DE Kapitel 4 Flashcards
Rationalitätsgefährdende Motive: Einführung
- Rationalität erfordert ein zum Wertesystem kompatibles Verhalten
- Wertesystem wird jedoch von Motiven beeinflusst, die kritisch zu sehen sind
–> lenken Menschen unbewusst auf einen Pfad (den sie vllt. nicht wollen)
- Bedürfnis nach hohem Selbstwert
- kognitive Dissonanzfreiheit
- Kontrollmotiv
Bedürfnis nach hohem Selbstwert und die Attributionstheorie
Grund für das Ergebnis einer Handlung:
- Glück oder Können
- Pech oder Unfähigkeit
Attributionstheorie:
- situative Attribution: Ursache liegt in der Situation –> Glück/Pech
- dispositionale Attribution: Ursache liegt beim Handelnden –> Können/Unfähigkeit
Tendenz zur systematischen Fehleinschätzung:
- eigene Person
–>selbstwertdienliche Attribution
–>Erfolg dispositional, Misserfolg situativ - Dritte
–>fundamentaler Attributionsfehler
–>zu sehr dispositional
Bedürfnis nach kognitiver Dissonanzfreiheit
Menschen haben das Bedürfnis nach einem konsistenten System von Kognitionen (Meinungs-, Glaubens- und Wissenseinheiten)
–>alles an Bewusstsseinsprozessen müssen zusammen passen
Dissonanztheorie
- besonderen Stellenwert nehmen die Hypothesen ein
- Hypothesen: spiegeln keine externe Infos oder reale Beobachtungen wieder, sondern subjektive Handlungs- und Erkenntniserscheinungen
- Inkonsistenzen = Es ist nicht möglich, dass alle Kognitionen gemeinsam richtig sind
- Jeder Mensch versucht Inkonsistenzen durch Änderung von Kognitionen möglichst schnell zu beseitigen
Prinzip der Einfachheit und Effizienz
- es werden die Kognitionen verändert, bei
denen die Änderungsresistenz am geringsten ist, oder mit anderen Worten, bei denen es am einfachsten geht - Änderungsresistenz ist hoch, wenn die dissonante Kognition hinsichtlich mehrerer anderen stabilen Hypothesen als konsonante Kognition gilt
Dissonanz
- Wenn eine Inkonsistenz durch eine Menge von Kognitionen gegeben ist, die mindestens eine Hypothese enthält, d.h. ohne eine Handlung- oder Erkenntniserscheinung gibt es keine Dissonanz
- liegt vor, wenn zu einer getroffenen Entscheidung Kognitionen entstehen, die im Widerspruch zu der Entscheidung stehen
Commitment
liegt vor, wenn man emotional an der Entscheidung gebunden ist
–> Selbstverpflichtung
–> je höher das Commitment, desto höher die Dissonanzstärke
abhängige Faktoren:
- Entscheidungsfreiheit
- Verantwortung
- irreversible Kosten
- Normabweichung
Entscheidungsfreiheit
- Dissonanz nur dann, wenn Individuum seine Entscheidung selbst trifft
- Entscheidungsfreiheit und Verantwortung sehr eng miteinander verknüpft
Verantwortung
- Grundsätzlich gilt: Mit der Verantwortung steigt das Commitment
- Voraussetzung für Verantwortung: Die Konsequenzen des Handelns müssen in gewisser Weise vorhersehbar gewesen sein
- Immer dann, wenn Dritte in die Entscheidung (auch nur als Beobachter) involviert sind, ergibt sich ein besonders hohes Commitment
irreversible Kosten
- real oder psychologisch
- Psychologisch, wenn:
▪ Intensiv und eine lange Zeit mit Entscheidung auseinandergesetzt
▪ Nach der Entscheidung eine Ausrichtung des Kognitionensystems erfolgt ist, die einer Revision dieser Entscheidung entgegensteht - Tentative Entscheidung:
Eine dissonanzverantwortliche Hypothese muss nicht zwingend eine tatsächliche Entscheidung darstellen, sondern es reicht schon die feste, gedanklich formulierte Absicht aus
Normabweichung
- Handlungen, die völlig normal erscheinen, besitzen eine geringere Selbstverpflichtung
- Entschluss einer Normabweichung führt zu einer besonderen Beziehung zwischen der Person und dieser Entscheidung
- Normtheorie (Kahneman und Miller):
▪ Der Stimulus, der die meisten kognitiven Elemente aktiviert, bildet die Norm
▪ leicht Vorstellbare ist normal das schwer Vorstellbare ist normabweichend
Konsequenz aus der Dissonanz
- Dissonanz hängt vom Commitment und vom Verhältnis der Anzahl dissonanter und konsonanter Kognitionen ab
Auflösung von Dissonanz:
- Dissonanzerzeugende Entscheidung rückgängig machen/revidieren (wenn geringes Commitment besteht)
- Mit zukünftigen Entscheidungen versuchen die Dissonanz zu verringern → Entscheidung zwanghaft zum Erfolg führen → Sunk-Cost-Falle
- Wahrnehmung (unbewusst) so steuern, dass die Dissonanzen abgeschwächt oder gänzlich reduziert werden → Man sucht zusätzliche konsonante Informationen oder wertet vorhandene konsonante auf → Confirmation Bias
