B. Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie 6. Biopsychologisches/Neurologisches Paradigma Flashcards

1
Q

Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie
Grundannahmen

A

 Persönlichkeitsunterschiede können auf biologische (v.a. neuronale) Unterschiede zurückgeführt werden
 Der Fokus liegt hier oft auf spezifischen Eigenschaftenkonzepten wie den Big Five oder ähnlichen Konstrukten zur Beschreibung von Unterschieden bei allen Menschen und artverwandten Spezies, z.B.
 Emotionalität / Affektive Reaktivität (Neurotizismus / Ängstlichkeit)
 Soziabilität
 Aktivität
 Sensation Seeking
 Aggressivität
 Unterschiede in diesen Merkmalen werden mit Unterschieden in Strukturen und Funktionen von biologischen (genetischen, anatomischen, hormonellen, immunologischen und neuronalen) Systemen gebracht

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2
Q

Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie
Methodik
Generell können zwei Vorgehensweisen unterschieden werden:

A

 Top-down: Suche nach biologischen Faktoren von bekannten
Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Neurotizismus)
 Bottom-up: Suche nach individuellen Besonderheiten, die durch
bekannte biologische Unterschiede erklärt werden können
 In beiden Fällen müssen sowohl biologische Faktoren, als auch Persönlichkeitsmerkmale messbar gemacht werden
 Biologie (z. B. DNA-Marker, EEG, fMRT, Hormonkonzentration, etc.)
 Eigenschaften (z. B. Selbstberichte, Fremdberichte und Leistungstests)

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3
Q

Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie
Methodik
Methodische Zugänge in biologischer Persönlichkeitsforschung
Korrelativ

A

 Zusammenhang zwischen einem biologischem Merkmal und einem Persönlichkeits-Trait
 Beispiel: Oxytocin und Verliebtheit
 Probleme:
 Unterschiedliche
Abstraktionsniveaus
 Vernachlässigung der Komplexität biologischer Systeme

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4
Q

Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie
Methodik
Methodische Zugänge in biologischer Persönlichkeitsforschung
Multivariat

A

Zusammenhang zwischen vielen biologischen Merkmalen und einem Trait
Beispiel: SNP-basierte Erblichkeit von IQ
Probleme:
 Unspezifische Zusammenhänge
 Biologische Merkmale hängen meist kaum zusammen

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5
Q

Grundlagen der biologischen Persönlichkeitspsychologie
Methodik
Methodische Zugänge in biologischer Persönlichkeitsforschung
Systembasiert

A

 Zusammenhang zwischen einem Trait und Besonderheiten eines ganzen biologischen Systems
 Beispiel: Kortikales Erregungsniveau und Extraversion
 Probleme:
 Ergebnisse zum Teil unspezifisch, da unklar, welche Teile des Systems relevant sind

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6
Q

Hans Eysencks Persönlichkeitsmodell und biologische Persönlichkeitstheorien
Hypothetico-deduktives Vorgehen:

A

Bildung von Hypothesen zu Persönlichkeit, über dessen (z.B. biologische) Fundierung Ableitungen (Deduktionen) vorgenommen werden, die anschließend empirisch/ experimentell überprüft werden müssen.

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7
Q

Eysencks Persönlichkeitsdefinition und Forschungsansatz

A

“Persönlichkeit ist die mehr oder weniger feste und überdauernde Organisation des Charakters, Temperaments, Intellekts und der Physis eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt determiniert. Der Charakter eines Menschen bezeichnet das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines konativen Verhaltens (des Willens); sein Temperament das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines affektiven Verhaltens (der Emotions- und Verhaltensregulation); sein Intellekt das mehr oder weniger stabile und dauerhafte System seines kognitiven Verhaltens (der Intelligenz); seine Physis das mehr oder weniger stabile System seiner körperlichen Gestalt und Ausstattung.“

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8
Q

Eysencks Persönlichkeitsdefinition und Forschungsansatz
„Persönlichkeit im engeren Sinne ist das Profil aller Eigenschaften, die eine hierarchische Struktur und eine biologische Basis aufweisen.“
Zentrale Aufgaben der Persönlichkeitspsychologie

