D. Beschreibung von individuellen Differenzen 2. Motive, Ziele und Interessen Flashcards
Vom Wie zum Warum des Verhaltens
Raymond Cattell (1905-1998): Abgrenzungsversuche zwischen Temperamentsbezogenen und Motivationalen/Dynamischen Persönlichkeitscharakteristiken
- T bezeichnen unterschiedliche Verhaltensstile und das Gefühlsleben bei der Verfolgung eines bestimmten Ziels (z.B. Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Diszipliniertheit, Geselligkeit, Aktivität)
- D motivieren und energetisieren unser Verhalten (Leistungsorientierung, künstlerisches Interesse, Interesse an anderen Menschen, Werte, Bedürfnisse, Einstellungen, Präferenzen)
- Vom Wie zum Warum des Verhaltens
McAdams (2015):
Abgrenzungsversuche zwischen dispositionalen Traits und in erster Linie „motivationale“ charakteristische Adaptationen
Vom Wie zum Warum des Verhaltens
Die Begriffe Bedürfnisse, Motive, Ziele und Interessen vs. Temperament und Charakter
- Die Begriffe Bedürfnisse, Motive, Ziele und Interessen beziehen sich primär auf die Richtung des Verhaltens („Zu welchem Zweck?“)
→ Handlungsmotivation
vs. - Temperament und Charakter beziehen sich primär auf Form und den Stil des Verhaltens („Auf welche Art und Weise?“)
→ Handlungsausführung
Motive und Bedürfnisse
* Motive =
grundlegende (bewusste oder unbewusste) menschliche Impulse, die …
* sich in spezifischen situativen Bedürfnissen (needs) und persönlichen Zielen (goals) individuell ausdrücken und
* in der Häufigkeit und Intensität des Auftretens zwischen Menschen variieren können
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
EROS (Libido)
- Sexualtrieb
- Erneuerung, Fortpflanzung
und Selbsterhaltung - Liebe
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
THANATOS (Destrudo)
- Aggressionstrieb
- Zerstörung, Verteidigung und
Weiterentwicklung - Arbeit
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Horizontales Streben
- Bedürfnis, ein Teil der Gemeinschaft zu sein
- Kooperationsbereitschaft
- Hilfsbereitschaft
- Streben nach Zusammenhalt und Harmonie in einer Gruppe
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Vertikales Streben
- soziale Anerkennung erreichen
- Geltung und Überlegenheit über
anderegewinnen - Macht auf andere ausüben
- Leistungsstreben
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Primäre Motive (visceral needs):
- Angeborene Motive, die für das Überleben und die Erhaltung der Art
unabdingbar sind und sich in viszerogenen Bedürfnissen ausdrücken - z.B.BedürfnisnachSexualität,Nahrungs-undFlüssigkeitsaufnahme, Ausscheidung, Schlaf, Schutz oder Vermeidung von körperlichem Schmerz und Krankheit → primär körperliche Befriedigung
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Sekundäre Motive (psychical needs):
- Aus den primären Motiven entwickelte psychogene Bedürfnisse oder
psychologisch relevante Ziele im Laufe der Sozialisation - z.B.BedürfnisnachLeistung,Bindung,Unabhängigkeit,Macht, Vermeidung psychischen Leids, Ordnung, Selbstdarstellung oder Sinnhaftigkeit → primär psychische Befriedigung
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Defizitmotive (deficiency motives)
…resultieren aus einem Zustand des Mangels und zielen darauf ab,
diesen zu beseitigen
* Nahrung, Flüssigkeit, Sauerstoff, Schlaf, Sexualität
* materieller Schutz, Ordnung und Berechenbarkeit der Umwelt
* Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, D-Liebe, Intimität
* Achtung und Wertschätzung durch andere und sich selbst
Homöostase
→ unangenehme Gefühle (Angst, Traurigkeit) als Ausdruck eines Mangelzustandes, der Ist-Soll-Diskrepanz (z.B. Hunger, Chaos, Einsamkeit, Verachtung) signalisiert
→ Handlungsmotivation um einen angenehmen Zustand, das Ist-Soll-Gleichgewicht, wiederherzustellen (z.B. Sättigung, Ordnung, Gemeinschaft, Anerkennung)
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
Wachstumsmotive (growth motives)
…entsprechen dem Streben nach Selbstverwirklichung, seine eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten auszuleben und Sinn im Leben zu finden
Heterostase
Setzen eines ständig neuen Sollzustandes (z.B. guten Abschluss machen) Handlungsmotivation um diesen Sollzustand zu erreichen
Motive und Bedürfnisse
2.1. Klassische Konzepte
* Motive seien …. und folgen einer ….. Ordnung
* Dabei müssen tendenziell zunächst ….. Bedürfnisse befriedigt werden, bevor …. Bedürfnisse zum Tragen kommen können
- Motive seien angeboren und folgen einer hierarchischen Ordnung
- Dabei müssen tendenziell zunächst niedrigere Bedürfnisse befriedigt werden, bevor übergeordnete Bedürfnisse zum Tragen kommen können