DE Kapitel 4 Flashcards

1
Q

Rationalitätsgefährdende Motive: Einführung

A
  • Rationalität erfordert ein zum Wertesystem kompatibles Verhalten
  • Wertesystem wird jedoch von Motiven beeinflusst, die kritisch zu sehen sind
    –> lenken Menschen unbewusst auf einen Pfad (den sie vllt. nicht wollen)
  1. Bedürfnis nach hohem Selbstwert
  2. kognitive Dissonanzfreiheit
  3. Kontrollmotiv
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2
Q

Bedürfnis nach hohem Selbstwert und die Attributionstheorie

A

Grund für das Ergebnis einer Handlung:

  • Glück oder Können
  • Pech oder Unfähigkeit

Attributionstheorie:

  • situative Attribution: Ursache liegt in der Situation –> Glück/Pech
  • dispositionale Attribution: Ursache liegt beim Handelnden –> Können/Unfähigkeit

Tendenz zur systematischen Fehleinschätzung:

  • eigene Person
    –>selbstwertdienliche Attribution
    –>Erfolg dispositional, Misserfolg situativ
  • Dritte
    –>fundamentaler Attributionsfehler
    –>zu sehr dispositional
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3
Q

Bedürfnis nach kognitiver Dissonanzfreiheit

A

Menschen haben das Bedürfnis nach einem konsistenten System von Kognitionen (Meinungs-, Glaubens- und Wissenseinheiten)
–>alles an Bewusstsseinsprozessen müssen zusammen passen

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4
Q

Dissonanztheorie

A
  • besonderen Stellenwert nehmen die Hypothesen ein
  • Hypothesen: spiegeln keine externe Infos oder reale Beobachtungen wieder, sondern subjektive Handlungs- und Erkenntniserscheinungen
  • Inkonsistenzen = Es ist nicht möglich, dass alle Kognitionen gemeinsam richtig sind
  • Jeder Mensch versucht Inkonsistenzen durch Änderung von Kognitionen möglichst schnell zu beseitigen
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5
Q

Prinzip der Einfachheit und Effizienz

A
  • es werden die Kognitionen verändert, bei
    denen die Änderungsresistenz am geringsten ist, oder mit anderen Worten, bei denen es am einfachsten geht
  • Änderungsresistenz ist hoch, wenn die dissonante Kognition hinsichtlich mehrerer anderen stabilen Hypothesen als konsonante Kognition gilt
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6
Q

Dissonanz

A
  • Wenn eine Inkonsistenz durch eine Menge von Kognitionen gegeben ist, die mindestens eine Hypothese enthält, d.h. ohne eine Handlung- oder Erkenntniserscheinung gibt es keine Dissonanz
  • liegt vor, wenn zu einer getroffenen Entscheidung Kognitionen entstehen, die im Widerspruch zu der Entscheidung stehen
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7
Q

Commitment

A

liegt vor, wenn man emotional an der Entscheidung gebunden ist
–> Selbstverpflichtung
–> je höher das Commitment, desto höher die Dissonanzstärke

abhängige Faktoren:

  • Entscheidungsfreiheit
  • Verantwortung
  • irreversible Kosten
  • Normabweichung
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8
Q

Entscheidungsfreiheit

A
  • Dissonanz nur dann, wenn Individuum seine Entscheidung selbst trifft
  • Entscheidungsfreiheit und Verantwortung sehr eng miteinander verknüpft
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9
Q

Verantwortung

A
  • Grundsätzlich gilt: Mit der Verantwortung steigt das Commitment
  • Voraussetzung für Verantwortung: Die Konsequenzen des Handelns müssen in gewisser Weise vorhersehbar gewesen sein
  • Immer dann, wenn Dritte in die Entscheidung (auch nur als Beobachter) involviert sind, ergibt sich ein besonders hohes Commitment
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10
Q

irreversible Kosten

A
  • real oder psychologisch
  • Psychologisch, wenn:
    ▪ Intensiv und eine lange Zeit mit Entscheidung auseinandergesetzt
    ▪ Nach der Entscheidung eine Ausrichtung des Kognitionensystems erfolgt ist, die einer Revision dieser Entscheidung entgegensteht
  • Tentative Entscheidung:
    Eine dissonanzverantwortliche Hypothese muss nicht zwingend eine tatsächliche Entscheidung darstellen, sondern es reicht schon die feste, gedanklich formulierte Absicht aus
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11
Q

Normabweichung

A
  • Handlungen, die völlig normal erscheinen, besitzen eine geringere Selbstverpflichtung
  • Entschluss einer Normabweichung führt zu einer besonderen Beziehung zwischen der Person und dieser Entscheidung
  • Normtheorie (Kahneman und Miller):
    ▪ Der Stimulus, der die meisten kognitiven Elemente aktiviert, bildet die Norm
    ▪ leicht Vorstellbare ist normal das schwer Vorstellbare ist normabweichend
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12
Q

Konsequenz aus der Dissonanz

A
  • Dissonanz hängt vom Commitment und vom Verhältnis der Anzahl dissonanter und konsonanter Kognitionen ab

Auflösung von Dissonanz:

  1. Dissonanzerzeugende Entscheidung rückgängig machen/revidieren (wenn geringes Commitment besteht)
  2. Mit zukünftigen Entscheidungen versuchen die Dissonanz zu verringern → Entscheidung zwanghaft zum Erfolg führen → Sunk-Cost-Falle
  3. Wahrnehmung (unbewusst) so steuern, dass die Dissonanzen abgeschwächt oder gänzlich reduziert werden → Man sucht zusätzliche konsonante Informationen oder wertet vorhandene konsonante auf → Confirmation Bias
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13
Q

