Demokratische Republik Österreich 1920-1933 Flashcards
(xx) Genfer Protokolle 1922
- Österreich litt unter einer Superinflation, hoher Arbeitslosigkeit und es stand sogar ein eventueller Zusammenbruch des Reichs im Raum
- Genfer Protokolle 1922 waren ein Staatsvertrag zwischen Ö und dem Völkerbund (im Speziellen zwischen Ö, GB, I, F und CZ)
- Österreich erhielt eine Anleihe ihV 650 Mio Goldkronen mit einer Laufzeit von 20 Jahren
o War die Gesamtsumme der errechneten Staatsausgaben von 1922 - Musste sich dafür aber zu einem Reform- und Sanierungsprogramm verpflichten:
o 1. Protokoll: Erklärung der Souveränität Ö für weitere 20 Jahre im Sinne des Vertrags von Saint Germain
o 2. Protokoll: Über die Rückzahlung
o 3. Protokoll: sieben Artikel über die Vorlegung eines Reform- und Sanierungsprogrammes von Ö um das Gleichgewicht im Staatshaushalt wieder herzustellen
Generalkommissär muss monatlich über die Reformfortschritte informiert werden
Wiederaufbaugesetz 1922 - Brachte ein intensives und restriktives Sparprogramm (dennoch wurde 1924 der Schilling eingeführt, oder bspw. 1922 der Bau der Großglockner Hochalpenstraße begonnen)
Lausanner Protokolle 1932 - Neuerliche Verhandlungen mit dem Völkerbund (GB, I, F, Belgien)
o Dollfuß stand abermals vor fast unlösbaren finanziellen Problemen - Garantierter Kredit iHv 300 Mio Schillig
o Neuerliches Anschlussverbot wurde bestätigt (Bevölkerung nicht wirklich begeistert davon)
Das B-VG 1920
- Die Märzverfassung sollte nur eine vorübergehende Lösung darstellen -> es dauerte allerdings bis zum Oktober 1920 bis ein endgültiger Beschluss gefasst wurde
- Für die Verfassung lagen unterschiedliche Entwürfe vor (einer von den Christlich-Sozialen, mehrere von Kelsen), auch die Ländern hatten Überlegungen eingebracht
- Verfassungsausschuss wurde gegründet, welcher die Basis für die Verhandlungen zwischen den Parteien lieferte
o Kompetenzbestimmungen waren sehr umstritten, Grund- und Freiheitsrechte wurde gar nicht diskutiert (Annahme, dass keine Lösung gefunden wird) - 1.Oktober 1920 wurde das Bundes-Verfassungsgesetz (und das Überganggesetz) einstimmig (!) angenommen
o Kompetenzbestimmungen sollten vorläufig noch nicht in Kraft treten (siehe Novelle 1925)
o Finanzrecht wurde kein Einvernehmen erzielt
o Grundrechte: Grundrechtekatalog aus 1867 wurde übernommen
Inhalt:
- Österreich wurde als föderalistischer Bundesstaat eingerichtet (mehrere einzelne Gliedstaaten schließen sich zu einem Bundesstaat zsm.)
- Gesetzgebung nach Grundlagen der mittelbaren Demokratie (Sachentscheidungen werden nicht direkt vom Volk, sondern durch Abgeordnete getroffen)
- Kompetenzkompetenz liegt beim Bund
- Gerichtsbarkeit war ausschließlich Bundessache, der Rest wurde zwischen Bund und Ländern aufgeteilt (Generalklausel zugunsten der Länder)
- Wahl der obersten Organe aufgrund des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts
- KWEG wurde in die Verfassung übernommen
- Bundesregierung verfügte über das Gesetzesinitiativrecht
(xx) Verfassungsnovelle 1925
- Brachte das Inkrafttreten der Kompetenzbestimmungen (wurden zuvor noch einigen Veränderungen unterzogen)
o stellte einen Schritt in Richtung Zentralismus dar
o im Bereich der Vollziehung wurde die Landesvollziehung erweitert, indem die Angelegenheiten aus dem Bereich der mittelbaren Bundesverwaltung den Ländern übertragen wurden - Besonders war die Novelle für die Landesverwaltung:
o Landesverwaltung wurde neu organisiert
Behörden der ehemaligen staatlichen Verwaltung stellten nun organisatorische Landesbehörden war (Ländern kam allerdings keine Organisationgewalt zu, Beamte blieben Bundesbeamte aber die Kosten trug das Land)
(xx) Verfassungsnovelle 1929
- Stellte einen parteipolitischen Kompromiss dar, den die Sozialdemokraten und Christlich-Sozialen eingegangen waren
- Das bürgerliche Lager war nicht mit der bestehenden Verfassungslage zufrieden – grundsätzliche Idee war die Sozialdemokraten zu entmachten