A
  1. Deskription:
    Beschreibung und Bestimmung der grundlegenden Einheiten, in denen sich Personen unterscheiden. → Strukturmodell der Persönlichkeit
  2. Erklärung:
    Feststellung der kausalen Elemente, die diese Unterschiede hervorrufen. → biologische Erklärungstheorie der Persönlichkeit
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9
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit

A

1.Persönlichkeitsdimension (Persönlichkeitsfaktoren)
2.Eigenschaftsebene (Persönlichkeitseigenschaften)
3.Habituelle Verhaltensweisen (Gewohnheiten)
4.Spezifische Verhaltensweisen

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10
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit
Extraversion

A

»Der typische Extravertierte sucht sozialen Anschluss, liebt Partys, hat viele Freunde, braucht eine Vielzahl von Menschen, mit denen er sprechen kann. Er befasst sich ungern mit der eigenen Person. Extravertierte brauchen andauernd Erregung, suchen Veränderungen oder Risiken. Sie sind im allgemeinen impulsiv. Extravertierte lieben das Leben (easy going), machen und mögen Witze, haben in jeder Situation den richtigen Spruch‹ bereit und lachen viel. Extravertierte bevorzugen es, in Bewegung zu sein und vielerlei Sachen zu unternehmen.
Sie tendieren zu Aggressivität und sind launisch. Sie haben ihre Gefühle nicht immer unter
Kontrolle und neigen zu Unzuverlässigkeit.
Typisch Introvertierte sind ruhig, fast langweilig. Sie sind introspektiv und finden Bücher interessanter als Menschen. Sie sind gegenüber anderen Menschen reserviert und zurück-haltend. Sie neigen dazu, Dinge zu planen und sind somit nicht sehr spontan. Sie mögen keine Erregung und ziehen ein ruhiges, wohlgeordnetes Leben vor. Sie halten ihre Gefühle unter Kontrolle und zeigen nur selten aggressives Verhalten. Ihr Temperament geht nur selten ›mit ihnen durch‹. Introvertierte sind zuverlässig, manchmal pessimistisch und halten viel von moralischen Grundsätzen.«

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11
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit
Neurotizismus

A

»Personen mit einem hohen Wert auf der Neurotizismusskala sind ängstlich, besorgt, schwermütig, launisch und häufig depressiv. Sie neigen dazu, schlecht zu schlafen und leiden .unter einer Vielzahl psychosomatischer Beschwerden. Sie sind extrem emotional und überreagieren stark auf alle Reize. Nach emotionalen Ausbrüchen haben es neurotische Personen schwer, wieder ihr emotionales Gleichgewicht zurückzugewinnen. Diese emotionalen Ausbrüche führen zu irrationalen Handlungen. Manchmal sind sie zu unbe-weglich, um sich neuen Dingen gegenüber zu öffnen (rigide).
Extravertierte und neurotische Personen sind unruhig und werden leicht aggressiv.
Eine emotional instabile Person neigt dazu, nicht erfolgreich zu sein. Gelegentliche Aggressivität tritt auf, wenn sie nicht erwartet wird. Sollte Stress die Stabilität beeinflussen, so sind Ängste und Befürchtungen verhaltenssteuernd.«

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12
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit Psychotizismus

A

»Personen mit einem hohen Wert auf einer Psychotizismusskala können als Einzelgänger bezeichnet werden. Sie kümmern sich nicht um Menschen, sind häufig (ruhelos) unruhig und können sich nicht anpassen. Sie tendieren dazu, grausam und unmenschlich zu sein. Sie können sich nicht in andere hineinversetzen, zeigen kein Einfühlungsvermögen und sind wenig sensibel. Sie sind häufig anderen gegenüber feindlich gestimmt, oft sogar gegenüber der eigenen Kernfamilie oder engsten Verwandten.
Sie interessieren sich für merkwürdige und ungewöhnliche Dinge und missachten Gefahren. Sie mögen es, andere Menschen zum Narren zu halten und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Kinder zeigen ähnliche Eigenschaften und Verhaltensweisen wie Erwachsene. Sie isolieren sich, sind unruhig und nicht in der Lage, menschliche‹ Gefühle gegenüber ihren Verwandten oder Haustieren zu zeigen. Sie sind aggressiv und feindselig. Aus dieser Konstitution heraus neigen einige dazu, Sensationen zu suchen, ohne Gefahren wahrzunehmen oder auf mögliche Gefahren zu achten.«

