwelt-Korrelation
A
  • biologische Eltern stellen Familienumwelten bereit, welche mit ihren eigenen und den genetischen Neigungen ihrer Kinder zusammenhängen
    Bsp.: autoritäre Eltern haben ebenfalls autoritäre Kinder, weil das Merkmal Autoritarismus genetisch beeinflusst ist und daher eine gewisse Veranlagung von Eltern auf die Kinder weitergegeben wird und weil die Eltern entsprechend ihrer genetischen Neigung einen Erziehungsstil pflegen, der sich auf Gehorsam, Pflicht- und Regelbewusstsein sowie Traditionalismus gründet und wiederum einen Einfluss auf die Autoritarismus ihrer Kinder ausübt
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14
Q
  1. Anlage × Umwelt-Transaktion/Kovariation
    * Anlage und Umwelteinflüsse sind häufig miteinander assoziiert und tragen so zur Entwicklung von Persönlichkeitsunterschieden bei.
    *
    Daher ist die Grundgleichung um die Genotyp-Umwelt-Kovarianz zu ergänzen:
A

𝑽𝑷𝒉ä𝒏𝒐𝒕𝒚𝒑 = 𝑽𝑮𝒆𝒏𝒐𝒕𝒚𝒑 + 𝑽𝑼𝒎𝒘𝒆𝒍𝒕 + 𝑽𝑮×𝑼 + 𝟐𝑪𝑶𝑽𝑮𝑼

Um die Entfaltungswege genetischer Unterschiede und Umwelteinflüsse in ihrer Gänze zu verstehen, müssen wir Anlage × Umwelt Interaktions- und Transaktionsmechanismen verstehen!

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15
Q
  • 𝑪𝑶𝑽𝑮𝑼𝒄
A

Kovarianz zwischen Anlage und Umweltfaktoren, die innerhalb von Familien geteilt sind (passive Anlage- Umwelt Kovariation)Überschätzung von 𝑽𝑼𝒄

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16
Q
  • 𝑪𝑶𝑽𝑮𝑼𝒆:
A

Kovarianz zwischen Anlage und Umweltfaktoren, die innerhalb von Familien nur insofern geteilt sind, als dass sie vom Genotyp hervorgerufen werden ((re)aktive Anlage × Umwelt Transaktion/Kovariation)Überschätzung von 𝑽𝑮

17
Q
  1. Selektive Partnerwahl
A

= Nichtzufällige phänotypische Ähnlichkeit zwischen Partnern (spezielle aktive + reaktive Anlage×Umwelt-Transaktion)
* Vernachlässigung des Einflusses selektiver Partnerwahl kann zu einer Unterschätzung der Erblichkeit in Zwillingsstudien führen
* Partnerkorrelationen liegen bei etwa…
… r = .20 bis r = .60 für Religiosität, sozialen Einstellungen und
Wertvorstellungen
… r = .20 bis r = .40 für Fähigkeiten und Kompetenzen … r = -.10 bis r = .20 für Persönlichkeitseigenschaften im engeren Sinne
* Die Erblichkeitsschätzung von Intelligenz wird unterschätzt und liegt bei >50%, während die Schätzungen für Persönlichkeitseigenschaften im engeren Sinne (ca. 50%) nicht verfälscht zu sein scheinen!!!