Closed- und Open-Minded
Closed-Minded:
- Dissonanz grundsätzlich schlecht
- streben nach Konsonanz (Consinstency Seekers)
- einseitige Infoaufnahme Gefahr für falsche Entscheidung
- setzen sich mit Kognitionen auseinander, wenn sie glauben, dass sie es widerlegen können
Open-Minded:
- bereit sich mit dissonanten Kognitionen auseinander zu setzen
- bewusst, dass man auch falsch liegen kann
Kontrollmotiv
- Streben nach dem Erleben eigener Kompetenz bzw. Kontrolle
- Suche nach Gefühl, etwas aktiv bewirken und eigenständig verursachen zu können –> steigern der eigenen Wertigkeit
Bedeutung des Kontrollmotivs
- durch die eigenen Kontrolle steigt die eigene Kompetenz und damit der Selbstwert
- unbefriedigtes Kontrollbedürfnis kann physischen Konsequenzen haben
- unbewusste Lenkung der eigenen Entscheidung
Kontrollvarianten
Locus of Cotrol: Maß, ob Personen in einer gegeben Situation die Kontrolle haben (intern) oder nicht (extern)
Varianten: (abnehmend beim aufzählen)
1. Fähigkeit zur Beeinflussung
2. Fähigkeit zur Vorhersage
3. Kenntnis der Einflussfaktoren
4. retrospektive Kontrolle
Kognizierte Kontrolle: keine tatsächliche, sondern psychologisch wahrgenommene Kontrolle
Kontrolle: 1. Fähigkeit zur Beeinflussung
- stärkste Form
- Glaube, die Umwelt beeinflussen zu können, befriedigt das Kontrollbedürfnis
Kontrolle: 2. Fähigkeit zur Vorhersage
- Mensch kann sich auf Ereignisse einstellen und seine Handlungen (angenehm) ausrichten
- Kontrolle durch sichere Erwartungen (nicht beeinflussbar aber man weiß, was auf einem zukommt)
Kontrolle: 3. Kenntnis der Einflussfaktoren
- Einflussgrößen mit Interdependenzen, Ursachenzusammenhängen und Unsicherheiten bekannt
- eigene Situation einschätzen und ist nicht völlig ausgeliefert
–> Bsp. Münzwurf: nicht kontrollierbar aber Risiko exakt einschätzbar - in Realität (unvollständige Informationen) ist die Quantifizierung mit Ambiguität behaftet
–> man fühlt sich weniger kompetent in solchen Situationen
Kontrolle: 4. retrospektive Kontrolle
- Durch Erklärung können Erkenntnisse erlangt werden, die lenkende Eingriffe in Zukunft erlauben
–> Ursache bekannt: zukünftige (ähnliche) Situation in Zukunft möglicherweise beeinflussbar
Bestimmungsgrößen für eine wahrgenommene Kontrolle
Beeinflussung des wahrgenommenen Kontrolldefizit:
- Höhe und das Vorzeichen der Beträge
- Ambiguität und Kompetenz (wie klar ist die Situation definiert / wie gut kann ich das beurteilen)–> Ellsberg
- Integration und Segregation im Mental Accounting
Unterlassen von Aktionen mit geringer Kontrollwahrnehmung
- Menschen unterlassen Aktionen bei nicht ausreichender Kontrolle
- Das als unangenehm empfundene Kontrolldefizit ist umso höher, je ungewohnter die Situation ist
- Kontrollgefühl wichtige Rolle wie man ein Entscheidungsproblem am besten aufarbeitet
–> am rationalsten ist es alle Möglichkeiten zu betrachten
–> das führt jedoch zu einem Choice- bzw. Inofrmation-Overload (Kontrollgefühl geht durch die nicht mehr zu bewältigende Komplexität verloren)
Home-Asset-Preference-Effekt
- kurz Home Bias
- Aktionen unternehmen, die nur scheinbar eine höhere Kontrolle mit sich bringen
–> Anleger halten lieber Aktien aus dem eigenen Land (bezüglich inländischer Aktien ein scheinbar höheres Kontrollgefühl)
Kontrollillusion
- Einbildung von Kontrolle, um das Defizit auszugleichen
- eine systematische Verzerrung in der Wahrnehmung
- selbstwertdienliche Attribution ist förderlich für die Kontrollillusion
Kontrollillusion: Bezug auf die Varianten
Variante 1:
Überschätzung der Ereignisse (Erklärung für Overconfidence/-estimation eines Managers)
Variante 2 und 3:
Kontrollillusion als weitere Stütze für das Phänomen Overconfidence (neben WYSIATI und Narrow Thinking)
Variante 4:
Menschen überschätzen im Nachhinein das, was sie vor einem Ereignis gewusst bzw. geahnt haben → Hindsight Bias
Stress und Kontrollverlust-Phänomen
- entsteht, wenn ein zunächst kognizierter interner Locus of Control in einen externen übergeht
–> stark bei Typ A (hohes Kontrollbedürfnis)
Reaktionsvarianten:
- Anhängen an kontrollierende Instanz (Illusion of Validity)
- Stress (fight or flight)
–>Theorie der gelernten Hilflosigkeit: Folgen einer fehlenden Kontrollwahrnehmung
-Kontrollbedürfnis lässt nach
-Fähigkeit, Wirkungszusammenhänge zu erkennen, nimmt ab
-Entstehung von Furcht