Closed- und Open-Minded

A

Closed-Minded:

  • Dissonanz grundsätzlich schlecht
  • streben nach Konsonanz (Consinstency Seekers)
  • einseitige Infoaufnahme Gefahr für falsche Entscheidung
  • setzen sich mit Kognitionen auseinander, wenn sie glauben, dass sie es widerlegen können

Open-Minded:

  • bereit sich mit dissonanten Kognitionen auseinander zu setzen
  • bewusst, dass man auch falsch liegen kann
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14
Q

Kontrollmotiv

A
  • Streben nach dem Erleben eigener Kompetenz bzw. Kontrolle
  • Suche nach Gefühl, etwas aktiv bewirken und eigenständig verursachen zu können –> steigern der eigenen Wertigkeit
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15
Q

Bedeutung des Kontrollmotivs

A
  • durch die eigenen Kontrolle steigt die eigene Kompetenz und damit der Selbstwert
  • unbefriedigtes Kontrollbedürfnis kann physischen Konsequenzen haben
  • unbewusste Lenkung der eigenen Entscheidung
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16
Q

Kontrollvarianten

A

Locus of Cotrol: Maß, ob Personen in einer gegeben Situation die Kontrolle haben (intern) oder nicht (extern)

Varianten: (abnehmend beim aufzählen)
1. Fähigkeit zur Beeinflussung
2. Fähigkeit zur Vorhersage
3. Kenntnis der Einflussfaktoren
4. retrospektive Kontrolle

Kognizierte Kontrolle: keine tatsächliche, sondern psychologisch wahrgenommene Kontrolle

17
Q

Kontrolle: 1. Fähigkeit zur Beeinflussung

A
  • stärkste Form
  • Glaube, die Umwelt beeinflussen zu können, befriedigt das Kontrollbedürfnis
18
Q

Kontrolle: 2. Fähigkeit zur Vorhersage

A
  • Mensch kann sich auf Ereignisse einstellen und seine Handlungen (angenehm) ausrichten
  • Kontrolle durch sichere Erwartungen (nicht beeinflussbar aber man weiß, was auf einem zukommt)
19
Q

Kontrolle: 3. Kenntnis der Einflussfaktoren

A
  • Einflussgrößen mit Interdependenzen, Ursachenzusammenhängen und Unsicherheiten bekannt
  • eigene Situation einschätzen und ist nicht völlig ausgeliefert
    –> Bsp. Münzwurf: nicht kontrollierbar aber Risiko exakt einschätzbar
  • in Realität (unvollständige Informationen) ist die Quantifizierung mit Ambiguität behaftet
    –> man fühlt sich weniger kompetent in solchen Situationen
20
Q

Kontrolle: 4. retrospektive Kontrolle

A
  • Durch Erklärung können Erkenntnisse erlangt werden, die lenkende Eingriffe in Zukunft erlauben
    –> Ursache bekannt: zukünftige (ähnliche) Situation in Zukunft möglicherweise beeinflussbar
21
Q

Bestimmungsgrößen für eine wahrgenommene Kontrolle

A

Beeinflussung des wahrgenommenen Kontrolldefizit:

  1. Höhe und das Vorzeichen der Beträge
  2. Ambiguität und Kompetenz (wie klar ist die Situation definiert / wie gut kann ich das beurteilen)–> Ellsberg
  3. Integration und Segregation im Mental Accounting
22
Q

Unterlassen von Aktionen mit geringer Kontrollwahrnehmung

A
  • Menschen unterlassen Aktionen bei nicht ausreichender Kontrolle
  • Das als unangenehm empfundene Kontrolldefizit ist umso höher, je ungewohnter die Situation ist
  • Kontrollgefühl wichtige Rolle wie man ein Entscheidungsproblem am besten aufarbeitet
    –> am rationalsten ist es alle Möglichkeiten zu betrachten
    –> das führt jedoch zu einem Choice- bzw. Inofrmation-Overload (Kontrollgefühl geht durch die nicht mehr zu bewältigende Komplexität verloren)
23
Q

Home-Asset-Preference-Effekt

A
  • kurz Home Bias
  • Aktionen unternehmen, die nur scheinbar eine höhere Kontrolle mit sich bringen
    –> Anleger halten lieber Aktien aus dem eigenen Land (bezüglich inländischer Aktien ein scheinbar höheres Kontrollgefühl)
24
Q

Kontrollillusion

A
  • Einbildung von Kontrolle, um das Defizit auszugleichen
  • eine systematische Verzerrung in der Wahrnehmung
  • selbstwertdienliche Attribution ist förderlich für die Kontrollillusion
25
Q

Kontrollillusion: Bezug auf die Varianten

A

Variante 1:
Überschätzung der Ereignisse (Erklärung für Overconfidence/-estimation eines Managers)

Variante 2 und 3:
Kontrollillusion als weitere Stütze für das Phänomen Overconfidence (neben WYSIATI und Narrow Thinking)

Variante 4:
Menschen überschätzen im Nachhinein das, was sie vor einem Ereignis gewusst bzw. geahnt haben → Hindsight Bias

26
Q

Stress und Kontrollverlust-Phänomen

A
  • entsteht, wenn ein zunächst kognizierter interner Locus of Control in einen externen übergeht
    –> stark bei Typ A (hohes Kontrollbedürfnis)

Reaktionsvarianten:

  1. Anhängen an kontrollierende Instanz (Illusion of Validity)
  2. Stress (fight or flight)
    –>Theorie der gelernten Hilflosigkeit: Folgen einer fehlenden Kontrollwahrnehmung
    -Kontrollbedürfnis lässt nach
    -Fähigkeit, Wirkungszusammenhänge zu erkennen, nimmt ab
    -Entstehung von Furcht