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13
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit Herleitung und Messung

A

 1947: Ableitung der Dimensionen Neurotizismus und Hysteria- Dystymia (später Extraversion- Introversion) durch Verhaltensbeurteilungen von Psychiater:innen, Pfleger:innen, Sozialarbeiter:innen und Familienangehörigen über 700 neurotische Soldaten anhand von 39 Eigenschaftsitems
 Die zwei Faktoren wurden durch nachfolgende Arbeiten an gesunden Proband:innen und zusätzlichen Testverfahren bestätigt
1965: Integration von typologischen Temperamentsmodellen und dimensionalen Modellen der Persönlichkeit

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14
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit Herleitung und Messung
Fragebogen- und Modellentwicklung gingen Hand in Hand:

A

 1947: Maudsley Medical Questionnaire (MMQ) zur Erfassung von Neurotizismus mit 40 Items vorwiegend medizinischer Thematik (z.B. „Manchmal kriege ich Herzklopfen“, „Gelegentlich zittere ich oder habe Schüttelanfälle“)
 1959: Maudsley Personality Inventory (MPI) zur Erfassung von Neurotizismus und Extraversion-Introversion mit mehr psychischen Merkmalslisten für eine nichtklinische Anwendung → Korrelation zwischen den Dimensionen: r = -.35 und Faktorenanalysen ergaben häufig mindestens eine zusätzliche Dimension
 1969: Eysenck Personality Inventory (EPI) als Weiterentwicklung des MPI mit 24 Items pro Dimension, wobei die Impulsivitätsitems aus der Extraversionsskala genommen wurden → Reduktion der Korrelation zwischen den Dimensionen
 1975: Eysenck Personality Questionnaire (EPQ) als Erweiterung des EPI unter Einbeziehung einer zusätzlichen (weniger intern konsistenten) Psychotizismusskala

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15
Q

Das PEN-Modell der Persönlichkeit Herleitung und Messung

→ Interne Universalität der Faktorenstruktur
→ Zeitliche Stabilität der Faktorenstruktur

A

 Die Drei-Faktorenstruktur des EPQ lies sich kulturübergreifend in Afrika, Asien, Australien, Nordamerika und Europa bei Männern und Frauen bestätigen
→ Interne Universalität der Faktorenstruktur
 Längsschnittstudien konnten die Drei-Faktorenstruktur sowohl bei Jugendlichen (mit Junior EPQ), jungen und alten Erwachsenen bestätigen
→ Zeitliche Stabilität der Faktorenstruktur

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16
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien
Ausgangspunkt:

A

 Etwa die Hälfte der Varianz in den Kerndimensionen der Persönlichkeit ist auf genetische Einflüsse zurückzuführen
 Genetische Faktoren beeinflussen das Verhalten nicht direkt, sondern vermittelt über neuroanatomische Strukturen und neurophysiologische Mechanismen
- Etablierung der Vorstellung einer biologischen Basis der Persönlichkeit und eines naturwissenschaftlichen Ansatzes in der Persönlichkeitspsychologie
 Eysenck‘s Erklärungstheorien als Bindeglied zwischen genetischen Unterschieden und Persönlichkeitsunterschieden

17
Q

iologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Das neuronale Substrat für Extraversion:
Das Aufsteigende Retikuläre Aktivierungssystem (ARAS)