- Inhalt
o Ernennung: BP ernannte nun die Regierung (die bisher vom Parlament gewählt worden war) und die Beamten
o Bundesheer: BP war nun Oberbefehlshaber
o Einberufung: BP hatte nun das Recht den Nationalrat einzuberufen und aufzulösen
o Wahl: BP Wurde nun direkt vom Volk gewählt (zuvor von der Bundesversammlung)
o Notverordnung: BP konnte (eingeschränkt) Notverordnungen erlassen
o Bundesrat wurde durch einen Länder und Ständerat ersetzt, aber nie in dieser Form ausgeführt
o Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts sollten entpolitisiert werden – neues Vorschlagrecht durch den BP -> hatte aber nur eine Umpolitisierung zur Folge - Sozialdemokraten bewirkten aber, dass die meisten Rechtsakte an Vorschläge der Bundesregierung gebunden sind
Paramilitärische Organisationen
- Stellten einen wichtigen Faktor für das Scheitern der Republik dar
- Bspw. Der Schutzbund der Sozialdemokraten oder die Heimwehr der Christlich-Sozialen
- Durch zunehmende Radikalisierung hatten sie immer öfters gewalttätige Zusammenstöße zur Folge
Schattendorfer Prozess 1927
- 1927 veranstaltete der Schutzbund (Sozialdemokraten) eine Kundgebung/Veranstaltung im Burgenländischen Schattendorf -> Frontkämpfer veranstalteten daraufhin selbst eine Versammlung in dieser Gegend
- Bei einem Zusammenstoß wurden zwei Personen (davon ein Kind) getötet und fünf Personen durch Frontkämpfer verletzt
- Im darauffolgenden Gerichtsprozess verteidigte Walter Riehl (u.a. Leiter einer nationalsozialistischen Gruppierung) die zwei Frontkämpfer diese wurden durch ein Geschworenengericht freigesprochen („Notwehr“)
- Das Urteil wurde als Skandal angesehen und führte zu gewalttätigen Ausschreitungen
Wiener Justizpalastbrand 1927 - War eine Folge der Ausschreitungen welche durch das Urteil des Schattendorfer Prozess ausgelöst wurden („Julirevolte“)
- 15.Juli 1927: Zahlreiche Sozialdemokraten legten ihre Arbeit nieder; es entstand ein Marsch in die Wiener Innenstadt
- Schließlich stellten die Demonstranten die gesamte Legitimität der Regierung in Frage
- Endete mit Schüssen von der Polizei in die demonstrierende Menge
o 84 Todesopfer unter den Demonstranten, fünf tote Polizisten, hunderte Verletzte auf beiden Seiten - Folge: Forderung des Rücktrittes der Sozialdemokraten in der Regierung – diese lehnten das zwar aber, aber schlussendlich bedeutete es eine Schwächung der Sozialdemokratie
(xx) Korneuburger Eid 1930
- Wurde durch den Heimwehrbundesführer Dr. Richard Steidle 1930 in Korneuburg verlesen
- War eine Erklärung, in der die Forderung nach einer Neuordnung des Staates gestellt wird
- Heimwehren bekannten sich zum Faschismus
- Inhalt ua:
o Forderung nach einer Neuordnung des Staates,
o eine einheitliche starke Staatsführung (die nicht aus Parteien sondern aus einer Person besteht)
o Forderung an das Volk an einen unverzagten Glauben ans Vaterland und die leidenschaftliche Liebe zur Heimat - Folge: Verschärfte die politischen Gegensätze und führte zu einer weiteren Polarisierung (von den Februarkämpfen bis hin zum Anschluss und Verlust der Souveränität von Österreich)
Pfrimer Putsch 1931
- Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit, Lohnsenkungen und der Unzufriedenheit der Bevölkerung
- Von Walter Pfrimer, Landesleiter des Steirischen Heimatschutzes, initiiert
- Ging von der Steiermark aus und endete bereits am Folgetag („Marsch auf Wien“)
- Sollte eine „Heimwehrregierung“ an die Macht bringen, mit dem Ziel, das politische System zugunsten der Heimwehren grundlegend umzugestalten
Zollunionsplan 1931
- War ein Projekt des Deutschen Reiches und der Republik Österreich
- Stieß international auf Proteste (F, I, CZ), da es einen Anschluss vorzubereiten schien
- Scheiterte 1931 (ua. durch Briten und Franzosen)
- Der Internationale Gerichtshof in Den Haag stellte fest, dass der Zollunionsplan gegen die Genfer Protokolle verstoßen würde