A

 ist ein anatomisch nur schwer definierbares funktionelles System, welches von der retikulären Formation im Hirnstamm ausgehend über diffuse aufsteigende Fasern in höher gelegene Regionen des Gehirns zieht und dabei auch den Kortex erreicht
 Seinen neuronalen Input erhält das ARAS unter anderem aus dem Hirnstamm sowie durch Kollaterale (abzweigende Nervenfasern) aus den verschiedenen Sinneskanälen
 Funktion: Regulation von Aufmerksamkeit, Wachheit und Aktivität

18
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Eysencks „Arousal“-Theorie:

A

 Genetisch bedingte Unterschiede → kortikale Unterschiede in der tonischen Aktivität bzw. der phasischen Aktivierbarkeit des ARAS (Arousal) → interindividuelle Unterschiede in der „Erregbarkeit“ durch Stimulation aus der (sozialen) Umwelt
 Hypoaktives, hyposensitives ARAS → niedriges Erregungsniveau, das viel Stimulation erfordert → extravertierte Verhaltensweisen (arousal- augmenting disposition)
 Hyperaktives, hypersensitives ARAS → hohes Erregungsniveau, das wenig Stimulation erfordert → introvertierte Verhaltensweisen (arousal-reducing disposition)

19
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Psychophysiologische Studien zum kortikalen Arousal:

A

 Hypothese: Introvertierte haben ein chronisch höheres kortikales Arousal
 Amelang & Ullwer (1990): Kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen Alpha-Aktivität im Ruhe-EEG (reduziertes kortikales Arousal) und Extraversion-Introversion

20
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Pharmakologische Studien zur Veränderung des kortikalen Arousal:

A

 Hypothese: „Drogenpostulat“
 Stimulierende Substanzen → Erhöhung des kortikalen Arousal → Veränderung in Richtung introvertierte Verhaltensweisen
 Sedierende Substanzen → Erniedrigung des kortikalen Arousal → Veränderung in Richtung extravertierte Verhaltensweisen
 Rammsayer (1995): Kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Gabe von Alkohol und den Leistungen von Extravertierten vs. Introvertierten
 Werre et al. (2001): Kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Gabe von Koffein sowie Benzodiazepin und den Leistungen von Extravertierten vs. Introvertierten

21
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Psychophysiologische Studien zur kortikalen Erregbarkeit:

A

 Hypothese: Introvertierte sind sensibler gegenüber sensorischer Stimulation

22
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Untersuchungen zur Sensitivität für sensorische Stimulation:

A

 Hypothese: Introvertierte sind sensibler gegenüber sensorischer Stimulation
 Campbell & Hawley (1982): Introvertierte lernen eher für sich und in ruhiger Umgebung, während Extravertierte Gelegenheiten zum sozialen Umgang und Lerngruppen bevorzugen
 Domic & Ekehammer (1990): Negative Korrelation zwischen Lärmempfindlichkeit und Extraversion (r = -.28)

23
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Extraversion-Introversion
Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Leistung und Arousal:

A

 Hypothese: Introvertierte sollten in Situationen mit geringerer Stimulation eine
bessere Leistung erbringen als Extravertierte
 Geen (1984):
 Extravertierte geben eine höhere angemessene Lautstärke für Musik an, wenn
sie eine schwierige oder langweilige Aufgabe lösen
 die Leistung bei der Aufgabenlösung verschlechterte sich, wenn Introvertierte Musik lauter (erregt) und Extravertierte die Musik leiser (gelangweilt) hören mussten, als sie wollten
 Koelega (1992): Extravertierte zeigen eine schlechtere Vigilanzleistung (Reaktionsgeschwindigkeit auf wiederholte Reize über einen längeren Zeitraum)

24
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Neurotizismus
Das neuronale Substrat für Neurotizismus:
Das Limbische System

A

 ist ein Netzwerk aus subkortikalen und kortikalen Strukturen, das eine neuronale Basis für Emotionen sein soll
 Dieses System bestehe aus
 Mandelkerngebiet (welches bei der Nahrungssuche und -aufnahme sowie aggressivem und defensivem Verhalten eine Rolle spielt)
 Septalgebiet(dasfürsexuelle Aktivitäten von Bedeutung ist)
 Thalamo-zingulärenSubsystem (welches dem elterlichen Fürsorgeverhalten zugrunde liegt)
 KortikalenGebieten

25
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Neurotizismus
Eysencks „Aktivations“-Theorie:

A

 Genetisch bedingte Unterschiede → kortikale Unterschiede in der neuronalen (Re-)Aktivität im Limbischen System (LS) → interindividuelle Unterschiede in der „Aktivation“ durch (emotionale) Stimulation aus der Umwelt
 Hypoaktives, hyposensitives LS → niedrige Erregbarkeit durch emotionale Reize → emotionale Stabilität
 Hyperaktives, hypersensitives LS → hohe Erregbarkeit durch emotionale Reize → emotionale Labilität

26
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Neurotizismus
Untersuchungen zur Neurotizismustheorie:

A

 Hypothese: Emotional instabile Personen reagieren stärker (z.B. Herzklopfen,
Schwitzen) auf stressreiche Situationen als emotional stabile
 In zahlreichen Untersuchungsbedingen, in denen Stress induziert wurde, z.B.
 Rechenaufgabe lösen bei Lärm
 Freie Rede zur eigenen körperlichen und gefühlsmäßigen Reaktion in Folge des Betrachtens eines Bild mit erotisch-sexuellem Inhalt
fanden sich kaum Zusammenhänge zwischen physiologischen Variablen, wie  EKG, EEG, EMG, Atmung, Schweißproduktion, Hauttemperatur, u.s.w.
und Neurotizismus.

27
Q

Biologische Persönlichkeitstheorien Die Biologische Basis von Psychotizismus

A

 Die biologische Fundierung von Psychotizismus ist in Eysencks Theorie kaum ausgearbeitet
 Vereinzelte Befunde deuten darauf hin, dass Psychotizismus positiv mit einem chronisch erhöhten
 Serotoninspiegel korreliert ist → erhöhte Impulsivität
 Testosteronspiegel korreliert ist → niedrigere Aggressivitätsschwelle

28
Q

Jeffrey Grays Reinforcement-Sensitivity Theory

Verhaltenssysteme

A

 Basierend auf seinen Befunden aus Tierstudien nahm Gray an, dass unterschiedliche funktionale Systeme für die Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung operierenVerhaltenssysteme, die
 mit bestimmten genetischen Dispositionen, Hirnstrukturen und Neurotransmittersystemen verknüpft sind und
 maßgeblich an der Produktion von Verhalten verantwortlich sind
 Eigenschaften (traits) seien stabile emotionale und behaviorale Reaktionsmuster auf belohnende oder bestrafende Umweltreize, die von Sensibilitäten und chronischen Aktivitäten in diesen Hirnstrukturen und Neurotransmittersystemen herrühren

29
Q

Jeffrey Grays Reinforcement-Sensitivity Theory

Verhaltenssysteme
3 biopsychologische Systeme seien für Affekt und Verhalten verantwortlich

A

 Verhaltensaktivierungssystem (Behavioral Activation System: BAS) ist ein Belohnungssystem, das auf natürliche und konditionierte belohnende Reize reagiertaktives Annäherungsverhalten
 Kampf-Flucht-Starre-System (Fight-Flight-Freeze System: FFFS) ist ein Bestrafungssystem, das auf natürliche und konditionierte bestrafende Reize reagiertaktives Vermeidungsverhalten
 Verhaltenshemmungssystem (Behavioral Inhibition System: BIS) ist ein Konflikterkennungssystem, das sensibel ist für Konflikte innerhalb von BAS (Annäherung-Annäherung-Konflikt), FFFS (Vermeidung-Vermeidung- Konflikt) oder zwischen BAS und FFFS (Annäherung-Vermeidung-Konflikt)
 Verhaltenshemmung

30
Q

Jeffrey Grays Reinforcement-Sensitivity Theory

Verhaltenssysteme

Beispiele für BIS-aktivierende Konflikte

A
  • Annäherung-Annäherung-Konflikt (im BAS): Man mag zwei Dinge (z. B. Schoko-Eis und Vanille-Eis), kann aber nur eines davon wählen.
    Vermeidung-Vermeidung-Konflikt (im FFFS): Man mag zwei Dinge nicht (z. B. Zimmer aufräumen und Hausaufgaben machen), muss aber eines davon wählen.
    Annäherung-Vermeidung-Konflikt (zwischen BAS und
    FFFS): Ein und dieselbe Sache kann angenehm und unangenehm sein (z. B. Schokolade: schmeckt gut, kann aber auch dick machen).
31
Q

Jeffrey Grays Reinforcement-Sensitivity Theory
Ängstlichkeit und Impulsivität

A

 Verhaltenssysteme funktionieren nicht unabhängig, sondern Aktivierung des einen geht mit Hemmung des anderen einher
 Intraindividuelle chronische Dysbalancespezifische Temperamentsausprägungen
 BIS/FFFS > BASÄngstlichkeit: Neurotizismus (+), Extraversion (-)
 BIS/FFFS < BASImpulsivität: Neurotizismus (+), Extraversion (+)
 Bei emotional labilen Personen reagieren alle Systeme schneller
 Extravertierte sind belohnungssensitiver
 Introvertierte sind bestrafungssensitiver

32
Q

Biologische Korrelate

A

 FFFS:
 Neuroanatomisch: Zentrale Amygdala,
Zentrales Höhlengrau, Medialer Hypothalamus
 Neurotransmitter: Noradrenalin, Serotonin

 BIS:
 Neuroanatomisch: Septohippocampale System
 Neurotransmitter: Noradrenalin, Serotonin, Cholin

 BAS:
 Neuroanatomisch: mesolimbisches und
mesokortikales Dopaminsystem
 Neurotransmitter: Dopamin

33
Q

Bewertung biopsychologischer Ansätze
Beschreibung: Ordnung in die Komplexität des beobachteten und gemessenen Erlebens, Empfindens und Verhaltens bringen

A

 Prägung des Verständnisses von Zusammenhängen zwischen biologischen Strukturen / Funktionen und Persönlichkeitsunterschieden
 Beschreibung von Verhaltensunterschieden zugrundeliegenden physiologischen und neurologischen Prozessen

34
Q

Bewertung biopsychologischer Ansätze
Erklärung: Ursachen für interindividuelle Unterschiede in der Persönlichkeit überzeugend darlegen

A

 Biologische Erklärungstheorien für grundlegende (messbare) Eigenschaften werden experimentell geprüftempirische Bestätigung / Revision und Theorieerweiterung
 Hohe Komplexität und Unschärfe einzelner biologischer Systeme im Zusammenhang mit abstrakten Persönlichkeitsbeschreibungsdimensionen erschweren empirisch-experimentelle Prüfung
 Sparsame Ansätze zur Erklärung einzelner Persönlichkeitsbereiche

35
Q

Bewertung biopsychologischer Ansätze
Prüfbarkeit und empirische Evidenz: Sind Konzepte operationalisierbar und empirisch validierbar?

A

 Modellstützende Forschungsbefunde zum Einfluss von Extraversion und Neurotizismus auf Gewohnheiten und spezifische Lebensbereiche
 ABER: Uneinheitliche empirische Befundlage zu biologischen Persönlichkeitstheorien
 Persönlichkeitsausprägungen weisen eine gewisse Erblichkeit auf  „Arousal“-Theorie → teilweise empirisch gestützt
 „Aktivations“-Theorie→empirischnichtgestützt

36
Q

Bewertung biopsychologischer Ansätze
Produktivität (Anregung neuer/alternativer Hypothesen) und Praxiswert (Praktische Anwendbarkeit)

A

 Eysenck und Gray leisteten Pionierarbeit und regten moderne biologische Persönlichkeitstheorien sowie beträchtliche Forschungsbemühungen in Bezug auf die Untersuchung der biologischen Grundlage interindividueller Unterschiede in grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften an